Älter werden
Sonntag, 15. Juli 2012 um 9:42Zu den ewigen Wahrheiten der Frauenverblödungsgazetten gehört neben „Dünner ist besser. Immer.“ und „Hübsch ist wichtiger als schlau“ auch „Jünger ist besser als älter. Immer.“ Daher die vielen Tipps, wie weiße Haare, Falten und erschlaffendes Gewebe zu verbergen oder gar zu vermeiden sind. (Wobei „Suchen Sie sich eine andere Quelle Ihres Erbguts!“ interessanterweise nie dabei ist. Nun – offensichtlich trauen sich nicht mal Frauengazettenredakteure das Raum-Zeit-Kontinuum zu ignorieren.)
Aus irgendeinem Grund stimme ich diesen ewigen Wahrheiten nicht so recht zu, auch das schiebe ich notfalls auf meinen frühen Kontakt mit Altgriechisch (zugegeben: von der ersten bin ich ziemlich lange nicht losgekommen). Unter anderem sehe ich lieber älter und interessant als jünger und langweilig aus. Und beobachte mein Älterwerden mit aufmerksamem Interesse.
In den vergangenen zwei bis drei Jahren entdeckte ich an mir einige Alterungserscheinungen, auf die ich nicht gefasst war – weil sie von Frauengazetten verschwiegen werden. Bevor ich auch nur die ersten Altersflecken auf den Händen bekam (treten durchaus schon Anfang 40 auf, unter anderem bei meiner Mutter), zeigten sich:
– Furchen im Ohrläppchen
– verformende Füße
– alte Zähne
– knackende Gelenke
– unebene Nägel
An richtig alten Menschen kannte ich durchaus, dass die Ohrläppchen erst eine Mittelfalte hatten, im hohen Alter dann mehrere Furchen. Doch eines Morgens, als ich mir Ohrhänger in die vor vielen Jahren zu diesem Zwecke eingebohrten Löcher steckte, bemerkte ich genau solch eine Mittelfalte. Aha, dachte ich, ist es also schon so weit.
Ich habe das große Glück nahezu beschwerdefreier Füße. Klar, hohe Schuhe kann ich schon lange nicht mehr einen ganzen Tag tragen, weil meine Ballen bald Messerschneidesignale senden (und ich immer an das Andersenmärchen von der Meerjungfrau denken muss). Doch in bequemen Schuhen kann ich gehen und wandern, solange ich will. Gleichzeit sehe ich aber meinen Füßen zu, wie sie immer weiter auseinanderlaufen, wie sich die Zehen ganz langsam drehen – um die Knochenachse und horizontal.
Auch mit meinen Zähnen habe ich Glück: Bislang blieb mir großes Leid erspart. Und doch sieht man meinem Lachen auch ohne das restliche Gesicht an, dass diese Zähne schon einige Jahrzehnte gekaut haben. Sie sind ein wenig abgenutzt, ein wenig verfärbt – gebraucht eben.
Gelenke knacken schon früh, vor allem Knie und Fußgelenke hört man oft auch bei jungen Menschen. Die Alterung besteht darin, dass immer mehr Gelenke knacken. Als vor etwa drei Jahren zum ersten mal aus meiner Lendenwirbelsäule ein Krachen kam, erschrak ich noch gehörig, weil ich sofort an die beiden Bandscheiben dachte, die laut MRT darauf lauern vorzufallen. Und ganz entspannt bin ich auch heute nicht, wenn es dort oder seit einiger Zeit auch in der Halswirbelsäule rummst.
Am meisten aber haben mich meine Fingernägel überrascht. Seit einigen Monaten sind sie so stark längs gerillt, dass sie nicht nur als Parmesanreibe taugen (das wäre ja noch praktisch), sondern an den Enden splittern. Wie gut, dass mir meine Nägel ratzekurz schon immer am liebsten waren. Doch inzwischen greife ich hin und wieder zu unauffälligem Nagellack, um diesem Splittern vorzubeugen.
Nun bin ich hochgradig gespannt, wie es wohl weitergehen wird mit dem physischen Altern. Meine Augen sind seit 25 Jahren unverändert leicht kurzsichtig. Wird sich das ändern? Und werde ich es bemerken, wenn meine Hörkraft abnimmt? Ich bin ja immer verunsichert im Umgang mit alternden Menschen, die ihre Schwerhörigkeit offensichtlich verdrängen.
die Kaltmamsell49 Kommentare zu „Älter werden“
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15. Juli 2012 um 10:06
das mag ich sehr, danke für diesen post. ich bin ein paar jahre jünger, knacken tuts trotzdem überall. voriges jahr hab ich die sich langsam immer tiefer einprägende steilfalte zwischen meinen augenbrauen freundschaftlich ernsthaft willkommen geheißen. dabei war ich doch als kind überzeugt, ich würde, wenn ich alt bin, ganz runzelig vor lachfalten sein, aber niemals eine zornfalte zulassen.
das mit den rillen in den nägeln dachte ich immer, wäre keine alters- sondern eine mangelerscheinung. das internet hat mich soeben eines besseren belehrt. ich erwarte also die rillen.
gruß
qos
15. Juli 2012 um 10:30
Obwohl ich dieses Jahr den Zenith überschritten habe und nun auch 40 bin, kann ich noch kaum körperlichen Verschleiss an mir feststellen. Nur benötige ich immer mehr Schlaf: Ich stecke Schlafmangel immer schlechter weg.
Aber an den Augenwinkeln runzelt es sich ziemlich. Ja, und? Und am Kinn spriessen Hexenhaare. Wozu gibt es Pinzetten?
Weil ich blond bin, werde ich keine grauen Haare bekommen.
Angenehm finde ich, dass meine Haut immer widerstandsfähiger wird und ich nicht mehr so schnell Sonnenbrand bekomme.
15. Juli 2012 um 10:49
Bises für soviel Offenheit, liebe Inés!
