Journal Donnerstag, 2. Oktober 2014 – weiterackern

Freitag, 3. Oktober 2014 um 8:40

Wecker zwar auf FrühgenugfürFrühsport gestellt, dann aber doch statt Crosstrainerstrampeln die Zeit genutzt um zu Bloggen, auf Twitter herumzualbern und ein überraschend aufwändiges Formular auszufüllen.

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Zu Fuß in die Arbeit, bereits um halb neun kamen mir viele Menschengruppen in Oktoberfestverkleidung und mit offenen Bierflaschen in der Hand entgegen.

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Auch gestern enorm viel und dichte Arbeit, keine Mittagspause (hat aber auch damit zu tun, dass eine deutliche Verlängerung meines Arbeitstags in den Abend meine allerletzte Eskalationsstufe ist, da ich mich gegen Abend sehr schlecht konzentrieren kann und sehr, sehr heim will) – zumindest musste ich kein zweites Mal aufs Oktifest, auf das Chef und Kolleginnen mittags die besuchende US-Kollegin ausführten.

Über den Tag wurde das Wetter immer schöner und sonniger, dennoch musste ich immer wieder für Viertelstunden das Fenster schließen, wenn Partymusik und Würstelbratgeruch des Oktifests 2 vorm Bürofenster allzu übelkeitserregend hereindrangen.

Zwei Menschen auf dem Weg zur Theresienwiese gesehen, die Narrenkappen mit Schellen trugen – über diesen weiteren kleinen Moment der Wahrheit gefreut.

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Nach Feierabend über einen großen Oktifestumgehungsbogen nach Giesing geradelt. Abendlicher Ratsch in wundervoller Dämmerung mit Freund auf Bürgersteigbank, an der sich immer wieder passierende Nachbarn beteiligten. Austausch von Oktoberfestabwehrtaktiken, der Australier in seinen verschiedenen Ausformungen, u.a. als airbnb-Gast, warum auch heute noch Leica und Zeiss auf japanischen Kameras stehen darf, dass derzeit im Arbeitsleben #allebekloppt sind, das Profil bestimmter Kinderhorte.

So sehr ich die Dörflichkeit sonst fliehe: Hin und wieder als Gast an einer solchen teilzuhaben, mag ich sehr gerne.

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Mit enormem Hunger heimgekommen (Mitbewohner unterwegs), dennoch ein schnelles Nudelgericht geschafft (ohne mich bis zur Fertigstellung bereits mit einer halben Packung Kekse druckgesättigt zu haben): Frische grüne Paprika und eine Selleriestange (Ernteanteil) geschnipselt, mit schnell eingeweichten getrockneten Steinpilzen in ein paar Löffel Joghurt und ein Löffel Majo gerührt, heiße kurze Nudeln untergemischt – ergibt lauwarmes Gericht. Womit ich das Problem gelöst hatte, dass das Gemüse sonst kühlschrankkalt gewesen wäre, was ich nur im heißesten Hochsommer mag.

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Verfolge seit Monaten aus der Ferne (also über Facebook), wie eine Bekannte in USA ihre viel zu früh geborenen Zwillinge im Krankenhaus bemuttert. Und bin bedrückt vom Gedanken, dass sie zusätzlich zur Sorge um ihre Babys sehr wahrscheinlich pleite oder hoch verschuldet ist, wenn sie die Kleinen endlich heimnehmen kann. Unser örtliches Gesundheitssystem ist wirklich eine große zivilisatorische Errungenschaft (heißt ja nicht, dass man daran nicht noch einiges verbessern könnte).

die Kaltmamsell

1 Kommentar zu „Journal Donnerstag, 2. Oktober 2014 – weiterackern“

  1. Gaga Nielsen meint:

    Der Oktoberfestüberdruss ist nun auch bei mir angelangt. Das Blöde an dem Dings scheint zu sein, dass es nicht in einem hermetisch abgeriegelten, schalldichten Party-Ghetto von statten geht, das man bei Bedarf ignoriert. Für mich würde exakt eine Erwähnung reichen, ein Wochenende meinethalben und dann wieder zurück an die Arbeit! Man möchte einfach nicht genötigt werden, sich bei keinem Bedarf mit der ganzen Ästhetik zu konfrontieren. Also mein Mitgefühl ist gerade ganz stark dabei zu wachsen.

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