Archiv für Februar 2014

Journal Donnerstag, 13. Februar – neue, alte Hood

Freitag, 14. Februar 2014

Vormittags Termin beim Kunden (für mich inzwischen so exotisch, dass ich mich beim Organisieren der Besprechung gar nicht eingerechnet hatte und erst am Vorabend erfahren hatte, dass ich dabei sein sollte). Bemerkt, wie selten ich inzwischen U-Bahn fahre.

Ich kam in eine Gegend, in der eine ADAC-Beurteilung noch Gewicht hat

und die offensichtlich die fränkische Hood Münchens ist.

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Statt Mittagspause unterstützte ich zwei Stunden den Telefontechniker, der endlich das Telefonsystem des Büros aktualisierte. Ich hatte in den vergangenen Monaten Stunden damit verbracht zu recherchieren, wie sich Durchwahlen und Namen zuweisen lassen, wie eine Rufumleitung funktioniert. Jetzt weiß ich: Konnte ich gar nicht herausfinden, geht nur über Server und mit Passwort (und laut Techniker nach mehrwöchiger Schulung). Die Rufumleitung geht sogar völlig anders als in der Kurzanleitung angedeutet.

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Abends hatte sich das Wetter von sonnigen Frühlingslüften (ich hatte eindeutig sprießenden Boden erschnuppert) zu stürmischem Regen gedreht, der mich um meinen Spaziergang nach Hause brachte.

Journal Mittwoch, 12. Februar 2014 –
Links und Foto

Donnerstag, 13. Februar 2014

Gelesen:

Biosalz gibt’s gar nicht

via @missesdelicious

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Was wir immer wieder haben: Frauen, die über ihre Erfahrung mit dem Hijab schreiben. Was diese Geschichte besonders macht: Die Autorin machte ihre Erfahrung unbeabsichtigt wegen des Wetters. “I Took Off My Hijab”.

Apparently, the type of cloth you place or wrap around your head defines how you will be treated.

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“The Little Girl from the 1981 LEGO Ad is All Grown Up, and She’s Got Something to Say”

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Die Landsberger Landwehrstraße in München bietet genug für eine ganze eigene Stadt.

Aktuelle Twitterlieblinge

Mittwoch, 12. Februar 2014

Diesmal mit überdurchschnittlich vielen Kalauern. Mag an der Jahreszeit liegen.

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Journal Montag, 10. Februar 2014 – Gastarbeiterinnenwaisen

Dienstag, 11. Februar 2014

Crosstrainerstrampeln am frühen Morgen. Wie meist sah ich dabei dem Hausmeister des Gebäudes gegenüber beim Arbeitsbeginn zu. Sein Kellerbüro möchte ich nicht eintauschen, doch ich neide ihm den blauen Hausmeisterkittel.

Nachgedacht über Gastarbeiterwaisen, weil ich auf den zweiten gestoßen bin. Die erste, die ich kennenlernte, war Suna, nun hatte das SZ-Magazin einen portraitiert – allerdings nicht deshalb:

Die Polizei, dein Freund und Vater
Zwei Mal hatte der Kriminalhauptmeister Carlos Benede mit Jungs zu tun, deren Mütter ermordet wurden – von den Vätern der Kinder. Zwei Mal fasste er sich ein Herz und adoptierte sie.

Wie oft ist es damals wohl vorgekommen, dass Gastarbeiterinnen ungewollt schwanger wurden und ihre Kinder hier in Deutschland zurückließen? Sie wegen der Schande der unehelichen Geburt verschwiegen (die in den 60ern nicht nur in ihren Herkunftsländern groß war)?

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Nicht dass das britische Klassensystem je verschwunden war – doch traurigerweise verdichten sich die Anzeichen, dass es wieder stärker wird: “Class back on the rise in UK”. Der Unterschied zu früher: Jetzt ist es nicht nur Erb-, sondern auch Geldadel, der oben sitzt.

The New Yorker schreibt über “The Cult of Overwork”, der allerdings möglicherweise zu Ende geht.

Thirty years ago, the best-paid workers in the U.S. were much less likely to work long days than low-paid workers were. By 2006, the best paid were twice as likely to work long hours as the poorly paid, and the trend seems to be accelerating. (…) Overwork has become a credential of prosperity.

Was mich zur Frage bringt: Was ist eigentlich fleißig? Und was nicht?
Und auf der Metaebene: Werde ich je ein Leben führen, dass mir nicht nur das Halten eines Hunds erlaubt, sondern auch die Lektüre jeder Ausgabe des New Yorkers?

