Archiv für Oktober 2012

Auszeitjournal Sonntag, 14. Oktober 2012 – Sport unter Leuten

Montag, 15. Oktober 2012

Große Pose in ach.com/egal-Kleidung. In Abendrobe kann ja jede.

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Manche Menschen treiben Sport am liebsten unter möglichst wenigen anderen Menschen: leere Schwimmbäder, einsame Laufwege. Zu denen gehöre ich.
Andere Menschen haben es am liebsten, wenn sie dabei unter möglichst vielen anderen Menschen sind: Ein paar tausend davon blockierten gestern mit ihrem Marathonlauf München.

Auf meiner Radfahrt zum Olympiabad (ich hatte mich wegen heftiger Fersenschmerzen trotz schönem Wetter gegen Dauerlauf entschieden) erging es mir wie vor Jahren in der Karwoche in Südspanien: Jeder Versuch, durch einen Haken die Prozessiondie Läufer zu umfahren, brachte mich lediglich von einer anderen Seite an die Laufstrecke. Die freundlichen Polizisten und Polizistinnen, die die Strecke sicherten, konnten mich auch nur nach Neuhausen schicken, von wo aus ich mich dem Olympiapark übers Tollwoodgelände näherte.

Auf meinem Rückweg waren bereits deutlich weniger Läufer unterwegs, ich konnte die Strecke zweimal schiebend kreuzen und musste nur wenige aufwendige Haken schlagen.

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Antje Schrupp erklärt nachvollziehbar und an drei Beispielen Frauenfeindlichkeit (oder eben nicht).

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Da ich nichts recht mit dem sonnigen Wetter anzufangen wusste, ging ich ins Kino: Die Wand.
Die Romanvorlage hatte ich vor 24 Jahren gelesen, seither stand das Buch auf meiner Liste “Beste Bücher, die ich je gelesen habe”. Den Film wollte ich vor einer erneuten Lektüre sehen.
Ich hätte wissen müssen, dass Haushofers Worte mich heute und in meiner derzeitigen Lebenslage noch viel mehr anpacken würden als damals. Und es waren die Worte, von der schon lange verehrten Martina Gedeck aus dem Off gesprochen, diese seltsam gereihten, scheinbar gewöhnlichen Wörter, die den Film ausmachten. Die Bilder, durchaus gut gewählt und großartig, dienten eher der Illustration, als Hintergrund.
So viele Dinge formuliert Haushofer, die in den letzten Jahrzehnten zu meinem Seinskern geworden sind. Vielleicht waren sie mir sie damals beim Lesen nicht aufgefallen, wahrscheinlich sind sie für den Film brillant ausgewählt.

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Abends köstliche Germknödel aus Katharina Seisers Österreich vegetarisch.

Auszeitjournal Samstag, 13. Oktober 2012 – am Land

Sonntag, 14. Oktober 2012

Den Morgen mit der Fertigstellung einer Mokkatorte verbracht, die sich meine Mutter für ihre nachträgliche Geburtstagsfeier gewünscht hatte. Und die mich wieder an den Rand des Nervenzusammenbruchs brachte: Das diffizile Auseinanderschneiden des Bodens. Der genaue Zeitpunkt, zu dem Schlagsahne unter Sirup mit Gelatine vermischt wird. Die Sauerei des Tortenumhüllens. Die Sauerei des Spritzbeuteleinsatzes. Das statisch bedenkliche Umsetzen der Torte auf die Tortenplatte. (Jetzt habe ich aber endlich zwei Kuchenretter.)
Wie habe ich das seinerzeit nur gemacht, als Teenager, als ich praktisch Woche für Woche höchst komplexe Torten herstellte, je komplizierter, desto besser? Auch hier spüre ich den Verlust der unbefangenen Beherztheit, mit der ich als junges Mädchen und als junge Frau Ideen umsetzte, Projekte anpackte, Gelegenheiten ergriff – getrieben von Interesse und Neugier, ungehindert von vergangenen Erlebnissen und von Wissen, was alles auf mich zukommen könnte.
An welchem Punkt nur ist nützliche Erfahrung in belastende Erinnerung umgeschlagen?

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Kleidungswahl orientierte sich an der immer gut geheizten Elternwohnung, nicht an den herbstlichen Außentemperaturen.