Noch keine 40 aber bereits graue Haare, Dellen, Falten, knitternde Haut. Ich glaube, ich werde auch der Krampfadern-Typ… es entwickelt sich :)
Da mein Habib und ich ein Paar mit auffallendem Altersunterschied sind, bin ich immer wieder entsetzt (!), dass nahezu alle (!) älteren Frauen durchweg negativ auf uns reagieren. Mein Mann ist Witwer, wir erfüllen also nicht das Klischée *Jahre lang hat Er sich eine Existenz mit Ihr aufgebaut, um Sie dann gegen eine Jüngere einzutauschen, die sich nun ins gemachte Nest setzt*. Und ob Altersunterschied oder nicht, bliebt dennoch das Wesentliche: kommt man gut miteinander aus oder nicht.
Es macht mich manchmal bange, so wenige Frauen in Würde altern zu sehen. Viele, die der Jugend hinterhertrauen oder verzweifelt versuchen, sie zurückzuholen. Sind wir Frauen existenziell sosehr unser Äußeres? Vor Kurzem wurden ja hier zum Thema Figur viel laut gemacht und dabei bereits über Wichtigkeit und Stellenwert von weiblichen Aussehen nachgedacht.
Ich wünsche mir Frauen, die den Jüngern nichts neiden – ich wollte kein einziges Jahr zurück. Auch dann nicht, wenn ich dann wieder kurze Röcke anziehen könnte…
15. Juli 2012 um 12:02
Gegens Knacken der Gelenke: Chondroitinsulfat
Für die Nägel (und die Haare): Biotin
Die Füße werden mit den Jahren größer, 1 bis 2 Schuhnummern, ganz normal.
Beim Gesichteincremen das Ohrläppchen nicht vergessen, zu schwere Ohrgehänge tun leider auch das Ihre
Ansonsten: eine tolle Frau bleibt eine tolle Frau, immer.
15. Juli 2012 um 12:39
Micha, woran machen Sie fest, dass Frauen verzweifelt versuchen, die Jugend zurückzuholen? Das interessiert mich. Wie soll man sich denn mit > 40 verhalten oder kleiden, damit einem jüngere Frauen Würde zugestehen?
Ich behalte den Kleidungs- und Lebensstil meiner 30er bei, weil mir steht und gut tut. Ich ernähre mich gut, treibe viel Sport und erlaube mir nicht, in die Breite zu gehen. Habe ich mit Mitte 20 schon nicht. Es läge für mich keine Würde darin, es jetzt zu tun, wo ich jetzt die Ausrede mit der Jahreszahl hernehmen könnte, im Gegenteil.
Liebe Kaltmamsell, habe eben überrascht meine Ohrläppchen überprüft, aber alles im Lot. Das mit den Füßen ist auch bei mir merkwürdig. Sie laufen sich irgendwie platt. Ich fand meine Zähne immer hässlich und freue mich, endlich in einem Alter zu sein, in dem man Zahnersatz ohne Diskussion einfach machen lassen kann.
Unfair finde ich nur, dass jüngere Freundinnen, die weniger trainieren als ich und womöglich rauchen, mir am Berg trotzdem davonlaufen. Das ist aber auch das einzige, was mir dazu einfällt.
15. Juli 2012 um 13:38
Das mit dem Knacken kenne ich nicht, aber natürlich größere Füße, leicht breitgetreten und die Rillen hatte ich schon immer, mehr oder weniger. Die Haare werden dünner!
Knieprobleme! Ich hatte auch Hüfte, aber seit ich um 2006 ein paar Kilos gelassen habe, sind die Hüftprobleme komplett weg, Knie war auch schlimmer ist jetzt besser aber nicht ganz verschwunden. Ob man da was reinspritzen kann, zur Vorbeugung? Noch kann ich so tun als wäre Treppensteigen komplett easy mit dem rechten Knie, aber immer mal wird herumgemuckert. Ich bin da ja sehr offen für jegliche Vorbeugungsmaßnahmen, abgesehen von Dr. Klopfers Schwefelbad. Um in Würde zu altern! Fit wie ein Turnschuh, yeah!
15. Juli 2012 um 13:46
Würde, meine Damen, würde ich ja eher den Jungen empfehlen. In Würde jung sein, das wäre eine große gesellschaftliche Verbesserung.
15. Juli 2012 um 14:41
Sicher, dass du nicht einfach einen Nagelpilz hast? Wenn diese Rillen so plötzlich gekommen sind…
Ich bin zwar noch keine Dreißig, aber ich merke auch schon einige Verfallserscheinungen. Meine Mutter hat mir immer gesagt, ich solle nicht dauernd im Schneidersitz rumgammeln, das wäre schlecht für die Gelenke. Ich hab sie immer ausgelacht, aber inzwischen merke ich: Vielleicht war ja doch was dran…
Und nach 15 Jahren Converse Chucks in Größe 5 habe ich mir im Frühjahr erstmals welche in Größe 5,5 kaufen müssen.
Ich komme mir auch einfach irgendwie doof vor, wenn ich vor meiner Playstation sitze und den Fernseher anbrülle, dabei aber meine Brille aufsetzen muss, die ich eigentlich nur zum Autofahren brauche…
Naja, meine Mutter und meine Oma sind beides für ihr Alter noch gut im Schuss, vor allem faltenmäßig. Daher mache ich mir zumindest was die Optik angeht nicht so viele Sorgen…
15. Juli 2012 um 15:39
Grandioser Eintrag mal wieder, liebe Kaltmamsell! :)
Meine Schuhgröße hat sich noch nicht verändert und ich hoffe, das bleibt auch so (lebe nämlich eh schon auf recht großem Fuß und noch größer, ich weiß nicht … ;) ) Verformungen der Füße gibt es bisher auch noch nicht – erst letztens vom Orthopäden bestätigt bekommen. Die Füße machen allerdings aus nicht wirklich nachvollziehbaren Gründen bei längeren Wanderungen zunehmend weniger gut mit – was ich ziemlich frustrierend finde.
Gelenke knacken zwar noch nicht über Gebühr (hier und da mal aber alles noch harmlos und im Rahmen) aber morgens springe ich nicht mehr ganz so leicht aus dem Bett (der Rücken muckert dann ganz gern mal
Mit beginnender “Alterssichtigkeit” (Presbyopie) habe ich leider anscheinend seit ca. einem Jahr zu tun.
