Archiv für August 2012

Auszeitjournal Freitag, 10. August 2012 – Computerschmerzen

Samstag, 11. August 2012

Nicht erst seit dem jüngsten spektakulären Hack eines amerikanischen Technikjournalisten wundere ich mich über die allgemeine Einigkeit darüber, dass kein normaler Mensch Backups macht. Wirklich? Dieselben Menschen, die sich vor dem laxen Datenschutz von Facebook fürchten, passen nicht mal auf ihre Daten daheim auf?

Ich weiß nicht, was in meiner digitalen Sozialisation schief gelaufen ist, aber mir war schon immer unwohl, wenn ich meine Daten nur auf einem Speichermedium hatte. Und vermutlich ist das schlimmer erwachsen als seinen Müll sofort runterzubringen, aber ich habe bereits beim Schreiben meiner Magisterarbeit (die zweite wissenschaftliche Arbeit, die ich überhaupt auf einem Computer schrieb) jeden Abend den aktuellen Stand auf eine Floppy Disc kopiert. Als ich Ende des letzten Jahrtausends in einer Agentur ein paar Sys-Admin-Aufgaben übernahm, erarbeitete ich mit dem echten, externen Sys-Admin ein ausgeklügeltes System zur Datensicherung, da mir sehr bewusst war, durch wie viele Umstände die lokalen Daten beschädigt werden konnten und welche existenziellen (ganz abgesehen von nervigen) Auswirkungen das für das kleine Unternehmen haben würde. Und in dem großen Unternehmen, in dem ich zuletzt arbeitete, bereitete es mir kontinuierlich Bauchschmerzen, dass die externe Festplatte unter meinem Schreibtisch, auf der ich wegen struktureller Unzulänglichkeiten Einiges archivieren musste, in keine Backup-Routine eingebunden war.

Lassen Sie es mich so verdeutlichen: Ich habe selbst die Daten meiner alten Musikkassetten inzwischen digitalisiert auf einem weiteren Datenträger.

Kurz: Selbstverständlich mache ich regelmäßig Backups. Mindestens jede Woche, und wenn ich gerade viele Fotos auf den Rechner übertragen habe, auch mal dazwischen.

Als ich also gestern auf Twitter ankündigte, dass mein Rechner (ein MacBook Pro von 2007) gerade kaputt ging, und sofort nach meiner Backup-Disziplin gefragt wurde, konnte ich auf das jüngste von einer Stunde davor verweisen. Was allerdings den Rechner nicht wieder zum Leben erweckte.

Das MacBook war eingefroren, und nach kaltem Ausschalten endete jeder Versuch eines Neustarts mit der Ansicht oben. (@katha_esskultur meinte zwar, das sei “eindeutig ein apple-gebrandetes blaudruck-gschirrhangerl” – aber Gschirrtücher habe ich doch genug!)

Sofort erkundigte ich mich (über den Zweitrechner des Mitbewohners, ein Laptop von Dell, dessen Tastatur so billig klappert, dass man meint, er hätte es aus einem Kaugummiautomaten gezogen – aber ein funktionierender Kaugummiautomatenrechner hat unschlagbare Vorteile im Vergleich zu einem nicht funktionierenden Designerlaptop) nach einem Termin bei den Schraubern des nahe gelegenen Apple-Ladens. Nächsten Donnerstag wäre was frei, aber da bin ich in Berlin.

Warte ich also fast zwei Wochen auf einen machbaren Termin und hoffe auf Rettung. Es soll doch nicht ausgerechnet ein Apple Macintosh sein, der mir erstmals im Leben eine Computer-Neuanschaffung wegen Komplettcrash aufzwingt.

§

Sonst:

Morgens in die liebste Stepaerobicsstunde, dort Kampf mit Konzentrationsschwierigkeiten. (Eigentlich ist die Aufforderung “Konzentrier dich!” Blödsinn. Konzentration lässt sich nicht erzwingen – oder?) Anschließendes Strampeln auf Crosstrainer, Radeln quer durch die Stadt. Weizensauerteig aufgefrischt, Wäsche gewaschen. Zwischen Computersorgen Lesen auf dem Balkon: The Brimstone Wedding von Barbara Vine ausgelesen, sehr gut gemacht, aber nicht ihr bester. Abends Lust auf Piña Coladas. Mitbewohner verwandelte zum Nachtmahl eine weitere der Zucchinis aus Eigenanbau mit Spargelsud aus der Gefriere in ein Risotto. Zum Nachtisch die letzten Erdbeeren der Saison mit Sahne. Sauerteig für Bordelaise angesetzt.

