Wandern mit dem MVV
Montag, 6. Juni 2011 um 11:15Eigentlich hatte ich den Christi-Himmelfahrts-Donnerstag für die erste Tour nutzen wollen, aber dann war das Wetter gar zu greislich. Im Urlaub mag man an dunkelgrauen Tagen mit vereinzeltem Regen die Achseln zucken und sich trotzdem auf den Weg machen, wenn man schon mal da ist, aber nicht von daheim aus, finde ich.
Weil nämlich. Eine Kollegin hatte mir ihr Büchlein Wandern mit dem MVV mitgebracht, das sie als Studentin und ohne Auto kurz nach der Jahrtausendwende für Ausflüge genutzt hatte. Da mir in letzter Zeit die Isarauen als Auslauf nicht mehr recht reichen wollen und ich auch weiterhin bitte sehr gerne kein Auto haben müssen möchte (Dienstwagenangebot soeben dankend abgelehnt), besorgte ich mir umgehend die neueste Ausgabe dieses Buches, nämlich die von 2011. Die sich allerdings zu meiner Enttäuschung als eine Art Best of mit nur 96 Seiten herausstellte.
Nun gut, bis die antiquarische Ausgabe ankommt, die dreimal so dick ist, musste es diese tun.
Am Samstagnachmittag, bei wunderschönem Sommerwetter, fuhr ich also mit dem Mitbewohner nach Kirchseeon, um über schöne Umwege nach Ebersberg zu spazieren/wandern. Wir waren uns nicht einig, unter welchen Bedingungen ein Spaziergang zu einer Wanderung wird: Rucksack? Länger als drei Stunden? Wanderstock? Die Abgrenzung zu Sport hingegen war offensichtlich: All die Frauen, die uns in Spaziertempo, aber mit zwei Skistöcken und in Turnschuhen entgegen kamen, hatten eindeutig Sportabsichten.
Unser Ausflug sah so aus:
Kirchseeon, Ortsausgang – ich habe eine Schwäche für die betönerne Koniferenmuseumsarchitektur (ernsthaft).
Oberbayerisches Idyll – Ausblick von den Balkonen oben.
Forstseeon.
Egglburger Kirche.
Egglburger See.
In Ebersberg kamen wir dann doch zu früh an, um schon Hunger für ein Abendessen in einer Wirtschaft zu haben, fuhren also heim. Gelernt für die nächste Tour: Vorher den S-Bahn-Fahrplan studieren, um nicht wieder 36 Minuten auf einem langweiligen Bahnhof rumhängen zu müssen.
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Wandern mit dem MVV“
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6. Juni 2011 um 13:57
„Betönerne Koniferenmuseumsarchitektur” findet man oft in schönen Gegenden, sie haben was von wohlverdientem Urlaub bis Altenteil, also auf jeden Fall Erholung von einem reichen Leben, was einem das Herz leicht und schwer zugleich machen kann.
6. Juni 2011 um 16:02
spazierengehen wird zu wandern sobald man schwitzt, wenn man sich selbst was zu essen mitnehmen muss, wenn es steigungen gibt (letzteres argument mag ein norddeutsches sein).
spazierengehen, stundenlang, liebe ich sehr. beim wort wandern werde ich binnen bruchteilen einer sekunde grantig.
6. Juni 2011 um 21:24
Frau Adelhaid, Sie sprechen mir aus der Seele. Man spreche in meiner Gegenwart bitte nicht das böse W-Wort aus. (Deswegen habe ich mir letzten Winter auch Outdoorschuhe gekauft, niemals Wanderschuhe.) Dreistündige Spaziergänge: kein Problem. Dasselbe als, nun, Wanderung bezeichnet: Ich kriege schlagartig Pickel und denke an Spießertum und Anstrengung. Ich konnte das Paradox auch noch nicht auflösen.
7. Juni 2011 um 11:02
Hm. Mit dem Wort “wandern” verbinde ich nie und nimmer ungute Assoziationen; mein Vater war früher oft zum Bergwandern unterwegs und ist jedesmal glücklich, gelöst und braungebrannt zurückgekommen. Und ich habe definitiv seine Gene, was das Wandern angeht: Wenn ich mich nicht wohl fühle, muss ich mich bewegen, und zwar idealerweise zügig eine größere Strecke gehend.
btw: Spazierengehen heißt gemächlich und manchmal sogar ziellos vor sich gehen, Wandern gehe ich mit dem Vorsatz, eine bestimmte, eher lange Route zurückzulegen.
7. Juni 2011 um 12:48
Spazierengehen findet am Sonntagnachmittag statt und bedarf keiner besonderen Schuhwahl. Wandern hingegen ist auch ein wenig was für das ausrüstungsbegeisterte Kind in mir, bedarf guter Schuhe und eines Rucksacks und findet nicht am Sonntagnachmittag statt. Außer im Wanderurlaub, wo die Tage eh egal sind.
9. Juni 2011 um 10:30
der bericht vom wandern war für mich sehr nostalgisch.
diese tour bin ich mehrmals nach eröffnung der s-bahn gegangen. töchterchen an der hand. besonders erinnere ich mich an die stimmung am egglburgersee, ob frühjahr oder herbst, durch die vielen möwen hatte der sowas norddeutsches, trotz zwiebelturm.
9. Juni 2011 um 14:59
Da warst du ja direkt im angrenzenden Gäu! Den Egglburger See kenne ich zu allen Jahreszeiten, er ist immer traumhaft – auch zugefroren. Da kann man auch wunderbar an der “Ebersberger Seenplatte” entlang zurück nach Ebersberg gehen. Schön dass du das Balkontrauma gewürdigt hast!
16. Juni 2011 um 7:44
Schöner Wanderbericht mit richtig gut gelungenen Bildern (auch das greisliche Kirchseeon schaut auf diesen Bildern net soo schiach aus)!
Ebersberg und Umgebung sind schön, an seinem Bahnhof auf die nächste S-Bahn zu warten (meistens 40-Minuten-Takt) jedoch weniger.
Ich werde öfter mal wieder auf diesem wirklich liebevoll gemachten Blog vorbeikommen (Dank an Lisa Neun für die Verlinkung!).