Hören tue ich noch sehr gut und auch die Zähne sind noch alle echt und in recht gutem Zustand.
Rillen in den Nägeln kenne ich noch nicht aber vor ca einem Vierteljahr habe ich plötzlich mit Erstaunen realisiert, dass meine Hände von einem Netz kleiner Fältchen überzogen sind, die früher nicht da waren. Gesicht und Hals sind soweit noch ohne ins Auge fallende Fältchen, nur rechts und links der Augen fältelt es zunehmend etwas (ich nenne es “erarbeitet Lachfältchen” ;) ) Allerdings tauchen hier und da schon erste Altersfleckchen auf. An den Ohren noch keine Furchen zu verzeichnen.
Die grauen/fast weißen Haare hatte ich schon mit Mitte/Ende zwanzig, zählt also nicht wirklich als “Alterskennzeichen”.
Ich beobachte die Veränderungen jedenfalls auch mit einer Mischung aus Erstaunen und Neugierde. Die Krise bekomme ich deswegen (bisher jedenfalls – und ich hoffe, das bleibt auch so!) nicht und ehrlich gesagt wundere ich mich auch über manche Altersgenossen, die wirklich in eine echte seelische Krise stürzen, weil sie allererste Alterszeichen an sich entdecken und die zu seltsamen und erstaunlichen Dingen bereit sind, in der Hoffnung diese Veränderungen aufhalten zu können. Manche Menschen (vor allem Frauen) scheinen es fast perfektioniert zu haben, zu verdrängen, dass wir alle alt werden und sich das früher oder später auch an unserem Körper ausdrückt.
15. Juli 2012 um 16:09
Seufz.
Man weiß gar nicht, wo anfangen mit den Ratschlägen.
Also, ich altere ganz gerne, solange ich der Boss davon bin. Eine Weile arbeitete ich in einem Paralleluniversum wo ich genug Verzweiflung sehen konnte und wie und womit diese zugedeckt wurde.
Mein Lebensstil ähnelt der von Nachtschwester, aber etwas Speckbauch-und hüfte trage ich inzwischen dennoch mit mir herum und ich habe keine Lust, mich für ein paar Pfund weniger zu kasteien. Gut für’s Gesicht… und soviel günstiger als den Versprechungen der Kosmetikindustrie zu erliegen.
Jane Birkin finde ich ein ganz gutes Role model für’s Älterwerden.
Für die gerillten Nägel empfehle ich diese 3-step-Feile: ausgleichen, glätten, polieren.
15. Juli 2012 um 16:31
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
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15. Juli 2012 um 17:29
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Gerne gelesen
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@queenofsoup: die hast du gestern gut verborgen! aber ich hab’ auch so eine achillesfalte, bei viel stress ist sie da, dann wieder wundersamerweise fast verschwunden. und eine achillessehne hinterm schulterblatt. (mit den fersen selbst ist alles in ordnung.) rillen allerdings nur am bauch. die tun nicht weh und haben mich weder bei mir noch bei anderen jemals gestört – auch ohne altgriechisch. was ich wirklich gerne wissen würde: wie sehr meine mutter dafür verantwortlich ist, dass ich so immun gegen all diesen scheiß bin. wie viele frauen sich an diesen frauenverblödungsgazettenwahrheiten abarbeiten, das lässt mich fassungslos und gleichzeitig glücklich sein, dass ich das nicht tun muss. danke, mama.
15. Juli 2012 um 17:35
Ich dachte immer, daß ich die Sache mit dem Älterwerden leichter wegstecken könnte und bin nun überrascht, wie viel es mir doch ausmacht, daß ich stramm auf die 40 zugehe. Wie gerne würde ich sagen, daß ich es “interessant” finde, was mit meinem Gesicht, meinem Körper geschieht … find ich aber nicht, ich finde es erschreckend. Creme, öle und färbe wie blöd und gehe mittlerweile sogar zum “Sport”.
Ich bewundere die Damen, die so gelassen mit der Zeit umgehen können, denn ich weiß natürlich, daß ich sie trotz aller Bemühungen nicht verlangsamen kann!
Christel
15. Juli 2012 um 19:16
Was ich erwartet hatte vom Älterwerden waren graue / weiße Haare, die üblichen Falten, eine heitere Gelassenheit und vielleicht die eine oder andere Krankheit, die ich dann mit ebendieser Gelassenheit hinnehmen würde. Natürlich bekam ich etwas anderes: Gelenkschmerzen, die mich dauerhaft in sehr schlechte Laune versetzten , dann aber wundersamerweise irgendwann wieder verschwanden , meine lebenslangen Allergien wurden viel besser, das Asthma verschwand fast vollständig. Rillen in den Nägeln hab ich auch ,relativ wenige Falten, dafür so trockene Haut, dass ich mit dem eincremen kaum nachkomme und meine Haarfarbe scheint sich nicht verändern zu wollen. Von Gelassenheit kann keine Rede sein, dafür werden die Regenerationszeiten immer länger. Schlimm finde ich , daß ich fast keinen Alkohol mehr vertrage. Mit Genuß einen schönen Wein zu trinken, das vermisse ich sehr.
15. Juli 2012 um 20:02
Ja. Und nochmals ja.
Was allerdings die Schuhgröße angeht, bin ich etwas verwirrt, weil ich unlängst ein Interview mit einem Podologen gesehen habe, welcher sagte, es sei erschreckend, wieviel Frauen sich in jüngeren Jahren in Schuhwerk zwängen würden, welches eigentlich zu klein sei. Erst beim Auftreten stärkerer Beschwerden würden viele Frauen zur eigentlich passenden Schuhgröße wechseln … (Meine Schuhgröße ist seit vielen Jahren gleich, obwohl viele andere Erscheinungen des Alterungsprozesses keinen Bogen um mich gemacht haben.)
