Wochenreport

Sonntag, 6. November 2011 um 18:18

Dienstag
Den ganzen Allerheiligen-Feiertag um die Abendveranstaltung herum geplant: Ich hatte Gäste zum Ganserlessen. Also Dessert zubereitet (Honig-Walnuss-Parfait, serviert mit Zwetschgenzeugs), Gänsefüllung aus Quitte, Stangensellerie und Maroni erstellt, Gans bratfertig gemacht. Dann nutzte ich das Feiertagsprogramm meines Fitnessstudios, das einen der raren 60-minütigen Stepaerobic-Kurse enthielt (sonst mittlerweile nur 30 oder 45 Minuten lang).
Am frühen Nachmittag schob ich die Gans in den Ofen, wo sie (fünfeinhalb Kilo schwer) bei 120 Grad fast sieben Stunden garen sollte, alle 30 Minuten mit Brühe übergossen.
Den Beilagenwirsing hatte ich schon am Montagabend zubereitet, um ihn zum Essen ordnungsgemäß aufwärmen zu können. Den Teig des Serviettenknödels (Rezept aus dem Bayerischen Kochbuch) stellte ich nachmittags fertig, bevor ich den Tisch deckte. Geräuchteren Saibling für die Vorspeise filetiert.
Dann kamen die Gäste und veranstalteten eine ausgesprochen vergnügliche Dinner Party. Die dürfen wiederkommen.

Mittwoch
Viel zu früh aufgewacht, herumgeräumt, dem Hamburgbesuch an einem eigens dafür genommenen Urlaubstag ein wenig München gezeigt.
Dankbar akzeptiert, dass die Dame schon nachmittags wegen Kränklichkeit wieder ins Bett wollte, da ich mich alles andere als fit fühlte. Daheim rumgeräumt, beim anschließenden Hinsetzen gemerkt, wie unfit ich wirklich war. Deshalb die Eröffnung meiner Kammerspielsaison doch spontan verschoben und früh ins Bett gegangen.

Donnerstag
Völlig wiederhergestellt und frisch gearbeitet, und zwar so richtig und mit Ergebnissen.
Abends eine Runde Gestrampel im Sportstudio. Zum Nachtmahl die letzten Reste der Einladung (an so einer riesigen Gans ist dann doch gar nicht so furchtbar viel Fleisch), zudem Feldsalat und Austernpilze aus der regionalen Biokiste.

Freitag
Schon wieder so richtig gearbeitet. Am Feierabend erst in die Muckibude, dann zur Freitagsküche ins Hukodi: Eine ganz wundervolle Sache mit köstlichen Speisen inklusive Erklärungen des Kochs und Veranstalters Sebastian Dickhaut (Offenlegung: Mit dem ich auch befreundet sein wollte, könnte er nicht kochen.). Und zumindest bei dieser Gelegenheit mit ausgesprochen kennenlernenswerten Essgesellen (darunter ein Viktualienmarkt-Standler).

Vorspeise Lompemois de luxe (des is Hessisch)

Hauptspeise Daube vom Hirsch

Samstag
Amsterdam von Ian McEwan ausgelesen – dafür gab’s 1998 ‘nen Booker Prize? Für diese leichtgewichtige Flughafenlektüre?
Geschwankt, was mir wohl besser tut: Sportlos faulenzen oder schwimmen? Allein schon der Umstand, dass ich ob des sensationell schönen Wetters mit dem Fahrrad zum Olympiabad fahren konnte, brachte mich zum Schwimmen. Auf dem Rückweg ein bisschen Einkaufen, daheim Brotteig angesetzt (dafür), noch eine Runde eingekauft, Karottenkuchen gebacken. Beim Brotbacken schon wieder halb gescheitert (Teig zu flüssig, ging nicht richtig auf – dank meiner Brotfeen aus dem Internet weiß ich, dass ich wahrscheinlich meine Sauerteige auffrischen muss), Lektüre des nächsten Buchs begonnen.

Sonntag
Luxuriöser Isarlauf nach zwei Wochen Pause (Rückengeschichten, die meine Hausärztin vom Laufen abraten ließen – auch wenn es meiner Lendenwirbelsäule nach dem Laufen noch nie schlechter ging) in immer besserem Wetter. UND: Seit Samstag fahren meine wichtigsten Tramlinien wieder wie gewohnt, die Bauarbeiten in der Müllerstraße sind (hoffentlich jetzt für spürbar viele Jahre) abgeschlossen. Ich kann meine Lauferei also wieder völlig flexibel planen.

