Adventspaziergang 20121
Montag, 5. Dezember 2011 um 14:56
Der Familienspaziergang zum Advent führte in eine sehr nahe gelegene Gegend um meine Geburtsstadt, die ich gleichwohl seit vielen Jahren schon nicht mehr besucht hatte: zum Auwaldsee. In meiner Kindheit war das der zweite gut erschlossene Badesee nach dem Baggersee gewesen, jedoch nur ein Bruchteil so groß und auch sonst aus Gründen, an die ich mich nicht mehr recht erinnere, bei weitem nicht so attraktiv. Allerdings begegnete ich an diesem Auwaldsee zum ersten Mal dem Konzept Camping: Dort gab es nämlich einen Campingplatz mit angschlossenem Supermarkt.
Im trüb-milden Dezemberwetter gewann der See gestern nicht gerade an Anziehungskraft, zumal in deutlicher Hörweite die Autobahn vorbeibraust.
Der Kormoran war allerdings eine schöne Überraschung.
Zu Mittag war ein Tisch im Wirtshaus am Auwaldsee reserviert – einem legendären Lokal, von dessen Sommernachtsbällen ihrer Jugend meine Mutter heute noch schwärmt (ich habe selbstverständlich sofort deutsch 50er-Jahr-Filme und Lampions vor Augen).
Das Lokal ist sehr angenehm eingerichtet, die Speisekarte hat die Form eines Magazins (in dem es für meinen Geschmack zu viel pseudo-bayert, aber der Zielgruppe gefällt genau das), der Service war ausgesprochen kinderfreundlich, das Essen sehr gut. An den Eventcharakter der Darreichungsform gewöhnt man sich vermutlich mit der Zeit; mein hervorragender Pökelbraten von der Tageskarte zum Beispiel wurde in einem Spielzeug-Bratreindl serviert.
Zurück ins elterliche Haus. Plätzchen (Mutter), Lebkuchen (Schwägerin) und Stollen (ich) gab es schon auch zum heißen Apfel-Caipi (ein Höllengebräu aus Cidre, Apfelsaft, Rohrzucker und Cachaça – mir einen Tick zu süß). Doch die kulinarische Sensation war die Kiste Mandarinen, die meine Eltern bei einem Direktimporteur aus Italien vom Lieferwagen weg gekauft hatten: Mindestens drei verschiedene Sorten, alle mit knackig grünem Blattwerk, alle köstlich. Ich überfraß mich damit völlig – obwohl Mandarinen mich sonst gar nicht so anmachen.
Abends daheim in München backte ich die Kirsch-Quitten-Schnecken aus der Brigitte-Weihnachtsbeilage von vorletztem (?) Jahr, für die ich den Teig am Vorabend gemacht hatte. Tatsächlich schön fruchtig und frisch gebacken ganz wunderbar – ich fürchte allerdings, dass ihnen quarkteigtypisch die Lagerung nicht bekommt.
die Kaltmamsell13 Kommentare zu „Adventspaziergang 20121“
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5. Dezember 2011 um 16:05
Ach, wie schön, diese Familienfress- und Spaziersonntage. Die Kiste Mandarinen hat bei mir auch sofort was ausgelöst. Und die Schnecken sehen schnuckelig aus.
5. Dezember 2011 um 16:58
Ich finde es schön, dass Sie auch schon mit beiden Beinen im Jahr 2012 stehen ;-)
5. Dezember 2011 um 17:07
Zefix, Stefan, danke für den Hinweis. (Das kommt davon, wenn man beruflich mit praktisch allen Projekten schon im nächsten Jahr ist.)
5. Dezember 2011 um 18:59
Mich störten im Auwaldsee die vielen Schlingpflanzen. Igitt.
M.
5. Dezember 2011 um 21:47
Also, so geht das nicht! Erst den Mund wässrig machen und dann die Rezepte schuldig bleiben!
Apfel-Caipi und die Schnecken! Bitte, bitte die Rezepte nachreichen!
Unsere Weihnachts-Caipi (jaja, Caipirinha ist weiblich!) wird zwar eiskalt getrunken, ist ja schliesslich Sommer hier, aber für den kommenden Winter brauchen wir schon mal was heisses!
6. Dezember 2011 um 7:22
Die Kirsch-Quitten-Schnecken habe ich als Rezept, Trolleira, das Punschrezept hatte ich mir allerdings nicht geben lassen. Also nur die Plätzchen extra für Sie abgetippt (aus dem Brigitte extra 24/2009):
Zutaten:
150 g Ricotta, 100 g getrocknete Kirschen, 150 g weiche Buter, 1 Essl Vanillezucker, 1 Prise Salz, 220 g Mehl, 70 g Mandelblätter, 150 g Quittengelee, 35 g Zucker
Ricotta in einem Sieb abtropfen lassen, Kirschen sehr fein hacken.
Butter, Ricotta, Vanillezucker und Salz glatt rühren. Mehl unterrühren. Mit den Kirschen zu einem glatten Teig verkneten und in Frischhaltefolie 2 Stunden kalt stellen.
Mandelblätter in einer Pfanne ohne Fett goldbraun rösten, etwas kleiner bröseln. Quittengelee durch ein Sieb streichen.
Teig auf bemehlter Arbeitsfläche ausrollen zu einem Quadrat ca 30×30 cm. Teigplatte halbieren. Auf beide Hälften das Gelee streichen, Mandeln darüberstreuen. Von der langen Seite her fest aufrollen, in Frischhaltefolie anderthalb Stunden kalt stellen.
Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Blech mit Backpapier belegen.
Von den Teigrollen 1,5 cm dicke Scheiben abschneiden, mit etwas Abstand aufs Blech legen. Mit Zucker bestreuen und 18-20 Minutengoldbraun backen. Auf einem Kuchengitter auskühlen lassen.
Halten sich laut Rezept ca. 4 Tage.
6. Dezember 2011 um 21:44
mmmhhhh lecker! Bis auf die getrockneten Kirschen könnte ich alles hier bekommen – vielleicht klappts mit Rosinen auch?
Vielen Dank für den prompten Service!
6. Dezember 2011 um 21:58
Von Rosinen, Trolleira, rate ich ab, sie sind ja nicht sauer – und diese Note ist das Geheimnis. Aber getrocknete Cranberrys könnten funktionieren.
7. Dezember 2011 um 7:18
Das ist jetzt zwar komplett off topic, aber: ich bin doch tatsächlich gerade über “der Service” statt “das Service” gestolpert. Ich glaube, ich werde langsam Österreicherin.
7. Dezember 2011 um 12:10
Am Auwaldsee gab es letztens einen Pächterwechsel und deshalb eine neue Website: http://wirtshaus-am-auwaldsee.in/ (Bairischkenntnisse notwendig!)
7. Dezember 2011 um 13:15
Die Website hatte ich durchaus gefunden, andi – und mich dann entschlossen, lieber die Brauerei-Info zu verlinken.
8. Dezember 2011 um 1:59
ahh gute Idee, Cranberrys hab ich!
2. Januar 2012 um 13:49
Wow das schaut gut aus – das probier ich mal am Wochenende – danke fürs rezept..
liebe Kaltmammsell