Auszeitjournal Donnerstag, 9. August 2012 – am Baggersee

Freitag, 10. August 2012

Dann halt mit Gewalt: Auch am Donnerstag brachte das Wetter keine Badetemperaturen zustande, doch zumindest schien immer wieder länger die Sonne. Also radelten wir nach ungewöhnlich langem Ausschlafen an den Baggersee, an dem ich viele Sommerferientage meiner Kindheit und Jugend verbrachte.

Wir steuerten den Abschnitt am ziemlich großen See an, an dem das verlinkte Foto aufgenommen wurde. Ich hatte in den vergangenen Jahren mitbekommen, dass dort Volleyballplätze angelegt worden waren – mittlerweile war eine ganze Beach-Volleyball-Anlage mit zwölf Plätzen daraus geworden, gestern gut bespielt.

Das rote Häuschen rechts beherbergte in meinen Kindertagen die Wasserwacht (junge Leute, die am Wochenende lässig mit ihrem Gleitbrett am Wasser lagen) und, essentiell: einen Kiosk. Dort durften wir Kinder uns pro Seebesuch einmal, mit viel Quengeln auch zweimal ein Steckerleis holen.

Ins Wasser ging ich dann doch nicht. Ich hatte zwar davon geträumt, den See zu durchschwimmen, und dafür wäre es mir auch nicht zu kühl gewesen. Doch ich fürchtete, dass die Außentemperaturen nicht reichen würden, meine Haare anschließend rasch genug zu trocknen. Nasse Haare sind dummerweise mein einer ziemlich sicherer Krankmacher.

Gegenüber von unserem Liegeplatz befindet sich das Fischerheim. Auf dem Rückweg schauten wir daran vorbei, in der Hoffnung auf eine Brotzeit, mindestens eine Portion Pommes Frites. Doch aus dem früheren Ausflugslokal war eine Art Beach Lounge geworden, in eindeutiger Anspielung “Haus am See” genannt (jetzt hören Sie doch bitte auf zu kichern.). An Speisen wurde lediglich eine Reihe Pizzen aus einem transportablen Öfchen angeboten.

Wir nahmen uns dann doch lieber auf dem Rückweg in der Innenstadt ein Brot mit und brotzeiteten im Haus am Stadtrand.

Noch einmal den Garten gegossen, Zucchini, Stangenbohnen und Pimientos de padrón geerntet, aufgeräumt, die Räder von den Schlechtwetterspuren der letzten Tage befreit – dann traten wir den Heimweg nach München an. Dort Abendbrot in Form von Pasta mit frisch geernteter Zucchini (der Mitbewohner goss ein wenig Büffelgraswodka an: eine ausgezeichnete Idee der Aromatisierung).

Auszeitjournal Mittwoch, 8. August 2012 – Bewegungsmelder

Donnerstag, 9. August 2012

Mein geliebter Vater ist leidenschaftlicher Stromsparer. So kurz kann man einen beleuchteten Raum gar nicht verlassen haben, dass er nicht schon hinter einem das Licht löscht. (Ich hingegen liebe in meiner Wohnung Festbeleuchtung – sonst kann ich sie doch gar nicht sehen und genießen!) Da der Herr gelernter Elektriker ist, nutzte er schon früh die technischen Möglichkeiten des automatischen Lichtlöschens. Zum Beispiel Außenbeleuchtung durch Bewegungssensoren. NUR durch Bewegungssensoren. Ich wohnte bei der Einführung dieser Neuerung schon nicht mehr bei meinen Eltern, doch von meinem jüngeren Bruder lernte ich beim Rauchen vor der Haustür, regelmäßige Sprünge oder ausholende Gesten zu machen, damit wir bei unserem nächtlichen Geschwisterratsch nicht im Dunkeln standen. So, wie mein Bruder und ich veranlagt sind, entwickelten wir in kurzer Zeit Stammestanz-artige Choreographien, mit denen wir kontinuierliche Beleuchtung vor der Haustür sicherten. Die Gespräche dazu wurden nicht allzu tief, weil wir mit Lachkrämpfen und Rauchen ausgelastet waren.

