Journal Donnerstag, 4. September 2014 – Küchenwechselverzögerung

Freitag, 5. September 2014 um 6:35

Crosstrainerstrampeln mit neuen Display-Batterien – so schön!

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Mit wachsender Unruhe vormittags die nicht reagierende Küchenplanerin angeschrieben, ob es nun beim zweimal verschobenen Zeitplan bleibt und nächste Woche unsere alte Küche abgerissen wird, wir übernächste Woche unsere neue Küche bekommen.
Endlich antwortete sie: Ach, habe sie uns nicht durchgeben, dass sich das Ganze um eine weitere Woche verschiebt und erst übernächste Woche abgerissen wird?

Jetzt bin ich dann doch ungehalten. Ganz zu Beginn des Projekts, beim ersten Gespräch Ende April, hatte ich mein Vorurteil angeboten, dass sich bei Küchenlieferungen bekanntlich eh alles immer um Monate verschiebe. Und Verwunderung geerntet: Nein, also auf ihre Lieferanten könne sie sich immer verlassen.
Sicherheitshalber hatten wir den Küchenwechsel dann aber lieber doch nicht für die Pfingstferien geplant (Mitbewohner ist Lehrer), sondern bis zu den Sommerferien gewartet, die mit ihren sechs Wochen mehr Spielraum lassen. Um jetzt, nach mehrfacher Verzögerung, dann doch in der Schulzeit zu landen, in der der Mitbewohner nicht vor Ort sein und ich wegen heißer Projektphasen keinen Urlaub nehmen kann. Zähneknirschend werde ich das liebe Angebot meiner Eltern annehmen, zur Bauaufsicht anzureisen.

Wenn ICH meine Projekte je so geleitete hätte! Aber gut, Publizistik mit oft unverrückbaren Veröffentlichungsterminen ist vermutlich etwas substanziell Anderes.

Nehmen wir also das Tempo raus beim Ausräumen der Möbel, die wegkommen – neben der alten Küche aus Umstrukturierungsgründen auch mein Sekretär, den ich eh nie zum Schreiben nutze, sondern nur als Stauraum.

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Dasnuf versucht Kinderkleidung zu kaufen. Nein, nicht Mädchenkleidung oder Bubenkleidung: Kinderkleidung. Haben die Marketingschranzen wohl erfolgreich ausgerottet:
“Nicht ODER! NICHT ODER! UND! UND!”

Doch außerhalb meiner Filterblase ist die Mehrheit der mir bekannten Mütter überzeugt, dass Mädchen nunmal. Und Jungs halt.
Ich habe inzwischen aufgegeben, auf ihre geschlechtspezifische Einordnung des exakt selben Verhaltens zu verweisen. Die kleine Ersttochter konnte an keiner Baustelle vorbeigehen, ohne ausführlich Bagger anzuschauen? Mei, halt ein bisschen nervig. Der kleine Zweitsohn muss jede Baumaschine intensiv betrachten? Mei, Jungs halt. Die Tochter hat sehr spezifischen Essensvorlieben? Mei, bei einem Mädchen muss man halt auf Zickerei gefasst sein. Der Sohn weigert sich, irgendwas außer Pommes zu essen? Männer!
Und das sei, so versichern sie, ganz ganz sicher angeboren, genauso wie die Vorliebe der Tochter für Rosa ab Kindergarten – schließlich habe man ganz echt ehrlich völlig geschlechtsneutral erzogen.

Aus den Kommentaren bei dasnuf:

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http://youtu.be/381belOZreA

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Wiesenraute ist in den Sommerferien die einstige deutsch-deutsche Grenze entlanggewandert. Was eine Bloggerin mit Ehre im Leib ist, hat sie das auch aufgeschrieben. Mit Bildern. Hier geht’s los:
“Grünes Band (1) – Sie wandern, oder?”

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Die Zeit lässt Ostdeutsche über ihre Herkunft sprechen:
“Tut doch nicht so, als sei alles in Ordnung”.

Es ist mir immer arg, wenn ich merke, dass jemand aus der lustigen Runde eben nicht Bonanzafahrrad und Rotbäckchensaft als verbindendes Kindheitselement kennt, weil sie in Ostdeutschland großgeworden sind. Und dass ich sie großsprecherisch die ganze Unterhaltung hindurch ausgegrenzt habe. Dabei wüsste ich so gerne mehr über diese Seite deutscher Jugend. Wir in Oberbayern hatten kein DDR-Fernsehen oder -Radio, das uns hätte teilhaben lassen am DDR-Leben. Wir guckten ORF, um über den Zaun zu schauen.

Ich bin ja schon sehr froh, wenn ich am Dialekt höre, dass jemand wahrscheinlich eine Ostvergangenheit hat – dann kann ich mich zumindest darauf einstellen. ICH WEISS, DASS JÄGERSCHNITZEL BEI DIR WAS ANDERES IST ALS IN MÜNCHEN! Doch mich verunsichert die Gewissheit, dass ich so vieles Andere nicht weiß.

