Oktoberfeststart 2013
Montag, 23. September 2013 um 7:39Den eigentlichen Start am Samstag war ich ja durch einen Ausflug zu meinen Eltern geflohen (begegnete allerdings morgens auf der Radfahrt zum Isarlauf auf der Lindwurmstraße dem Pferdegespann eines Wirts). Die Nacht war trotz offenem Fenster ruhig, da ich mit wächsernen Ohropax schlief.
Auf dem Rückweg vom gestrigen Wählen blieben wir dann doch am Trachtenumzug des Oktoberfests1 hängen. Hinzu waren wir nur durch einen Trick überhaupt zu unserem Wahllokal gelangt: Umweg plus U-Bahn-Unterführung. Doch danach guckten wir ein wenig zu. Und siehe da: Ich fand es ganz charmant, dass hier ganz viele Volksgruppen präsentiert wurden, die man in Bayern antrifft, zum Beispiel auch die “Deutsch-Polnische Folkloregesellschaft Polonia München” und die türkische “Trabzon ve Karadeniz Kültür – Dayanisma Dernegi”. (Quelle: Pressemappe der Veranstalter – ein .doc zum Download, ORRR. Die Nachrecherche dort ergab allerdings, dass meine Interpretation ein wenig zu idealistisch war: Teilnahmebedingung ist lediglich Gebietstypie oder historische Uniformität – nicht etwas Repräsentativität für Bayern. Der abschließende Satz der Presseinfo: “Der Zug löst sich am Esperantoplatz auf.” passt allerdings wieder zu meiner Auslegung.)
Unser Bürgermeister fuhr in einer Kutsche an uns vorbei, nach ihm eine Kutsche mit dem derzeit berühmtesten Repräsentaten der einst selbständigen oberbayerischen Gemeinde Gerolfing – gehört definitiv auch zu Bayern, samt seinen Bewachertrachtlern mit Funkknopf im Ohr. Zudem sahen wir eine historische Bürgerwehr und sonstige Historienvereine. Ich war sehr beeindruckt von der Musik: Obwohl in fast jeder Gruppe eine Musikkapelle etwas Eigenes spielte, überschnitt sich die Beschallung für uns Zuschauer höchstens für ein paar Sekunden.
Auch am Straßenrand gab es sehr diverse Interpretationen des Kostümmottos “Tracht”.
Außerdem machte ich gestern zum ersten Mal klassisches Yoga. Hat mich gefordert und beschäftigt, gefiel mir gut und versetzte mich in die richtige Stimmung fürs Ertragen der Wahlergebnisse. (Das abschließende “Und nicht vergessen jetzt viel zu trinken, das hier geht sehr auf die Nieren” habe ich einfach mal überhört.)
- Vorsicht: In dieser Bildstrecke gehen Text und Bild oft weit auseinander. Die Infos zu traditionellen, handgenähten Trachten stehen zum Beispiel ausgerechnet unter Bildern von zeitgenössischen, modischen Gewändern. [↩]
18 Kommentare zu „Oktoberfeststart 2013“
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23. September 2013 um 9:38
“Tracht” – das ist eine Lederhose – mehr nicht. Muss man die mit Trachtensocken anziehen?
23. September 2013 um 9:49
Wer mag a Tracht Prügel?
Empfehle fürs nächste Jahr am ersten Wiesnsamstag einen Bummel hinterm Sendlinger Tor, wo sich die Wägen für den Einzug der Festwirte sammeln. Sehr entspannt und privat.
Oder mal dahin flüchten? http://blog.glutano.com/allgemein/glutenfreis-oktoberfest-aschheim.html
23. September 2013 um 12:57
Ich habe eine Frage, die nicht als loaded question gemeint ist, auch wenn sie vielleicht so rüberkommt: Was hat es mit dem Überhören der Yoga-Frage auf sich? Ich verstehe die Anspielung nicht.
23. September 2013 um 13:38
Wie sollte Gymnastik “auf die Nieren gehen”, Muyserin?
23. September 2013 um 13:53
@muyserin @kaltmamsell
Oh, ich habe das als klare Anspielungskombi auf Wiesn (“viel trinken”) und Wahl (“geht sehr an die Nieren”) verstanden.
23. September 2013 um 16:56
Keine Ahnung. Aber woher rührt dann die Bemerkung der Yogalehrerin?
23. September 2013 um 18:01
Sie basiert wahrscheinlich auf esoterischen und unbelegten Konzepten von Energieströmen, Muyserin.
23. September 2013 um 18:22
Meine Yogalehrer erzählten mitunter, eine Übung diene der “Entgiftung” – vielleicht deshalb der Hinweis, viel zu trinken, um die Niere beim Entgiften zu unterstützen.
Hat übrigens jemand außer mir gestern darauf gewartet, dass bei den Radioliveschaltungen aus dem CSU-Hauptquartier einfach nur mehr lautes, siegestrunkenes wies’nartiges Gegröle zu hören sein wird statt ein markig-rollendes Seehofer-R?
23. September 2013 um 18:29
Ah, verstehe. Warum dann aber überhören und nicht nachfragen? Ist doch viel spaßiger, sich die Begründung darlegen zu lassen.
23. September 2013 um 19:13
Meine halbe Schwarzwälder Seele träumt ja immer noch davon http://www.schwarzwald.com/typisch/bollenhut.jpg
23. September 2013 um 19:41
@muyserin Ich finde das schon auch gut,
dass wir das hier vorher erst mal “be-raten”.
23. September 2013 um 20:15
Zum Glück ist die Kaltmamsell so unnachahmlich darin, solcherlei Irrglauben zu beraten und belittlen. ;) (Achtung Anglistenwitz!)
23. September 2013 um 20:19
Ah was, Muyserin, nur ein gut funktionierender Bullshit-Sensor.
23. September 2013 um 20:29
Nennen Sie es, wie Sie wollen: man lernt das Hinterfragen und Nachdenken, wenn man hier mitliest. Und das auf unterhaltsame Weise.
23. September 2013 um 20:35
Berating! Guter return, @muyserin
23. September 2013 um 20:44
Ach, @Sebastian, Ihre Vorlage war auch schon schön durchdacht.
25. September 2013 um 16:31
Vielleicht hat ja trinken einfach was mit schwitzen zu tun?
27. September 2013 um 14:10
Mir gefällt ja am besten die Bildunterschrift zu Bild 19 in der Klickstrecke der SZ “Aber viele Gruppen sind auch aus anderen Deutschlands nach München gekommen, um sich den Traditionsumzug nicht entgehen zu lassen. Selbst aus Italien, Polen, Kroatien, Griechenland, Tschechien und der Türkei waren Teilnehmer angereist.”
Andere Deutschlands, soso.