Archiv für August 2011

Oder mal wieder Gehacktes

Donnerstag, 11. August 2011

Zunächst weiterer Lesestoff:

Ich bin die, die noch nie von Wacken gehört hatte. Und wenn ich davon gehört hätte, hätte ich nienienie erwartet, dass es da so herzig zugeht, wie Isa berichtet. (Dass Isa zu einem Heavy-Metal-Festival geht, hätte ich natürlich schon gleich gar nicht erwartet.) Ab sofort werde ich mich also auf der Suche nach Hilfe als Erstes an finstere Menschen mit Totenköpfen auf dem schwarzen T-Shirt wenden.

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Sascha Lobo vergleicht die Netzpolitik in Deutschland mit Cargo-Kult:
Cargo-kultische Polit-Rituale
Eigentlich braucht man gar nicht so weit zu gehen: Der Psychologe Burrhus Frederic Skinner belegte schon 1947 ,,Aberglauben bei Tauben‘‘. Nicht nur Esoteriker, sondern auch Tiere stellen eine Kausalität zwischen zufälligen Handlungen und Ereignissen her – und versuchen durch die Ritualisierung dieser Handlungen eine Wiederholung der Ereignisse herbeizuführen.

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Ein weiterer schöner Abend in Mauros Negroni (ich hatte einen Italian Burger, der Begleiter einen klassischen – beide sehr gut).

Den dritten Cocktail (man stellte ihn mir als Priscilla vor) bezahlte ich allerdings mit einer gemeinen Migräneattacke nachts kurz nach eins. Noch ein Glück, dass mein Triptan-Nasenspray wirkt – ich wachte lediglich leicht benommen auf.

Werbung für Werberin – das erste Gröner-Buch!

Mittwoch, 10. August 2011

Sie behauptet zwar, den Link bereits in alle Netze gepustet zu haben (ich denke bei „soziale Netzwerke“ immer an die Caritas, blöderweise ist die deutsche Übersetzung des englischen social nicht „sozial“ – WOLLE STREITE?), aber da geht nun wirklich noch was.

Anke Gröner hat ein Buch geschrieben. Es heißt Nudeldicke Deern, trägt den Untertitel “Free your mind and your fat ass will follow” (auch das geht halt nicht auf Deutsch), und ich durfte es vorab lesen. Es hat mir ausgesprochen gefallen. (Ich fürchte, wenn ich es schlecht gefunden hätte, wäre das nicht durch meine große Zuneigung zur Autorin wettgemacht worden – dazu bin ich zu sehr Leserin. Dann hätte ich mich einfach konsequent ausgeschwiegen.) Im Detail werde ich über die Deern schwärmen, sobald das Buch zu kaufen ist. Doch zumindest gibt es Vorwort, Inhaltsverzeichnis und erstes Kapitel als Leseprobe, und zwar hier (pdf). Dicke (haha) Empfehlung.

Internet-Beifang

Dienstag, 9. August 2011

Die Rausfrauen häkeln und rüschen München in Grund und Boden (Gardinen für die U-Bahn!).
(via HappySchnitzels Twitterei)

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Claudio schwärmt von seltenem Fleischglück. Wer sich für Fleischqualität nicht in diesem Maß begeistern kann, sollte es eigentlich mit Weglassen probieren.

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Das beste Fotoblog der Welt – und ich habe anscheinend tatsächlich hier noch nie davon geschwärmt:
Meine kleine Stadt – immer wegen der Fotos, oft wegen der Kommentare

Aktuelle Lieblingsbilder:
Bangkok (Horst Kiechle hat ohnehin einen exzellenten Blick)
Dortmund
Flensburg
Bremerhaven
Leipzig
Butjadingen

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Wie jemand auf Facebook versuchte, das Konto der Journalistin Katja Kullmann zu kapern.

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Auch mein Herz kann man mit Fußballfilmchen rühren: Hinterhoffußball mit Handicap.
via Wiesenraute

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Ging gestern einmal durch mein ganzes Internet: Die großartige und angsteinflößende Analyse von Constantin Seibt im Tagesanzeiger, „Der rechte Abschied von der Politik“.

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Koch dich türkisch ist eines der vielen Kochblogs, die ich auf der Vorschlagsliste des Brigitte-Foodblog-Awards entdeckt habe. Dasjenige davon, bei dem ich mich am lautesten gefragt habe, wie es bitteschön bislang an mir vorbeigehen konnte. Allein schon die hinreißenden Kochschürzen mit Migrationshintergrund! Mein Favorit: „Doyçländer“.

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Warum die Waschmaschine die wichtigste technische Errungenschaft ist:

via Peter Ringeisens Facebook-Posting

Mein erster Schweinefuß

Montag, 8. August 2011

Ja, SIE gehen natürlich beim Schweinefußmetzger ein und aus, SIE haben wahrscheinlich sogar Schweinefuß für alle Fälle in der der Tiefkühle – aber ich hatte mit 43 Jahren zum ersten Mal einen im Topf. Und zwar im Topf mit Fabada asturiana.

Auf die Idee Fabada zu machen kam ich, weil ich noch morcilla gefroren hatte, Blutwurst aus Andalusien, mitgebracht von spanischen Freunden. Die kriege ich hier nicht, deswegen wollte ich soviel wie möglich aus dem besonderen Umstand herausholen. Sie einfach in der Pfanne zu braten, wäre mir wie eine Verschwendung vorgekommen. Warum also nicht endlich ein Gericht zubereiten, das ich mangels morcilla noch nie gekocht hatte? Fabada kam mir in den Sinn; diesen Bohneneintopf esse ich ganz besonders gern. Ich kenne ihn aus meinem halbspanischen Elternhaus – aber nicht dass Sie glauben, der sei bei uns daheim selbst gemacht worden: Dort und in meiner eher kulturlosen spanischen Familie in Madrid kam die Fabada aus der Dose. Und schmeckte großartig.

