Kino 2011
Sonntag, 1. Januar 2012 um 9:32Beim Durchzählen gemerkt, dass ich doch nicht so selten im Kino war, wie es sich in den letzten Monaten anfühlte. Ein Kinojahr mit deutlichem Hang zu Superhelden – daran ist der Mitbewohner schuld.
Die Sneak Preview gestern war The Descendants.
Erst kürzlich war mir eine Lücke in George Clooneys Filmschaffen aufgefallen: Er hat den klassischen Helden gespielt (u.a. Ocean’s Eleven ff.), den Trottel (u.a. in O Brother, Where Art Thou), den tragischen Helden (u.a. in Solaris), den lächerlichen Helden (u.a. in Out of Sight) – aber so richtig against type, dachte ich, wäre die Rolle eines ehrlich spießigen Familienvaters. Und schon hatte ich ihn gestern Abend in einer solchen Rolle auf der Leinwand: Hosenbund mit Gürtel oberhalb des Bäuchleins, fehlender Haarschnitt, nicht mal im Ansatz lustig, sondern einfach nur überfordert. Highlight seiner Schauspielkunst: Clooney rennt in der Rolle des Matt King wütend die Straße runter zum Haus von Freunden – breitbeinig, mit leicht rudernden Armen, wie halt ein ziemlich unsportlicher älterer Mann rennen würde. Großartig.
Der Film gefiel mir sehr gut, nur bin ich sicher, dass es diesen Filmgenuss gefördert hätte, wenn ich vorher etwas darüber gewusst hätte. Ist nicht bei jedem Film so, doch diesmal war ich im ersten Drittel der Handlung ziemlich ratlos, welche Geschichte mir eigentlich erzählt wird.
3 Kommentare zu „Kino 2011“
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1. Januar 2012 um 11:13
Hereafter fand ich sehr schön. Den hab ich mir dann auf DVD auch noch gekauft. Überhaupt bin ich ein großer Fan von Matt Damon und dem späten Clint Eastwood.
1. Januar 2012 um 14:17
Gestern den Trailer zu “The Descendants” gesehen – hier noch eine Empfehlung zu lesen, bestärkt mich darin, den unbedingt anzuschauen. Mein gestriger Hauptfilm war übrigens “Carnage”, den ich unter den obigen Tickets nicht sehe; großartig, auf jeden Fall ansehen!
2. Januar 2012 um 15:33
larger-than-life-archetypen: vielleicht hat das jahr einfach nach vereinfachter typesierung verlangt. zu vieles ist hinter milchiger ambivalenz verschleiert, zu viel ist mehrdeutig bis hirnrissig widersprüchlich. leider ereilt neuerdings das neurotisch-komplexe auch die comic welt. dagegen wirken die filme des berühmtesten neurotiker der welt mr allen, viel einfacher, heller, philantropischer, ja unterhaltsamer, als die düstere, misanthopische, erzwungene komplexität der protagonisten von diesjährigen comic verfilmungen. zu ernst darf man die tragik doch nicht nehmen-ob der kopfschüttelnde grotesque des lebens wusste bereits homer.