Ausgebremste Geselligkeit oder: Wenn ich mal erkältet bin
Donnerstag, 10. November 2011 um 8:48Beklagen tue ich mich wirklich nicht: Anderthalb Jahre war ich erkältungsfrei, die Halsschmerzen mit Heiserkeit letzten Frühling weggerechnet. Unter diesen Umständen ist es völlig in Ordnung, dass mich in der Nacht zum Montag eine Erkältung überfiel, mir die Nase fast zerronn, ich das Schlucken wegen der damit verbundenen Schmerzen so weit wie möglich vermied.
Krank im Bett bleiben war am Montag dennoch keine Option – und so entsetzlich schlimm ging es mir ja gar nicht. Doch im Büro gab es einen Termin, der sehr schwierig zu vereinbaren gewesen war, den wollte ich nicht vermasseln. Außerdem kommen Montagvormittag unsere Putzmänner, Daheimbleiben wäre keine echte Erholung gewesen. Nach Termin und Geputze meldete ich mich brav mittags krank und verschwand für den Rest des Tages im Bett. Das hieß allerdings, dass ich die abendliche Verabredung zu Cocktails und Schwatz absagen musste.
Krank im Bett bleiben war auch am Dienstag keine Option – und so entsetzlich schlimm ging es mir immer noch nicht. (Vielleicht eine Klärung, was ich unter „entsetzlich schlimm“ verstehe: Wenn ich im Büro ernsthaft erwäge, mich ein Viertelstündchen unter den Tisch zu legen, komm, merkt doch keiner, schaffe auch ich mich umgehend heim.) Denn im Büro hatte ich die Gelegenheit, mein jährliches Megaprojekt dem Vorstand vorzustellen und oberstes Ok einzuholen, ohne das sich nichts weiterbewegen kann. Das Ok bekam ich, also bewegte ich nachmittags, wenn ich schon mal da war, weiter. Allerdings sagte ich die abendliche Geselligkeit mit Kolleginnen ab.
Am gestrigen Mittwoch war mein Taschentuchbedarf bereits auf unter ein Stück pro Stunde gesunken, entfernte Kollegen, denen ich begegnete, wünschten mir nicht mehr unaufgefordert gute Besserung, die Explosionsversuche meiner Nebenhöhlen ließen sich durch schlichte Aspiringabe eindämmen. Es sprach also nichts gegen leichtes Crosstraining am Abend.
Sieht gar nicht schlecht aus für den heute Abend geplanten Theaterbesuch.
die Kaltmamsell16 Kommentare zu „Ausgebremste Geselligkeit oder: Wenn ich mal erkältet bin“
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10. November 2011 um 8:57
Ja, das sind Kolleginnen, wie ich sie liebe: Sie verteilen ihre Bakterien und Viren großräumig im Büro, bleiben jedoch tapfer am Schreibtisch sitzen und sichern sich so das “goldene Fleißkärtchen” der Chefetage. Die durch diese “Musterangestellten” Infizierten erwischt es vielleicht etwas arger, so dass sie daheim bleiben müssen. Und im direkten Vergleich werden sie dafür dann als “die Faulen, die sich ausruhen” eingeordnet. Dabei sorgen sie nur dafür, die “Seuche” nicht ebenso tapfer im Büro zu verbreiten wie die “Fleißkärtchensammler”…
10. November 2011 um 9:18
Gleich mal ein Fleißkärtchen fürs disziplinierte Zuhausebleiben für Viktoria. Die Kaltmamsell kann sich ihres erst am Sonntag abholen, wenn die Woche wirklich rum ist. Imbettbleiben gilt da aber nicht!
10. November 2011 um 10:13
Finde ich gut, daß Sie es nicht wie ein Mann tragen. Andererseits, der tödliche Männerschnupfen befällt Frauen ja auch nicht. Gute Besserung wünsch ich.
10. November 2011 um 12:11
Ich wünsche `Gute Besserung` und hoffe Sie wissen wirklich wann Frau auch einfach mal 3 Tage im Bett bleiben darf um zu gesunden!
