Archiv für September 2011

In der Reihe: Joggingstrecken aus aller Welt – Heideboden, Gols

Mittwoch, 7. September 2011

Es war Hochsommer in Gols, mit über 30 Grad. Ich genoss die brennende Sonne im Nacken auf unseren Gängen von Weingut zu Weingut (siehe letztes Jahr), nahm gerne für die längeren Wege den Pannobile-Shuttle in Anspruch und trank bei den Winzern zirka zehnmal so viel Wasser wie Wein.

Die abendliche Pannobile-Party wurde diesmal bei Nittnaus gefeiert. Ich dachte zunächst, der Shuttle hätte uns an der falschen Stelle abgesetzt, denn wir standen vor einer schlichten Haustür in der schier unendlichen Reihe kleiner Winzerhäuser an der Hauptstraße. Doch sie führte in einen zauberhaften, großen und tiefen Innenhof, reich begrünt und mit vielen Sitzgelegenheiten. Bands spielten, die Sterne funkelten auf nackte, braun gebrannte Schultern – selbst spät nachts brauchten auch leichteste Sommerkleidchen keine Jacke.

Eine Anbaufläche der Golser Winzer ist der Heideboden, die weite Fläche zwischen Ort und Neusiedler See. Dort ging ich Sonntagfrüh Laufen, in lauem Morgenwind, zwischen Weingärten, Walnussbäumen, SchwarzSilberpappeln und Bächlein. Perfekt wäre die Szenerie mit Stille gewesen, höchstens verziert durch vereinzeltes Vogelzwitschern. Doch ganz im Gegenteil wurde mein Lauf untermalt von gezieltem Lärm: Die Weinbauern kämpfen geradezu verzweifelt gegen die Starenschwärme, die ihnen die Trauben wegfressen. Also knallten Gewehrschüsse durch die Felder (keine Angst, nur das Geräusch), Autodiebstahlalarm, Sirren in verschiedensten Tonlagen, das mich die Landung eines Raumschiffs erwarten ließ.

Starenschwarm, eben von einem Knall aufgeschreckt.

Zu Tode erschrockener Star?

Vor dem Mittagsgelage in der Dankbarkeit besuchten wir nochmal das Preisinger’sche Gut. Claus Preisinger hat sich wieder an einigen sehr interessanten Experimenten versucht. So erzählte die Senior-Winzerin von dem Spaß, den sie letztes Jahr beim Pressen der Trauben mit den Füßen gehabt hatte (nein, das macht man normalerweise nicht), wie sie natürlich ihre Füße so sauber wie nie gewaschen hätte, wie sehr dann doch bald im kalten Raum mit den Füßen in den kalten Trauben gefroren.
Beim Rausgehen fiel mein Blick auf dieses Deckengemälde:

“Des san unsre Star-Fighter”, erklärte Seniorchef Lorenz Preisinger und grinste. (Get it?)

Dankbarkeit in Podersdorf

Mittwoch, 7. September 2011

Wenn ich mich recht entsinne, gibt es ein Web-Gesetz, dass jeder Blogger, der im Gasthaus Dankbarkeit in Podersdorf gegessen hat, darüber bloggen muss. Die Einhaltung benötigt nicht viel Druck: Das Lokal ist so schön und serviert solch köstliche Speisen und Getränke, dass eine Bloggerin mit dem meist definitorischen Mitteilungsdrang das Erlebnis weitergeben will.

Vergangenen Samstag öffneten die neun Pannobile-Winzer in Gols am Neusiedler See wieder die Tore ihrer Weingüter und boten ihre Weine zum Verkosten an – zum Beispiel mir. Dazu mehr später. Am darauffolgenden Sonntagmittag saß ich mit zehn weiteren Weinverkostern aus München und Rom im hochsommerlichen Gastgarten (das Wort gefällt mir eigentlich viel besser als das undifferenziert verwendete “Biergarten”) der Dankbarkeit unter kühlenden Platanen und Kastanien und feierten einen Geburtstag. Mit weiteren beeindruckenden Weinen und mit einem stundenlangen Mittagessen:

Die jüdische Hühnerleberpastete gehört neben der Fischsuppe zu den Aushängeschildern der Dankbarkeit. Sie ist leicht und schaumig, und sie wird mit dem fluffigsten Brioche serviert, das ich je gekostet habe.

Als Vorspeise ließ ich mir einen Kürbispudding servieren, aus dem feine Gewürze all seine Kürbishaftigkeit kitzelten.

Das Milchlamm war nicht auf der Speisenkarte angeboten worden, sondern auf einer Tafel vor dem Gasthaus.

Zum späten Nachtisch ließ ich mir keine der sagenhaften Mehlspeisen servieren, ich gab statt dessen ganz unoriginell meinem raren Gelüst nach einem Eiskaffee nach (ich kann mich schier nicht erinnern, vor wie vielen Jahren ich zuletzt einen hatte) – der mir ausgezeichnet mundete.

Fremdlesen und -gucken

Freitag, 2. September 2011

Wenn Sie die Lieblingstweets unten mochten, mögen Sie auch:

die von André Herrmann

die von Anke Gröner

die von Patschbella

die von Herrn ix
Darin verlinkt eine Guckempfehlung von Martin Oetting, die mir den gestrigen Morgen gerettet hat:

(Welch ein Twittermonat!)