Stereotypisierung wegen Dialekt kenne ich als Bayerin allerdings auch.

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Expat Katrin Scheib war in ihrer neuen Heimat Moskau im “flauschigsten Musikfestival aller Zeiten”:
“‘Spasskaja Baschnja’, das Moskauer Militärmusikfestival”.

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Den Abend für mich gehabt. Ofengemüse, Süßkram, Telefonat mit Muttern, ausgeschalteter Fernseher, offene Balkontür, da es über den Nachtmittag noch sonnig und warm geworden war.
Im Techniktagebuch etwas zu Sportstudiotechnik geschrieben.

die Kaltmamsell

9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 4. September 2014 – Küchenwechselverzögerung“

  1. Dentaku meint:

    Diese Küchenverzögerung ist ja echt ärgerlich, und es hilft wahrscheinlich nicht, wenn ich sage, dass unsere Küche (bis auf kleine Nachbesserungen) exakt am vorher vereinbarten Termin eingebaut wurde.

  2. die Kaltmamsell meint:

    Darauf hatte ich auch gehofft Dentaku.
    Mittlerweile denke ich aber immer öfter an einen früheren Chef (Anwalt): Er setzte mit seinem Küchenlieferanten einen Vertrag auf, in dem jede Woche Verzögerung zu einer Senkung des Kaufpreises führte (also eine Pönale). Dabei ließ er den Lieferanten den Termin festlegen – ihm ging es nicht um möglichst zeitige, sondern um verlässliche Lieferung. Schlussendlich hatte er genau das Verzögerungsgenerve, das er befürchtet hatte, zahlte aber nur 30% des eigentlichen Preises für die Küche.
    Als Nicht-Juristin traue ich mich sowas halt nicht.

  3. Maike meint:

    Ich bin voll mit ostdeutschen Kindheitserinnerungen ;)

  4. Sabine meint:

    Leseempfehlung: Kinderland von Mawil. Ich fand es sehr kunstvoll gezeichnet und erzählt und kann mir seit der Lektüre einreden, wenigstens ein bisschen Ahnung von Jugend in der DDR zu haben.

    PS: Zum besseren Goutieren des Titels hilft es, dieses Bild zu kennen.

  5. lihabiboun meint:

    Allerbeste Kaltmamsell,

    dieser ZEIT Artikel über die ostdeutsche Jugend ist sehr gut, DAANKE. Ich bin erschüttert über die Hänseleien…. //fremdschäm//

  6. Anna meint:

    Heute zum Thema: Jungs so und Mädls so gefunden:
    http://www.telegraph.co.uk/science/11075563/Science-losing-out-to-men-are-from-Mars-and-women-from-Venus-myth.html

  7. Uschi aus Aachen meint:

    Man könnte mal ein Buch mit Küchenhorrorgeschichten initiieren… Bei uns kam die Küche pünktlich, nur die Arbeitsplatte kam erst drei Wochen später. Das war auch “irgendwie” unbefriedigend.

    Glücklicherweise vergißt man diese Komplikationen schnell, wenn erst einmal alles so ist, wie man es haben wollte… Dies als Trostversuch.

  8. adelhaid meint:

    unsere küche vom möbelschweden kam exakt zum termin, wurde hochgetragen und am nächsten tag eingebaut. nur das einbauende verzögerte sich um vier stunden -altbau mit komischen winkeln und materialien in den wänden. die letzten nachbesserungen (eine schranktür hatte den griff plötzlich auf 2,60) wurden am nächsten morgen (samstag, 9:30) gerichtet und insgesamt waren wir vier tage ohne küche und mit campingkocher im arbeitszimmer. (alles inklusive mit abbruch, spachteln, grundieren, streichen, neue sicherung und kabeln).
    es kann auch einfach klappen.

  9. Ingeborch meint:

    Hatte auch das Angebot meiner Schwiegermutter angenommen, die Küchenbauaufsicht zu führen. Ich sage nur: blaue statt weiße Wandverkleidung (findet Schwiegermutti sowieso viel schöner als so ein kaltes Weiß), beschädigte und verschmutzte Wand, 2 Schubläden schließen nicht… und natürlich hat Schwiegermutter alles unterschrieben und den korrekten, fehlerfreien Einbau bestätigt…

    Sagen Sie Ihren Eltern unbedingt ganz genau, wie alles aussehen soll und versuchen Sie, komme was wolle, zur Endabnahme in der Wohnung zu sein. Unbedingt alles auf- und zumachen und prüfen: alle Herdplatten, Backofen etc. Nachher isses zu spät und Sie müssen auf eigene Kosten ändern und reparieren.

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