Right now – Wiederholung 6
Dienstag, 23. Oktober 2012 um 7:37Kleine Serie, hier begonnen, vom Erfinder ganz anders gemeint, 2007, 2008, 2009, 2010 und 2011 fortgesetzt.
Ich lese … die Mail-Antwort einer Dame, die mir gestern einen “Linktausch” angeboten hatte und sich als Marketingleiterin einer Website für Treppenlifte vorgestellt hatte. Da sie behauptete, dass sie dieser Blogpost auf ihr Angebot gebracht hatte und sie vorschlug, einen “Unique-Artikel, mit echtem Inhalt” für mein Blog darüber zu schreiben, nahm ich sofort an: “Beim besten Willen kann ich mir nicht vorstellen, wie Sie das Posting auf meinem Blog, das Ihnen so besonders passend erscheint, mit dem Thema Treppenlift zusammenbringen wollen. Deshalb mein Angebot: Schreiben Sie einen ‘Unique-Artikel, mit echtem Inhalt’, in dem sie das schaffen. Also einen Artikel, der meine Herbstreise nach Berlin im Jahr 2004 und die Bitte um Fresstipps in einen logischen und unauffälligen Zusammenhang mit Treppenliften bringt. Ich verspreche: Den veröffentliche ich (zusammen mit dieser unserer Korrespondenz) in meinem Blog.” Leider ging sie in ihrer Antwort, die ich eben las, nicht darauf ein, sondern beschrieb nur: “favorisiert tausche ich die Links auf den 4 Weg”. Habe mein Angebot der Artikelveröffentlichung wiederholt, ihr sogar alternativ angeboten: “Da ich bei Treppenliften immer an die Schlüsselszene im Film Gremlins denken muss (Sie wissen schon: Die betagte Dame, die in ihrem von Gremlins manipulierten Treppenlift aus dem Fenster im ersten Obergeschoss ihrer Villa schießt), würde ich auch einen Artikel über die Geschichte der Treppenlifte im Film veröffentlichen. Völlig ohne Bezahlung oder sonstige Gegenleistung.”
(Ich kann nur meinen Tipp wiederholen: Antworten Sie auf Spam.)
Ich trage … eine geblümte Flanellhose, einen dottergelben Nickipulli, Wollsocken, grüne Strickjacke, Hausschuhe – meine derzeitige Zwischen-Schlaf-und-Duschen-Ausstattung.
Ich habe … immer noch die Zukunftsangst im Bauch, mit der ich aufgewacht bin.
Ich höre … das Rauschen der eben aufgefrehten Heizung.
Ich trinke … Milchkaffee aus Cafetera-Espresso (frisch gemahlener El Presidente) und geschäumter Milch.
Ich esse … bis nach meinem morgentlichen Isarlauf nichts. (Morgens kein Appetit, außerdem kommt mir beim Sport alles hoch, was ich bis etwa drei Stunden vor dem Sport gegessen habe.)
Ich stehe … immer noch völlig im Wald, wie es mit mir beruflich weitergehen soll.
Ich gehe … sehr gerne zu Fuß, wozu ich ja derzeit auch genug Zeit habe, wodurch ich fast gar nicht mehr elegante Schuhe trage.
Ich lache … zu selten aus vollem Herzen.
Ich sehe … das bunte Herbstlaub mit Freude, aber auch Wehmut über das anstehende Winterhalbjahr.
Ich mag … für mich sein.
Ich schreibe … jeden Tag, aber nichts, was ich verkaufen könnte.
Ich weiß … doch auch nicht.
Ich möchte … einen Job, der mir den Lebensunterhalt sichert, aber mich nicht unglücklich macht.
die Kaltmamsell12 Kommentare zu „Right now – Wiederholung 6“
Sie möchten gerne einen Kommentar hinterlassen, scheuen aber die Mühe einer Formulierung? Dann nutzen Sie doch den KOMMENTAROMAT! Ein Klick auf einen der Buttons unten trägt automatisch die gewählte Reaktion in das Kommentarfeld ein, Sternchen darüber und darunter kennzeichnen den Text als KOMMENTAROMAT-generiert. Sie müssen nur noch die Pflichtfelder "Name" und "E-Mail" ausfüllen und den Kommentar abschicken.
23. Oktober 2012 um 9:39
Ich danke … für diese Zeilen.
Ich denke … Sie finden ihren Weg.
Ich hoffe … weiterhin regelmäßig hier lesen zu dürfen.
23. Oktober 2012 um 9:52
Ich schick Ihnen jetzt mal ein Kilo dottergelbes Anti-Grau, bewährt bei Nebel, Fieswetter und sonstiges Unbill. Gut auch gegen Gedankenspiralen und sonstige graue Kisten. Die im Eck stehen. Ja.