Und jetzt müssen Sie durch ganz, ganz viele Bilder von diesem Lauf.

Alte Parkbanksitzerin, als ich vorbeilaufe: „Mei, vo dene Jogger is ma aa nirgends sicher.“ Ich so: „Vo dene Grantler aa ned.“ (Natürlich nicht, ist mir selbstverständlich erst zehn Schritte weiter eingefallen.)

Und weil mich Leser und Leserinnen hier immer wieder fragen, wie ich denn beim Dauerlauf einen Fotoapparat mit mir führe: Ganz einfach (große Hände nützen).

(Fotos by Mitbewohner)

Festgestellt, dass der Karottenkuchen noch besser schmeckt, als ich ihn in Erinnerung gehabt hatte.

Camilla Macphersons Am Tag und in der Nacht ausgelesen (Details im morgigen Posting), ein bisschen Hausmusik mit dem Mitbewohner gemacht.

die Kaltmamsell

13 Kommentare zu „Wochenreport“

  1. Die Küchenschabe meint:

    keine Empfehlung also für Amsterdam? – Ich hab´s nämlich auf meiner Weihnachtswunschliste bei Amazon für die Verwandtschaft. Aber dann nehm ich´s lieber wieder runter. Wie hat dir denn Saturday gefallen?

  2. die Kaltmamsell meint:

    Saturday fand ich großartig, Küchenschabe, ebenso Atonement, On Chesil Beach, The Comfort of Strangers und The Cement Garden eh. Solar eher so lala. Amsterdam ist auch nicht richtig schlecht, aber völlig belanglos.

  3. valentina pruefer meint:

    liebe kaltmamsell – eine ganz tolle gansl-füllung und traumhafte herbst-photos –
    aus meiner heimat – bekomme direkt heimweh – so schöne aufnahmen – super!!!
    glg aus Berlin Valentina

  4. Beate meint:

    Schöne Bilder. Krieg ich direkt Heimweh nach München.

  5. MonikaZH meint:

    wunderbare Bilder von einem traumhaften Herbst – zumindest bisher.

    Gibts für die Ganserl-Füllung ein Rezept? – Weil ich tät die bewährte Füllung für jegliches grösseres Getier (aus e&t ca. 1987) dann schon mal austauschen gegen was Neues, auch wenn diese nach wie vor grossartig ist.

  6. die Kaltmamsell meint:

    Habe ich vorsichtshalber mitgeschrieben, die Füllung, MonikaZH:
    1 rote Zwiebel fein würfeln.
    250 gr Maronen (Vakuum) grob zerteilen. Mit den Zwiebeln in
    20 gr Butter glasig dünsten.
    1 Quitte schälen und grob raffeln. Mit
    2 Essl Quittengelee
    2 Essl Ahornsirup erhitzen, unter Rühren etwa 8 Minuten köcheln.
    2 Stangen Staudensellerie würfeln, mit Maronenzwiebeln und Quitten mischen. Mit
    Majoran
    Salz
    Pfeffer kräftig würzen.

  7. Croco meint:

    Wunderschöne Bilder aus dem englischen Garten.
    Da würde ich gerne wohnen, immer noch.
    Nur um jeden Tag über den Eisbach gehen zu können.

  8. Julia meint:

    Da ich seit Juli im wunderschönen, überhaupt nicht grantligen, aber doch recht hügeligen Wiesbaden meine Laufrunden drehe, blutet mir bei den vertrauten Isar-Ansichten ja schon ein bissl das Herz. Aber ich rede mir einfach ein, dass es dort mehr nervige Hunde und mehr grantlige Rentner gibt und sowieso Hügelläufe viel besser trainieren :-D

  9. karine meint:

    ich reih mich ein bei den heimwehkranken….neben den schoenen bildern ein vergnuegen von kulinarischen und sonstigen begebenheiten zu lesen.

  10. Anke meint:

    Der Hamburgbesuch freut sich gerade noch mal darüber, dass er einige der Joggingbilder live sehen durfte.

  11. Juniwelt meint:

    Wundervolle Fotos!!!

  12. Beyer meint:

    Wie ein Märchen. Wie kann ein so kleiner Apparat so viel Schönheit zusammenfassen.

  13. Ilse meint:

    Das Heimweh ist ansteckend, bei diesen ganz besonders traumhaften Münchenfotos…
    “Amsterdam” ist ein schrecklicher Schmarrn, der mich endgültig von Ian McE abturnte.

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