Journal Sonntag, 5. Februar 2012 – Literaturverbote, Kuchen
Montag, 6. Februar 2012 um 6:32Sie denken vielleicht, der Kampf religiöser Fanatiker gegen Salman Rushdie und gegen seinen Roman The Satanic Verses (hier meine Leseempfehlung) sei Geschichte? Leider nein. Das wusste ich zwar schon vorher, doch seit Herr Rushdie twittert, bekomme ich die konkreten aktuellen Vorfälle mit. So wurde im Januar das Jaipur Literature Festival in Indien durch Drohungen und Angriffe muslimischer Extremisten massiv behindert, weil Salman Rushdie angekündigt war – und wir sprechen hier von einer Literaturveranstaltung mit 262 Autoren und Autorinnen, zum Teil von Weltruhm, und mit 120.000 Besuchern. Dazu kam eine aufs Schädlichste irreführende Berichterstattung durch die Medien. Auf der Website der New York Times schildert einer der Veranstalter des Festivals, William Dalrymple, die Ereignisse unter dem bezeichnenden Titel „Myth and Fiction at the Jaipur Literature Festival“.
In the years that followed the publication of Salman Rushdie’s novel, “The Satanic Verses,” a tragic game of Chinese whispers took place among those Indian Muslims who decided to take action against the novel. Few of them had ever read it: the book was banned in India before more than a handful of copies had arrived at customs, so of the many of pages that were written about the book in Rushdie’s home country, almost all were based on hearsay.
This did not, of course, stop many of Rushdie’s many critics developing an elaborate demonology about both writer and book. Just how elaborate became very clear last month after I and my fellow organizers of the Jaipur Literature Festival announced Salman’s second visit to our festival. Unacceptable, screamed the maulanas, who suddenly began popping up in television news channels and in demonstrations, holding forth with remarkable confidence on work they could not possibly have read.
Over the last week I have watched with dismay a similar process of mythologization take place in the Indian and international press over the succession of events which tragically led to Salman cancelling his visit to Jaipur (…)
Dazu kommt, und das weiß ich auch aus eigener Lektüre:
Unlike the make-believe Rushdie who dominates the myths spun by extremists, the real Rushdie has written with great warmth and sympathy about the Indian Muslim community in which he was brought up, and books like “Shame,” “Shalimar the Clown,” “The Moor’s Last Sigh” and the “Enchantress of Florence” show a profound engagement with the history and culture of South Asian Islam.
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Meine ersten Cake Pops zubereitet.
Es war eine besonders sympatische Praktikantin, die diese Leckerei letzte Woche zum Abschied mitgebracht hatte – hat man unter diesen jungen Leuten (TM) wohl derzeit sehr. Aus guten Gründen, sie schmecken vorzüglich.
Einen abgefahrenen Orangenkuchen von Nigella Lawson gebacken. Vermutlich unterscheiden sich anglophone food processors in einem entscheidenden technischen Detail von unserer 1500-Watt-ich-knet-euch-alle-nieder-Kenwood: Meine wollte die zwei Stunden gekochten Orangen ums Verrecken nicht pürieren, die Stücke blieben unberührt auf der Schicht Mus liegen, die die Messer unten gehackt hatten. Also die Sauerei in eine Rührschüssel umgefüllt und mit dem Pürierstab zerstört. Dann die restlichen Zutaten mit dem gewohnten Rührgerät untergemischt.
Das Ergebnis: Sehr saftig, sanft orangig – aber so richtig umgehauen hat‘s mich nicht.
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The Muppets gesehen, auch diese Woche in München genau eine Vorstellung im Original. Drei (erwachsene) Kinobesucher kamen im vollen Ornat als Kermit oder Miss Piggy, hatten zudem sichtlich durchgeliebte Fozzy- und Kermit-Plüschtiere dabei – ich freute mich sehr. Weniger erfreulich war der Film: Lahme Handlung, lahme Musiknummern, lahme Witze. Was gäbe ich um eine weitere Folge der Muppets Show.
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Für Isarlauf war es mir zu kalt. Die Sonne zog mich zwar mit Macht in die Laufschuhe, doch ich habe aus der Erfahrung der vergangenen Winter gelernt, dass meine Atemwege es mir sehr übel nehmen, wenn ich sie bei zweistelligen Minusgraden belaste. Statt dessen eine Runde Stepaerobic über den Dächern Ostmünchens.
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Sellerieschnitzel (Gemüsekiste) zum Nachtmahl.
die Kaltmamsell4 Kommentare zu „Journal Sonntag, 5. Februar 2012 – Literaturverbote, Kuchen“
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6. Februar 2012 um 14:16
Ja, ich glaube mit food processor meint Frau Lawson eher so ein Teil zum Schreddern/Pürieren. Ihre Kenwood würde sie vermutlich als stand mixer bezeichnen. Zumindest folgt auch die US Seite von KitchenAid dieser Terminologie
6. Februar 2012 um 14:35
Dieser Kuchen war auch in einer von Nigellas Kochsendungen auf RTL Living zu sehen, und ja, die Küchenmaschine, die sie verwendet hat (und der man bei vielen englischen Kochsendungen begegnet !) wirkt wie ein deutlich verbreiterter und dafür etwas weniger hoher Standmixer. Meine diesbezügliche Suche hat mich hierzulande bislang lediglich zu Philips-Geräten geführt, über die ich mangels Kenntnis von entsprechenden Benutzern zu wenig weiß. Soll heißen: Gute Tipps finden bei mir ein offenes Ohr !
6. Februar 2012 um 17:45
Also – ich habe The Muppets sehr genossen – was habe ich die ‘Bande’ vermisst!
Und es ist genau das eingetreten was Waldorf & Stadler in der Werbung zum Film ‘androhen’.
Zitat (aus dem Kopf)
“Ist der Film in 3D?”
“Nein, die Muppets sind so eindimensonal wie immer!”
Und das ist auch gut so.
Applaus! Applaus! Applaus!
6. Februar 2012 um 18:04
Sehr richtig, bei unter minus 6-7 Grad zu laufen ist mehr als bescheuert! Es wird ja wohl auch wieder mal wärmer werden.