15. Juli 2012 um 20:50
Ich habe gerade eine sehr alte Dame bis zum Tod begleitet und kann nur jedem zustimmen, der sagt “Aging is not for sissies.”
Ich kann dem körperlichen Altern überhaupt nichts Positives abgewinnen und interessant finde ich es auch nicht. Es endet in Verfall und Desaster, falls man nicht rechtzeitig einen Herzkaschperl hat (wie man das hierzulande nennt).
Abgesehen davon finde ich es wunderbar, nicht mehr so totally clueless zu sein wie mit Anfang 20 und nicht mehr so voller pubertärer Arroganz wie mit 17. So wie jetzt könne es eigentlich bleiben, mal abgesehen von den krampfadernartigen Ansätzen an meinen Beinen.
Und nein, ich bin kein willenloses Opfer der Cremekonzerne und Frauenzeitschriftsimperien, ich finde körperliches Altern einfach nur sch….lecht.
15. Juli 2012 um 21:25
ihr seid’s ja alle noch jung, im vergleich, sozusagen, gegen mich.
da kommt noch mehr, aber das gehört eben dazu. gewaltsam jung sein wollen funktioniert eben nicht, und die alterserscheinungen sind teils veranlagung, teils eben erarbeitet.
ich finde es auch sch… wenn ich über eine holztreppe gehe und jemand meint, die knacke aber laut, und ich muss sagen, nein, die treppe ist ok, das ist mein rechtes knie.
seit der operationen wegen grauen stars brauche ich – brillenträgerin seit dem alter von 8 jahren – nur mehr eine lesebrille. dafür aber bei sonnenschein eine sonnenbrille, weil die kunstlinsen das licht anders brechen als die eigenen.
dass man graue oder weisse haare bekommt ist mir nicht neu, leider habe ich derzeit übergangsmässig eine sch… farbe – nicht die alte und nicht weiss – da färbe ich, weil die haare sonst in der sonne rotstichig werden, was dann eher aussieht wie gefärbt und ausgewaschen. irgendwann wird das nicht mehr notwendig sein, hoffe ich.
füsse werden platter: jo mei, ich bin ja auch lange genug auf denen herumgelatscht.
altersflecken: jo mei, sind mir lieber als die paar präkanzerosen von den steinalten sonnenbränden. ich will ja kein fleckerlteppich werden.
die sonnenallergien werden immer stärker: bleib ich halt im schatten. braun ist sowieso keine hautfarbe für mitteleuropäer.
zähne waren immer hässlich, jetzt endlich kommen sie aus der fabrik, das ist eigentlich eine verbesserung.
haut wird trocken: junge meckern über fette haut, alte über trockene, trocken ist leichter zu beheben als fett, also eigentlich: auch eine verbesserung.#
rillen in den nägeln: jo mei. ich hab ziemliche arthritis-knoten an den fingergelenken, ich halt meine vorderläufe sowieso ungern andern unter die nase. schön ist anders, tun kann man: nix.
es ist interessant, das alles zu beobachten, das ist richtig. aber so kommt es nun einmal, das kann man nicht ändern. und wer sagte eigentlich: jede wirklich schöne frau hat einen kleinen bauch? (auch so eine alterssache, jetzt muss ich darüber nachdenken wer das geschrieben hat).
anderen fehlt ein bein, denen geht es schlechter als mir. ich werd’ nur älter, aber das dafür täglich seit ich auf der welt bin.
15. Juli 2012 um 21:37
Ha, und ich dachte bisher, die Längsfalte im Ohrläppchen rühre daher, daß ich letzteres beim Schlafen auf der Seite regelmäßg versehentlich umklappe.
Ansonsten kann ich ebenfalls mit Altersflecken auf den Händen aufwarten, die Füße gehen in die Breite, die Zehen drehen sich leicht nach außen, mir kommt da Grabowski in den Sinn, Besenreiser an den Beinen werden mehr, die Abnutzung der Zähne wird sichtbarer, das rechte Knie meckert gelegentlich beim Training, die Augen ermüden schneller. Das Wort “Lesebrille” dringt also so langsam ins Bewußtsein, das Hörgerät scheint noch sehr weit weg zu sein. Gegen Falten im Gesicht hilft tatsächlich, genug zu essen, allerdings bilden sich die Falten dann halt woanders, ehm, also mehr so um die Köpermitte herum ;-).
15. Juli 2012 um 22:40
Hach, der Beitrag und die Kommentare retten meinen Tag! Ich liebe die Geständnisse, die bloggen hervorrufen kann.
Bei mir hat das merkwürdige Phänomen “späte Schwangerschaft” Verwirrung in diese Altersgeschichten gebracht. Ist jetzt die Schwangerschaft schuld für fast 2 Größen größere Schuhe und unglaublicher Fußbreite oder das Alter. Und wie schaffe ich diese konditionellen Altersschwierigkeiten in Einklang mit den Anforderungen eines Kleinkindes zu bringen.
Aber die Zunahme an Zipperlein, grauen Haaren, die in die unterschiedlichsten Richtungen wachsen, trockenen Händen mit Pigmentflecken, sehen ohne Brille geht besser als mit beim Lesen, nicht mehr viel Hören, wenn ich auf der einen Seite liege und diese beginnenen Wechseljahre – wenn ich nicht gerade fluche, weil die Zipperlein mich vom Leben abhalten, dann finde ich das alles immens spannend!
Aber das wunderbarste ist der Kommentar von Frau Kaltmamsel. Würde für die Jugend, ja, das wäre was.
15. Juli 2012 um 23:33
Wundervoll! Ich sehe mich gespiegelt… Immer denke ich dabei an eine liebe Bekannte, viel älter als ich, die irgendwann sagte: “Das Ganze passiert schubweise. Das ist, damit wir zwischendurch immer Zeit haben, uns an den neuen Zustand zu gewöhnen, bevor er sich dann wieder ändert.” Let’s be prepared!
16. Juli 2012 um 0:20
Ich bin beeindruckt von Ihrem wissenschaftlichen Umgang mit den Signalen des Alterns, Frau Kaltmamsell. Und erstaunt über die Flut an erleichterten(?) Testimonials, die in den Kommentaren folgen.
