Journal Freitag, 5. September 2014 – Wie viel Geld ist mir Körperpflege wert?
Samstag, 6. September 2014 um 9:30Sehr früh aufgewacht. Beim Blick aus dem Fenster zunächst schmutzige Brille vermutet, aber nein: Das war Nebel da draußen.
Crosstrainergestrampelt, wie immer mit diesem Ausblick (dabei gesehen: knalloranges Eichhörnchen, dunkelbraunes Eichhörnchen)
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Nach dem Duschen eine fast volle Flasche Körperlotion weggeworfen.
Ich versuche ja weiterhin, meine Ausgaben zu reduzieren. Dabei merke ich interessanterweise, was mir wichtig ist. Dass ich mich innerlich gegen Discounter-Nahrungsmittel sperre, wusste ich schon vorher. Doch bislang hätte ich versichert, dass mir Körperpflegeprodukte ziemlich egal sind. Ich glaube eh nicht daran, dass teure Cremes für ewige Jugend sorgen (wirklich effektiv wären andere Gene und Meiden von UV-Licht – rückwirkend). Zudem stören mich meine Falten nicht mal – alles hart erlacht. (über die Warzeninvasion, die das Altern mit sich bringt, schweigt sich die Kosmetikindustrie aus – oder kenne ich lediglich nicht das PR-Wort, unter dem Flachwarzen laufen?) Also, so dachte ich, kann ich ja auch zum billigsten Angebot an Drogerieeigenmarken greifen.
Doch ich muss gestehen: Der durchdringend billige Geruch dieser Körperlotion, sehr an verdorbenes Parfum erinnernd, macht mich traurig. Sicher hatte ich vor dem Kauf den Deckel geöffnet und daran geschnuppert – nur dass sich dieser Geruch erst beim Eincremen entwickelt. Die schleimige Konsistenz mochte ich auch nicht, die hatte ich aber auch an etwas teureren Produkten erlebt (diese dennoch aufgebraucht, wenn sie gut rochen).
Im Gegensatz dazu genieße ich den Duft meiner Oliven-Körperbutter wirklich bei jedem Cremen – auch wenn in meiner Welt 16 Euro für 200 ml ganz schön happig sind. Ich werde sie mir künftig gönnen: Wohlgefühl statt Traurigkeit zu Beginn des Tages sind es mir wert.
Bei Duschgel und Shampoo spare ich durch Großpackungen. Auch hier ist mir der Geruch am wichtigsten: Er muss angenehm sein und weder zu süß noch zu SPOCHTLICH, damit sich sowohl der Mitbewohner als auch ich damit gerne säubern (Ziel: möglichst wenige Flaschen am Badewannenrand). Meine Anti-Gelbstich-Haarkur bekomme ich für wenig Geld und sie hält lange. Bei Zahnpasta und Zahnseide darf es auch das Billigste sein.
Weiters benutze ich Deodorant (mein Ideal effektiv und möglichst geruchsneutral gibt es zum Glück auch in Billig) und Gesichtscreme. Letztere gibt es erträglich riechend als Drogeriehausmarke, zu hohen Feiertagen leiste ich mir ein teureres Produkt, das richtig gut riecht und sich besonders gut beim Eincremen anfühlt (meist entdeckt durch Probepackungen) – auch das erfreut mich.
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Mittags traf eine E-Mail vom Mitbewohner ein: “Alles losgeworden.”
Ich jubelte hörbar und musste deshalb auch den Kolleginnen den Grund erklären. Seit Jahr und Tag steht in unserem Wohnzimmer meine ausgemusterte Stereoanlage, die ich gerne loswerden möchte, außerdem sind vom letztjährigen Schallplattenrauswurf noch ein paar Dutzend Exemplare übrig, die immer noch ein Schrankteil blockieren, das ich gerne für Tischwäsche nutzen würde. Der Mitbewohner hatte einen jungen Kollegen gefunden, der sich für Teile der Stereoanlage interessierte. Und der nahm gestern alles mit, inklusive der Schallplatten – hurra!
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Feierabends in milder Luft heimspaziert.
Zum Nachtmahl teilte ich mir mit dem Mitbewohner ein mächtiges Porterhousesteak, davor servierte er Kale Chips aus dem Federkohl des Ernteanteils, der auch die Ofenkartöffelchen zum Steak lieferte. Als ich den Teller Chips eingeschnauft hatte (so gut!), bemerkte der Mitbewohner: “Das waren acht Bleche.” Er gab aber zu, nachmittags bereits eine kleine Portion gegessen zu haben.
