Sportschmerz

Dienstag, 26. Juli 2011 um 8:42

Vor allem beim Aufstehen aus dem Bett überraschen sie mich mit deutlichem Schmerz, meine unteren Wadenmuskeln. Sie begannen beim samstäglichen Isarlauf nach einer Stunde zu protestieren, obwohl an dem Lauf nichts Besonderes war und obwohl ich seit dem Tipp der neuen Hausärztin auf genügend Zufuhr von Elektrolyten achte. Was hätte ich denn machen können? Ich hatte noch fast eine halbe Stunde Dauerlauf bis nach Hause, gehend hätte das fast doppelt so lange gedauert – und erfahrungsgemäß protestieren diese Muskeln gegen Gehen genauso wie gegen Laufen. Tram- oder Bushaltestelle gab es auf dem Weg keine. Also einfach ignorieren (das kann ich gut) und heimlaufen.

Am Sonntag keine Probleme auf dem Crosstrainer und bei Step-Aerobic – im Gegenteil: Ich strampelte und hüpfte mit solch einer Energie, dass ich an die 90 Minuten volle Pulle noch ein Viertelstündchen Oberkörpertraining an der Rudermaschine hängte.

Im Büro meinte dann zwar am nächsten Tag ein Oberschenkelmuskel hin und wieder zwicken zu müssen (selbstverständlich hatte ich am Sonntag abschließend gründlich und rundum gedehnt), doch ich hatte für den Abend eine Runde Strampeln geplant und freute mich so richtig darauf. Also tat ich das auch – wieder problemlos, nach der ersten Stunde ging es sogar so leicht, dass ich immer weiter hochschaltete. Doch beim morgendlichen Aufstehen wieder dasselbe Spiel: Ayayay!

Wie, so frage ich mich, machen das Menschen (Nicht-Profis) in meinem Alter, die noch viel mehr Sport treiben, sogar mit Absicht so, dass es weit über den reinen Bewegungsspaß hinausgeht (zum Beispiel Frau midori)? Ignorieren die solche Störungen einfach noch konsequenter? Haben die Masseure? Oder kennen die solche Beeinträchtigungen erst gar nicht?

Ich möchte halt bockig so viel Sport machen können, wie ich Lust habe (dafür nehme ich ja sogar zweimal die Woche das ungeliebte Krafttraining in Kauf). Und schon ertappe ich mich, wie ich heute Morgen der am Bürofenster vorbeilaufenden Joggerin sehnsüchtig hinterherschaue: Jetzt durch den Englischen Garten traben, das wär’s.

die Kaltmamsell

16 Kommentare zu „Sportschmerz“

  1. ubarto meint:

    hmm. Schwierig.
    Obwohl ich etwas verwundert lese, dass Sie jeden Tag so anstrengend sporteln – meinereiner macht ja trotz zarten Alters in dem man sowas wegstecken sollte immer einen Tag Pause. Vielleicht mal nur jeden zweiten Tag trainieren?

  2. midori meint:

    Nun, ich bin ja auch nicht mehr so jung und komme mittlerweile häufiger an meine Grenzen. Da zwickt es hier und da, was über den reinen Muskelkater hinausgeht und dann geht das eine oder andere auch nicht einfach mal von selbst weg, ja, vor kurzem kam ein Zipperlein ohne erinnerbares Trauma sogar über Nacht.
    Was also tun, außer schlechter Laune schieben, die mich beim “ich kann nicht wie ich will” gerne überfällt?
    Mittlerweile habe ich ein paar Regenerationsmaßnahmen gelernt, z.B. tatsächlich: Pause. Weiterhin: myofasciale Selbstmassage mit dem Foam-Roller, Joint Mobility-Übungen, Kinesio-Taping.
    Daneben gibt es dann auch viele Möglichkeiten, sich auf andere Art und Weise zu verausgaben – ich hatte einige Zeit Beschwerden mit der Achillessehne und vor Ostern habe ich mich mir eine Meniskusverletzung zugezogen – das heißt, daß ich schweren Herzens auf’s Steppen verzichte, dafür aber mein Stehvermögen an der Kettlebell und dem Sandsack abarbeite. Das schlaucht mitunter so, daß man die Pausen mit Kußhand nimmt.
    Gute Besserung!

