Journal Freitag, 29. August 2014 – Oldenburg

Samstag, 30. August 2014 um 10:31

Nach Langem mal wieder richtig tief, gut und durch geschlafen, wirklich erfrischt aufgewacht. Beim Morgenkaffee umwuselt vom aufgeregten Mitbewohner: “Wie? Du nimmst dir sogar noch Zeit für Kaffee??!!” Damit scherzte er zwar, aber vor Reisen ist er tatsächlich sehr unruhig (“Bei Inlandszügen muss man nur eine Stunde vorher da sein, richtig?”).

Unspektakuläre Bahnfahrt nach Oldenburg: Mit ICE nach Bremen, dort Umsteigen in Regionalbahn. Am Vortag hatte ich umfassend Süßkram als Proviant eingekauft, von Gummiteilen über Kaubonbons bis zu diversen Keksen, wir erreichten den Oldenburger Bahnhof also innerlich angemessen vollverklebt.

Die Ankunft im Hotel erwies sich als ausgesprochen erfreulich.

Angereist waren wir zwar zu einer samstäglichen Hochzeit, doch gestern war in Oldenburg erst mal Stadtfest (keine Sorge: Ich war schon zweimal davor in Oldenburg gewesen, das war nicht mein erster Eindruck). Ich war von allen Seiten gewarnt und bedauert worden, doch abgehärtet von und als Einstimmung zum Oktifest wollte ich das schon sehen.

Die Party beginnt erst abends richtig: Als ich mit dem Mitbewohner am späten Nachmittag durch die Fußgängerzone spazierte, wurde an vielen Stellen erst noch aufgebaut. Dennoch bekam der Mitbewohner bereits Pommes frites mit Erdnusssoße, ich lernte, dass die “Krakauer” die an den Wurstständen gebraten angeboten wurde, unsere süddeutsche “Rote Bratwurst” ist – eine kleine Enttäuschung, weil eine gebratene süddeutsche Krakauer wirklich exotisch gewesen wäre.

Sensationell fand ich allerdings die Stände mit der Aufschrift “Partybowle”.

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Auch hier probierte ich, und zwar das Erdbeermilchfarbene, das als “Erdbeer Colada (mit Rum)” angeboten wurde. Schmeckte wie Erdbeerkaba mit einem Hauch Alkohol.

Ebenfalls anziehend exotisch fand ich den Stand, der “Käsespieße” anbot, zudem Camembert, Mozzarella-Sticks und Dreiecke Feta, alles dick paniert und in Fett rausgebacken, serviert mit einer Soße nach Wahl, darunter mit Käsesoße. Ich entschied mich für einen Rosenkohl-Käse-Spieß mit Knoblauchsoße.

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Zu meiner großen Überraschung schmeckte der Käse nach überhaupt nichts, zog aber adrette Fäden. Das kann ich nur damit erklären, dass es sich um Gastro-Blockmozzarella handelte. Für Käsegeschmack hätte ich mich also für die Käsesoße entscheiden müssen.

Vor Einsetzen des großen Saufbetriebs fand ich die Atmosphäre des Stadtfests durchaus charmant (geht mir mir dem Oktifest ja ähnlich).

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(Von der tatsächlichen Bedeutung des Worts lassen wir uns doch wohl nicht unseren Kalauer verderben?)

§

Abends über Drinks erstes Treffen mit dem Brautpaar, dessen niederländischer Verwandtschaft und Kolleginnen. Ich wurde als Kategorie “aus dem Internet” vorgestellt und freute mich sehr daran.

Erste Beobachtungen zum Umstand, dass ich als Bayerin überhaupt kein Niederländisch kann und im besten Fall verstehe, worum es geht, die Niederlande-nah aufgewachsenen wiederum keinen Zugang zum Schwyzerdütsch haben (verstehe ich, wenn auch mit einer halben Sekunde Verzögerung). Zudem erste Gespräche über aktuelle Themen in der englischen Literaturwissenschaft.

Auf dem kurz vor mitternächtlichen Heimweg ins Hotel nochmal das Straßenfest gequert, die Stimmung war gerade an der Schwelle direkt vor Tanz in Paaren zu italienischen Evergreens, live und inbrünstig geschmettert, hinüber zu zahlreichen Hochtrunkenen, denen man besser mal in großem Bogen ausweicht.

die Kaltmamsell

2 Kommentare zu „Journal Freitag, 29. August 2014 – Oldenburg“

  1. martini meint:

    Laut gelacht. Über die Inlandszüge und den Erdbeerkaba. Erdbeerkaba!!!

  2. die Kaltmamsell meint:

    Erleichtert mich, martini, dass ich diese Assoziation nicht als einzige im Repertoire habe.

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