Rauchen tue ich seit zehn Jahren nicht mehr, doch die Erinnerung an diese Geschwisterepisoden half mir, als ich gestern Schuhe putzen wollte (meine Sandalen waren nach der Schlammschlacht vom Montag endlich trocken genug dafür). Mein Vater hat nämlich inzwischen auch im Keller bewegungssensitive Beleuchtung installiert; ihn wird wohl seit Jahren genervt haben, dass niemand außer ihm das Licht bei jedem auch noch so kurzen Verlassen des Kellers ausknipste. Die Schuh- und Schuhputzkommode befindet sich in genau diesem Keller, ich stand innerhalb weniger Sekunden mit Sandale und Schuhcremetube im Dunkeln – die kleinen Bewegungen des Sandalenputzens reichen dem Bewegungsmelder nicht. Also kombinierte ich die Elemente des Stammestanzes, an die ich mich noch erinnerte, mit den für das Restaurieren der Schuhe nötigen Gesten. Mein Bruder wäre stolz auf mich gewesen.

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Nachdem am Montag nichts mit Tag am See geworden war, sollte der Mittwoch herhalten, auch wenn als Höchsttemperaturen nur 21 Grad angekündigt waren. Es musste nur noch die Sonne für mehr als eine Minute am Stück und öfter als alle 20 Minuten herauskommen. Als dieser Umstand auch nach 13 Uhr noch nicht eingetreten war, gaben wir auf: Kühl und bedeckt passte zu keiner Art von Tag am See, für die wir ausgestattet waren.

Also wieder flugs umgeplant. Der Mitbewohner traf eine Entscheidung (darauf war er sehr stolz, schließlich hat er Ferien) und beschloss einen Besuch im Bayerischen Armeemuseum.1

Dieses Museum war in meiner Kindheit und Jugend beliebtes Ziel für Schulausflüge, verregnete Sonntage und Familienbesuche aus dem Ausland. Museumspädagogisch hat sich seither nicht viel geändert. Zwar wurden die maschinengetippten Erklärzettelchen an Exponaten mittlerweile durch vereinzelte zeitgemäße Überblickstafeln ergänzt, doch ein roter Faden ist immer noch nicht zu erkennen, der die Entwicklung von Waffen und Armeen nachvollziehbar machen würde. Ein Genuss sind die Räumlichkeiten des Neuen Schlosses; die ursprüngliche Funktion der Säle und Kammern wird allerdings nur durch die Namen der Zimmer angedeutet. Und die in Schlachten von den Türken eroberten Waffen beeindruckten mich auch dieses Mal.

Eine Besonderheit sind die riesigen Schlachtendioramen im Turm des Schlosses, die sich über eine Wendeltreppe bis ins siebte Obergeschoß hinziehen (wenn ich richtig gezählt habe). Der Zugang liegt etwas versteckt im dritten Stock, die Website des Museums verschweigt sie ganz. Ergänzt werden die Dioramen durch unzählige Exponate von Zinnsoldaten aus verschiedenen Epochen.

Zudem bieten die Turmfenster einen wunderschönen Ausblick über die Ingolstädter Altstadt und Wehranalagen an der Donau.

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Wir spazierten durch die übersichtlichen Einkaufsstraßen der Innenstadt, ich lud den Mitbewohner auf einen Eisbecher in einer der Eisdielen meiner Kindheit ein.

Zum Nachtmahl wollten wir die Pizzeria um die Ecke meines Elternhauses testen (der Mitbewohner sucht gerade nach dem Pizzageschmack seiner Kindheit; ein Provinzitaliener schien dafür eine gute Adresse), doch standen wir vor verschlossenen Türen: Sommerferien. Die Internetsuche ergab, dass es zur nächst gelegenen Pizzeria, die nicht in erster Linie ein Lieferservice ist, zehn Minuten mit dem Fahrrad war – das nahmen wir in Kauf. Dort wurden wir satt; dies ist halt nicht die Gegend, in der Wohngebietlokale sich als Geheimtipp herausstellen könnten. Vor allem achteten wir darauf, den Teller leer zu essen, um die Chance auf annäherndes Badewetter am Folgetag zu erhöhen.

  1. Finden Sie auch, dass der Schriftzug und das Webdesign sehr laut rufen: “Mein Neffe kennt sich AUCH mit Computern aus, der macht uns das für ein VIERTEL dieses unverschämten Agenturangebots!”? []

Auszeitjournal Dienstag, 7. August 2012 – Schutterhof

Mittwoch, 8. August 2012

Da ich vormittags einen Termin in München hatte, wurde nichts mit Ausschlafen: Ich musste zum Zug. Die sonnenbeschienene Landschaft war wunderschön, darin vor allem die erntereifen Hopfengärten der Holledau. So ließ ich mein Buch zugeklappt und meinen Blick weit wandern.