23. Oktober 2012 um 9:53
… also: bei SONSTIGEM Unbill, sorry. Wer liest, ist im Vorteil. Eindeutig.
;-)
23. Oktober 2012 um 13:35
Bezieht sich natürlich auf: Ich möchte…
Ich habe mir mein richtiges Leben im falschen mittels Viertagewoche eingerichtet. Wenn Donnerstags wieder was “hochkocht”, “Adhoc-Maßnahmen” nötig sind und aus “politischen Gründen” in groben Unfug gleichermaßen eifrig wie sinnlos Zeit gesteckt werden soll, ist es zumindest nicht meine.
Soviel mehr Freiheit und Selbstbestimmung für das bißchen weniger Netto – ich feiere das seit drei Jahren jede Woche. (Noch toller wäre ein komplett erfüllender Job mit einer Idiotenquote von 0, aber so realistisch sind wir wohl beide.)
23. Oktober 2012 um 15:53
Komisch, absolute Gewißheit macht ebenso unwohl wie absolute Ungewißheit.
Mir geben unsere Reisen in die sogenannte *unterentwickelte* Fremde viel Impulse, was ich mit meiner Freiheit der Wahl und des Tuns anstellen kann. In vielen Ländern, die wir bisher bereist haben, ist die Ausgangsposition nämlich das genaue Gegenteil. Nicht: verwirkliche dich doch einfach, dir steht alles offen, sondern: wie zurechtkommen in der Ausweglosigkeit.
Aber was mir eigentlich wieder durch den Sinn geht (genaugenommen seit gestern unabhängig von Ihnen) ist dieser Ausspruch von Rilke:
*…und ich möchte Sie, so gut ich es kann, bitten Geduld zu haben gegen alles Ungelöste in Ihrem Herzen und zu versuchen ‘die Frage selbst’ liebzuhaben wie verschlossene Stuben und wie Bücher, die in einer fremden Sprache geschrieben sind. Forschen Sie jetzt nicht nach den Antworten, die Ihnen nicht gegeben werden können, weil Sie sie nicht leben könnten. Und es handelt sich darum, alles zu leben. ‘Leben’ Sie jetzt die Fragen. Vielleicht leben Sie dann allmählich, ohne es zu merken, eines fernen Tages in die Antwort hinein.* (Rainer Maria Rilke)
In diesem Sinn… viele liebe Grüße…
23. Oktober 2012 um 20:23
Habe es gemacht wie Sannie. Arbeite vier Tage. Dieser eine Tag Freiheit (bei mir zufälligerweise auch der Donnerstag) ist mir so wertvoll. Zeit zum Träumen, Zeit um ‘unsinnige’ Dinge zu tun, das geliebte Hobby pflegen, abschalten und Auszeit, ich kann die anderen vier Tage wirklich mit Energie und Lust zur Arbeit gehen. Bin weniger frustriert als Kollegen die Vollzeit arbeiten.
23. Oktober 2012 um 20:38
Falls das was wird mit meiner Politikkarriere engagiere ich dich!
23. Oktober 2012 um 21:41
******************KOMMENTAROMAT**********************
Made my day
*******************************************************
24. Oktober 2012 um 8:39
Was Frau-Irgendwas-ist-immer meint.
Und die Viertagewoche mit dem freien Donnerstag ist klug, denn ein freier Freitag wird gerne dem “Das muss ich noch vorm Wochenende fertig haben” geopfert. Ich mach den Montag, da sind eh noch alle mit sich beschäftigt.
Ach so: Auch wenn man meint, dass man was nicht verkaufen kann, könnten andere meinen, dass sie es kaufen wollen.
24. Oktober 2012 um 14:30
Das Zitat von Rilke ist ganz wunderbar, danke schön an Micha!
24. Oktober 2012 um 14:34
Der Rilketext von Miche ist sehr sehr schön.
Einfach diese Zeit zu nehmen wie sie ist, als Zeit der Fragen, ist ein guter Ratschlag.
Irgendwo wächst schon was Neues, und es kommt, wenn wir es aushalten.
25. Oktober 2012 um 11:25
Bei “Ich möchte … einen Job, der mir den Lebensunterhalt sichert, aber mich nicht unglücklich macht” musste ich trocken schlucken. Diesen Wunsch kenne ich nur allzu gut.
Das, was einen nicht unglücklich macht oder sogar glücklich machen könnte, ist halt nicht geeignet, um damit seinen Lebensunterhalt zu finanzieren. Und umgekehrt: Das, was Geld bringt…tja, da bin ich schon froh, wenn mir morgens auf dem Weg zur Arbeit nicht schon total schlecht ist……
Das ist vermutlich auch der Grund, warum ich Ihre Auszeit so interessiert verfolge und Ihnen auch weiterhin den Daumen drücke, dass Sie eine Lösung für dieses Dilemma finden.