Den Tortentransport im Zug zur Geburtsstadt übernahm zum Glück der Mitbewohner.
Nachmittag mit Eltern und Bruderfamilie. Eltern erzählten vom Pfalz-Urlaub vergangene Woche, die Schwägerin vom Familienurlaub in Tunesien (schon im September) und von der Jubiläumsfeier des Jugendchores, in dem sie, mein Bruder und ich gesungen haben. Mit meinem Bruder fachsimpelte ich über Rad-, Lauf- und Schwimmsport.

Das Angebot meiner Eltern, Boskopäpfel aus Freundesgarten mitzunehmen, akzeptierte ich sofort. Erbeutete gleich noch ein Stück frisch importierten spanischen Speck (tocino) für Eintöpfe, zum Beispiel Fabada. Als meine Mutter mir auch noch eine Portion Pimientos des padrón aus dem eigenen Garten zusteckte, erbat ich für die Bahnfahrt nach München ein lebendes Huhn im Korb, um das Klischee vom Besuch auf dem Land zu vervollständigen. Gab es aber nicht.

Auszeitjournal Freitag, 12. Oktober 2012 – vier Bilder und ein Lesetipp

Samstag, 13. Oktober 2012

Erster Einsatz meines Janker.

Frühstück mit Ex-Kollegin im Café Glockenspiel (Empfehlung – unter anderem weil man hier Touristen beobachten kann, wie sie um 11 und um 12 Uhr an die Fenster stürzen. Um 17 Uhr vermutlich auch.)

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Eine Runde in der Muckibude. Auf das bevorstehende Ende meines Vertrags angesprochen, erkläre ich dem freundlichen Trainer, dass ich den Vertrag unerneuert auslaufen lassen werde: Im vergangenen Jahr hatte ich die medizinische Muckibude ohnehin fast nur noch aus Aberglauben einmal wöchentlich genutzt. Ich mache so viel sonstigen Sport, inklusive Gymnastik zur Kräftigung, auch mit Gewichten, dass dieses Training keine Funktion mehr hat. Es hat mir vor sechs Jahren aus einer schweren Zeit geholfen, ich habe viel dabei gelernt, aber jetzt trennen sich unsere Wege.

Beim Heimradeln im überraschenden Regen ziemlich nass geworden, unter anderem wegen konsequent roter Ampeln.

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Beschlossen, dass ich die aufgeklebten Werbekärtchen künftig nicht mehr vorsichtigst abpfriemeln werde, sondern als Hinweis verstehe, die darunterliegenden Artikel besser nicht zu lesen. Websites klicke ich ja auch sofort wieder zu, wenn sie mich mit leseverhindernden Overlays empfangen.

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Abends dann doch nicht zum letzten Tanzboden des Kulturreferats in dieser Saison ins Hofbräuhaus gegangen, sondern mich vom Mitbewohner auf Cocktails im Tabacco einladen lassen. Unterwegs an der Sonnenstraße einem ganz speziellen Münchner Grauen begegnet.

In diesem Fall sollte man Alptraum mit P schreiben.

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Blog-Urgestein Andrea Diener war für die FAZ in Irland und beschreibt hinreißend, wie es da im Moment so ist: “Tiger, Kater und ein Leopard”.

Es muss sich doch, sagte ich mir, in diesen fünfzehn Jahren, in denen ich nicht auf der Insel war, etwas verändert haben. Also nahm ich mir vor, hinter die Postkartenbilder zu schauen: keine Pubs, kein Gefiedel, keine Reels und um Himmels willen nichts über die Farbe Grün auf Bäumen, Gräsern, Socken. Keine Steinkreise, keine Druiden, nicht mal Literaturnobelpreisträger oder sonstige Ausformungen der ach so skurrilen irischen Seele und allerhöchstens ein ganz kleines Schaf auf einen ganz kleinen Hügel hingetupft, als Andeutung von Lokalkolorit. Ja, ich hatte hehre Ziele.

Ich fasse es immer noch nicht, dass Andrea Diener für die FAZ so bloggig schreiben darf. Ihr Stil ist auf ganz besondere Weise sehr informativ – aber das begreifen die etablierten Medien doch sonst nicht!

Übrigens hat sie kürzlich ihr Blog Reisenotizen aus der Realität wiedereröffnet.