Journal Sonntag, 9. Februar 2014 – Israelisches für Schwiegers

Montag, 10. Februar 2014

Der Mitbewohner hatte seine Eltern zum Mittagessen eingeladen, und wir entschieden uns für eine Menüfolge fast ganz aus dem noch lange nicht durchgekochten Jerusalem. Der Mitbewohner hatte eingekauft und war Küchenchef, ich arbeitete zu (und sah dazwischen nach Monaten mal wieder einen Buntspecht auf dem Balkon – ich hatte mir schon Sorgen gemacht).

Als Vorspeise gab es allerdings unser erprobtes Shakshuka, jetzt mit akzeptablem Foto, deshalb auch als Rezept veröffentlicht.

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Hauptgericht war ein bayrischer Landgockel mit Topinambur und Estragon.

Mir schmeckt Topinambur ausgesprochen gut, nur bewirkt der Verzehr in meinem Bauch Blähungen von Klima-gefährdendem Ausmaß. Entsprechend selten gönne ich ihn mir. Diesmal passierte erst mal nichts – möglicherweise enthielt das Gericht mit zwölf Knoblauchzehen und einem halben Dutzend Zwiebeln so viel Blähungskonkurrenz, dass die Wirkungen einander aufhoben?

Beilage war Mejadra, ein gewürztes Gemisch aus Linsen und Reis, bedeckt von sehr vielen knusprig gebratenen Zwiebelringen.

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Diese Zwiebelringe könnten meinetwegen gerne als Einzelgericht auftauchen.

Als Dessert dann bloß ein bisschen Obst: Birnen in Kardamom-Safran-Sirup – der auf Weißwein basierte und dadurch neben der Zuckersüße auch ordentliche Säure hatte. Dazu ein Löffelchen Crème fraîche. Ein sehr schön rundes Gericht.

Es ist eine gute Idee, an irgendeiner Stelle solch einer ausführlichen Mahlzeit eine Karamomkapsel zu kauen: Die anschließenden Rülpser sind bezaubernd aromatisch.

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Im Hintergrund unserer Mahlzeit graupel- und schneestürmte es zweimal. Dann wurde es aber wieder ruhig.

Nägel mit Köpfen: Unterkunft für den diesjährigen Bachmannpreiszirkus in Klagenfurt gebucht, Flug zur re:publica gekauft, erste Anfragen für Berlinunterkunft bei airbnb eingereicht.

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Weil die deutschen Medien es nicht für interessant genug halten, mach halt ich Sie darauf aufmerksam: England wird zum dritten Mal in diesem Winter von zerstörerischen Stürmen und überflutenden Regenfällen heimgesucht.
Severe flood warnings issued for Thames
UK storms destroy railway line and leave thousands without power
Auch meinen geliebten West Pier in Brighton hat’s böse erwischt.

Die 20-Uhr-Tagesschau fand es gestern zum Beispiel wichtiger zu berichten, dass es aus der Ukraine nichts Neues gibt.

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Noch a bissl was Vergnügliches für den Arbeitswochenanfang: Hollywood-Stars lesen gemeine Tweets über sich vor.

Und dann eine weitere Folge von Humans in New York.

George Takei (ja, Mr. Zulu) twittert nicht nur aufs Amüsanteste, er ist allem Anschein nach auch sonst ein rundum bewundernswerter Mensch. Hier spricht er über darüber, wie er, US-Staatsbürger wie seine Eltern, als Kind für drei Jahre in ein Internierungslager musste, weil er “looked like the people who bombed Pearl Harbour”, und welche Folgen das für ihn hatte. (Pst: Am Schluss spricht er auch Spanisch. <3)

http://youtu.be/aZl6fb9FuRA

Journal Freitag, Samstag, 7. und 8. Februar 2014 – Zeitzettel und Steinmetze

Sonntag, 9. Februar 2014

Freitagmorgen eine knappe Stunde auf dem Crosstrainer, die Spiegelung der Spiegelung des Morgenrots in den Fenstern Dachgeschoßes in den Hörsaalfenstern gegenüber bewundert.

Zur eigenen Aufmunterung lustige Strumpfhosen und Schuhe ausgewählt.

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Chef krank, deshalb Wegfall einiger für den Tag geplanter Tätigkeiten. Was eigentlich und vor allem für einen Freitag sehr angenehm wäre, doch da ist dieses Zeiterfassungssystem, das mich sehr belastet. Gedacht ist es natürlich für die Abrechnung gegenüber dem Kunden. Und ich hätte an sich kein Problem damit, jeden Abend vor pünktlichem Feierabend 15 Minuten interne Zeit für das Eingeben von Zeiten einzugeben. Doch gerade da ich recht wenig billable time abliefere (und mich bereits einmal als – wenn auch später zurückgenommenen – “freeloader” bezeichnen lassen musste), sehe ich mich gezwungen, über jede Minute, die ich in diesem Büro verbringe, Rechenschaft abzulegen, und da ich bereits einmal gerügt wurde, die Beschreibung meiner Tätigkeiten sei nicht ausführlich genug, schreibe ich seither Abend für Abend halbe Blogposts. Das ist besonders unangenehm, wenn ich zu wenig zu tun habe und auch die überlasteten Kolleginnen nicht viel abgeben können (es ist zum Beispiel nicht sinnvoll, den telefonische Nachfass auf den Aussand einer Pressemeldung über eine hochspezielle Software jemanden machen zu lassen, die sich erst ins Thema einarbeiten muss und weder vorher noch nachher mit der angerufenen Redakteurin zu tun hat).

