A bisserl viel vielleicht, dieses Mal?
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Rollstuhlfahrerin Christiane Link über ihre wilde Inklusion (das heißt wirklich so):
“Wie ich im Traum mein Abitur verlor”.
Als ich anfing bei BBC zu arbeiten, war das Erste, was mir auffiel, dass meine Kollegen überhaupt keine Berührungsängste hatten. Niemand stellte komische Fragen, alle fanden es völlig normal, eine rollstuhlfahrende Kollegin zu haben. Irgendwann habe ich dann komische Fragen gestellt. Ich wollte wissen, woher diese Normalität kommt, die ich so nicht gewohnt war.
Die Pointe lesen Sie bitte vor Ort.
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Auch die jungen Leute (TM) haben manchmal ein Leben in diesem Internet, in dem wir wohnen. Wir sind uns hoffentlich darüber klar, dass wir von diesem Leben ziemlich wenig wissen. Umso interessanter sind die Spuren:
“Wie wir* ignorieren, was junge Menschen bei Facebook, Twitter und Youtube interessiert“.
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Richard C. Schneider berichtet jeden Tag mehrfach für unter anderem die ARD aus dem Gaza-Krieg. Dass er es sich nicht einfach macht, hatte ich vorausgesetzt. Doch wie schwierig dieses Berichten im Detail ist, musste er mir in diesem Artikel erst mal erzählen:
“Über Gaza berichten
Gegen die Bilder ist unser Text machtlos”.
Tatsächlich habe ich in den vergangenen Wochen aufgehört, aus den Bildern über Gaza/Israel oder aus der Ukraine irgendetwas zu schlussfolgern (außer die grundsätzlichen Manipulationsversuche). Mag ein Bild von mir aus mehr sagen als tausend Worte: Ich vertraue gerade in diesen Zusammenhängen inzwischen am ehesten Worten.
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“Things on bike lanes” – Ein tumblr über “den ganz normalen Wahnsinn auf Hamburgs Radwegen”.
Wie oft hatte ich beim radelnden Umkurven durch München schon gedacht: ‘Zefix, das müsste man fotografieren und sammeln!’ Für Hamburg hat das tatsächlich jemand gemacht.
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Raul Krauthausen ist Macher, Unternehmer, Autor, Beweger, Aktivist, und das erfolgreich. Aber weil er zudem mit Rollstuhl und Assistenz lebt, darf er aus all dem bloß keinen materiellen Gewinn ziehen:
“Arbeit + Assistenz = Altersarmut”.
Diese Zusammenhänge sind mir nicht neu, doch sträubt mir jeder Fall die Haare.
Wir als Gesellschaft reiben diesen Menschen unverhohlen unter die Nase, dass sie ja wohl auf Kosten aller leben, die diese Unterstützung nicht nötig haben.
Ich denke an das rauschende “Nicht-Hochzeit”-Fest einer damaligen Freundin mit weit fortgeschrittener Nervenerkrankung, die in einer betreuten Wohnanlage lebte. Und die ihren voll berufstätigen Partner (E-Rolli-Fahrer) lieber nicht heiratete und auch nicht mit ihm zusammenzog, weil dadurch die staatliche Unterstützung halbiert worden wäre.
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Ich fürchte, den meisten Hiesigen ist nicht klar, wie schwierig Frauen in den USA eine Abtreibung gemacht wird. Esquire (ausgerechnet Esquire!) portraitiert einen Arzt, der seine glänzende Karriere aufgab, um diesen Frauen wenigstens so weit zu helfen, wie er es als Gynäkologe legal kann – aus christlichen Motiven:
“The Abortion Ministry of Dr. Willie Parker”.
In Mississippi, there is only one clinic where a woman can go if she needs an abortion. The state is trying to close it down. At that clinic, there is a doctor who tends to the needs of these women, and he has to fly in from out of state to do it. There is no shutting him down.
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“How To Build A Ninja Gym Culture That Kicks Ass (While Riding A Dragon)”.
Na, so ganz wäre das nicht mein ideales Sportstudio – “vulgär” mag ich wirklich nicht beim Sport.
