Freier Abend
Dienstag, 31. Mai 2011 um 8:53Und dann wurde der Arbeitstag um genau so viel zu lang, dass es mir für eine Runde Strampeln am Sportort zu spät war – unter anderem wegen Hunger. (Sehr eigenartig: Sport funktioniert bei mir am besten auf leeren Magen, und ich habe dann auch nicht mal Appetit. Aber wenn ich in derselben Situation keinen Sport treibe, will ich SOFORT etwas zu Essen und habe Visionen von ganzen gebratenen Ochsen.)
Doch das hieß natürlich, dass ich den wundervollen freien Maienabend wenigstens NUTZEN musste! Der Mitbewohner half aus und begleitete mich auf ein Abendessen in den Biergarten des Stadtcafés. Dortselbst hatte ich, für alle Beteiligten überraschend, Lust auf ein alkoholfreies Weizen. Es schmeckte nur marginal wie ein Hefeweizen, erinnerte mich aber umso mehr an das Malzbier meiner Kindheit (das meine Mutter mir selbstverständlich fast immer verwehrte, weil es ja so viele Kalorien hatte). Karamalz – gibt es das wohl noch? Und hat es dann die Retro-Welle jemals auf die Getränkekarten von Szenebars gespült?
(Links aus dem Gebäude des jüdischen Gemeindezentrums klang übrigens Mamuhshka-artige Musik, in fröhlicher Runde mit Klavierbegleitung gesungen. HEY!)
die Kaltmamsell17 Kommentare zu „Freier Abend“
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31. Mai 2011 um 9:06
Ja, Karamalz gibt es noch, aber es schmeckt mittlerweile grauenvoll: viel zu sehr nach Limonade, der ursprüngliche Bier-/Malz-Geschmack geht mMn. verloren.
Liebe Grüße, Sus (die als Kind auch nur selten Karamalz trinken durfte)
31. Mai 2011 um 12:02
Apfelsaft, selbst gemacht und gemischt mit Wasser, das war das Getränk der Kindheit.
Sinalco bekam man nur, wenn am Ende eines Spaziergangs eine Wirtschaft wartete. Gab es keine, so habe ich jeden Schritt veweigert. Ein Gang ohne wartende Restauration hielt ich für sinnlos. Warum sollte man irgendwohin laufen, ohne dass Trinken oder Essen das Ziel sein sollten?
Nja, Karamalz gab es nie. Warum es als ungesund galt, weiß ich bis heute nicht.
31. Mai 2011 um 12:28
Karamalz enthält zuviel Traubenzucker, das war in unser aller Kindheit vermutlich anders.
Von Hacker Pschorr gibt es ein köstliches, leicht herbes sogenanntes “Nährbier” in der schönen altmodischen Flasche.
Im Ökoladen gibt es noch Malzbiere, jedoch allesamt zu süß.
31. Mai 2011 um 12:32
Auch mir wurde als Kind das Malzbier nicht gegönnt, wegen der bösen, bösen Kalorien. (Plan: Malzbier kaufen, Mama anrufen: “Ich trinke gerade ein Malzbier! Und kurz vorm viel zu späten Abendessen verderbe ich mir dann noch den Appetit mit Süßkram, jawohl!”)
31. Mai 2011 um 12:37
Aufgewachsen bin ich ja mit Vita-Malz, musste hier Kara-Malz erst mal kennen lernen. Und DER Kinheitstrank war, halten Sie sich fest: Zuckerei mit Malzbier aufgegossen. Das sind Kalorien!
31. Mai 2011 um 12:48
NÄHRBIER – natürlich, barbara. Mein Hinterkopf flüsterte, dass das in meiner Kindheit anders genannt wurde als Malzbier oder Karamalz, ich kam aber nicht drauf. Nährbier hieß das.
Dann lass ich das mal lieber, Sus, mit dem Revival.
Mit einer Restauration als Ziel, croco, hätte man sicher auch mich als Kind zur willfährigen Spaziergängerin gemacht, aber meine Mutter lehnte solche Spielchen ab: Ich sollte einsehen, wie wundervoll der Spaziergang an sich war.
So heißt das im Hause kaltmamsell heutzutage auch, Lorelei: “Und jetzt geh ich mir mit Süßigkeiten den Appetit verderben.” (Als wenn das bei echter Gefräßigkeit überhaupt möglich wäre.)
Ihren Kindheitstrank, PepeB, weigere ich mich mir vorzustellen.