In der heimischen Wohnung kurz nach der Post gesehen und Blumen gegossen. Mich vor allem bei der Benutzung von Treppen über das gefühlt lose Teil im blauen Sturzknie amüsiert. Da die Schmerzen dazu gering waren, machte ich mir aber keine Sorgen. (Ich bilde mir ja ein, dass Verletzungen auch mal vorhandene Unregelmäßigkeiten wieder in Ordnung bringen können. Mein linkes Knie zickt hin und wieder beim Schwimmen und Fahrradfahren – vielleicht nach Verschwinden des blauen Flecks nicht mehr?)

Spätmittägliche Rückfahrt unter Ausflüglern und Fahrradwanderern.

Vertändelter Nachmittag im Elternhaus, ausführliches Gießen der Blüten- und Pflanzenpracht in Garten und Haus.

Frühes Abendbrot in einem griechischen Lokal, das ich vor über 20 Jahren zu Zeitungszeiten frequentierte: Saftiger gegrillter Wolfsbarsch, griechischer Mokka (Vorspeisenplatte und Beilagensalat eher unterdurchschnittlich).

Biergartenverabredung mit DEM Ingolstädter Foodblogger im neu als Biergarten eröffneten Schutterhof (schön!). Intensiver Austausch über mögliche und wahrscheinliche Entwicklungen der brach liegenden Innenstadt.

Auszeitjournal Montag, 6. August 2012 – Donauradeln

Dienstag, 7. August 2012

Organisatorisch wäre der Montag der perfekte Tag am Baggersee gewesen: Museen und Schlösser haben schließlich alle zu. Nur das Wetter passte nicht. Nach echtem Ausschlafen (Halb! Neun!) frühstückten wir zwar noch auf der elterlichen Terrasse, doch die Wolkendecke war geschlossen, uns fröstelte.

Nun, wir bewiesen einander unsere unglaubliche Flexibilität und schwenkten um auf einen Fahrradspaziergang entlang der Donau nach Neuburg.

Wir hielten uns immer so dicht am Fluss wie möglich, auch wenn wir auf dem buckligen Damm ganz schön durchgeschüttelt wurden. Der Lohn waren Einsamkeit und der Blick auf viele, viele Vögel: Unter anderem Nilgänse (per NABU-Vogelführer-App identifiziert), unverhofft nochmal Mehl- und Uferschwalben, Stockenten, Blesshühner, Kormorane, Bachstelzen, Haubentaucher, Gänsesäger, Schilf-, Rohr- oder Teichrohrsänger (die Viecher wollten einfach nicht stillsitzen, um sich genau bestimmen zu lassen).

Trotz der dicken Wolken wurde auch in der Donau gebadet.

Ungewohnt fühlte sich das fremde Fahrrad schon an, selbst nachdem ich den Sitz auf meine Beinlänge angepasst hatte. Nach einer Stunde waren meine Hände taub, mein Schultergürtel komplett verspannt, und das aufrechte Sitzen gefiel meiner Lendenwirbelsäule spürbar nicht. In Neuburg stürzte ich auch noch: Als ich einfach nur zum Anhalten bremste, griffen die Backen so heftig, dass das Fahrrad stehen blieb, aber ich nicht. Die Landung auf linkem Knie und den Händen war schmerzhaft. Dazu kam der Ärger über das eigene Ungeschick.

Also einfach nicht mehr daran denken und das hübsche und menschenleere Neuburg ansehen.

Auf dem Rückweg erwischte uns ein Gewitter. Wir waren zwar, noch ein Glück, nur noch eine halbe Radelstunde vom Ziel entfernt und kamen gerade bei Einsetzen der Sturzfluten, noch ein Glück, an einem Segelclub vorbei, unter dessen Vordach wir trocken blieben.

Aber bekanntlich möge Gott uns hüten vor allem, was noch ein Glück ist: Der Regen wollte einfach nicht aufhören, und als er nach einer halben Stunde Wartens auch noch stärker wurde, warfen wir uns die Regenumhänge über und matschten und glitschten heim.

Den Rest des Nachmittags und Abends verbrachten wir mit Regeneration. Zumindest mussten wir den Garten nicht gießen.

Auszeitjournal Sonntag, 5. August 2012 – Seinerzeitige Studentin

Montag, 6. August 2012

Endlich ein Morgenschwumm im Freibad.

Es wurde das Schyrenbad, weil ich danach in der Nähe zum Frühstücken verabredet war und bei bewölktem Wetter auf leere Schwimmbahnen hoffte. Ich hatte richtig gehofft, und aus irgendeinem Grund schwomm ich kraftvoll und leicht wie eine Forelle (weil es das fünfte Mal Ausdauersport in dieser Woche war, zwang ich mich aber zur Beschränkung auf 2.500 Meter).

