Karfreitag, die Chronik
Samstag, 7. April 2012 um 10:28Ich erwachte zu Regenrauschen – das entsprach zwar der Wettervorhersage, aber ich hatte mich doch so auf einen Isarlauf gefreut. Also Kaffee trinken und abwarten, auf den Ohren frisch digitalisiert (inklusive dem abgeliebten Geeiere) der Inhalt einer Doppelkassette, die mir einst ein lieber Freund auf meinen Wunsch aufgenommen hatte: Oscar-preisgekrönte Filmmusik. So, liebe Kinder, sah ein typisches Geschenk dieses Musik-Nerds zu Zeiten aus, als wir die Musikindustrie noch durch selbst aufgenommene Musikkassetten ruinierten (die Titelliste mit Schreibmaschine getippt).
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Als sich der Regen auch nach dem zweiten Milchkaffee nicht beruhigt hatte, merkte ich, dass mir das egal war: Der Schirm einer Baseballmütze hält mir den Regen von der Brille, auch eine Regenjacke habe ich – ich wollte unbedingt da raus. Um unter anderem die inzwischen alljährlichen Bilder im Englischen Garten zu Karfreitag aufzunehmen.
Hofgarten
Japanisches Teehaus im Englischen Garten
Steinbank
Neues Kunstwerk unterm Friedensengel
Zwischen Brudermühlbrücke und Flaucher – der Lohn der Regenläuferin sind leere Wege
Und dann sah ich beim Warten auf die U-Bahn im Thalkirchner Bahnhof ein wundervollen Motiv für das eben entdeckte tumblr-Blog Books and Boys.
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Zum Frühstück Eierlikörkuchen von hier, Donnerstagabend gebacken, der gut schmeckte, nur gestört vom Backpulver-Beißen auf der Zunge. Das nächste Mal vielleicht ganz ohne Backpulver, die fünf Eier müssten doch den sehr flüssigen Teig heben können.
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Lesen, bügeln (die Falten waren dann doch nicht von selbst aus der Sommergarderobe verschwunden), weiter Filmmusik hören (den Ben-Hur-Soundtrack von Miklos Rosza, Oscar 1959, habe ich mir dann doch gekauft, nach den gewohnten Kämpfen mit dem Amazon-Downloader – ein Mac-Problem?).
Zum Nachtmahl ein weiteres Ottolenghi-Gericht: Gegrillter Spargel mit Zucchini, Manouri und Basilikumöl
die Kaltmamsell10 Kommentare zu „Karfreitag, die Chronik“
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7. April 2012 um 10:42
ah. Eierlikörkuchen – hier nicht gebrochen. Aber ich stimme in einem Punkt zu: ein Päckchen Backpulver ist definitiv zu viel. Ich nehm eigentlich egal wofür nicht mehr als einen TL.
7. April 2012 um 11:45
Ist ja lustig, dasselbe Rezept macht meine Mutter – seit Jahrzehnten: http://www.elfengleich.de/blog.php?id=408 Ich habe das Brizzeln auf den Eierlikör geschoben, der ja doch immer schärfer ist als man erwartet, aber das müßte tatsächlich auch mit wenier Backpulver funktionieren.
7. April 2012 um 14:54
Sieht gut aus, das Grünzeug. Die Kinderschnitten sind der Manouri – mariniert? manouriert? und die roten Kreise sind pomodori secchi? Jedenfalls läuft mir das Wasser im Mund zusammen.
Und die Laufbilder sind wunderbar, besonders der triste Hofgarten..
7. April 2012 um 16:54
Das Rezept kam mir doch gleich bekannt vor – Basic Baking, Jg. 2000, S. 37. Dort mehr Stärke, dafür weniger Mehl, weniger Puderzucker, dafür Vanillezucker.
Allerdings: Nicht zuletzt wegen Sannie vermute ich aber, dass dies auch nur eine Abwandlung von einem Dr.-Oetker-Rezept „Eierlikörkuchen sehr fein” ist (auch deswegen gleich das ganze Päckchen Pulver), das sich schon vor Jahrzehnten in viele Familienschätze eingenistet hat und uns dann ebenso am Ende als tolles Hausrezept serviert wurde – was es ja auch ist.
Dafür spricht auch ein Blick hierher, http://www.kuechengoetter.de/home/suche.html?q=eierlik%C3%B6rkuchen wo dieses Rezept als „eigenes” mehrfach auftaucht, manchmal leicht variiert – und dazwischen spukt noch ein zweites rührteigiges in Varianten rum, was wohl von Rama oder Sanella in Umlauf gebracht wurde.
Ich mache heute noch den obigen, aber mit 1 TL Backpulver. Oder Natron, wenn ich es noch kriege.
7. April 2012 um 17:50
Der Manouri, Ilse, wurde in Olivenöl gebraten, ebenso wie blanchierter Spargel und längs gescheibelte Zucchini – im Original in Grillpfanne gegrillt, aber sowas habe ich nicht. Das Rote sind halbierte Kirschtomaten, die mit Olivenöl, Salz, Pfeffer vermischt wurden, dann auf einem Backblech ausgebreitet (Haut nach unten) und bei 170 Grad ein Stündchen getrocknet – köstlich! Eingeschlichtet ist auch eine Hand voll Ruccola. Darüber aus 25 gr Basilikumblättern, 75 gr Olivenöl, einer Knoblauchzehe, wenig Salz und Pfeffer mit dem Zerstörer Basilikumöl.
Soll ich dir einen Topf baking soda (also Backnatron) für 35 Pence aus England mitbringen, Sebastian?
7. April 2012 um 19:02
Titelliste mit Schreibmaschine klingt ja fast nach professionellem Raubmordkopieren, böse, böse.
7. April 2012 um 20:55
Nope, kaltmamsell, die haben nur die Queen, wir aber das Kaiser: http://www.holste.de/kaisernatron.htm
8. April 2012 um 17:13
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Gerne gelesen
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9. April 2012 um 10:27
Für den Eierlikörkuchen statt Öl weiche Butter nehmen und die Eierlikörmenge so gut wie fast verdoppeln (400ml), dann wird er ganz wunderhaft fluffigknatschig.
9. April 2012 um 21:23
Wie @ingeborch habe gestern auch in andere Richtungen experimentiert:
Statt 250 ml Oel 200 g geschmolzene weisse Kuvertuere und 100 ml Oel und dann gleich mal 300 ml Eierlikoer genommen (und 1 Stamperl fuer mich). Und statt der Staerke 3 Paeckchen Vanillepuddingpulver (3 x 37 = 111 g, den Rest mit Mehl ergaenzt) und nur 1 TL Backpulver.
Wunderbar geworden, mal sehen, wo ich den zeigen kann, weil ich ja eigentlich nicht backen kann.