  3. Alicja meint:

    Pause ist gut. Ich skate Inline in einem Verein, inkl. Teilnahme an Wettbewerben, wie z.B. Inline-Marathons, und auch mal längere Strecken zwichen 60 und 100 km. Nach einem Wettkampf oder einem anstrengenden Training lasse ich ruhig mal 1-2 Tage Pause oder fahre nur mit leichter Belastung auf dem Rennrad. Grundsätzlich meide ich Studios. Diese 24/7-Verfügbarkeit und der direkte Vergleich mit den Mitsportlerinnen provoziert Überbelastung. In der freien Natur ist Sport auch von der Witterung abhängig. Da gehören auch Pausen mit zum Trainingsplan, wenn das Wetter es nicht zulässt oder einem das Wetter mal tagesformabhängig nicht behagt.

  4. caro meint:

    Verehrte, ich empfehle den Kauf eines Foam Rollers und wirklich mal nix machen. Du treibst ja sehr regelmäßig und viel Sport, da tut ein paar Tage mal ganz andere, sehr entspannte Sachen oder möglicherweise sogar gar nichts tun (!) Körper und Seele gut. Und ja, Massagen. Regeneration, yeah! :)

  5. die Kaltmamsell meint:

    Aber! Aber! Ich habe doch erst vor zwei Wochen zehn Tage Pause gemacht – das muss doch für die nächsten Monate reichen. Und wo es doch so Spaß macht. (Foam Roller steht auf der Einkaufsliste.

  6. Alicja meint:

    Ist schwer, aber man muss es akzeptieren lernen, dass der Körper Belastungen nicht mehr so gut wegsteckt, wie noch 5-10 Jahre zuvor. Und eine längere Regenerationszeit benötigt. Brauchte ich auch eine Weile zu das zu lernen. Aber das ist der Schlüssel für eine lange gesunde körperliche Betätigung.

  7. barbara meint:

    naja, noch einige jahre so weitergemacht und man kann sich unter die sportkrüppel einreihen. vorausgesetzt, der schlag hat einen nicht schon beim laufen getroffen.
    man kann ja alles tun, aber doch bitte mit charme und mäßigung.
    diese extreme sportbetreiberei wirkt auf mich wie ne zwangsstörung.

  8. caro meint:

    hm, stimmt! das hatte ich vergessen. dann: weitermachen und foam rollern. kauf einen, der schön hart ist. ich hab diesen hier und mag ihn sehr gern: http://www.amazon.de/Blackroll-Das-Original/dp/B003BP5AGA/ref=sr_1_1?ie=UTF8&qid=1311691736&sr=8-1

  9. walküre meint:

    Aus aktuellem Anlass: Ich treibe zwar nicht in der Form Sport, wie Sie es machen, für mich existiert in Wien allerdings nur ein einziges öffentliches Verkehrsmittel, nämlich die U-Bahn. Alle anderen Strecken werden in verschiedenem Tempo zu Fuß bewältigt, und den Herrn Hund kümmert es sowieso herzlich wenig, ob ich Muskelschmerzen habe oder nicht. Solchene bekam ich nämlich vor zwei Wochen aus heiterem Himmel, ohne dass ich mir hätte erklären können, weshalb. Rechte Ferse bis Mitte Unterschenkel, einmal mehr, einmal weniger, aber unangenehm bis schmerzhaft ständig präsent. Vor drei Tagen ist mir nach beinahe zweiwöchiger Humpelei eingefallen, dass Magnesium herzlich wenig hilft, wenn es nur in der Hausapotheke herumsteht, und seit heute sind die Schmerzen weg. Tatsache ist, dass ich im Sommer immer wesentlich mehr Magnesium brauche als in der restlichen Jahreszeit, auch wenn ich das regelmäßig über den Winter immer wieder vergesse. Vielleicht verhält es sich bei Ihnen, werte Frau Kaltmamsell, ähnlich ?

