Archiv für Januar 2012

Roscón de reyes

Freitag, 6. Januar 2012

Nein, aus Erzählungen meines spanischen Vaters kenne ich diesen Brauch nicht: Zum Dreikönigstag einen fruchtigen Hefekuchen zu servieren, in dem eine Überraschung eingebacken ist, die dem Finder Glück bringt. Aber seit Jahren lese ich in spanischen und in Spanien angesiedelten Kochblogs davon. Da ich heute bei meinen Eltern zum Essen eingeladen war, wollte ich sie mit einem solchen Kuchen überraschen. Als Rezept hatte ich mir dieses aus dem spanischen Brotbackblog Madrid tiene miga herausgesucht, auf der Basis von Weizensauerteig. Und was soll ich sagen: Mir ist noch nie ein Kuchen oder ein Brot derart misslungen – und das sagt jemand, die auf eine Reihe sensationeller Misserfolge zurückblicken kann. Der Teig ging zu keinem Zeitpunkt auch nur eine Blase weit auf – und das, wo ich den Weizensauerteig erst letzte Woche aufgefrischt hatte.

Also stand ich heute in der berühmten Herrgottsfrüh auf, um einen zweiten Versuch mit ganz normaler Backhefe zu starten. Und diesmal gelang alles wie gewohnt – das Ergebnis war ein besonders duftig-aromatischer Hefekranz, den ich sehr empfehlen kann. Das Rezept finden Sie hier.

Neujahrsisar 2012

Montag, 2. Januar 2012

Wieder wegen der Chronik: Gestern an der Isar war’s bacherl(hihi)warm, ich riss mir schon nach wenigen Minuten das Stirnband von selbiger.
Obwohl ich theoretisch um ihre Existenz dort wusste, sah ich gestern erstmals mit eigenen Augen deutliche Spuren von Bibern.

Beim Queren des Flusses über die Leinthalerbrücke zeigte mir ein Blick nach Süden die Ursache des milden Lüftleins: Nur ordentlicher Föhn konnte die Alpen derart auf Sichtweite herangerückt haben. Die Türme der Frauenkirche schienen direkt an den ersten Skilift zur Zugspitze gebaut.

Bestätigung der gefühlten Wärme dann kurz vorm Zuhause:

(Nein, ich vermisse weder Schnee noch Eis, verspüre im Gegenteil Triumph, dem Winter bereits zwei Monate abgeluchst zu haben.)

Carmen Murdered

Sonntag, 1. Januar 2012

Auf einer Bahnfahrt vor zwei Wochen unterhielten sich die Abteilnachbarn über eine Carmen-Inszenierung. Und – ZACK! – spielte mir mein Hirn den dazugehörigen Spoof Carmen Murdered von Spike Jones vor. An den ich seit Jahren nicht mehr gedacht hatte. Und erst da ging mir auf, dass Bizets Original ja selbst bereits ein bisschen wie sein eigener Spoof klingt. Olé.

Spike Jones-Blödsinn gehörte zum Standardinhalt der Mix-Kassetten, die mir während des Studiums ein bestimmter Freund aufnahm. Darunter eben auch das unsterbliche Carmen Murdered, das ich nun nicht mehr aus dem Kopf kriege. Wenn Sie ein Herz für bodenlose Albernheit haben – bitteschön. (Knapp 13 Minuten. Und ich kann jede Silbe mitsprechen / mitsingen. Kein Wunder, dass ich regelmäßig Erinnerungsprobleme habe, wenn mein Arbeitsspeicher mit solchem Schmarrn belegt ist.)

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https://youtu.be/UG087P1JTIQ

Kino 2011

Sonntag, 1. Januar 2012

Beim Durchzählen gemerkt, dass ich doch nicht so selten im Kino war, wie es sich in den letzten Monaten anfühlte. Ein Kinojahr mit deutlichem Hang zu Superhelden – daran ist der Mitbewohner schuld.

Die Sneak Preview gestern war The Descendants.

Erst kürzlich war mir eine Lücke in George Clooneys Filmschaffen aufgefallen: Er hat den klassischen Helden gespielt (u.a. Ocean’s Eleven ff.), den Trottel (u.a. in O Brother, Where Art Thou), den tragischen Helden (u.a. in Solaris), den lächerlichen Helden (u.a. in Out of Sight) – aber so richtig against type, dachte ich, wäre die Rolle eines ehrlich spießigen Familienvaters. Und schon hatte ich ihn gestern Abend in einer solchen Rolle auf der Leinwand: Hosenbund mit Gürtel oberhalb des Bäuchleins, fehlender Haarschnitt, nicht mal im Ansatz lustig, sondern einfach nur überfordert. Highlight seiner Schauspielkunst: Clooney rennt in der Rolle des Matt King wütend die Straße runter zum Haus von Freunden – breitbeinig, mit leicht rudernden Armen, wie halt ein ziemlich unsportlicher älterer Mann rennen würde. Großartig.
Der Film gefiel mir sehr gut, nur bin ich sicher, dass es diesen Filmgenuss gefördert hätte, wenn ich vorher etwas darüber gewusst hätte. Ist nicht bei jedem Film so, doch diesmal war ich im ersten Drittel der Handlung ziemlich ratlos, welche Geschichte mir eigentlich erzählt wird.