Wir werden ja alle nicht jünger. Aber mir fehlt vielleicht diese nonchalante Selbstbeobachtungsgabe.
16. Juli 2012 um 10:06
Yeah! Alterungszeichen-Contest!
Ich hatte mir immer vorgestellt, dass eine Phase im Leben gibt, die zwischen Pickeln und Falten liegt. Dem ist nicht so.
Percanta, 35 Jahre: Nägel wie oben beschrieben. Rillen, die beim Anschauen splittern. Längst. Weiße Flecken auf Armen und Unterschenkeln, die z.T. wohl Vitiligo sind, in ihrer überwiegenden Mehrheit aber eine Woche nach dem 35. Geburtstag als weiße Altersflecken diagnostiziert wurden. (Der Hautarzt sagte, “wenn ich Ihnen jetzt sage, was das ist, Sie werden mich treten”; ich hab alternativ einen Lachanfall bekommen.) In der gleichen Woche konstatierte der Optiker eine leichte Verbesserung der Kurzsichtigkeit und frage nach meinem Alter, nickte. Altersweitsichtigkeit relativiert Kurzsichtigkeit. Knotigkeit der Hände. Furchen in der Stirn, die dazu auffordern, das mit dem Schminken zu lassen, will man keine Farbrinnen. (Da ist allerdings noch die Konkurrenz der Pickel und Ex-Pickel, die zum Schminken auffordern.) Hexenhaare. Grauwerden an Stellen, die ich lieber ignoriere. Ich warte auf den Witwenbuckel im Nacken, der bei meiner Haltung sicher bald kommt. Und dann werde ich mir mit 40 eine gepflegte Osteoporose zulegen. So der Plan.
(Tatsächlich finde ich das alles zutiefst beunruhigend. So wie mir ein verletzter Zahn Alpträume verursacht, existentielle Ängste, zeigt er doch das Irreversible dieses Prozesses. Memento mori tut mir nicht gut, und während ich die weißen Polka Dots mit Humor betrachten kann, geht mir der beim Hochrechnen, bei Zähnen und Knochen verloren.
Mein Vater dagegen bekam noch mit 50 einen verantwortungsvolleren Posten nicht, weil er dafür zu jung aussah. Ich sollte mir dennoch einen anderen Genpool suchen.)
16. Juli 2012 um 10:32
Wenn man ganz ehrlich ist, hätte uns das alles nicht überraschen sollen. Wir hatten doch unsere Mamas und Omas. Ihrem Klagen über den Verlust der Schönheit haben wir nie Glauben geschenkt.
Ach was, wir nicht.
Wir eben doch.
Wir auch.
16. Juli 2012 um 10:36
Das Problem ist, dass spätestens ab 40 – bei Frauen und Männern – die Schere auseinandergeht. Unterschiede in der körperlichern Leistung, “Alterung”, Krankheiten, werden sichtbarer. Alterung bedeutet, sich mit der Ungerechtigkeit des Lebens zu versöhnen. Und wen sie darin liegen, dass ein enger Freund mit 45 an Lungenkrebs verstirbt, während andere mit 90 noch Talkshows vollqualmen.
16. Juli 2012 um 11:21
Ich (Jahrgang 1967) habe die Diskussion mit großem Interesse verfolgt und gestern an einer Pflanze Symbole für alle Generationen gefunden: http://stefanolix.wordpress.com/2012/07/15/generationen/ ;-)
16. Juli 2012 um 11:30
Eine weise Ex-Kollegin (ich glaube, auch von Ihnen, werte Kaltmamsell) erklärte einmal, dass man “schubweise” altere. Also plötzlich Veränderungen feststelle, die quasi über Nacht auftreten. Das beobachte ich nun schon lange. Plötzlich hatte die Stirn Querfalten, die vorher nie, nie, nie da waren. Auch an anderen Stellen entknittere ich nicht mehr so anstandslos wie früher. In der Sonne bräune ich nicht mehr nahtlos sondern fleckig – sehr ärgerlich… Und die Haare werden grau seit ich 27 war. Dagegen wehre ich mich (noch) mit regelmäßigem Haarefärben. Aber insgesamt sollten wir uns mit Blick auf den demografischen Wandel doch etwas lockerer machen, was Alterserscheinungen anbelangt. Wir werden künftig in der Mehrheit sein ;-) Oder wie meine ebenfalls weise Großmutter sagt: “Wer nicht alt werden will, muss sich jung hängen!”.
16. Juli 2012 um 13:03
wortmischer – sie sind ja auch ein mann.
wenn sie in der jugend nicht völlig scheiße aussahen, dann altern sie jetzt nicht, sondern reifen. im besten fall können sie auf den george clooney effekt hoffen.
männer dürfen auch mit grauen haaren beige tragen, frauen ändern ihre farbpalette.
männer scheinen auch keine rillen auf den nägeln zu bekommen.
und christel, sich mit u-40 übers alter zu grämen, na gut, einmal noch verziehen.
16. Juli 2012 um 13:19
Ha, percanta, der Witwenbuckel! Den hatte ich vergessen. Noch ist nur der deutlich nach hinten stehende Halswirbel, den ich vor gut einem Jahr entdeckte (und der mich dazu bringt, meinen Kopf immer wieder bewusst nach hinten zu schieben. Aber das ist eindeutig der erste Schritt.
16. Juli 2012 um 13:20
Ich bin knackige 50!
Heute knackt’s hier, morgen knackt’s dort….;)
Ich nehms gelassen, so lange es beim knacken bleibt und auch beim gelegentlichen *Aua*.
Ist halt so.
Aber auch ich finde es gemein, wenn es welche gibt, die nix an Sport machen, fressen wie die Scheunendrescher, saufen wie die Löcher und nix an den Knochen haben, bzw. gertenschlank sind. Aber was soll’s.
Dafür grinse ich mir immer eins, wenn ich so auf meinem täglichen Fußweg im Berg locker-flockig einen ca. 16-jährigen überhole, der schnaufend und pustend dort hochschleicht und jeden Moment umzufallen droht.