Auszeitjournal Dienstag bis Donnerstag, 9. bis 11. Oktober 2012 – Viecher und Berufskontakt

Freitag, 12. Oktober 2012

Beim Dauerlauf an der Isar bei Thalkirchen eine Gruppe Gänse mit auffallend schwarz-weiß-gestreiftem Kopf gesehen, die mir völlig neu waren. Spätere Recherche ergab: Streifengänse. Die gehören eigentlich ins sehr weit enfernte Asien. Wikipedia schlägt vor, dass sie Nachkommen von Gefangenschaftsflüchtlingen sein könnten.

(Gefangenschaftsflucht scheint auch meine Sichtung von Nilgänsen auf einem Donau-Stausee im August zu erklären.)

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Vormittägliche Turnstunde (Intervalltraining Step und Gymnastik), in der ich vorher noch nie war. Ich positionierte mich gleich hinter der Vorturnerin, um ihre Anweisungen möglichst gut zu hören und zu sehen. Da stellte sich heraus, dass die Vorturnerin auch neu war, und nun nahm sie ausgerechnet meine motorische Auffassungsgabe (20 Jahre Aerobicerfahrung) und Kondition (derzeit ca. Turnschuh) als Kriterium für das Niveau der Gruppe. Erst nach einer halben Stunde hatte ich durch eine Frage, die sie direkt an mich richtete (“Wie macht ihr das sonst immer?”) die Gelegenheit, den Irrtum aufzuklären.

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Die Tagelöhner aus den neuen EU-Ländern, die Tag für Tag an der Ecke Schillerstraße und Goethestraße / Landwehrstraße stehen und ihre Arbeitskraft anbieten. (Die BR-Sendung quer berichtete kürzlich über Hintergründe.)
Ich muss an meinen spanischen Großvater denken, der sich vor 60, 70 Jahren auf diese Weise in Madrid durchgeschlagen hat.

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Eine abendliche Feier in der PR-Branche. Fühlte sich sehr nach Vergangenheit an, überhaupt nicht nach meiner Zukunft.

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Anruf einer früheren Kollegin: Ob ich bei einem Text-Job für meinen früheren Arbeitgeber einspringen könnte. Klang wie ein gern machbarer Job, ich reiste für ein Briefinggespräch an, das mich zur Abgabe eines Angebots befähigt. Das natürlich vor dem Hintergrund meiner Fachkenntnis und Berufserfahrung hoch werden muss, wodurch ich den Job möglicherweise gar nicht bekomme.
Keinerlei freudige Erregung über die Aussicht auf Arbeit, so weit bin ich offensichtlich immer noch nicht. Oder mein Verdacht bestätigt sich, dass ich Was Ganz Anderes machen muss.

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The 30 Greatest Moments in the History of Bathtime (die Eule!)
via mein gesamtes Internet, durch das der Link gestern ging

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Mobilfunkrechnung für September will für drei Tage Schweiz zusätzliche 41 Euro von mir – obwohl ich das Roaming nur für ca. sechs E-Mail-Checks eingeschaltet hatte. Also fasste ich mir ein Herz (sowas fällt mir sehr schwer) und rief den Kundenservice der Telekom an, in Erwartung von Höllenfeuer mit Buchbinder Wanninger. Danach hätte ich gar nicht verdutzter sein können: Ich hatte die Umstände geschildert und um mögliche Erklärungen gebeten. Nun, zum einen updaten Smartphones online wohl gerne mal, was das Zeug hält. Zum anderen ist die Schweiz bekanntlich kein EU-Land und deshalb nicht an den Roamingkostendeckelungskontrollbeschluss der EU-Komission gebunden (der in Wirklichkeit anders, aber sicher nicht weniger kompliziert heißt). Doch bevor ich noch um Tipps bitten konnte, wie ich sowas in Zukunft vermeide, bot mir die Servicedame bereits an (“ich sehe ja, Sie sind schon sehr lange Kundin bei uns”), meinen drei Jahre alten Tarif bei gleichen Leistungen auf einen aktuellen und deutlich günstigeren umzustellen, kündigte mir eine neue Rechnung mit reduzierten Schweizkosten an und vereinbarte mit mir, dass ich künftig im teuren Ausland automatisch eine günstige Auslandspauschale angeboten bekomme. Wenn all diese Neuerungen so und ohne Falltüren eintreten, war das der servigstige Service, den ich je erlebt habe. Wissen’S was: Dann schreib’ ich denen einen Lobbrief.