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Zweite Folge von Mary Beards Meet the Romans angeschaut: Insulae! Klos! Kneipen!
http://youtu.be/9JFw8M4PBUI
15 Kommentare zu „Journal Freitag, 5. September 2014 – Wie viel Geld ist mir Körperpflege wert?“
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6. September 2014 um 9:56
Schallplattenrauswurf ist wie Bücherverbrennung.
6. September 2014 um 10:22
Aber nicht doch, Duden, sie sind in gute Hände gekommen. Nun können sie den ganzen Tag auf der Farm draußen herumtollen und Schmetterlinge fangen.
(Im Ernst: Welch sträflich blödsinniger Vergleich.)
6. September 2014 um 11:55
Meine Schallplatten stehen seit über 25 Jahren irgendwo bei meinen Eltern herum. Es vergeht dort kein Besuch mehr ohne die Frage, ob ich die nicht mal mitnehmen möchte.
Insofern nehme ich die Anregung auf, sowohl meinen Eltern als auch dem noch unbekannten Beschenkten eine Freude zu machen.
6. September 2014 um 12:02
Wem sagen Sie das, Rob, wem sagen Sie das?
6. September 2014 um 16:23
Habe neulich auch eine Handcreme weggeschmissen, die als beste Creme beim Test abgeschnitten hatte. Leider konnte die bessere Hälfte den Geruch überhaupt nicht leiden, deshalb entsorgt. Bei mir spielt der Geruch der Cremes auch die entscheidente Rolle!
6. September 2014 um 21:02
Ist die O-Körperbutter, die Du so gerne verwendest, zufällig vom B*** S***?
6. September 2014 um 22:04
Ja, ist sie, Liisa. Deren Olivengeschichten finde ich mittlerweile die einzigen, die nicht unsäglich riechen – dafür aber ganz besonders gut.
6. September 2014 um 22:55
Wer ist B*** S***? Ich komme nicht drauf… Jedenfalls: ohne Geruchsprüfung kaufe ich gar nichts mehr, was ich an meine Haut lassen will.
6. September 2014 um 23:42
Dankeschön für die Auskunft!
7. September 2014 um 7:28
bei Duschgel und Körperlotion bin ich mittlerweile bei Korres und auch bei Kiehls gelandet. Für mich ist nämlich auch der Geruch das Wichtigste, an irgendwelche sonstige Werbeversprechen glaube ich nicht. Seitdem freue ich mich aufs Duschen und Eincremen.
Meine Gesichtscreme mach ich mir seit 20 Jahren selbst – hilft sicher genauso viel bzw. wenig wie das gekaufte Zeugs.
Meine Schallplatten hab ich schon verschenkt, mittlerweile verschenke ich auch Bücher (an Leute, die sich drüber freuen – und ich glaube auch, dass verschenken was anderes als verbrennen ist ;-))
7. September 2014 um 8:26
Heißer Tipp für Bücher, die Küchenschabe: Oxfam. An deren Laden in der Münchner Fraunhoferstraße bekommen wir inzwischen viel los, selbst Englischsprachiges. Novemberregen hat für sich kürzlich Givebox entdeckt – scheint es in München nicht zu geben.
7. September 2014 um 8:44
das ist halt ziemlich weit weg von der oberösterreichischen Pampa, wo ich wohne :-)
Aber kleinere Projekte mit ähnlichen Ansätzen gibt es hier auch schon!
8. September 2014 um 8:12
Oxfam bekommt auch bei uns alles, was über Momox nicht mehr zu (kleinem) Geld zu machen ist. Vielleicht erzielt man über ebay mehr Geld. Aber das Einstellen, Versteigern, Versenden jedes einzelnen Buches macht mich kirre. Über die Rebuy-Agenturen (es gibt noch andere, aber nur Momox kenne ich persönlich) hat man den Vorteil, dass sie in einem Schwung alles abholen. Erstmals habe ich letzten Monat eine Klamotte in einen 2nd Hand Laden gebracht. Werde ich jetzt auch öfter tun… Dabei geht es mir weniger darum, noch viel Geld zu erzielen als vielmehr Platz zu schaffen und vielleicht sogar noch jemanden zu erfreuen mit teils noch tadellosen Dingen (Klamotten, Bücher, Schallplatten…) PS: Oh ja, bei meinen Eltern lagern noch sehr viele Bücher ;-)
8. September 2014 um 9:36
Kleiner Hinweis: Unbenötigte Pflegeprodukte (Sprays, Lotions, Flüssigseifen) verwenden wir gerne bei bettlägerigen Patienten. Also einfach im nächstbesten KH oder PH hinterlassen.
8. September 2014 um 10:38
Danke for den Hinweis, Markus Kolbeck, sehr gut zu wissen (zumal ich mitten in einem Klinikviertel wohne).