Neues vom Munich Wildlife
Samstag, 9. August 2014 um 8:32Am Donnerstagmorgen strampelte ich mal wieder auf dem heimischen Crosstrainer mit Blick aufs Draußen. Erst sah ich ein Eichhörnchen über den Wiesenstreifen vorm benachbarten Forschungsinstitut hoppeln, dann die kranke Krähe (zu ihr gleich mehr) herabsegeln. Doch wenige Minuten vor Ende meines Strampelstündchens die Sensation: Das graue Tier auf der Wiese war eindeutig ein Häschen! Es saß, schnupperte, hoppelte zum Metallzaun des Nachbargrundstücks, schnupperte wieder, hoppelte durch den Zaun. Mit dem Ruf “HÄSCHEN!” lief ich zum Mitbewohner, beide sahen wir aus einem anderen Fenster das Tier auf dem Nachbargrundstück, dann war es weg.
Jetzt werden Sie vielleicht sagen: Pah! Morgentau, Wiese, Häschen – das gehört doch fast zusammen! Doch wir befinden uns hier so mitten in München, wie es eine U-Bahn-Station vom Marienplatz entfernt nur sein kann. Und unter dem vielen und verschiedenen Getier, das ich über die Jahre hier gesehen habe (und ich schaue viel aus dem Fenster, glauben Sie mir, der Ausblick ist das Wichtigste und Schönste an dieser Wohnung), war noch nie ein Hase/Kaninchen.
Gestern Abend stand ich in der Dämmerung auf dem Balkon und genoss die warme und duftende Luft, als das Häschen wieder auftauchte. Diesmal holte der Mitbewohner seinen Superduperfotoapparat und erwischte es:
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Der kranken Krähe geht es eigentlich ganz gut. Würde eine Tierrettung auf die Kastanie klettern, um sie zu holen? Oder stundenlang unter der Kastanie warten, bis sie herabsegelt, um sie einzufangen? Ich habe den Eindruck, sie kommt besser zurecht, als ich zunächst vermutete. Jeden Tag sehe ich sie in der Kastanie vor dem Balkon sitzen, und wenn ich ihr Erdnüsse in Schale auf den Zaun davor lege, kommt sie inzwischen umgehend herunter (einmal hat ihr ein Eichhörnchen die Nüsse weggegessen, vielleicht hat sie daraus gelernt, dass sie schnell sein muss). Manchmal sehe ich sie über die umliegende Wiese schreiten. In den vier Wochen unserer Bekanntschaft nahm ich keine Verschlechterung ihres Zustands wahr. Eichhörnchen, Meisen, Tauben turnen zwar so nah um die Krähe herum, dass klar ist, wie wenig sie sie als Gefahr ernst nehmen. Doch sie scheint ganz gut auf sich aufpassen zu können.
Der Mitbewohner hat sogar mal eingefangen, wie sie vom Boden auf ihren Lieblingsast kommt.
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Die Miniermotten werden wohl nicht mehr verschwinden. Dieses Jahr haben sie die Kastanien vorm Balkon bislang mittelschwer zugerichtet:
die Kaltmamsell8 Kommentare zu „Neues vom Munich Wildlife“
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9. August 2014 um 9:25
Bei mir vorm Büro gibt es eine Wildkaninchenkolonie auf einer Verkehrsinsel zwischen einer sechsspurigen Hauptverkehrsstraße (hier ein Bericht dazu: http://mobil.abendblatt.de/hamburg/hamburg-nord/article2351571/Wilde-Kaninchen-erobern-die-Stadt-sogar-an-der-Mundsburg.html). Es erstaunt mich immer wieder, wie zäh die kleinen Hoppler doch sind.
Zäh ist sicher auch die Krähe, wenngleich Ihre Schilderung mir das Herz fast zerreißt.
9. August 2014 um 10:28
Krähen sind clever und halten so einiges aus. Was die Kaninchen betrifft: in München sieht man sie frühmorgens öfter in Parks oder auf Grasstreifen. In Frankfurt gab es eine Kolonie in der Schleife einer Autobahnauffahrt (für Frankfurter: am Fernsehturm, bei Ginnheim).
9. August 2014 um 14:41
Hmm, vielleicht mal antesten ob das Kaninchen auffällig zahm ist, ich habe den Eindruck die Proportionen passen nicht zu einem Wildkaninchen. Und nichts wird bedenkenloser ausgesetzt als Kaninchen, weil die depperten Ex-Tierhalter annehmen, die kämen draußen zurecht.
Was natürlich nicht der Fall ist, als ich letztes Jahr meine Winifred eingefangen haben, sass sie (weiß-braun) komplett ohne Deckung auf einer Wiese (außerhalb des Dorfs) und die Raubvögel kreisten praktisch schon, die hätte die Nacht nicht überlebt.
Zur Krähe: Die Wildtierschutzstation könnte sicher am Besten beurteilen, ob sie Hilfe braucht und bekommen kann, vielleicht könnten Sie ja dort mal anrufen und die Lage schildern.
9. August 2014 um 16:17
Viele Wildtiere kehren mittlerweile in die Städte zurück.
Das hier haben Sie sicher auch schon gefunden. http://www.muenchen.de/rathaus/Stadtverwaltung/Kreisverwaltungsreferat/Jagd-und-Fischereiwesen/Wildtiere-in-der-Stadt.html
9. August 2014 um 23:49
Herr Rau vom Lehrerzimmerblog hat auch eine verletzte Krähe.
http://www.herr-rau.de/wordpress/2014/08/kraehe.htm
10. August 2014 um 9:07
Ich finde es gut, dass Du Dich um die Krähe sorgst – aber mit Erdnüssen? Ich würde mal was kräftigendes geben – Hackfleisch (soweit Ihr nicht Vegetarier seid) oder gekochtes Ei, Käse (nicht zu stark gewürzt).
Hoffentlich berichtest Du weiter, ich bin gespannt!
Einen schönen Sonntag,
Juliane
10. August 2014 um 13:32
Habe der Krähe also ein Ei gekocht, Juliane, und eine Hälfte in Schale zusammen mit ein paar Erdnüssen auf die Mauer gelegt. Sie kam gleich herabgesegelt und pickte ins Ei. Doch mittlerweile haben wohl auch andere Krähen gemerkt, dass hier Futter auftaucht (dabei hatte ich vorm Füttern lange gelauscht, ob auch sicher keine Krähen zu hören waren): Eine kam hergeflogen und nahm der kranken Krähe das Ei weg.
11. August 2014 um 8:27
Na, hab’ ich es nicht gewußt? Eine Krähe ist ein “zachs Viech”, wie wir auf dem Lande zu sagen pflegen. Die lacht die Tierrettung doch nur aus, wenn sie versucht sie zu fangen. Nichts für Ungut – des werd’ scho wieder!
Zum Thema Hase: Ein solch kleines Häschen lief die letzten Wochen jeden Morgen auch bei uns possierlich auf dem taubenetzten Rasen herum und schlug lebenslustig mit den Hinterläufen aus. Es wurde dann von der Nachbarshauskatze gerissen und vom Nachbarsmädel (5 Jahre und Besitzerin nämlicher Katze) feierlich begraben. Der Kreislauf des Lebens halt…