Journal Dienstag, 4. Februar 2014 – Pax fertig
Mittwoch, 5. Februar 2014 um 6:42Nachdem ich am Vortag vor der Arbeit eine Stunde Crosstrainer gestrampelt hatte, am Dienstag wieder Besuch des organisierten Krafttrainings. Die Trainerin ist mir sehr sympathisch, doch auch sie erzählt den Quatsch, dass man mit diesem Training eine schmale Taille bekomme und Cellulite bekämpfe (wir erinnern uns: Dellen im Bindegewebe wurden als Makel ohnehin erst vor Kurzem erfunden, sind zudem dem weiblichen Gewebe geschuldet – und Sie zeigen mir bitte, wie Sie Bindegewebe trainieren). Und das tut sie, obwohl sie noch von der Fortbildung berichtete, die sie eben selbst zu Hot Iron gemacht habe: Wie erstaunt sie über die Figur der Obertrainerin gewesen sei: “Ganz schmal und weich – aber die hatte fast doppelt so viele Gewichte drauf wie ich.” Nein, merkte sie nicht selber.
Ist es wirklich ein so schwacher Motivator, dass es toll ist, stark zu sein? Beim Krafttraining Muskeln und Körper zu spüren? Mit besonderem Vergnügen sehe ich, dass unter den regelmäßigen Teilnehmerinnen dieses Trainings Frauen fast aller Figurtypen sind (auch wenn die schlankere Durchschnittsfigur überwiegt): Gemütliche Mutter jenseits der Menopause, strichdünne Fee, kugelrunder kleiner Gummiball, muskulöse Turbosportlerin, Walküre.
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Der Rechercheauftrag einer Kollegin führte mich in eine bis dahin völlig unbekannte Welt, in die der Warteforschung.
First publications on wait management
In 1985, Maister wrote a chapter about waiting in a book on service activities.
He is known for his operational research work on queuing theory. The chapter he wrote, now considered as a reference, provides an inventory of factors that lead to negative waits, illustrated by numerous examples.
Daraus gingen bis heute nicht nur zahlreiche weitere Studien hervor; es gibt inzwischen einen ganzen Haufen Produkte fürs “queue management” zu kaufen.
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Es sieht so aus, als sei das Kapitel Ikeakleiderschrank fürs Büro beendet: Gestern baute ich die Zwischenregale ein. Beide Schiebetüren sind dran und drin, laufen allerdings nichts so leicht, wie ich mir das vorgestellt hatte. Wenn Sie also jemanden brauchen, die Ihnen beim Aufbau eines Pax-Schranks mit Schiebetüren hilft: Ich wäre grad in Übung.
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Arbeitstag Schlag auf Schlag mit Terminaufträgen, mittags mein Frühstücksmüsli mit Banana über der Tastatur, erst um drei kurz an die Luft gekommen, weil ich Spülmittel für die Büroküche besorgen musste, dabei fahle Sonne gesehen.
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Abends Resteessen (Gemüse vom Vortag, Käse, gekochte Eier mit Majo). der Mitbewohner hatte zudem Milchreis gemacht.
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Gelesen unter anderem:
Kathrin Passig über Internetpubertät.
Studierte Arbeiterkinder: “‘Manche kappen ihre Wurzeln komplett'”.
die Kaltmamsell5 Kommentare zu „Journal Dienstag, 4. Februar 2014 – Pax fertig“
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5. Februar 2014 um 10:07
Gekochte Eier mit Majo? Ist es das, was der gemeine Volksmund als Eiersalat bezeichnet?
http://de.wikipedia.org/wiki/Eiersalat
Gekochte Eier am Stück mit Mayo sind mir noch nie untergekommen, deswegen frage ich.
5. Februar 2014 um 10:57
Gourmetrezept, Usul: Eier in kaltem Wasser aufsetzen, Wasser zum Kochen bringen, Eier bei niedriger Hitze ca. 8-9 Minuten kochen (ich mag sie wachsweich), in kaltem Wasser abschrecken, schälen, halbieren, Salz und Pfeffer nach Geschmack, je Hälfte einen Teel. Majonese drauf.
5. Februar 2014 um 11:10
als sciene-junkie: es gibt irgendwo eine studie – müsste bei gelegenheit mal suchen gehen – bei der tiefe kniebeugen mit last (nicht nur 5kg, sondern wirklich an der individuellen belastungsgrenze in richtung kraftaufbau, also nicht 20er-sätze, sondern eher 15 und dann später auch 3-5 wiederholungen) bei den beteiligten frauen die cellulite am oberschenkel signifikant reduzierten. ist auch ein erfahrungswert – frauen, die zum ersten mal im leben wirklich krafttraining an der langhantel betreiben, haben nach wenigen monaten meist 1-2kg mehr auf den rippen und eine hosengröße kleiner. insofern hat die frau trainerin vielleicht gar nicht so unrecht, auch wenn freilich diese art der sportmotivation (“sehen sie besser aus, seien sie weiblicher, indem sie…”) an und für sich hochgradig fragwürdig und ärgerlich ist. meiner erfahrung nach ist für die allermeisten mädchen und frauen nach dem abbau der anfänglichen angst vor der muskelmasse und dem erwachen als she-hulk der aufbau von kraft der größte motivator, den frau sich nur vorstellen kann. die erste eigene liegestütze, dann der erste dip und dann irgendwann auch der erste klimmzug, zum ersten mal tiefe beuge mit körpergewicht im nacken, zm ersten mal tiefe beuge mit körpergewicht überkopf, zum ersten mal das körpergewicht umsetzen – das verändert meist viel, wirklich viel in sachen selbstwahrnehmung und haltung (in jedem sinn).
5. Februar 2014 um 11:56
Abgesehen davon, dass es mir mein Knie, formerly known as the Wackelknie, dankt, dass ich ihm im Drumherum inzwischen einige viele Muskeln gegönnt habe, ist es wirklich ein tolles Gefühl, all diese Muskeln zu spüren. Und ich mag auch das, in meiner späten Liebe zur medizinischen Muckibude entdeckte, Gefühl, gegen den Widerstand der Gewichte zu trainieren. Ja, und auch dort überall ganz normale Menschen aller Alters-, Gewichts- und Schönheitsklassen zu sehen. Das macht es mir leichter und angenehmer.
Allerdings habe ich auch nicht ein einziges Mal in all den Monaten auch nur ansatzweise über Cellulitis nachgedacht. Wahrscheinlich waren meine (Ausgangs-)Schmerzen zu schlimm, als dass ich noch mehr Motivation gebraucht hätte, mich in der Kuranstalt auf darauf einzulassen und das Krafttraining gut zu finden.
“She hulk” – schönes Wort übrigens …
Danke auch für den Link auf den Bildungsforscher.
6. Februar 2014 um 13:17
Immer wieder inspirierend hier.
Ja, das Training mit Gewichten kann wirklich Spaß machen, besonders wenn sich dadurch lästige Schmerzen eliminieren lassen.
Wenn man seine Kniegelenke noch lange störungsarm benutzen möchte, sind tiefe Kniebeuge, obendrein mit Last im Nacken allerdings nicht zu empfehlen.
Lese ich richtig: Körpergewicht im Nacken? Da könnte man ja Mitbewohner benutzen… ;)