Abenteuer Auszeit 1
Donnerstag, 12. Juli 2012 um 7:39Diese berufliche Auszeit birgt durchaus Gefahren: Mein knotiges Pflichtbewusstsein könnte zum Beispiel auf die Idee kommen, dass ich, wenn ich schon nicht Arbeiten gehe, komplett für alles Haushaltliche zuständig bin. Zumal der Mitbewohner im Juli von seinem Job stark gefordert wird. Zur Erinnerung: Haushalt erledigen der Mitbewohner und ich bislang gemeinsam (unter wöchentlicher Beschäftigung eines Putzmanns), mit bislang leichtem Mitbewohnerüberhang beim Einkaufen (fast täglich frisch, weil kein Auto) und bei der Nahrungszubereitung. Nun – spätestens im August wird sich das von selbst geben, wenn wir beide nicht arbeiten.
Was aber seit peinlich langer Zeit fällig war (es hatten sich bereits Biologen des Pettenkofer-Instituts zur Untersuchung neuer Lebensformen angemeldet): Kühlschrankputzen. Das ging ich gestern an. Und ich wollte gründlich sein. Hindernis zur Umsetzung dieser Gründlichkeit war allerdings der Umstand, dass ich zum Abtauen unseren wackeren, 20 Jahre alten Siemens-Kühlschrank abschaltete. Das bedeutete: Keine Innenbeleuchtung. Wie gut, dass mir da ein Firmenweihnachtsgeschenk von vor Jahren einfiel.
Nun hatte nichts Lebendiges im Kühlschrank mehr zu lachen. (Ist die halluzinogene Wirkung von Essigdämpfen eigentlich schon erforscht?)
Nach einer Einkaufsrunde ging ich ein weiteres Abenteuer an: Zum nachmittäglichen Bügeln (Sommer ist Bügelzeit) schaltete ich den Fernseher ein – Werktagnachmittagsfernsehen, the undiscovered country. Ich gestehe, dass ich keine Abenteuerlust im Detail entwickelte, mich nicht durch eventuelle Doku-Soaps oder Gerichtssendungen schämte, sondern zwei TV-Serien nachholte, die auch abends ausgestrahlt werden: How I Met Your Mother und Two and a Half Men. Schau an, deutsche Zuschauer vertragen ja doch englische Originaltitel – könnten sich Kinofilmverleiher das merken? Jeweils eine ganze Folge reicht mir aber bei beiden Serien.
Schon jetzt zeigt sich ein Rentnersymptom: Ich komme zu nichts. Weder kam ich gestern zum Zeitungslesen, noch hatte ich meine Blogroll abgelesen, meine derzeitige Buchlektüre bekam ich erst im Bett vor die Augen. Obwohl ich gestern nicht mal Sport getrieben hatte oder gebacken. Nun gut, ich hatte Abendbrot gekocht (Fleischpflanzer mit Salat aus der gestern gebrachten Gemüsekiste).
die Kaltmamsell12 Kommentare zu „Abenteuer Auszeit 1“
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12. Juli 2012 um 9:00
Witzig! Halluzigene Dämpfe von Essig tun dir gut – das sieht man :)
Das könnte doch eine prima Phase werden: die zufrieden-geschäftig vor sich hinwerkelnde Hausfrau. Zufrieden macht eh immer sexy!
12. Juli 2012 um 9:05
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Gerne gelesen
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12. Juli 2012 um 9:25
extrem guter Bademantel!
12. Juli 2012 um 10:54
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Made my day
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12. Juli 2012 um 13:00
Ich danke sehr für die Wortschöpfung Werktagnachmittagsfernsehen und die Beschreibung des Rentnersymptom!
@blinki
Das ist kein Bademantel, das ist der Spezial-Gohstbuster-Einsatzmantel gegen jegliche unerwünschte Lebensform im Haus!
12. Juli 2012 um 13:13
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Made my day
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12. Juli 2012 um 13:26
HAHAHAAAAAAAAA!!!!!!!!
12. Juli 2012 um 14:18
Rentnersein ist in der Hinsicht wohl eine Art mobiles Krankenlager, man kommt, so kann ich bestätigen, tatsächlich zu nichts. Außer zu guilty pleasures wie Two and a half Men. (Ich schaue so etwas ja nur aus beruflichen Gründen, ist klar.) Glückwunsch zu Ihrem Höhlenexpeditionseinsatz. Vorbildlich!
12. Juli 2012 um 15:28
dieses ich komme zu nichts leben führen wir seit drei jahren und wir lieben es.
sich zweimal umgedreht und schon wieder ist ein tag herumgebracht.
ist doch prima immer zeit für sport und vergnügungen zu haben. die ungeputzten fenster fallen einem dann gar nicht mehr auf. eine basissauberkeit in küche, bad und wäsche ist selbstverständlich, der rest optional.
ich habe den luxus eines kleinen fernsehers in der küche, onkel charlie guckt mir täglich bei den kochvorbereitungen zu.
ich finde, das ist wie bauerntheater, nur halt in malibu.
13. Juli 2012 um 12:23
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Rentnersymptom. Genau!
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13. Juli 2012 um 13:41
ich beneide immer Menschen, die seelenruhig bei Tageslicht irgendwo sitzen und lesen – meist keine Rentner.
13. Juli 2012 um 23:29
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Gerne gelesen
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