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Abschließend noch eine Einheit kompletten Blödsinns.

via @stephenfry

Prüfung in Körpertoleranz

Mittwoch, 10. Oktober 2012

Oy, ist der Turnraum heute voll. Bleiben wohl bloß die Plätze zwei Meter vor dem Spiegel, dann baue ich meinen Step halt hier auf. Huch, wer macht denn da heute Vertretung für Vorturnerin Angelika? Ein Skelett-Exponat aus der nahen Anatomie mit blondem Pferdeschwanz? Die Verdürrung ist so fortgeschritten, dass man ihre Halswirbel von vorne zählen kann und ihre Wangen bereits mit Flaum bewachsen sind. Noch dazu ist sie wohl so stolz auf ihr Äußeres, dass sie nur Shorts und ein Träger-Shirtlein zu ihren Aerobicschuhen trägt.

Holla, die springt ja schon beim Warm-up mit einem Bewegungsradius um ihr Brett, als müsse sie die Kalorien dreier Schachteln Pralinen wegturnen. Das zugehörige irre Strahlen im Gesicht lässt den Totenschädel-ähnlichen Kopf nur noch mehr wie eine Geisterbahn-Requisite aussehen.

Spätestens jetzt gehen meine inneren Alarmschilder hoch, die man wohl Gewissen nennt. Was alles unterstelle ich dieser Frau eigentlich gerade? Dieser Frau, von der ich nicht mehr weiß, als dass sie sportlich ist und sehr, sehr dünn. Die ich in einer Rolle antreffen, in der ich von ihr nichts anderes und nicht mehr zu erwarten habe, als dass ihre Choreographie und der Stundenaufbau gut sind.

Don’t make assumptions – fordern Dickenaktivistinnen völlig zurecht: Zieht keine voreiligen Schlüsse aus unserem Aussehen! Ihr kennt nur unser Dicksein, aber weder unseren Charakter noch unsere Fitness noch unseren Lebenswandel. Nein, führt die sehr lesenswerte Bloggerin Fat Nutritionist zum Beispiel aus, Dicksein umfasst nicht automatisch die Neigung zu Fressattacken. Die Parallele lautet bei meinem Erlebnis: Und Dürrsein umfasst nicht automatisch Verhungern.

In einem anderen Zusammenhang schreibt Fat Nutritionist:

Weight is not an indicator of human worth. Weight is also not a behaviour; you cannot accurately assume behaviours or health status based on appearance.

Healthy people come in all shapes and sizes.

(…)

Our bodies and the status of our health are not public property. Our existence is not open to debate or discussion.

Was Dicke einfordern, ist selbstverständlich auch das Recht der Dürren. Doch leider, wie ich an meinem Erlebnis gemerkt habe, fällt es mir so viel schwerer, es den Dürren zuzugestehen.

Dass mir als 16-Jähriger eine enge Freundin fast weggestorben ist an Anorexie, hat mich mehr geprägt, als mir lieb ist. Es war meine erste Begegnung mit Todeskrankheit eines nahen Menschen und gleichzeitig mit Essstörung. Bis heute reagiere ich extrem emotional auf einen bestimmten Grad von Magerkeit. Dummerweise löst dieser Trigger bei mir Aggression aus, nicht Mitleid. Diesen Impuls werde ich mir sehr wahrscheinlich nie wegerziehen, diese Welle heißen Zorns beim Anblick eines stark untergewichtigen Knochengerüsts.
Vielleicht sollte ich also auch weniger streng ins Gericht gehen mit den Menschen, bei denen der Anblick stark übergewichtiger Fettberge diesen Zorn auslöst?

Auszeitjournal Montag, 8. Oktober 2012 – Internetmenschen in Cafés

Dienstag, 9. Oktober 2012

Ein Vormittag mit strahlendem Sonnenschein, allerdings war es frisch geworden.

(Dieses Hemd habe ich vor über 20 Jahren als reduziertes Schnäppchen im Augsburger Kaufrausch gekauft. Damals trug man Hemden noch sehr groß.) Zum Schwimmen ins Olympiabad radelte ich aber mir Jacke, Schal und Handschuhen.