  10. maz meint:

    Einfach nur mehr Pausen. Zwei bis drei Tage in der Woche – auch wenn Du meinst, nicht pausieren zu können, weil Laufjunkie, musst Du trotzdem pausieren.
    Mehr Pausen.
    Superfitte-Hobbyläufer wie wir sind fanatische Nichtpausierer. Falsch: Pause.
    Mehr Pausen.
    Wenn Dein Kopf Dir befiehlt, Pause sei nicht gut, dann erzählt Dir der Kopf was Falsches. Noch mehr Pause.
    Willst Du Deine Knochen, Sehnen, Muskel, Psyche usw. weiterhin gesund über die Runden retten, dann bitteschön PAUSE!
    Das heißt nicht, den Trainingsumfang verringern, nein, ganz im Gegenteil, an Trainingstagen das Pensum sogar etwas erhöhen (vielleicht mehrere Einheiten?) und wenn es geht, einmal in der Woche ganz langsam sogar zwei, zweieinhalb Stunden laufen (mit -na klar- Erholungspause).
    Das A und O ist die Pause.
    Wie gesagt, einfach nur Pause.
    Glaube mir, Du steigerst Dich gewaltig mit: PAUSEN!

  11. die Kaltmamsell meint:

    Definitiv, Walküre, deshalb auch der Rat der Hausärztin: Bei Hochleistungsschwitzerinnen wie mir hilft nicht mal Magnesium allein (ich bin im Sommer eh schon an der Obergrenze des Erlaubten), da müssen es Elektrolyte rundum sein.

    Mjjjjmm, maz, nicht etwa kürzere Einheiten, dafür aber öfter? (Das würde mir mehr Spaß machen.) Worauf soll ich mich an Pausentagen freuen?

  12. kecks meint:

    ab und an tut etwas weh, wenn man häufig trainiert. das ist nicht bedenklich, wenigstens in aller regel. die wirklichen problemstellen mit tendenzen zur chronifizierung kennt man ja als erfahrene sportsfrau normalerweise recht gut.

    und ja, eine massage kann wahre wunder wirken. der nächste sportphysio kann’s (entmüdungsmassage).

  13. ubarto meint:

    Frage an die Experten: Was ist eigentlich mit Sauna? Wenn ich Muskelkater habe oder mir was wehtut hilft mir das prima (das nonplusultra: den ganzen Tag skifahren und dann abends in die Sauna), aber ist das auch “gesund”?

  14. midori meint:

    Hm, also ich habe diesen Roller hier, weil der breiter ist und ich den kompletten Rücken damit gut bearbeiten kann:
    http://www.amazon.de/Sissel-Sissel%C2%A8-Pilates-Roller/dp/B000NOAJ7C/ref=sr_1_6?ie=UTF8&qid=1311762812&sr=8-6
    Es gibt noch Rollen mit unregelmäßigen Oberflächen, was aus Gründen wohl besser sein soll, habe aber keine Erfahrung damit – dazu gibt es dann noch passende Übungsvideos
    http://www.kraft-fitness-shop.de/trainingsgeraete/trigger-point/trigger-point-grid.html
    Weitere Informationen gibt es auch unter http://www.profiregeneration.de
    (habe zu Zeiten meiner Achillessehnenprobleme morgens auch so eine Steifigkeit mit Schmerz im Untesrchenkel gehabt, vielleicht dem nochmal nachgehen?)

  15. Angel meint:

    Vielleicht würde auch helfen gelegentlich die Belastung zu wechseln: Radeln statt Laufen.

  16. nachtschwester meint:

    Ich bin einige Monate lang fast jeden Morgen mit furchtbaren Wadenkrämpfen aufgewacht, und das ist kein guter Anfang für den Tag, bei einem Sport- und Schwitz-Pensum von mindestens 6h/Woche, bei Temperaturen nie unter 30 Grad.
    Meine Serum-E´lyte sind alle gut, aber es gibt immer auch lokale Magnesiumdefizite im Muskel, die das Labor nicht wiedergibt. Eigentlich bin ich gegen Supplemente, aber offensichtlich verbrauche ich mehr E´lyte, als ich aus meiner Ernährung decken kann, Vollkornreis und Hülsenfrüchte etc. hin oder her. Ich schlucke daher 500mg Mg am Tag, allerdings zusammen mit Calcium, das der Muskel zwar auch braucht, das die Mg-Resorption aber wiederum hemmt. Seitdem habe ich kaum noch Probleme.
    Die “Obergrenze” sehe ich nicht so eng. Solange der Muskel krampft, ist Platz für Magnesium. Allerdings bringt mein Job mit sich, dass ich für Laborkontrollen nur einmal unkompliziert über den Flur gehen muss.
    Mein Rat wäre – beherzt die E´lyt-Substitution dem tatsächlichen Verbrauch anpassen, und einmal die Woche zur Massage, anstatt das Pensum zu reduzieren, nach dem Körper und Psyche verlangen.

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