Doch zu den vielen Unternehmen, die ich gerne gründen würde, hätte ich auch nur die Spur Unternehmerinnentums im Blut, gehört eine Sportstudiokette. Und zwar eine, die rein auf Spaß basiert, auf Health at every size, auf dem Feiern von Vielfalt.
Dass Bewegung gut tut (schrieb sie und vermied eisern das wenig belastbare “gesund”), und das vor allem wenn sie Spaß macht, hält jeder seriösen Überprüfung stand. Das Ziel meiner imaginären Sportstudiokette wäre, dass Bewegung innerhalb kurzer Zeit auch denen Spaß macht, die sie zunächst gegen inneren Widerstand und aus reinen Vernunftgründen angefangen haben.
Niemandem würde dort unterstellt, sie müsse anders aussehen, schon gleich gar nicht “schlank”, “straff”, “getont” – am liebsten vermiede ich sogar das Wort “Fitness”. Kürzlich habe ich gehört, dass es in den USA inzwischen Summer Camps gibt, in denen jegliche Bemerkung über das Äußere untersagt ist. Klingt nach einer guten Regel für ein Sportstudio.
Eine Trainerin, die als Ziel setzt: 5 Kilo abnehmen – hat dort nichts verloren.
Sehr wohl eine Trainerin, die als Ziel setzt: 5 Kilo mehr heben, 10 Minuten länger rudern, diese eine saublöde Kraftmaschine ins Programm einbauen, die besonders anstrengt, eine Freundin zum Durchhalten motivieren.
Ich bin überzeugt, dass das auch als Geschäftsmodell belastbar ist. Die Fitnessstudiokette, in der meine Mutter alt geworden ist, scheint da gute Ansätze zu habe (Kontakt auf Anfrage). Zumindest geht nicht nur mein über 70-jähriger Vater inzwischen begeistert hin (schon immer bewegungsfreudig, aber eigentlich studiofeindlich), sondern auch meine zeitlebens sportferne Taufpatin (Ende 70) – unter anderem weil sie festgestellt hat, dass sie ihren Alterszucker durch Bewegung in den Griff bekommt und überhaupt keine Medikamente mehr braucht.
Die Sportstätte meiner Träume böte (mit Kooperationspartner) auch Gehirngymnastik an – von Expertinnen-Vorträgen (“Was Sie schon immer erklären wollten, aber niemanden interessiert hat.”) über Sprachkurse bis Podiumsdiskussionen (zum Beispiel zum Thema Bikinifigur).
Und sie wäre ernsthaft barrierefrei.
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“Wie erkläre ich es meinem Kind?
Warum wir in Urlaub fahren”.
Ein Detail allerdings sollte man Kindern so lange wie möglich verheimlichen:
“Erwachsensein fühlt sich nämlich meistens an, als hörten die Hausaufgaben einfach nie auf.”
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“Why I’m Still a Butch Lesbian”.
Popular culture, and women themselves, often imply that I lack many of the most essential qualities of womanhood.
(…)
Ironically, one of the things I share with many women is my eagerness to point out all the ways in which I’m not like other women.
I mean, I’m masculine in all sorts of ways—I am ambitious, logical, aggressive, strong, and highly competitive. And I’m certainly not silly, frivolous, dainty, weak, or overly emotional … Oh dear. That’s where I run into a major problem, isn’t it? When I start listing traits of mine that I’d call masculine, they’re always positive. They’re points of pride. Whereas when I list traits I lack that I’d call feminine, they’re negatives. It seems I can’t consider my own masculinity or lack of femininity without relying on some of the worst and most pernicious sex-based stereotypes. This suggests to me that the enterprise itself is suspect.
Ich träume ja seit meiner Jugend sehr viel sehnsüchtiger von einem Frack als von einer großen Ballrobe. Ich bin überzeugt, dass ich darin großartig und attraktiv aussähe. Nur dass ich für einen Frack leider genauso wenig Verwendung habe wie für die große Robe.
Gleichzeitig trage ich sehr gerne Kleider und Röcke – das eine hat mit dem anderen vermutlich nichts zu tun.
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Noch was zum Gucken:
“Too Cool! 54 ‘Colorized’ Photos From Last Century… The One Of Albert Einstein Will Blow You Away”.
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Und was zum Hören und Gucken:
http://youtu.be/XEhvCCGNEdw