Zum Wasser
Montag, 25. Juli 2011 um 6:39Zunächst war ich nicht sicher, ob ich nicht nur wegen der vorherigen Berichterstattung darauf aufmerksam geworden war: Unser Münchner Wasser ist derzeit leicht gechlort.
Doch beim Duschen und gestern beim Bügeln mit Dampf war es nicht zu überriechen – wenn auch bei Weitem nicht so deutlich, wie ich es in Mittelmeerländern kenne. Ohne davon zu wissen, hatte ich seit zwei Wochen beim Klospülen auch immer an die Chlorbleiche gedacht, mit der im Spanien meiner Kindheit geputzt wurde.
Das ist für mich ausgesprochen eigenartig, denn mein Leitungswasser hier in München schmeckte mir immer ganz besonders gut, den Wasserfilter nutze ich nur zum Entkalken von Wasser, das ich erhitze (reine Faulheit: Töpfe und Wasserkocher sind dann einfacher zu reinigen).
Schuld sind laut Süddeutsche Zeitung die Regenfluten der vergangenen Wochen:
die KaltmamsellGrund sind die starken Regenfälle, die in der vergangenen Woche insbesondere im Gebiet der bayerischen Alpen herunter kamen.
Durch den Starkregen wird die natürliche Filterfunktion des Bodens gestört. Normalerweise verbleibt das Wasser etwa 50 Tage im Boden, in dieser Zeit wird es – quasi auf natürlichem Wege – gereinigt. Durch den Druck des starken Regens gelangt der Niederschlag schneller ins Trinkwasser – inklusive Keime. Das Chlor soll diese Keime abtöten.
8 Kommentare zu „Zum Wasser“
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25. Juli 2011 um 8:09
So ein Schmarrn. Die Keime sind auch nach 50 Tagen noch drin. Eine saublöde Ausrede ist das. Haben Vittel und Konsorten Absatzschwierigkeiten?
25. Juli 2011 um 8:37
Das ist kein Schmarrn. Es gibt in der Natur kein besseres Reinigungsverfahren als Versickerung durch den Boden, weil da die ganzen Schwebstoffe und anderen gelösten Stoffe drin hängenbleiben bzw. abgebaut werden, von denen sich die Keime gerne ernähren. Aus diesem Grund muss Trinkwasser, das aus Grundwasser gewonnen wird auch nur gechlort werden wenn man Keime nachweisen kann, aus Erfahrung macht man das bei starken Regenfällen jedoch lieber vorbeugend, denn es ist schon in dem Artikel ganz richtig geschrieben dass die Filterzeit unter dem Druck von Starkregen verkürzt wird.
Trinkwasser das aus Oberflächenwasser (Talsperren, Seen, Uferfiltrat) gewonnen wird muss übrigens immer gechlort werden.
Sie können das gechlorte Wasser übrigens bedenkenlos trinken, das ist nur ein winziger Restanteil im Wasser der eine Wiederverkeimung verhindert (bei der eigentlichen Chlorung werden größere Konzentrationen eingesetzt und das Chlor dann wieder bis auf den kleinen Rest entfernt). Dann nehmen Sie immer noch ein Lebenmittel zu sich das weitaus stärker kontrolliert wird und für das strengere Grenzwerte gelten als für jedes Vittel und Konsorten.
Wasserfilter sollte man schon rein aus Selbstschutz auch nur für Wasser benutzen das danach erhitzt wird, da sie gerne verkeimen.
25. Juli 2011 um 10:15
Gelernt, dass die Münchner Stadtwerke das Chlor draussen direkt in die Flüsse geben. Poolfeeling in der Loisach?
25. Juli 2011 um 10:37
Mich wundert, Frau Kaltmamsell, dass Sie das erst jetzt bemerken. Ich wohnte von 1976 bis 1988 in München, damals wurde in jedem Sommer nach tagelangem Regen das Wasser gechlort. Aber sie hören auf, sobald die Sonne wieder durchkommt.
25. Juli 2011 um 11:04
@Sebastian: wie kommen Sie denn darauf? Kann ich mir wirklich nur schwerlich vorstellen, Chlor direkt in Flüsse zu geben macht absolut gar keinen Sinn.
*edit: http://www.sueddeutsche.de/wissen/chlor-im-trinkwasser-mit-chemie-gegen-den-dreck-1.1121889
oh weia. “Mit Chemie gegen den Dreck” – “Angst vor Krebs”
neeeeiiin, hier will jemand keine Panik machen. Schade, dachte immer die Süddeutsche wär ein Qualitäsmedium. Der Text an sich ist ja ok und gut recherchiert, aber die Teaser – völlig daneben. Und spätestens seit EHEC sollte den Menschen doch klar sein, dass wie wichtig gute Hygiene ist. Da wird wirklich ein Problem herbeigeredet das keins ist.
25. Juli 2011 um 11:54
@ubarto
So verstehe ich die Stadtwerke im von der Kaltmamsell verlinkten Artikel:
Tatsächlich haben die Stadtwerke zuletzt “vorsorglich im Gewinnungsgebiet im Mangfall- und Loisachtal geringe Mengen Chlor zugesetzt”, sagt Stadtwerke-Sprecherin Bettina Hess.
25. Juli 2011 um 12:02
@Sebastian: ok, das ist wirklich missverständlich formuliert ;-)
gemeint sein wird wohl “vorsorglich in den Wasserwerken im Gewinnungsgebiet im Mangfall- und Loisachtal geringe Mengen Chlor zugesetzt”.
25. Juli 2011 um 14:42
Da bin ich ja beruhigt – war grad gestern mit den Füßen in der Loisach.