Journal Freitag, 8. April 2011
Samstag, 9. April 2011 um 8:28Morgentermin bei einem weiteren Orthopäden (die Geschäftsbeziehung zum vorherigen musste ich wegen unvereinbarer Arbeitsauffassungen aufgeben), um meine Fersenschmerzen vielleicht doch dauerhaft loszuwerden.
Leider sah er sich wirklich ausschließlich meine Füße an. Auf den Umstand, dass mich eine angeborene LWS-Skoliose insgesamt schief macht und möglicherweise für Fehlbelastungen beim Sport sorgt, musste ich ihn direkt hinweisen. (Ich brauche nicht mit dem Modewort „ganzheitlich“ herumfuchteln, um das seltsam zu finden.) Daraufhin empfahl er mir „Spiraldynamik“. Zahlt die Kasse nicht. Ein bisschen habe ich darüber herumgelesen, noch reichen mir die Informationen nicht, um die Hokuspokusgefahr ausschließen zu können. Wissen Sie Verlässliches darüber? (Nein, Erfahrungsberichte gehören für mich nicht in diese Kategorie.)
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In der Arbeit ein Kaltakquisiteur am Telefon, der IT-Lösungen dafür verkauft, dass Unternehmen ihre Botschaften und Presseinfos automatisiert „auch über Social Media-Kanäle verteilen“. Habe ihm also erst mal das Kommunikationsmodell Social Media erklärt – ich glaube immer noch daran, dass das Wissen darum die Welt verbessern könnte. Als er auf das Stichtwort Foren mit „auf Facebook?“ reagierte, auf meine Verneinung mit „also auf Xing“, gab ich auf. Noch nehme ich zwar kein Geld dafür, dass ich selbsternannten Social Media-Agenturen Social Media erkläre. Aber eine individuelle Erklärung des WWW unter besonderer Berücksichtigung der Userbeteiligung gibt es nur auf Termin und gegen Rechnung.
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Das Wetter wurde über den Vormittag hinweg immer schöner, bis alle Wolken fort waren und der Frühling sich zurückmeldete. Offene Trenchcoats auf der Straße, Strickjacken statt Mänteln, lächelnde Radler.
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Der Alptraum für uns Vollzeitangestellte: „Wenn plötzlich der Stuhl vor der Tür steht“, Jürgen Schönstein, ehemaliger Focus-Korrespondent in New York, erzählt, wie er ehemalig wurde.
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Im Tagesspiegel: Gender-Food. Noch mehr Material dafür, dass Geschlecht mehr konstruiert als angeboren ist.
(via Deefs Getwitter)
Weil wir gerade dabei sind. Wofür soll eigentlich „Männer und Frauen sind nunmal verschieden“ ein Argument sein?
Probieren wir doch einfach mal Varianten:
Junge und Alte sind nunmal verschieden.
Blonde und Schwarzhaarige sind nunmal verschieden.
Schwarze und Weiße sind nunmal verschieden.
Wein- und Biertrinker sind nunmal verschieden.
Schweden und Österreicher sind nunmal verschieden.
Frühaufsteher und Langschläfer sind nunmal verschieden.
Na und?
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Doch mal wieder in der Muckibude vorbeigeschaut, danach beim Obst- und Gemüsehändler Artischocken für morgen und die ersten Erdbeeren der Saison (aus Italien, waren trotz Duft nur so lala) besorgt. Abend mit dem vermissten Mitbewohner (wir hatten ja die Woche über nicht viel voneinander) und den ersten Folgen The IT Crowd aus der vierten Staffel, die schon mal ausgesprochen wahnwitzig und ziemlich großartig sind.
die Kaltmamsell6 Kommentare zu „Journal Freitag, 8. April 2011“
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9. April 2011 um 8:59
Beifall :o)
9. April 2011 um 10:03
§ 2 ist großartig auf den Punkt gebracht. Zu gerne hätte ich erlebt, wie das „gab ich auf“ sich für den Mann am anderen Ende der Leitung angehört hat. Ob er irgendwas kapiert hat?
9. April 2011 um 10:56
“A und B sind nunmal verschieden” ist durchaus ein Argument – aber halt nicht pauschal, sondern nur, wenn es wirklich relevant ist.