16. Juli 2012 um 13:43
Ich bekomme endlich eine tolle Haarfarbe!
Ich habe, in meiner wilden Jugend, mein strassenköterblond mit viel Chemie bekämpft, was dann sehr schnell dazu führte das meine Kopfhaut streikte.
Jetzt, Anfang 40, bekomme ich graue Haare und ich finde das sehr schön! Vor allem da die ersten grauen Haare prompt am ‘Meerschweinchen’wirbel im Pony wachsen – sieht sehr verwuschelt aus!
16. Juli 2012 um 13:50
Von altersbedingten Rillen an den Fingernägeln habe ich ja noch nie was gehört!
ansonsten auch meine Erfahrung; mit dem Altern geht es wie mit dem kindlichen Lernen:
Jahrelang nix und dann Wumms!!!! Plötzlich wieder eine neue Dimension erreicht!
16. Juli 2012 um 16:59
Ich melde mich nochmals zu Wort, weil ich unbedingt loswerden muss, dass ich die Lektüre dieses Beitrages und der Kommentare als wirklich befreiend (und stellenweise äußerst erheiternd, bei Frau Kelef z.B.) empfinde !
(Die Sache mit den Zähnen hat nach den Worten eines sehr guten Zahnarztes allerdings weniger mit dem Alter als mit genetischen Voraussetzungen zu tun. Ok, meine diesbezüglichen Gene sind jedenfalls Schrott, dafür ist die Wahrscheinlichkeit, dass ich Zahnschmerzen bekomme, drastisch gesunken.)
16. Juli 2012 um 20:47
Ein Bekannter sagte letztens: “So ist es halt, auch im Leben allgemein: Jeder Tag mehr ist ein Tag weniger.”
Auch wenn das nicht mehr so viel mit der Ausgangsbeobachtung zu Zeitschriften-Idealen zu tun hat, wird mir da schwindelig. Und sowas wie die Verfärbungen in diese oder jene Richtung erinnern daran. Ein Tag weniger.
16. Juli 2012 um 23:04
Nachdem mir Barbara freundlicher Weise “Reifen” statt “Altern” vorgeschlagen hat, muss ich jetzt aber mal auf den “Witwenbuckel” von Frau Kaltmamsell aufspringen. Der ist alleine schon in seiner Wortreihung ein absolutes Schmankerl.
Und außerdem beweist er, dass Ihr Damen womöglich früher altert, uns Männer dafür aber (fast immer) überlebt.
17. Juli 2012 um 1:08
Ach, ich weiß ja nicht … einerseits bin ich durch meine ganzen Diätspektakel, mehrfaches Rauf und Runter und so in den letzten 30 Jahren, ohnehin ziemlich zerbeult in meiner Haut. Manches, was die einen jetzt Ü40 leiden, das hatte ich mit Mitte 20 (Zelluloise! Hexenhaare!) schon und es ist mir eigentlich recht egal. Gegen letzteres gibt’s ja Pinzetten und Kosmetikerinnen.
Andererseits sind viele verblüfft, wenn sie mein Alter hören. Ich seh wohl gerade vergleichsweise tiefenentspannt aus und wenn man das mit meinem Zustand von vor einem Jahr vergleicht, dann bin ich das auch. Das hat aber weniger mit den Rillen in den Ohrläppchen (ja, Jahre mit langen, langen Ohrringen!! Ich liebe sie!) oder dem Bröckel der Fingernägel (seitdem ich Teenie bin) zu tun als mit der Gesamtverfasstheit, wie ich immer wieder feststelle. Das linke Knie knackt gerade mächtig, weil ich ja so glorios gestürzt bin vor vier Monaten, beim Fotografieren. Wird wohl wieder und entwickelt sich gerade gut. Auch ohne große Knie-OP, die mir alle Orthopäden so gern anraten. Ähnliches hat aber auch in der Jugend schon länglich gedauert. Ich hülle mich in Optimismus, dass das auch jetzt so ist und bleibt.
Seit einem Jahr bin ich freudige Gleitsichtbrillenträgerin, juhu, endlich sind die Speisekarten in schummerigen Lokalitäten und ein – altmodischer Totholz- – Stadtplan abends im Autolicht wieder lesbar! Die Brille ist sehr schick. Das Schlimmste an der Alterssichtigkeit ist das viele Geld, das so eine Brille kostet!
Ansonsten, meine Damen und wenigen Herren, stoßen Sie heute bitte auf meine Tante Friedchen, die Schwester meiner Oma, mit mir an – sie wird 100 und ist vom Typ her wacker-elegant wie Queen Mum gealtert. Die Dettenberg-Sisters haben zweifellos gute Gene abgekriegt – auch meine Oma ist in ähnlicher Art 100 Jahre und zehn Tage alt geworden (nur die Demenz, die hätte ich ihr gern in den letzten 7 Jahren davon erspart gewusst).
Da ich, zumindest dem Temperament nach, sehr nach meiner Oma komme, habe ich beschlossen, mir die beiden Ladies zum Vorbild zu nehmen. Keine Ahnung, was bis dahin noch alles knackt, bröckelt und welkt, aber andere ordentlich scheuchen und selbst nur gezielt milde zu sein, das scheint den ganzen Prozess vergnüglicher für einen selbst zu machen. In diesem Sinne: Ich bleibe gespannt, was mir die kommenden 53 Jahre bringen werden …
17. Juli 2012 um 10:36
Hexenhaare kann man sich sehr effektiv beim türkischen Friseur mit einem Zwirnsfaden wegzwirbeln lassen.
Da ich das zeitlich nicht immer schaffe, klebe ich mir das braune Paketband ins Gesicht und rupfe es mit einem Ruck weg.
17. Juli 2012 um 12:25
Was ja im Allgemeinen hilft von den Vorfahren zu lernen und ein, zwei Dinge anders zu machen. Also wenn nicht eh schon vorher Sport gemacht ab einem bestimmten Alter Sport machen, um geschmeidig zu bleiben. Sich ein bisschen um sich kümmern. Sich sehr gerne mögen, hilft am allerbesten, diese Anzeichen des Alterns (falls gewünscht) hinauszuzögern, alternativ damit klar zu kommen. (Ich behaupte, ich komme (noch) damit klar, würde aber nicht behaupten, dass ich sie alle total lieb habe.)