10. November 2011 um 12:16
Hat wohl Frau Gröner ihren (Frauen-) http://gutenberg.spiegel.de/buch/325/16 weiter gereicht… gute Erholung.
10. November 2011 um 13:14
Ich bin ja auch immer beeindruckt, wenn dicht neben mir auf dem Crosstrainer eine Frau schneuzend, niesend und hustend trainiert – wow, die ist aber diszipliniert – und bin immer etwas überrascht, wenn ich drei Tage später mit einer schweren Erkältung aufwache und mich krank fühle. Dabei ging es der Frau auf dem Crosstrainer neben mir doch an sich blendend.
10. November 2011 um 13:26
Ansteckungsgefahr ist eine relative Angelegenheit, denn wenn das eigene Immunsystem gut beieinander ist, kann einem so leicht auch ein erkälteter Mensch in nächster Nähe nichts anhaben.
Aber Frau Kaltmamsell, aus der weisen Höhe meines Alters *ähem* erlaube ich mir, zu erwähnen, dass ich auch sehr lange so agierte wie sie (Loyalität, Pflichtbewusstsein, ein bestimmtes Arbeitstempo und anderes mehr) – bis ich eines Tages wenige Wochen nach einer vermeintlich harmlosen Erkältung aus heiterem Himmel eines Tages nicht einmal mehr in der Lage war, aus meinem Bett zu kraxeln. Mit einiger Medizin und viel Geduld habe ich die Chose wieder hinbekommen, bin allerdings vorsichtig geworden. Wenn man sich vorher keine Zeit nimmt, um krank zu sein, dauerts nachher unter Umständen umso länger, bis man wieder auf die Füße kommt. Ich wünsche Ihnen allerdings, dass Ihnen diese Erfahrung erspart bleibt.
10. November 2011 um 15:04
Ich kann mich meiner Vorrednerin nur anschließen: Ich habe aus einer blöden Erkältung wegen einer Klausur, die ich nicht versäumen wollte/durfte/sollte (?) eine Lungenentzündung werden lassen – das ist erst recht blöde. Take CARE Frau Kaltmamsell!!
10. November 2011 um 16:20
Ich schließe mich meinen beiden Vorrednerinnen selbstverständlich ebenfalls an. Könnte ähnliche Geschichten mit verschleppten Erkältungen beitragen. Vielleicht ein andermal. Deswegen ergänze ich mein Granteln um die Bitte: Seien Sie etwas gnädiger zu sich selbst.
10. November 2011 um 18:04
Ausserdem ist davon auszugehen dass die Firma, wenn sie dann mal krank ist, Ihnen gegenüber keinesfalls so loyal sein wird.
10. November 2011 um 18:11
Jaaa….schoooon… aber am Ende steckt Frau Kaltmamsell mich an, wenn sie zu Hause bleibt?
10. November 2011 um 20:35
@mitbewohner Sie sperren Sie dann auf den Balkon, sobald sie heimkommt?
10. November 2011 um 21:39
Viren suchen sich schon den aus, der sie auch verbreitet.
Alles andere wäre sinnlos.
Ein einsamer, sich ins Kämmerchen verkrochen habender Kranker ist das Ende der Vermehrungsschiene. Das Immunsystem macht die Viren kaputt und das ist ihr Ende. Nein, Ihre Berufung liegt in der Verbreitung.
Sie haben das schon richtig gemacht, Viren wollen auch weiterkommen.
11. November 2011 um 7:08
Erinnert mich an meinen HNO-Arzt, der mir bei schwerer Sinusitis sagte: “Und legen Sie sich blos nicht ins Bett. Die meisten Menschen sterben im Bett”.
11. November 2011 um 10:40
Verrotzt zum Arbeiten zu gehen ist wahrer Natur- und Artenschutz! Verkleinert die Rote Liste!
11. November 2011 um 14:56
mit einem, vielleicht auch nur leichten infekt zu trainieren und auch sonst gschaftlzuhubern tun sie der solidargemeinschaft möglicherweise sogar einen gefallen indem sie auf ein sozialverträgliches frühes ableben hinarbeiten.
mögliche herzschäden sind eine häufige folge solchen verhaltens.