Beispiel für “Schwarze und Weiße sind nunmal verschieden” gefällig? Sonnenbrandgefahr:
http://www.danisch.de/blog/2011/04/07/in-einem-township-von-kapstadt/
Ich finde bei allen Dingen, die verschieden sind, irgendein Beispiel , wo es relevant ist. Das haben verschiedene Dinge so an sich. Schwierig wird es nur, wenn man diesen Unterschied aufgrund politischer Korrektheit nicht mal dann erwähnen darf, wenn er relevant ist, siehe verlinktes Beispiel.
Ich weiß schon, was die eigentliche Intention war, dass für jeden albernen Quark “Männer und Frauen sind nun mal verschieden” herangezogen wird. Aber das andere Extrem, dass es nie einen Unterschied macht, stimmt halt auch nicht.
9. April 2011 um 11:02
Spiraldynamik =ein Konzept welches sich mit der Beseitigung muskulärer Dysbalancen beschäftigt. Achtung, da gibts 2 “Fortbildungsschienen”: eine für jedermann/frau, wobei keine medizinische Vorbildung/orthopädisches Wissen nötig ist, findet Eingang z.B. b. Tanzpädagogik; die zweite wendet sich an Menschen mit Gesundheitsberufen, z.B. PhysiotherapeutInnen. Selbst dieser Spezies angehörig arbeitete ich eine Zeitlang mit einer Kollegin welche (letztere) Kurse besucht hatte , viel damit arbeitete und uns KollegInnen einiges davon vermittelte: befinde es als sehr gut integrierbar u seriös, gute Methode, mit vielen Überschneidungen zu anderen PT-Konzepten u. Behandlungsansätzen
Zumindest in Ö gibts mittlerweile viele PT`s welche Spiraldynamik in ihren Behandlungen integrieren: würde empfehlen eine/n solchen (guten) zu suchen, dann vielleicht doch abrechenbar.
Wobei mir persönl. der Name welchen Konzeptes auch immer als deutl. weniger entscheidend erscheint als die Kompetenz, Erfahrung und d. Engagement der behandelnden Personen, denn unterschiedliche Wege (ob die nun Spiraldynamik, Muscle Balance oder funktionelle Bewegungslehre… heißen) erscheinen gleichermaßen geeignet und führen hoffentlich rasch zum Ziel. Alles Gute!
9. April 2011 um 15:48
Zu § 1: Fersenschmerzen – Ist damit ein sogen. Fersensporn – ggf. auch zwei, je einer auf jeder Seite – gemeint?
Dazu vielleicht nützlich meine damit gemachten langen schmerzhaften Erfahrungen. Endlich geriet ich an einen Orthopäden für Rehamedizin älterer “Bauart”, der mir 20 Röntgenbestrahlungen, die die Kasse anstandslos gezahlt hat, verordnet hat. Die relativ niedrige Strahlendosis wird punktuell auf den Sporn gerichtet und dauert nur wenige Sekunden. Die Strahlen wirken der Entzündung des Sporns, das ist der Schmerz, entgegen. Nachteil: 2 Füße mit je 10 Bestrahlungen macht insgesamt 20 Besuche in der Radiologie, weil immer nur ein Fuß bestrahlt wird. Bei mir wurde eine Fehlstellung der Knie festgestellt, die durch eine minimale Außenranderhöhung der Schuhsohle von 2 mm bei meinen überwiegend getragenen Schuhen ausgeglichen wurde. Das ist jetzt mind. 20 Jahre her und ich habe noch nie wieder Schwierigkeiten damit gehabt. Nur bei Wetterumschwung kann ich mit Druck den Sporn fühlen.
Vielleicht kann dir meine Erfahrung helfen. Tschüssi!
9. April 2011 um 21:26
Vielen Dank, schiachesuse, das hilft mir!
Tatsächlich hat mein jahrealtes Problem inzwischen zu einem leichten Fersensporn geführt, Barbara, aber als Folge der Fehl-und Überbelastung und nicht als Ursache der Entzündung. Deswegen versuche ich, der Ursache auf den Grund zu gehen – möglicherweise durch Umlernen von Bewegungsabläufen.