Israel, baby! – 8 – Gordon Pool
Freitag, 3. Januar 2014 um 17:11“Shalom, good morning! I would like to go for a swim!” strahlte ich vorfreudig die dunkel gelockte Frau im Kassenhäuschen an. “What do I have to do?” Die Frau lachte (hier keine Selbstverständlichkeit): “You have to pay me 65 Schekel.”
Wir Kachelzählerinnen unter den Schwimmern haben ja gerne mal ein schwieriges Verhältnis zum ernsthaften Schwimmen im völlig offenen Wasser (siehe Leanne Shapton). Für uns hat Tel Aviv ein 50 Meter Außenbecken mit Salzwasser gefüllt, den Gordon Pool. Ich hatte ihn im Vorbeijoggen entdeckt und danach gegooglet; heute war ich endlich zum Schwimmen dort (Schwimmzeug hatte ich in der Hoffnung auf sowas eingesteckt). Abenteuerlicher ist meine Abenteuerlust auf Reisen leider nicht.
(Foto vom vergangenen Sonntag, da war der Pool noch geschlossen.)
Die Frau im Kassenhäuschen (die, wie praktisch alle Tel Aviver mit professionellem Menschenkontakt, ausgezeichnet Englisch sprach) wies mir auf meine Fragen den Weg zur Umkleide und Dusche in einem Gebäude abseits des eingezäunten Pools, für die Nutzung eines Schließfachs musste ich allerdings 10 Schekel extra zahlen. Die Damenumkleide war an diesem Freitagmorgen rege genutzt, vor allem von älteren Semestern. Da die Strandpromenade wie schon vergangenen Freitag schwarz von Läufern und Läuferinnen war, alle Volleyball- und Matkot-Plätze belegt waren, nehme ich an: Freitag ist hier Sporttag.
Der Pool selbst war zum Glück ruhig. Die Bahnen sind nach Geschwindigkeit sortiert in langsam, mittel und schnell. Auch wenn ich mich vorsichtshalber unter die mittelschnellen Schwimmer einreihen wollte, sah ich nach ein wenig Beobachtung, dass ich in diesem Umfeld wohl zu den schnellen gehörte und ließ mich dort zu Wasser. Mit dem größeren Auftrieb des Salzwassers kam ich bald zurecht (beim Kraulen eher als beim Brustschwimmen), doch das Salz machte mir klar, wie viel Wasser beim Schwimmen dann doch in Mund und Nase gerät. Bäh. BÄH.
Doch die Sonne glitzerte, ich musste meine Bahn mit nur wenigen teilen, auch meine seit gestern schmerzhaft verzogene Schulter hinderte mich nicht (ich sag Ihnen: Schlafen sollte orthopädisch verboten werden.) – es war ein Genuss. Selbst wenn es sich um die bislang teuerste Schwimmrunde meines Lebens handelte (mit Spindgebühr 75 Schekel sind halt dann doch umgerechnet 15 Euro).
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Übrigens habe ich traurige Nachrichten für die Freunde des Matkot-Museums, das Meike Winnemuth in ihrem Weltreiseblog beschrieb: Als wir heute in der Shabazi Street an der Stelle vorbeikamen, fielen mir sofort ein paar Matkot-Schläger an Schildern auf, doch das Haus selbst stand nur noch zur Hälfte – es wird wohl gerade abgerissen.
4 Kommentare zu „Israel, baby! – 8 – Gordon Pool“
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3. Januar 2014 um 21:19
“Schlafen sollte orthopädisch verboten werden.” Oh ja – das unterschreibe ich sofort! Ohne Schlaf auszukommen klappt aber leider noch nicht so ganz …
Ihnen noch schöne Tage in Israel und vielen Dank fürs Teilhabenlassen.
3. Januar 2014 um 22:38
Stimmt es, dass es auch Volkstanzgruppen gibt auf der besagten Strandpromenade? Samstags?
4. Januar 2014 um 14:45
Es wird tatsächlich getanzt, Angela: Vor zwei Wochen sahen wir Frauen in langen Röcken zu Musik, die für meine Ohren nach Hare Krishna klang, heute kamen wir hier vorbei:
Die Musik aus Lautsprechern klang eher nach heimischem Schlager, aber es sangen die meisten mit, und die Choreografie war einheitlich. Würde ich als Volkstanz gelten lassen.
7. Januar 2014 um 23:54
Toll! Da will ich auch mal sein. Danke fuer deine Beschreibung. Und auch alle deine Berichte.