So viel Wochenende
Montag, 7. Februar 2011 um 9:48Es ging schon mal mit Freitagabend los, dieses Wochenende: Ich traf mich mit einer Freundin, die ich viel zu selten sehe (möglicherweise habe ich allerdings nur Freunde, die ich viel zu selten sehe), im Augsburger Lokal Kuckuck zu einem ausführlichen und vorzüglichen Abendessen. Dazu hatte ich das Büro pünktlich um halb sechs verlassen müssen, obwohl mehrere Kollegen noch dringend etwas von mir zu brauchen glaubten – sowas kostet mich ziemlich Überwindung.
Nutzte allerdings nichts, weil ich mich in den falschen Zug setzte. Ich muss mich in der angezeigten Gleisnummer geirrt haben, doch tückischerweise entsprach dieser Zug der gewohnten Bauart (doppelstöckiger Regionalzug) und verließ den Bahnhof auch noch zur erwarteten Zeit. Nur dass er halt nicht Richtung Augsburg, sondern Richtung Mühldorf fuhr. Noch ein Glück, und Sie wissen, was Gott uns vor allem hüten möge, noch ein Glück hielt er zum ersten Mal bereits in München Ost. Also S-Bahn zurück zum Hauptbahnhof, der Freundin unterwegs Bescheid geben, dass sie sich leider mit einer Vollidiotin verabredet hat, neues Ticket kaufen, weiteren Zug besteigen. Für all dieses Schlamassel war die halbe Stunde, die ich später als geplant in Augsburg ankam, eigentlich nicht viel.
Der Samstag wiederum begann zwar mit zu frühem Aufwachen (aus mir wird in diesem Leben keine Nachtschwärmerin mehr), ging dann aber mit einem Isarlauf in der Sonne weiter. Ich hatte mir die Strecke Thalkirchen, Großhesseloher Brücke, Thalkirchen, Flaucher, Wittelsbacher Brücke, Sendlinger-Tor-Platz ausgesucht, auf der sich Matsch, Schneematsch und Eis aufs Vergnüglichste abwechselten.
Dann eine nun fast schon alljährliche Verabredung: Die NATO Sicherheitskonferenz beschert uns Münchnern nämlich nicht nur Behinderungen im Öffentlichen Nahverkehr und die Besichtigung aller Polizeiuniformen der Republik, sondern spült auch den einen oder anderen Menschen in die Stadt, der sonst nie herkommt. Mit dem einen traf ich mich im frisch renovierten Café Luitpold auf ein Frühstück / Mittagessen.
Nach einem Bummel durch die Theatinerstraße (aha: Am Samstag laufen da Menschen herum, die dem Klischee vom reichen, schicken Münchner durchaus entsprechen) und ein paar Lebensmitteleinkäufen fand ich mich auf dem heimischen Sofa wieder, wo ich beim Internetlesen auf die Bettschwere für eine Siesta wartete. Statt dessen klingelte mein Handy (was ich immer noch nicht gewohnt bin, da das weiterhin ausgesprochen selten vorkommt, und deshalb erst mal hysterisch in der ganzen Wohnung und in allen Taschen danach suche. Tipp: Wenn Sie Slapstick mit mir als Hauptdarstellerin verursachen wollen, rufen Sie mich auf dem Handy an), und die bessere Hälfte einer Frau aus dem Internet schlug ein Gläschen Cremant im Walter & Benjamin vor. Ja wie denn nicht?
Als ich davon nach Hause zurückkehrte, duftete die Wohnung fruchtig nach Orangenmarmelade: Es ist gerade wieder die kurze Saison der Pomeranzen, und der Mitbewohner hatte daraus Marmelade bereitet. Bald schon mischte sich darein der erheblich würzigere Geruch der Lasagne, die ebenfalls der Mitbewohner zurbereitet hatte.
Vor dem Sonntag hatte ich rechtzeitig mit dem Schlaf begonnen, um bei Schlafende am Morgen ausgeschlafen zu sein. Den Vormittag verbrachte ich im sonnendurchfluteten Hüpfstudio, strampelte auf einem Crosstrainer, stieg zu Musik über und um einen Step, mal mit, mal ohne Hanteln.
Zum anschließenden Frühstück gab es kalte Lasagne – ja was, ist doch im Grunde eine Art Wurstbrot. Ein Blick auf die Kino-Spiepläne ergab, dass am frühen Nachmittag Hereafter im Original gezeigt würde – das passte. Mir gefiel der Film, sauberes Handwerk, interessante Geschichte. Nach Hause ging ich zu Fuß und genoss den milden Wind.
Dazwischen (beim Kaffeetrinken, in der U-Bahn, beim Frühstück) las ich Lizzie Dorons Es war einmal eine Familie, das ging in zusammengerechnet 90 Minuten. Muss man aber eigentlich gar nicht – außer man sucht nach einer dichtestmöglichen Anhäufung von Klischees.
Den Abend verschönten die Samstags-SZ, Internetlektüre, Lammhaxerl aus dem Ofen, beeriger CSM vom Limbeck (der zum Lamm nicht perfekt war, vermutlich eher mit Rindfleisch harmoniert). Noch zwei Kapitel in meiner aktuellen Lektüre (siehe links), Licht aus, Wochenende vorbei.
die Kaltmamsell3 Kommentare zu „So viel Wochenende“
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7. Februar 2011 um 14:12
Ist das Rezept für die Pomeranzenmarmelade gut und für eine Marmeladen-Anfängerin wie mich nachkochbar? Und wären Sie bzw. der Mitbewohner eventuell bereit, es ‘rauszurücken? Ich habe nämlich gestern ebenfalls Pomeranzenmarmelade gekocht, nach einem Rezept in der letzten essen & trinken; geschmacklich ist sie ausgezeichnet, allerdings wollte und wollte sie nicht gelieren, irgendwann habe ich sie dann einfach abgefüllt.
7. Februar 2011 um 19:22
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Gerne gelesen
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7. Februar 2011 um 19:41
Glücklich zu nennen ist der, der Geschäfte in der Nähe hat, die wissen, dass Pomeranze eine Frucht und keine Beleidigung für die ortsansässige Landbevölkerung ist.
Sie Glückliche!!