Für die Knochen ist es tatsächlich nicht blöd ab und an mal eine Glucosaminsulfat-Kur zu machen ab Alter x. Oder einfach die Schwänze der Garnelen von Krabben/Gambas immer mit zu essen. Machen die Japaner nämlich auch so. Schmecken wie Chips.
Egal. Es gehört zum Leben dazu sich zu verändern. Ich bin ganz froh, dass mein Lebensstil mir nicht ermöglicht sich hierfür mit Nadeln in die Lippen pieken zu lassen. Ich bin froh, dass mein Alter offensichtlich dem anderen Geschlecht völlig neue Attraktionen offeriert, die sehr gerne in Anspruch genommen werden.
Kurz: Leben im Hier und Jetzt hilft ungemein! Frauenzeitschriften lese ich seit Jahren nicht mehr. Ich mache jetzt in Auto, Motor, Sport. ;-)
17. Juli 2012 um 12:38
Danke für den Hinweis mit dem Paket-Klebeband : )
18. Juli 2012 um 14:53
wenn frauen mit dem altern hadern muß ich immer an die münchner gschichten denken und an die therese giese welche hier in diesem link genau von runzeln in verbindung schmunzeln spricht. ich finde ein mensch weiblichen typs mit esprit kann ruhig altern
http://www.youtube.com/watch?v=-zQHzltlNVU
20. Juli 2012 um 15:56
Ich habe endlich sichtbare Wangenknochen! Bis Ende Dreißig hatte ich ein pausbäckiges Babygesicht.
Aber das mit dem Paketband funktioniert bei mir nicht.
22. Juli 2012 um 15:39
Einen herrlichen Beitrag hast du hier geschrieben, die Diskussion ist herzerfrischend.
Ich gehe mittlerweile sehr stramm auf die 50 zu und die Wechseljahre grüßen immer öfter. Der Unterleib zickt rum. Das ist einfach nervig!
Auch wenn meine Knochen (noch?) nicht knacken, spüre ich meine Gelenke immer öfter und brauche entsprechend länger beim Aufstehen. Auch das ist nervig!
Der Bauch wöbt sich blöd nach oben, da hilft offensichtlich kein Sport. Das ist nervig und unangenehem.
Meine Oma sagte immer, dass sich so um die 50 entscheidet, ob man (dünne) Ziege oder (dicke) Kuh werden wird. Und mein Gefühl sagt mir, dass ich zunehmend in Richtung Kuh wandele. Egal wieviel Sport ich mache oder wieviel ich esse.
Bislang hatte ich meine Figurfülle weitestgehend selber in der Hand, aber nun scheint die Natur plötzlich stärker zu sein.
Meine Mutter, die früher immer eher untergewichtig war, ist ständig sportlich unterwegs und isst fast gar nichts. Und hat trotzdem einen richtigen blöden Alte-Frauen-Bauch. Und seit ich diese Tendenz des sichnachobenwöbens an mir feststelle, ist mir klar, dass das eben einfach nicht etwas ist, was immer nur anderen passiert.
Während die vielzitierte Altersgelassenheit leider nicht einfach von selbst kommt, rückt das Thema Lese-/Gleitsichtbrille ganz von allein immer näher….. Diese Sehbeeinträchtigungen sind sehr, sehr nervig.
Interessanterweise habe ich mich mit Mitte 20 naiv-intensiv mit dem Thema Cellulitis auseinandergesetzt und mich ständig mit diversen (und auch sehr teuren) Mitteln eingecremt. Als ich mit 34 mein erstes Kind bekam fehlte mir einfach die Zeit dazu. (und das Geld habe ich auch für andere Dinge ausgeben müssen/wollen).
Die Werbung für diese Mittel findet ja auch nicht umsonst mit untergewichtigen 20-jährigen Models statt. Das ist die Zielgruppe.
@kelef: hast du gefunden, von wem das herrliche Zitat “Jede wirklich schöne Frau hat einen kleinen Bauch” ist. Ich übernehme das aber auf jeden Fall auch ohne Quellenangabe…
LG
Wiebke
13. August 2012 um 21:14
Warum spricht niemand von der undefinierten Kinnlinie, die sich in den letzten Jahren einschleicht. Und die sich lockernde Haut am Hals? Nein, also da bin ich noch weit entfernt von bejahender Annahme des Alterungsprozesses…
14. August 2012 um 11:55
Liebe Kaltmamsell: Ueber machwerk, Frau äh Mutti zu deinem Blog gelangt. Blogge selber nicht und dies ist mein erster Kommentar. MUSS einfach schnell schreiben. Bin 53, aus der Schweiz. Deinen Beitrag habe ich ganz gelesen, die Kommentare dazu nur überflogen. Eigentlich wissen wir ja selbst, dass alles im grünen Bereich ist, ausser wir sind sterbenskrank…Längsrillen in den Fingernägeln, grössere Füsse, Bandscheiben die je nach Genetik etwas früher vorfallen, Lesebrille etc. ist normal. Lese fast immer alles über Gesundheit. Allerdings noch nie (ausser bei Aerzten im Wartezimmer) Frauenzeitschriften, da mir von denen schon mit 30 schlecht wurde. Hatte selbst ehrlich gesagt auch ein paar Jahre, um mich an mein alterndes Selbst zu gewöhnen, klar. 10 Kg mehr als vor 20 Jahren wie schrecklich. Heute denke ich, sich “normal” pflegen, für etwas Bewegung schauen, nicht unbedingt jeder kulinarischen Versuchung erliegen sollte Frau schon, aber wenn frau nur noch pflegt, weight watchert, rennt wie verrückt, die Kleider ihrer Tochter anzieht, diverse Tabletten in sich reinstopft für Haare, Knochen, etc. frage ich mich, wann leben die. Was für die einen stimmt, muss ja nicht für alle gelten. Manchmal denke ich, es gibt heute soviele Menschen, die denken, sie könnten dem Tod von der Schippe springen wenn sie nur alles tun, was uns Werbung und Gesundheitsmagazine