31. Mai 2011 um 13:47
das, @PepeB weckt in mir die Erinnerung an eine Nährzubereitung, die wir sehr geschwächten Patienten während meiner Krankenpflegeausbildung Ende der 1980er Jahre verabreichten, bestehend aus Rotwein, Zucker, Eigelb.Was daran kräftigend (und gesund) sein sollte habe ich schon damals nicht verstanden, scheint aber auch aus der Mode gekommen zu sein. Wie es hieß fällt mir leider im Moment nicht ein.
31. Mai 2011 um 13:50
Das Zuckerei mit Malzbier lt. Pepe kenne ich so nicht, aber in jener Form, dass normales Bier mit Zucker und Ei(ern) aufgeschlagen wurde (Schmeckt besser als es klingt, sofern die Eier von allerbester Qualität sind !), was aber aufgrund des Alkoholgehaltes natürlich keineswegs als Kindergetränk fungierte, sondern als Kraftnahrung für schwer arbeitende Menschen oder als Aufbaugetränk für Rekonvaleszente.
Malzbier gab es trotz der Nähe zu Bayern in meiner Kindheit im Innviertel nicht zu kaufen, soweit ich mich erinnere.
Joriste, die von Ihnen beschriebene Zubereitung ist (nach mindestens etlichen Jahrzehnten) vermutlich nur deshalb aus der Mode gekommen, weil mit Stärkungsmitteln aus dem Labor mehr Geld zu machen ist; enthalten sind in dieser Mischung Eiweiß, Fett und Kohlehydrate in sehr reiner und (bis auf das Eiklar bei der von mir beschriebenen Zubereitung) auch leichtverdaulicher Form, der Rotwein wiederum wirkt sich positiv auf das Blut aus – sofern alle Zutaten höchste Qualität besitzen.
31. Mai 2011 um 15:21
Hach, hach – das Bild!!!!
Erinnert mich daran das ich im Kulturzentrum der Jüdischen Gemeinde München gar köstlich speiste … derweil der Göttergatte Termine zu bestreiten hatte. Und nein – gefilte Fisch war nicht meine Wahl!
31. Mai 2011 um 17:22
Karamalz gibt es noch!
hach, herrlich. ich bin großer Malzbier-Fan.
31. Mai 2011 um 17:48
Habe gerade vor wenigen Wochen meinen ersten 10.000 Meter-Lauf absolviert und war völlig entsetzt, als mir im Ziel Massen von Damen mit Weizen in der Hand entgegen kamen, und wurde dann von einer Freundin erst aufgeklärt, wie nahrhaft das Zeug ist!
31. Mai 2011 um 20:01
Nachdem ich auf der Suche nach Kindheitsgenüssen alle erreichbaren Malzbiersorten getestet und für zu süß befunden habe, bin ich jetzt beim Malzbier für Erwachsene gelandet:Köstritzer Schwarzbier. Das Bier erinnert mich im Geschmack ganz stark an das , von mir sehr geliebte ,Getränk aus Kinderzeiten ,und beim Trinken kann ich mich gleichzeitig darüber freuen, daß ich erwachsen bin.
31. Mai 2011 um 20:08
Vitamalz diente in meiner Jugend als Colaersatz, welche unter Strafandrohung verboten war. (Außer man lag mit Grippe im Bett.) Im Winter, wenn wir K.O. vom Eislaufen ins ofengewärmte Wohnzimmer zurückkehrten, gab es immer Malzbiersuppe (Malzbier mit Milch, Eiern, Vanillepuddingpulver und Zucker), die derart sättigend war, dass man maximal einen Teller leer bekam.
31. Mai 2011 um 21:43
Hachja, Karamalz … muss sofort auf den Einkaufszettel. Ich durfte das nämlich als Kind, ja sollte sogar – denn: “Du wiegst ja nur soviel wie ein Spatz, wenn Du mal krank bist hast du nichts zuzusetzen.”
Was Mama aber heute beim Anblick eines neuen Kleides Größe 38 nicht an einem spontanen “Du hast zugenommen” hindert. Aber wenigstens hat sie mir genug Selbstvertrauen mitgegeben um sie für sowas ebenso spontan auszulachen.
1. Juni 2011 um 11:26
Das klingt nach einem schön nutzlosen Abend. Aber Achtung, das kann zur Gewohnheit werden.
1. Juni 2011 um 22:19
Oh, Malzbier. Ganz lange nicht getrunken und auch nicht dran gedacht. Müsste man mal wieder.
2. Juni 2011 um 13:05
Mmpf, die Produktion des Hacker Nährbier ist leider eingestellt worden.
Wikipedia zeigt noch das schöne altmodische Etikett.