Abenteuerreise
Dienstag, 2. August 2011 um 11:29Ich war abends in einem entlegeneren Vorort von Ingolstadt verabredet, in Gerolfing. Da es in und um diese Stadt keinen funktionierenden öffentlichen Nahverkehr gibt (sähe der örtliche Automobilbauer möglicherweise als geschäftsschädigend an), nahm ich mein Fahrrad mit – schließlich war Sommerwetter angesagt.
Im Internet erfuhr ich, dass die Bahn Fahrradfahrkarten nicht online verkauft. Vielleicht finde ich mal heraus, warum das so ist. Doch ich war ohnehin sehr rechtzeitig am Münchner Hauptbahnhof – um dort am Automaten auch keine Möglichkeit zum Erwerb einer Fahrradfahrkarte zu finden. Sie musste mir erst von einer Bahnangestellten gezeigt werden: Nicht unter Fahrkarte, sondern unter Freizeitangebote steckt der Punkt Fahrrad.
Ich nutzte die wundervolle Fahrt vom Hauptbahnhof hinaus nach Gerolfing zum Fotografieren.
Die berüchtigte dritte Donaubrücke: Die ersten 30 Jahre meines Lebens lang erinnere ich mich an Debatten, Planungen, Verhandlungen um dieses Bauprojekt. Die „Badewannenlösung“ eines Stadtrats, der schräg über die Donau bauen wollte, schaffte es seinerzeit sogar zu einem eigenen Zeit-Dossier; so benannt, weil der Herr angab, auf diese Idee in der Badewanne gekommen zu sein. Ich hatte irgendwann nicht mehr geglaubt, dass die Brücke je gebaut würde.
Die Batterie 94 am Künettigraben, einer der vielen Festungsbauten der Stadt.
Feste Programmpunkte auf den Sonntagsspaziergängen meiner Kindheit durch „den Park“ (der heißt so): Balancieren über die Ruine links, Besuch bei den Fasanen rechts. Das Fasanengehege war gestern leider leer, dafür steht davor Kunst.
Ein paar gibt es noch von den Kirschbäumen an der Gerolfinger Straße, an denen ich mich als Kind bedient habe, aber weit weniger als früher. Habe angeregt, sie bei Mundraub einzustellen. (Sie haben Obstbäume im Garten, derer Früchte Sie nicht Herr werden? Vielleicht ererbt? Bitte tragen Sie diese doch einfach auf dieser Website ein – meschuggene Städterinnen wie ich kommen dann zum ernten.)
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Abenteuerreise“
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2. August 2011 um 22:31
Witzig! Genau diese Strecke bin ich heute auch abgeradelt. Der nächste Besuch sollte unbedingt ein Weißbier – z.B. im Mooshäusl – mit dem padrone beinhalten…
2. August 2011 um 23:52
Von Exilschanzer zu Exilschanzerin: das Gewässer heißt Künettegraben :)
3. August 2011 um 6:27
Mit einem Tick mehr Zeit hätte ich gemeldet, padrone, aber so bin ich mit dem Frühzug gleich wieder zurück.
Jaja, andi, so steht das auf den Schildern – aber wir wissen doch beide, dass es in Wirklichkeit Künetti heißt, wie es ja auch jeder ausspricht. (Und irgendwann finde ich den italienischen Baumeister dieses Namens, dem ich die Einrichtung zuschreiben kann. Von wegen französisch, ha!)
3. August 2011 um 11:19
Ich habe um Fronleichnam herum versucht, ein Fahrrad-Bahnticket für den Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg zu erstehen. Das ging online auch nicht. Da ich an Ticket-Automaten grundsätzlich scheitere, hab ich mich am Bahnhof ein Stündchen in die Schlange gestellt. Als ich dann mein Fahrrad-Ticket hatte, fragte ich, warum man das nicht online kaufen könnte. Der Bahn-Mensch antwortete: “Weil das Brandenburg ist.”
Damit war alles gesagt.
5. August 2011 um 11:10
Ah, die Kirschbäume. Als blutjunges Ding vor -?zig Jahren hatte ich einen sehr netten Nachbarn, einen Bauern, bei dem man “um die Hälfte kirschen ” konnte. D.h. wer zehn Kilo Kirschen ablas, konnte fünf mit nach Hause nehmen (zusätzlich zu jenen, die er “in den Mund kirschte”). Die besten Kirschen in meinem Leben. Kirschen nature, die mich aus dem dunkeln Laub anlachten. Und süss waren sie, und frei von jeglicher Chemie. Aaaah!