Gewinnerin der Gen-Lotterie
Sonntag, 20. Januar 2013 um 17:05Ich bin nicht sicher, warum mich dieser knapp 10-minütige TEDtalk so berührte: Eine junge Frau, Cameron Russell, die seit zehn Jahren als Model arbeitet, beantwortet auf der Bühne die Fragen, die sie als Model immer wieder gestellt bekommt – überraschend offenherzig. Unter anderem erklärt sie ihren beruflichen Erfolg in erster Linie damit, dass sie halt mit den Genen auf die Welt gekommen ist (female, tall, thin, white), die die richtigen für die derzeitigen Erwartungen an ein Model sind. Sie ist sich der Privilegien, die damit verbunden sind, sehr bewusst.
Berührend fand ich sicher ihre Gegenüberstellung von professionellen Aufnahmen ihrer selbst und Schnappschüssen aus derselben Zeit oder sogar vom selben Tag. Sie belegt damit: Das auf den Hochglanzfotos, “that’s not me”. Eher in Nebensätzen liefert sie biografische Hintergrundinfos: Zu der Zeit habe ich noch nicht mal menstruiert. / Da hatte ich noch nie einen Freund gehabt. Ebenfalls nahe ging mir ihre Vortragsweise: Ganz offensichtlich aufgeregt und sehr wahrscheinlich nie für solch einen Auftritt gecoacht – das kann auch sympathisch wirken.
https://youtu.be/KM4Xe6Dlp0Y
6 Kommentare zu „Gewinnerin der Gen-Lotterie“
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20. Januar 2013 um 18:15
Hier fehlt der Dankeschönknopf im Kommentaromat.
Vielleicht berührt es auch zu wissen, dass Sie mit diesem Auftritt vor Ihren beiden Publikums (Publikummen? Publiki? Publika?) einiges an Missverständnis bis Missgunst riskiert – vor dem TED-Publikum wie vor ihrem Model-Publikum; von der Branche nicht zu reden. Dass er aber auch viel Neues und Gutes bringen kann.
Ich kann mir gut vorstellen, dass diese zehn Minuten ein Schnittpunkt im Leben sein können, auf den sie sich lange vorbereitet hat und dessen Folgen nicht abzusehen sind, bei ihr und anderen. Dies im Scheinwerferlicht zu sehen, berührt.
20. Januar 2013 um 21:13
Ein wunderbarer Film, dankeschön.
Im Freundekreis gibt es ähnliche Erfahrung.
Die Tochter ist in kurzer Zeit ein berühmtes Modell geworden, weltweit.
Ihr eigentliches Leben lief ganz anders und parallel zu der Show.
Die Einsamkeit, sagt sie heute, war das Schlimmste von allem.
Und die Oberflächlichkeit dieser anderen Welt.
Die Gefahr ist nur, dass andere Frauen ihr eigenes Leben verpassen, indem sie ihr Äußeres mit dem Äußeren anderer Frauen vergleichen.
Und in diesm Vergleich liegt die Quelle ihres Unglücks.
20. Januar 2013 um 22:09
Soooo unglücklich wirkt sie ja nicht. Sie spricht von der einen Hälfte der Medaille und erwähnt die andere auch.
20. Januar 2013 um 22:28
Ich meine das Unglück der vergleichenden Frauen. Die schöne Frau sah mir auch nicht unglücklich aus. Sie hält ja die Rede, damit sie differneziert sieht, so etwa.
21. Januar 2013 um 11:12
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Gerne gelesen
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27. Januar 2013 um 2:58
Danke, das fand ich auch sehr interessant. Vor allem die Gegenüberstellung ihres realen Lebens/Aussehens mit den gleichzeitig geschossenen Hochglanzfotos.