Das Rezept ist folglich kein Familienrezept. Ich entnahm es dem spanischen Kochbuch 1080 Rezepte von Simone und Inés Ortega, aus dem Englischen (ah, das erklärt einiges) ins Deutsche übersetzt von Lisa Heilig. Dieses Kochbuch kann ich für echt ehrlich authentische spanische Küche empfehlen: Es zeigt diese Küchentradition in ihrer ganzen Raffinesselosigkeit, die mich über die Begeisterung so vieler deutscher Spanientouristen immer den Kopf schütteln lässt.
Beispielrezept: Fisch in Salzkruste.
Zutaten:
„- 1 ganzer Fisch, z.B. Scholle, Dorade, Zackenbarsch oder Wolfsbarsch 1,5 kg
– 3-4 kg grobes Meersalz“.
Fertig.
Denn typisch spanisch ist natürlich nicht Ferran Adrià (auch wenn er das Vorwort für das Kochbuch geschrieben hat), sondern sind Eintöpfe, nur mit Salz gewürzte Pfannengerichte sowie Salat mit Salz-Essig-Öl-Dressing.

Das Rezept für die Fabada asturiana ist vergleichsweise aufwändig. Es steht hier, und das Ergebnis war köstlich (wenn auch nicht völlig identisch mit der Dosen-Fabada).
Für die Jagd nach den Zutaten nutzte ich den Mitbewohner, der im Moment Ferien hat. So kommt er wenigstens ein bisschen aus dem Haus und lernt München besser kennen. Den Schweinefuß bekam er auf dem Viktualienmarkt, Koch-Chorizo gab es auf dem Elisabethmarkt. Der „durchwachsene Speck“ war im Original wahrscheinlich tocino, also ein gesalzener Speck, der dem italienischen lardo nahekommt. Aber mit bayrischem Bauchspeck schmeckte der Eintopf auch gut.

Bad Bread Day

Sonntag, 7. August 2011

Na also: Jetzt ist auch mir ein Brot mal so richtig daneben geraten. Ziel war das Polentabrot aus dem Plötzblog – ich hatte am Freitag extra noch Weizenmehl 1050 in der Hofbräuhaus-Mühle besorgt, da ich mich beim ersten Nachbacken gerne buchstäblich ans Rezept halte.

Freitag den Vorteig angesetzt, Samstagabend die Polenta eingeweicht.

Das Schiefgehen begann heute Morgen beim Kneten: Was sich da „vom Schüsselboden lösen“ sollte, war bei mir gut flüssiger Spätzleteig (ist ja auch nicht gerade viel Mehl dran). Ich knetete 50 zusätzliche Gramm Mehl ein, dann ging es halbwegs.
Als ich zu „Nun die Enden gegenläufig zur Mitte hin einrollen.“ kam, wusste ich nicht recht, von welcher Ebene die Rede war. Ich versuchte zwei Möglichkeiten, die mir am ehesten zum Ergebnis auf dem Foto zu führen schienen:

Dann weigerte sich das Ganze leider, angemessen aufzugehen. Um letztlich bei den angegebenen 250 Grad bereits weit vor der gewünschten Backzeit viel zu dunkel zu geraten:

Der Anschnitt sah habwegs gut aus, das Brot schmeckte so lala – ein wenig wie ein versehentlich gesalzener Kuchen. Ich habe aufgehört zu zählen, an wie vielen Stellen ich offensichtlich etwas missverstanden habe.

Wenn ich es recht überlege, habe ich die Enten an der Isar sträflich lang nicht mehr besucht.

Noch ein Sommerfoto

Donnerstag, 4. August 2011

Man muss ja nehmen, was man kriegt. Gestern Morgen gefiel mir der Schatten, den der Kopfteil meines Betts warf.

Nachmittags endete das schöne Wetter. Bis auf Weiteres soll es düster und regnerisch bleiben – sehr traurig.

Ein Sommertag im August

Mittwoch, 3. August 2011

Frühmorgens die Bahnfahrt nach München: sonnenbeschienen.

Mittags der Business Lönsch (Ha! Ich mach’ sowas wirklich!) vorm Literaturhaus: Auf der Flucht vor der Sonne, die Ganzschattentische waren belegt. Dabei ein sehr anregendes Gespräch über den möglichen Nutzen literaturwissenschaftlicher Ansätze für Markenführung.

Am Nachmittag ließ ich mich dann vom Sommerwetter zum größtmöglichen Umplanen bewegen: Statt Sportgestrampel Feierabend im Biergarten. Weil man ja nicht weiß, ob es am End’ die letzte Gelegenheit ist.

Der Kaisergarten ist vor dem großen Ansturm der schönen Menschen wirklich zauberhaft. Als wir uns setzten, hörte ich von drei Seiten Bayrisch! (Das sprachen später die schönen Menschen nicht.)

Ich hatte so richtig Lust auf Schweinsbraten, und da mir die Karte einen vom Bioschwein mit genauer Herkunftsangabe anbot, bestellte ich den. Der Begleiter erfreute sich an Kalbsfleischpflanzerln mit Käsefüllung.

Nachtisch holten wir uns im Eisladen ums Eck.