Journal Samstag, 16. April 2011, Berlin-Ausgabe

Sonntag, 17. April 2011 um 10:07

Das schöne Hotel Honigmond war also das zweite Mal Schauplatz einer meiner Migränen – wenn ich mich recht entsinne, überfiel mich hier vor sechs Jahren sogar meine erste Migräne neuerer Zählung.

Obwohl ich mein Triptan-Nasenspray dabei hatte, wollte ich den ersten Anzeichen diesmal nicht glauben – nur zehn Tage nach der letzten Attacke konnte ich mir das nicht vorstellen. Einfach weiterschlafen, ich hängte das „Bitte nicht stören“-Schild an die Zimmertür. Doch es wurde immer schlimmer, bis mich gegen 9 Uhr in die höllischste Übelkeit überschwemmte. Ich hoffte, das Medikament würde jetzt noch wirken. Tat es zum Glück, doch ich kam erst um 12.30 Uhr wieder zu mir – mit der üblichen Benebeltheit, waidwund und dünnhäutig (ich hielt Musik für eine gute Idee, doch bei der Overtüre von Remains of the Day brach ich fast in Tränen aus). Ausführliches Duschen und Bloggen, dann war ich hungrig. Ich verließ das Hotel, genoss die Frühlingsluft, horchte in mich, wonach meinem Appetit der Sinn stand. Er führte mich ein zweites Mal in die Friedrichstraße in die Trattoria Peretti (Achtung, Flashmonster), in der ich schon am Mittwoch gut gegessen hatte.

Fettuccine mit Jakobsmuscheln, Scampi und Spargel in Weißwein-Hummersoße

Ich hatte nichts vor, wollte einfach durch die Gegend spazieren, musste aber schnell feststellen, dass ich immer noch geschwächt und benebelt war. Ein schönes Lokal mit Blick auf blühende Bäume, ein Glas Apfelschorle und mein Buch – so verbrachte ich die nächste Zeit mit wenig Lesen und viel blöd Schauen.

Am Abend war ich zum Glück fast völlig wiederhergestellt und traf mich im Prenzlauer Berg zu einem koreanisch-japanischem Mahl im Omoni. Ich aß das erste Kimchi meines Lebens und war sehr davon angetan. Hat mir jemand einen Tipp für einen guten Koreaner in München?

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Journal Samstag, 16. April 2011, Berlin-Ausgabe“

  1. Elise meint:

    Liebe Kaltmamsell,

    manchmal weiss ich eigentlich gar nicht wovon Sie reden, so fremd ist mir der deutsche hi tech und medien jargon geworden, und trotzdem lese ich Sie mit grossem Vergnuegen. Wenn Sie allerdings von Migraene anfaellen erzaehlen, dann fuehle ich mit, denn meine 36 jaehrige Tochter ledet auch sehr darunter. Was hilft bei Ihnen am besten (ausser “bloed” schauen und Triptan….)?
    viele herzliche Gruesse
    Elise

  2. die Kaltmamsell meint:

    Bei mir hilft ausschließlich Triptan, Elise, sobald die Attacke beginnt. Verhindern kann ich sie durch das Vermeiden von Alkohol.

  3. rosa meint:

    Koreaner, check: Da gibt es zum einen einen kleinen Imbiss hinter der Uni (“Zum Koreaner”) – in dem ich, als ich noch regelmäßig in der Gegend war, mindestens einmal pro Woche zuabendgegessen habe. Besonders mag ich den scharfen Schweinebauch, der mit einem Chili-Krautsalat kommt. Gutes Kimchi gibt’s da auch, für Kimchi-Fans zu empfehlen ist Kimchi Chige, ein höllenscharfer Tofu-Kimchi-Eintopf, mhmm.

    Das gleiche deutsch-koreanischen Paar betreibt auch ein Restaurant (“Zum Koreaner”) bei mir um die Ecke in der Nymphenburger Straße. Da war ich auch schon ein paar Mal, finde es dort aber nicht besonders gemütlich. Essen war allerdings recht fein, es gibt dort auch Korean Barbecue, bei dem man Fleischstücke direkt am Tisch grillen kann.

    Und spätestens seit ich Herr Paulsens entzückenden Bericht über den dritten Koreaner-Ableger im Chiemgau gelesen habe, steht der auf der (langen) Liste meiner Ausflugsziele. Hat bisher aber noch nicht geklappt, seufz.

    In der Schwanthaler Straße hat wohl kürzlich auch ein koreanischer Imbiss aufgemacht – den hab ich aber noch nicht probiert.

  4. Sebastian meint:

    Herrjeh, die bunten Fenster, wie geht das denn?

    Sehr gelobt wird in München „Zum Koreaner”. Kenne ihn selbst nicht, was ja auch mal einen Besuch wert wäre.

  5. Sebastian meint:

    Na, dem Koreaner klingen grad die Ohren digital…

  6. Modeste meint:

    Gott, war ich satt. Ich habe ja noch bei der Bestellung den Kommentar der Kellnerin leichthin abgetan, habe mich aber die ganze Nacht gefühlt wie jemand, dem ein Sack Reis auf dem Bauche lastet. Inzwischen geht’s wieder, aber: Heiliger StrohReissack.

  7. Frau Klugscheisser meint:

    Sie wissen, wie Kimchi original zubereitet wird? Wenn Sie das wissen und es mal im Land gesehen/gerochen haben, wollen Sie es nicht mehr wirklich essen, glauben Sie mir.

  8. die Kaltmamsell meint:

    Schlimmer als die Herstellung von hundertjährigen Eiern und Fischsoße, Frau Klugscheisser?

  9. barbara meint:

    wird kimchi nicht ähnlich zubereitet wie sauerkraut?
    zu zeiten fand ich das “seoul” sehr gut – war aber länger nicht mehr dort und auf qype gibt es keine aktuellen bewertungen.
    als vorspeise gab es da einen quallensalat von dem ich vielleicht auch nicht wissen möchte wie er zustande kam, schmeckte überaus köstlich.
    in der mozartstraße gibt es einen koreanischen laden mit imbiss und auch kimchi zum mitnehmen.
    der imbiss in der amalienstraße ist inzwischen von sehr schwankender qualität.

  10. Frau Klugscheisser meint:

    Eine Kombination aus Sauerkraut und Tausendjährigen Eiern. Das Zeug lagert mehrere Jahre im selben Topf, der laut Expertenmeinung niemals gereinigt werden darf. Jede Familie hatte ihre eigene Gimchigeschmacksnuance, was durch geheimgehaltene Zutaten erreicht wurde. Da war der Kreativität keine Grenze gesetzt.

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