Auszeitjournal Donnerstag/Freitag, 18./19. Oktober – Spätsommer im Oktober
Samstag, 20. Oktober 2012 um 10:04Sensationelles Wetter – und ich kann es intensiv genießen. Die bereits deutlich kurzen Oktobertage machen nochmal auf Spätsommer, auch wenn sie dazu nur Zeit zwischen 7.30 und 18.30 Uhr haben.
Beim derzeitigen Föhn ist das Morgenrot so brutal pink (meine Theorie: pinkes Morgen- und Abendrot gibt es nur bei Föhn), dass Homer von rosenfäustiger Eos hätte sprechen müssen.
Ich radelte am Donnerstag mit offener Jacke zu Terminen und für Besorgungen durch die Stadt, suchte mir dafür die schönsten Wege aus (was unter anderem bedeutet, die West- und Nordseiten des Hauptbahnhofs möglichst weit zu umfahren, da dort immer noch und immer stärker verkehrsbehindernd baugearbeitet wird).
Abends servierte ich den spanischen Bohneneintopf, den ich schon am Vortag zubereitet hatte (aufgewärmt schmeckt besser). Aus unbekannten Gründen hatte ich meine eigene Anweisung missachtet, die Zutaten am Stück zu kochen und erst nach beendeter Garzeit in Stücke zu teilen. Das Ergebnis: Eine Einheitssuppe ohne unterscheidbaren Inhalt. Würste, Schinken und Speck also wirklich nicht in Stücken mitkochen.
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Freitagmorgen versuchte mich die Migräne anzufallen, zum Glück konnte ich sie durch nochmaliges Zu-Bett-Gehen wegschlafen. Allerdings bezahlte ich dafür mit meiner liebsten Stepaerobicstunde.
Suche nach einem passenden Wein zur Kirchweihgans. Bei Walter & Benjamin empfahl man mir einen Südtiroler Foradori Teroldego 2009, mal sehen, wie er sich am Sonntag macht.
Nachmittag auf dem Balkon bei der Lektüre von Zeitung und Internet. Wirklich interessante Geschichte im SZ-Magazin über die Stenografen und Stenografinnen des Bundestags. Zum Beispiel: Ja, fürs Archiv werden die Redebeiträge geglättet und grammatisch korrigiert, doch die buchstäblichen Mitschriften kommen ebenfalls ins Archiv.
Bemerkt, dass eine die seitliche Backenzahnfüllung, die im Juni eingesetzt, im September nach Verlust ersetzt worden war, schon wieder fort ist. Trinken ist derzeit also wieder eine abenteuerliche Sache.
Abends zum zweiten Teil unseres Zwiefachen-Tanzkurses. Weitere Typen an Zwiefachen gelernt, unter anderem welche mit Einschub (“Schüttl ma mein Birnbaum”) oder Auswuchs (“Gniglt, gnaglt, gheirat muaß sei”) bei sonst regelmäßigen Taktwechseln. Wieder ein großer Spaß, natürlich auch das Beobachten der anderen Tanzpaare. Am charmantesten (wir mögen unerwartete Kombinationen) gestern das dunkle, fröhliche Paar, das perfekt auf eine argentinischen Milonga gepasst hätte. Als ich bei einer Zufallskombination an den Herrn geriet, sprach er mit mir Deutsch mit nur einem Hauch von Akzent, und auf dem Heimweg hörte ich, dass sich das Paar in feinstem britischen Englisch unterhielt. (Ganz sicher Ethnologen auf Forschungsjahr in München, beschloss ich.)
Ich bekomme immer mehr Lust auf den Kathreinstanz in drei Sälen des Hofbräuhauses am 24. November. Wenn ich ein paar Leute mobilisiere, würde ich mir dafür sogar ein Dirndl zulegen; hier passt es hin. (Für das unwahrscheinliche Ziel, dass es dort zu einem kleinen Münchner Bloggertreffen kommen könnte: Fingerheben in den Kommentaren.)
die Kaltmamsell7 Kommentare zu „Auszeitjournal Donnerstag/Freitag, 18./19. Oktober – Spätsommer im Oktober“
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20. Oktober 2012 um 11:18
Fingerheb. Aber ich kann das nicht. Und vielleicht nur 1 der Vorbereitungskurse wahrnehmen?
20. Oktober 2012 um 12:18
falls ich es noch nicht gemacht habe, empfehle ich sehr eindringlich den Film “senza trucco” zu gucken. Es ist ein sehr leiser und eingehender Doku Film (italienisch mit englischen untertiteln) ueber 4 italienische weibliche Weinmacherinnen, alle dem “Naturwein” anhaenglich. Eine der Damen ist Elisabetta Foradori. ich und alle meine Sommelière Freundinnen haben ein girl-crush auf sie.
That said, ich mag ihre Weissen, besonders die aus dem Anfora, lieber und habe bisserl Angst ob der sehr starke Fruchtaroma der Teroldego nicht den Gans erschlaegt….
20. Oktober 2012 um 14:01
Schnapp dir a Deandl, Sebastian, ein Vorbereitungsabend langt lang.
Es wird immer spannender, Hande! Der Teroldego ist wohl ihr schlichtester Roter, wurde mir beschrieben als rund und deutlich weniger kantig als ein Pinot Noir. Ich werde sehr aufpassen.
20. Oktober 2012 um 17:04
Die “klassischen” Tänze kann ich ja in- und auswendig, aber außer Polka wirds bei den “heimischen” eng. Ob ich mich da dann überwinde?
Der Foradori Teroldego war mir fast bei der letzten Probe zu wenig fruchtig – jetzt haben wir alle Einschätzungen. :-) (wobei ich mich natürlich gerne zurücknehme, Hande ist die Fachfrau)
20. Oktober 2012 um 18:26
Gerade wenn du Tanzen eh gewohnt bist, Nathalie, wirst du mit Volkstänzen gar kein Problem haben: Da gibt’s Tanzmeister und -meisterinnen, die die einfachen Schritte vor jedem Stück ansagen und meist auch noch zeigen. Die Gefahr bestünde eher, dass dir fad wird bei einem Walzer, der so gar keine Figuren hat.
20. Oktober 2012 um 18:57
…. “langt lang…” genau. Wunderbar.
20. Oktober 2012 um 20:38
Werde mal in mich gehen und den Kalender checken – den Mann werde ich wohl nicht überreden können. (Und ich finde es sehr entspannend, ohne Figuren zu tanzen.)