Journal Donnerstag, 6. Februar 2014 – Sonne von drinnen

Freitag, 7. Februar 2014 um 6:31

Den Vormittag mit dem IT-Admin verbracht, der nach dem Servercrash vom Vortag versuchte zu retten, was zu retten war, und der fluchte, dass er sein Sicherheitskonzept zuvor noch nicht hatte durchboxen können.

Den strahlenden Sonnenschein und die milde Luft konnte ich nur auf dem Fußweg in die Arbeit genießen: Mittags waren die drei anderen schneller als ich draußen, jemand musste die Telefone bewachen (nein, man kann keinen Apparat auf ein Mobiltelefon umstellen), ich krümelte mein Käsebrot also wieder in die Tastatur. Aber bei gekipptem Fenster.

Um den neuen Schrank geräumt, den geheimnisvoll auf einem Regal im Flur wachsenden Zeitschriftenstapel (ich sehe nie jemanden stapeln, und eigentlich gibt es ein System fürs Zeitschriftenarchiv) sortiert und aufgeräumt. Zudem weiter um den neuen Schrank geräumt, es ist ganz erstaunlich, wie hell und geräumig das Büro plötzlich ist.

Die für 14 Uhr vor Wochen vom Chef angesetzte Besprechung startete dann tatsächlich kurz vor fünf, weil er sich erst beim Mittagessen verspätete und dann telefonierte. Da ich einige Ergebnisse der Besprechung noch in ein Dokument für den Kunden umsetzen musste, kam ich spät heim. Der Mitbewohner übernahm also die Herstellung des von mir geplanten Abendessens, wieder ein Erlkönig-Gericht für ein befreundetes Kochbuch.

Abend bei laufendem Fernseher (Donnerstag ist quer-Tag) und Web-Lektüre.

Meine Güte, mir schläft ja schon beim Aufschreiben das Gesicht ein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was diese Alltagsödnis mit einer Leserin macht.

die Kaltmamsell

10 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 6. Februar 2014 – Sonne von drinnen“

  1. Elbwiese meint:

    Guten Morgen!
    Darf ich sagen: so ist eben Alltag? Langweilig, bisweilend dennoch überfordernd, oft unterfordernd und dabei tagesfüllend. Für mich tröstlich zu lesen, daß es anderen auch so geht, deshalb schläft mir gar nichts ein, wenn ich hier sowas lese. Mir geht es besser, seit ich akzeptiert habe, daß von der Arbeit wenig bis keine Unterhaltung, Inspiration usw. zu erwarten ist. Broterwerb – mehr muß es nicht sein.
    Ich freue mich sehr, daß meine Buchempfehlung zum Haus der Großen Frau aufgegriffen wurde. Versüßt es den Alltag? Ich bin so gespannt, ob es Ihnen gefällt.

    Grüße mit ziehenden Gänsen vor’m Fenster

  2. Sebastian meint:

    Aber wenn man’s nicht mag, kann’s einem schon lang werden, acht Stunden tagsüber ohne Unterhaltung und Inspiration zu verbringen. Ich finde auch, dass Arbeit als Zufriedenheitslieferant überschätzt wird, doch wenn Mittagspausen und Besprechungen so geregelt werden, fehlt’s schon.

  3. martini meint:

    “Schläft Dir da nicht das Gesicht ein?” fragte mich kürzlich auch die swissmiss und ich dachte noch: musste dir merken, den Satz. Danke!
    Ansonsten: Du kannst das Telefon nicht umleiten? Wie gehst Du denn aufs Klo? Trägt der Teufel Prada? (Sorry, am in a bad mood).

  4. Trulla meint:

    Na, das kennen wir doch alle irgendwie, den öden Alltag. Hat aber auch was Verlässliches, wenn man bereit ist, ihn zu akzeptieren. Zum Problem wird es nur, wenn alle Energie gefressen wird – die Gefahr sehe ich aber bei Ihnen überhaupt nicht.

    Eigentlich dachte ich, Sie wollten genau das erreichen mit dem neuen Arbeitsplatz: weniger! Von allem!

    Für viele hat der Begriff “Zufriedenheit” etwas Schales, Langweiliges, Resignatives. Für mich nicht. Der darin enthaltene “Frieden” mit sich selbst ist kein unguter Zustand.

  5. die Kaltmamsell meint:

    Für reinen Broterwerb oder gar Zufriedenheit, Trulla, Elbwiese, müssten die Störfaktoren weniger sein. Und das Buch gefällt mir bislang sehr gut – auf Ihren Tipp hin hat eine Mitleserin es für unsere Leserunde vorgeschlagen.

    Die Telefonanlage, martini, ist eine unheilbare Krankheit. Niemand weiß auch nur, wie man eine Nummer auf einen anderen Platz umzieht (eine Kollegin holt sich ihre Anrufe seit einem Jahr manuell her), niemand weiß auch nur, wen man dafür engagieren müsste (der externe IT-Support hat zumindest herausgebracht, dass man auf dem Server herumprogrammieren müsste), nein, es lässt sich nichts irgendwohin umleiten (allerdings habe ich etwa auf Seite 120 des Programmanleitungs-PDFs aufgehört zu lesen, weil Programmieren dann doch wirklich nicht zu Aufgaben einer Sekretärin gehört, auch nicht einer Sekretärin mit erweitertem Kompetenzbereich).
    Wenn der Teufel wenigstens Prada trüge!

  6. Chris Kurbjuhn meint:

    Wieso Alltagsödnis? Ich sage nur “Das Geheimnis des Zeitschriftenstapels”! Ist das wirklich nur ein einfacher Papierstapel, auf den hin und wieder jemand etwas achtlos ablegt, oder steckt mehr dahinter? Ist es vielleicht ein Code, mit dem ein abtrünniger Angestellter Betriebsgeheimnisse an scheinbar zufällige Besucher verrät (plus 2 cm = Wir werden unser Angebot an Schwallinger und Doppelkopf um 200 000 erhöhen”?). Handelt es sich um ein möglicherweise vorgetäuschtes PSI-Phänomen, evtl. sogar ein vollkommen verzweifelter Marketing-Gag Hubert Burdas? Oder versucht jemand, mit einem mysteriös wachsenden Papierstapel von etwas ganz anderem abzulenken? Millionen Leserinnen und Leser fiebern mit, kauen sich die Nägel ab und die Kaltmamsell spricht von Alltagsödnis. Da versteh einer die Welt.

  7. Walküre (@maria_hofbauer) meint:

    .

  8. Frau-Irgendwas-ist-immer meint:

    Wenn Sie bitte das Geheimniss des Zeitschriftenstapels lösen könnten?!
    Oh, und Telefonanlagen haben, so befürchte ich seit längeren, ein sehr intensives Eigenleben. Auch hier wäre ich zweckdienstlichen Hinweisen aufgeschlossen.

  9. Novemberregen meint:

    Mit Telefonanlagensituationen habe ich ja auch immer mal wieder zu tun, da wundert mich nix, aber was mich wundert: kann man die Mittagspause dann nicht eben machen, wenn die erste weitere kompetente Telefonperson zurückgekehrt ist? Dass einfach nur die gehen, die zuerst gehen, geht ja nicht.

  10. die Kaltmamsell meint:

    Theoretisch schon, Novemberregen, nicht aber wenn die erste Kollegin zehn Minuten vor 14 Uhr zurückkommt (= Chefbesprechung, die dann tatsächlich erst kurz vor fünf begann).

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