In der Umkleide machte sich mein Iphone selbständig und verschwand. Als ich gerade zum dritten Mal panisch jedes einzelne Teil meines Gepäcks suchend drehte und wendete, hörte ich in der Nebenkabine eine Frau telefonieren: Sie habe dieses Handy eben gefunden, im Schyrenbad, ob die Angerufene wisse, wem es gehören könnte? “MIR!”, rief ich, und so kam ich nicht nur an mein Telefon, sondern auch zu einer ungeplanten Kurzunterhaltung mit einer Hamburger Bloggerin – die Finderin hatte die letzte angerufene Nummer gewählt.

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Frühstück im ganz reizenden Café Hüller mit einer Frau, die ich seit 15 Jahren nicht mehr gesehen hatte: Eine seinerzeitige Studentin, die mich verblüfft und mit der ich mich sehr gut verstanden hatte, hatte mein Blog gefunden und mich angeschrieben (Grund 8821, warum das Internet klasse ist). Ich genoss das Treffen sehr und werde sie sicher noch öfter sehen.

Zum Frühstück bestellten wir uns beide jeweils eine Spezialität des Hauses: gefüllte Pfannkuchen. Ich nahm einen mit Aubergine, Tomate, Ziegenkäse, der ausgesprochen köstlich schmeckte.

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Wohnungräumen sowie Packen: Meine Eltern hatten den Mitbewohner und mich halb im Scherz gefragt, ob wir während ihres Urlaubs das Haus hüten wollten. Für ein paar Tage haben wir angenommen – ich träume davon, einen Sommertag am Baggersee meiner Kindheit und Jugend zu verbringen.

Weil unser Zug in die Geburtsstadt erst mal eine neue Lokomotive brauchte, trafen wir unerwartet spät in meinem Elternhaus ein. Wo es blöderweise genau nicht die Sturzbäche geregnet hatte, die München am Nachmittag überschwemmten – wir mussten also erst mal den Garten gießen (den meine Mutter über die Jahre in eine Art Laura-Ashley-Dschungel gezüchtet hat).

Die nächsten Stunden verbrachten wir mit vergeblichen Versuchen, das WLAN meiner Eltern zu finden. Ich hatte mir zwar von meinem Vater alle nötigen Daten durchgeben lassen, doch unsere Rechner fanden nichts. Auch eine gründliche Untersuchung der Hardware brachte uns nicht weiter. (Kleiner Vorgriff: Mittlerweile sind wir hinter das Geheimnis gekommen. Mein Vater hatte eigentlich nur Netzwerknamen und Passwort verwechselt, das Netzwerk ist verborgen und zeigte sich deshalb nicht von selbst.) Deswegen erst jetzt der Journaleintrag.

Auszeitjournal Samstag, 4. August 2012 – Kochen mit Freunden

Sonntag, 5. August 2012

Den Morgen bei Milchkaffee und Internetlektüre begonnen. Wie so oft hatte mich meine nächtliche Twitter-Timeline (ich lese immer hinterher) mit Links zu interessanter Lektüre versorgt. Dringend weiterempfehlen möchte ich „What if?“. Hier beantwortet Randall Munroe, der Mensch hinter dem Comic xkdc eingehend hypothetische Fragen, die mit Physik zu tun haben. Zum Beispiel die nach der Roboterapokalypse (Kurzfassung: Es ist ja nicht mal EIN Roboter zum fehlerfreien Funktionieren zu kriegen.).

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Mit dem Rad an die Isar zum Laufen: Friedensengel isarabwärts und zurück. Sonne und Woken wechselten sich ab, es war sommerlich warm – ziemlich anders als angekündigt. Ich freute mich über die Haubentaucher, die ich nach Langem mal wieder in der Isar sah.

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Nachtisch fertiggestellt (Trifle mit frischen Pfirsichen), Wohnung aufgeräumt, gelesen, bis die Freunde zum Kochen klingelten. Viele schöne Stunden verbracht mit gemeinsamem Zubereiten und Verspeisen eines vom Gast geschossenen Rehrückens (gab es langsam im Ofen gegart mit Mangold und Kirschsoße), einer Keule vom selben Tier (wurde Gulasch, das wir allerdings nicht mehr schafften) und von gebutterten Garnelen nach Ottolenghi (die aßen wir als Erstes).

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Die Naturschmeckbegabung Anke Gröner hat mittlerweile unser gemeinsames Abendessen letzten Samstag in der Terrine verbloggt (wenn man nur geduldig genug ist, muss man nicht alles selbst machen) – vielleicht mögen Sie reinschauen?