Silenttiffy war immer eine Ausnahme-Twitterin, für mich der beste Beweis, welche künstlerische Kraft in diesem Medium steckt. Ich hatte bedauernd bemerkt, dass sie in letzter Zeit nur noch selten zu lesen war. Umso mehr freue ich mich über dieses Interview mit ihr im Twitterhuder Abendblatt.
Schreiben ist für mich, die ich es bei den Bundesjugendspielen nicht einmal zur Siegerurkunde gebracht habe und seit Jahren überwiegend im Liegen arbeite, die bevorzugte Fortbewegungsart.
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Schöne Außensicht: Die New York Times über deutsche Ordnungsämter.
“Germany’s Anti-Chaos Crusaders”
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Andrian Kreye schreibt auf sueddeutsche.de über das eG8-Forum, zum dem der französische Präsident Nicolas Sarkozy vor der G-8-Konferenz Vertreter der Wirtschaftsmächte und Internetkonzerne eingeladen hat: „Internet für Analoge“
Wenn ich bei dieser Gelegenheit an das Baumhausprinzip erinnern darf? Wer nicht allein reinkommt, hat uns drinnen nichts anzuschaffen. Kreye legt den Finger zurecht in eine Wunde:
Das Problem der digitalen Bürgerrechtsbewegungen ist nicht nur, dass sie auf die Rolle der lästigen Zwischenrufer reduziert werden. Ihre größte Herausforderung wird sein, ein Gros der Bürger davon zu überzeugen, dass das wichtig ist, für was sie hier kämpfen.
Gleichzeitig erlaube ich mir ein wenig Augenrollen, weil schon wieder die Mär vom digital native weitererzählt wird. Dass eine Generation nur ein Leben mit Internet und seinen Kommunikationsformen kennt, heißt ziemlich wenig. Die meisten dieser jungen Leute befassen sich mit genau einer Online-Plattform, allerhöchsten noch mit einer zweiten. Sie führen ihr Online-Leben fast ausschließlich auf Facebook – warum sollten sie also von irgend einem anderen Aspekt des Internets Ahnung haben, am Ende noch reflektiert oder technisch fundiert? Meine Generation zum Beispiel sind alle TV natives – deshalb kenne ich noch lange nicht den Unterschied zwischen Satellitenübertragung und terrestrischer, weiß ich noch lange nicht, wie ich Werbung im Fernsehen schalte oder kann auch nur Auskunft über die Zusammensetzung des Rundfunkrats geben.
Ich wünschte, es würde sich die Unterscheidung in digital residents und digital visitors durchsetzen, die ich für tatsächlich nützlich halte. Sie geht zurück auf den Artikel vom Juli 2008 „Not ‘Natives’ & ‘Immigrants’ but ‘Visitors’ & ‘Residents’” von David White, laut seinem Twitterprofil „Social/ed media researcher running an award winning R&D group at the University of Oxford”.
Digital residents sind demnach Menschen, die einen ganzen Teil ihres Lebens online verbringen. Sie haben ein Online-Profil, das sie pflegen, sind aktiv in Blogs, Foren, Kommentaren sichtbar. Für sie ist das Internet Alltag, geselliger Austausch, Ausdruck ihrer Selbst.
Digital visitors hingegen sehen das Web als Werkzeug, das sie bei Bedarf nutzen. Sie gehen mit einem konkreten Anliegen online (Flug buchen, Buch bestellen, Preis eines Produkts recherchieren) und loggen sich dann wieder aus. Sie wohnen nicht im Internet.
Auf dieser Basis kann ich viel eher einen bestimmten Umgang mit Online-Inhalten prognostizieren als über die Information, in welchem Alter jemand erstmals Kontakt mit dem Web hatte.