Bis dahin dachte ich, Stempelkarten in Großunternehmen seien schon ein rechter Unsinn: Meiner Beobachtung nach können sie durchaus den negativen Effekt haben, dass Angestellte ihre reine Anwesenheit im Büro als ausreichend ansehen – schließlich ist sie an der gestempelten Zeit ablesbar; und die Besessenen oder vom Chef getriezten wiederum tendieren dazu, nach der maximal erlaubten Arbeitszeit schnell auszustempeln und dann heimlich weiterzuarbeiten. Aber diese inhaltliche Zeiterfassung ist noch einen Dreh schlimmer.

Zum Einstieg ins Wochenende bereitete der Mitbewohner Champagnercocktails (“Wenn Angostura drin ist, ist’s immer was Archaisches.”) und eine meiner Leibspeisen: Sellerieschnitzel mit Majo und Feldsalat. Wenn ich dran denke, wie lange ich Sellerie ablehnte, weil ich ihn nur sauer eingelegt kannte!

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Ich hatte ausgerechnet: Wenn ich den Samstag nicht für das Fertiglesen von Meir Shalevs Im Haus der Großen Frau nutzte, würde ich es bis zum Treffen der Leserunde am Dienstag nicht schaffen. Also ignorierte ich Internet sowie Zeitung und konzentrierte mich auf den Roman. Dazwischen backte ich aber die Chocolate Krantz Cakes aus Ottoleghi/Tamimi Jerusalem, deren schweren Hefeteig ich anweisungsgemäß am Vortag zum kalten Gehen angesetzt hatte.

Ein Exemplar musste ich frei formen, da ich nur eine Kastenform habe.

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Dieser Kuchen ist ganz offensichtlich ein Experiment, wie viel Butter und Zucker sich in einem einzigen Hefegebäck unterbringen lässt. Das Ergebnis ist köstlich.

Roman ausgegelesen (besonders innig hatte ich mich mit Steinmetz Abraham angefreundet), dazwischen noch zu einer Stunde Stepaerobics ins Sportstudio gegangen.

Weil Winter ist und unser Ernteanteil sowohl frisches Sauerkraut als auch mehlige Kartoffeln enthalten hatte, gab es abends Blut- und Leberwurst (und weil ich Blut- und Leberwurst sehr gerne mag, diese hier kamen vom Metzger auf dem Klenzemarkt).

Journal Donnerstag, 6. Februar 2014 – Sonne von drinnen

Freitag, 7. Februar 2014

Den Vormittag mit dem IT-Admin verbracht, der nach dem Servercrash vom Vortag versuchte zu retten, was zu retten war, und der fluchte, dass er sein Sicherheitskonzept zuvor noch nicht hatte durchboxen können.

Den strahlenden Sonnenschein und die milde Luft konnte ich nur auf dem Fußweg in die Arbeit genießen: Mittags waren die drei anderen schneller als ich draußen, jemand musste die Telefone bewachen (nein, man kann keinen Apparat auf ein Mobiltelefon umstellen), ich krümelte mein Käsebrot also wieder in die Tastatur. Aber bei gekipptem Fenster.

Um den neuen Schrank geräumt, den geheimnisvoll auf einem Regal im Flur wachsenden Zeitschriftenstapel (ich sehe nie jemanden stapeln, und eigentlich gibt es ein System fürs Zeitschriftenarchiv) sortiert und aufgeräumt. Zudem weiter um den neuen Schrank geräumt, es ist ganz erstaunlich, wie hell und geräumig das Büro plötzlich ist.

Die für 14 Uhr vor Wochen vom Chef angesetzte Besprechung startete dann tatsächlich kurz vor fünf, weil er sich erst beim Mittagessen verspätete und dann telefonierte. Da ich einige Ergebnisse der Besprechung noch in ein Dokument für den Kunden umsetzen musste, kam ich spät heim. Der Mitbewohner übernahm also die Herstellung des von mir geplanten Abendessens, wieder ein Erlkönig-Gericht für ein befreundetes Kochbuch.

Abend bei laufendem Fernseher (Donnerstag ist quer-Tag) und Web-Lektüre.

Meine Güte, mir schläft ja schon beim Aufschreiben das Gesicht ein. Ich mag mir gar nicht vorstellen, was diese Alltagsödnis mit einer Leserin macht.