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Nach 3.000 Metern im sonnenverglitzerten Olympiabecken ein paar Einkäufe in Schwabing, dann Frühstück im Café Puck.

Dazu Lektüre des sehr klein gedruckten Verlorene Worte von Oya Baydar, aus dem Türkischen übersetzt von Monika Demirel (Näheres dazu vielleicht, wenn ich durch bin).

Am Nachmittag war ich hier mit einer Bloggerin verabredet, die ich seit vielen, vielen Jahren lese, mit der ich mich aber noch nie unterhalten hatte: mit der Nachtschwester. Es wurden drei wunderbare, rauschhafte Stunden mit der Dame – die wir eigentlich nur deshalb nicht verlängerten, weil wir beide keine Lichter für unsere Fahrräder dabei hatten und die Dämmerung einsetzte. Ein nächstes Mal ist bereits terminiert.

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Zum Nachtmahl gab es lange Maccheroni mit dem am Vortag zubereiteten Pesto rosso. Dafür gibt es anscheinden sehr viele, sehr unterschiedliche Zubereitungsweisen – ich hatte das Pesto des Freundes nachgebaut, das mir an meinem Schweizer Wochenende so gut geschmeckt hatte. Auch meines schmeckte vorzüglich, hier steht das Rezept.

Auszeitjournal Samstag/Sonntag, 6./7. Oktober 2012 – Laune und Wetter

Montag, 8. Oktober 2012

Der Samstag bestand in erster Linie aus unerklärlicher schlechter Laune. Sie war auch nicht durch das spätsommerliche Wetter zu vertreiben, durch das ich zu einer Nachmittagsstunde ins Abnehmstudio radelte. Dort geriet ich in eine Anfängerstunde Stepaerobics (na ja, schadet nie, die Grundschritte mal wieder sauber zu üben), das angestrebte “Hot Iron” langweilte mich arg, da es zur Hälfte aus Geräteumbau und sonstigem Spielzeugwechsel bestand – vielleicht doch nichts für mich.

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Die Nacht zum Sonntag drohte laut zu werden: Der Bayernfasching ging in die letzte Runde, was die Faschingstreibenden in unserer Gegend mit lautem Gröhlen begleiteten. Zum einen Glück hatte ich Wachspfropfen für die Ohren, zum anderen Glück setzte nachts Regen ein.

Dieser ströhmte allerdings auch am nächsten Vormittag und machte meine Laufpläne zunichte; ein bisschen Regen hindert mich nicht, aber Regengüsse. Ich las mich durchs Internet und hörte die Zarzuela “La del manojo de rosas“. Lust auf Opern(artige)musik habe ich am ehesten am Sonntag- oder Feiertagsmorgen – vermutlich weil das in meinem Elternhaus die Zeit war, in der sowas aufgelegt wurde.1 Unter anderem spanische Zarzuelas.

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Der “Stolz des Verzichts” – sehr lesenwerte Gedanken über Parallelen zwischen Veganismus und Essstörungen: “Mein Körper – mein veganer Tempel”. via Mädchenblog, das sich auf der Basis dieses älteren Artikels eigene Gedanken dazu macht.

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Zuhause und Vertrautes immer mit dem Wermuthstropfen des Überdrusses.
Fremdes und Neues immer mit dem Wermuthstropfen der Verunsicherung.

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Während einer Mini-Siesta hatte der Regen aufgehört, war sogar von Sonnenschein abgelöst worden. Also hinaus mit dem Mitbewohner zu einem klassischen Sonntagsspaziergang – ein etwa alle zwei Jahre auftretendes Ereignis.

Auch an den Isarbrücken haben Liebende das Bedürfnis, ihre gegenseitige Zuneigung durch Vorhängeschlösser zu symbolisieren. Wie fast alle gesellschaftlich akzeptierten Liebessymbole (u.a. Hochzeit, Ehering, Ehepseudonym) verstehe ich dieses nicht, da mochte der Mitbewohner noch so geschickt auf das mittelalterliche “sluzzellin” hinweisen.

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Abend bei Hackbraten und Tatort.

  1. “Aufgelegt” – auch so ein Wort, dass in einer bestimmten, überholten Technik wurzelt, in der des Schallplattenspielers. []