so vorschreiben. Humor, wie in deinem Artikel und auch vielen Kommentaren, Freude, an dem, was man macht und Liebe zur Familie und Freunden helfen wohl am Besten, um das Alter gelassen anzugehen. Und das ist wohl der einzige Weg, der uns bleibt. Klinge wohl wie meine eigene Grossmutter, die ja schon lange gestorben ist…Da meine Mutter 78 ist, weiss ich, dass das Alter auch ein “Massaker” sein kann (wie Loki Schmidt gesagt hatte), aber davon seid ihr alle wohl noch weit entfernt. Nehmen wir also die doch sehr guten Jahre zwischen 40 und …? als Geschenk und nehmen alles andere wenn es dann kommt. Uebrigens habt ihr die Falten auf der Oberlippe noch vergessen…Ich verspreche euch, die Gelassenheit kommt irgendwann, aber nie ganz, und das soll auch so sein, finde ich. Frau bleibt schliesslich Frau und möchte wohl immer gefallen, auch ich und mittlerweile freuen mich auch Blicke der 70jährigen, ja ja, schliesslich sind es mindestens Blicke…
14. August 2012 um 22:25
Ich möchte hier mal ein gutes Wort für Hexenhaare einlegen. Wenn man ein Mensch ist, der unter kosmetischem Putztrieb leidet, sind sie ein Geschenk des Himmels, denn man kann sie alle der Reihe nach mit einer Pinzette fein säuberlich ausreißen. Das ist fast so befriedigend wie Pickelausdrücken und viel weniger schädlich. Als junge Frau hatte ich nicht so schöne Haut; jetzt ist sie zart und glatt (und für meine 41 praktische faltenlos), dafür hätte ich damals viel gegeben. Und obendrein kann ich mir einmal die Woche lauter nette kleine Härchen ausreißen.
Wenn nur die Augen noch so scharf wären… aber es gibt ja Vergrößerungsspiegel.
5. September 2012 um 11:52
Um dich zu beruhigen kannst du dich auf http://leben-im-goldenen-wind.de umsehen. Dort werden einige Tipps gegeben, wie du im Alter wieder einen Sinn finden kannst.
5. September 2012 um 14:18
Mein ganzes Leben, Ursula, bin ich ohne Sinn ausgekommen – warum sollte ich ausgerechnet im Alter einen brauchen? (Sehr ungeschickt platzierte Produktwerbung, aber das ist Ihnen vermutlich egal.)
6. September 2012 um 20:01
pruuust, frau kaltmamsell: schöner kann man es nicht sagen. ich gehe jetzt daher sinnlos und sinnbefreit mein alter in einem glaserl champagner ertränken, oder sollte ich einen sinn darin suchen, damit ich endlich sinnvoll leben kann? und suche ich diesen sinn sinnvoller weise im alter oder im alkohol, wo doch beides sinnigerweise mit a wie a anfängt? hat doch alles keinen sinn, in meinem alter. so was sinnloses. vom goldenen wind verweht.
und dazu noch die chuzpe, offensichtlich gar nix gelesen und noch weniger verstanden zu haben und dennoch zusammenhanglose produktwerbung für etwas, das hier überhaupt keinen sinn hat, macht oder ergibt, wie auch immer man sich das zusammenreimen mag, zu posten. und darüber hinaus noch per du, ungefragterweise, und letzteres noch dazu kleingeschrieben. herrschaftsseiten, sowas regt mich ja sogar in anderen blogs auf. keine kultur, die leut’, manchmal.
12. September 2012 um 15:00
Danke, danke, danke an die Damen Kaltmamsell und Kelef. Ich weiß auch nicht, was der Sinn im Leben soll. Irgendwo habe ich mal gelesen, der Sinn des Lebens ist, zu leben. Fand ich aber auch nicht viel besser.
Und wieso gehen manche Leute davon aus, dass älter werdende Damen plötzlich keinen Sinn mehr im Leben sehen und deshalb schleunigst wieder einen finden müssen? Oder so ähnlich. Naja, wer’s mag.
Irgendwie ist die kurz vor den Wechseljahren angeblich plötzlich einsetzende Sinnsuche genauso ein absurder Mythos wie die Behauptung, nach dem 40. Geburtstag sehe eine sowieso kein Mann mehr an. (Diese Behauptung überprüfe ich empirisch seit nahezu sieben Jahren, und sie ist falsch.)
1. Mai 2013 um 22:55
Abgesehen von Krankheiten, die mit dem Altern verbunden sein können und dieses dann wahrhaft unerfreulich werden lassen, verbinde ich damit derzeit noch viele Vorteile. Und ich bin nach Jahren schon alt, gehe (immer noch ganz flott) auf die 70 zu. Doch das Leben ist immer noch so interessant, ich bin immer noch neugierig, lerne auch durch meine Kinder und Enkel mich in neuen Bereichen zu betätigen und bin dabei so frei wie nie zuvor.
Graue Haare trage ich, seitdem ich die Menge und Durchmischung als nicht fad und ästhetisch empfinde, vorher habe ich andere Farben ausprobiert. Von Natur aus brünett wollte ich eben auch mal blond sein oder Henna rot, warum auch nicht? Ich schminke mich gern, Falten gehen davon natürlich nicht weg. Der Körper hat sich verändert, das ist normal. Dankbar bin ich, dieses Alter erreicht erreicht zu haben, denn ich habe schon einige liebe Menschen verloren, die dieses Glück nicht hatten.
Ich habe meine Dinge geregelt, Organspende-Ausweis seit Jahrzehnten, inzwischen die Patientenverfügung usw. usw. Angst habe ich allenfalls vor der Art meines Sterbens, nicht vorm Tod. Wünsche mir sehr, in der Lage zu sein, mein Leben selbstbestimmt zu beenden, wenn es mir nicht mehr erträglich sein sollte.