Meine Nerven!
Ich bewege mich gerade durch Situationen, für deren Beschreibung die wackere Lokalredakteurin gerne “Wechselbad der Gefühle” plattmetaphert.
Gestern Mittag wieder ein Zukunftstermin, und dieser ließ deutlich das Licht am Ende des Tunnels schimmern. Echten Enthusiasmus erlaube ich mir zwar erst auf schriftlicher Basis, aber am Horizont zeichnen sich Bürohunde ab, Ingenieurskunst, (gute) alte Bekannte.
Außerdem stand Knödelgröstl auf der Karte (sie nannten es nur anders, Gebratene Semmel- und Kartoffelknödel mit Speck und Röstzwiebel mit kleinem Salat), und das hatte ich ja schon länger nicht mehr gesehen. Es war köstlich.
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Weitere Küchenaneignung. Da noch zwei Schranktüren fehlen, können wir zwar noch nicht ultimativ einräumen. Aber diese Verlangsamung macht das Räumen organisch. Zum Beispiel können wir auch mal bereits getätigte Zuordnungen revidieren (doch in die oberste statt in die mittlere Schublade?).
Die großen Schubladen erweisen sich als nicht ganz so praktisch wie auf den ersten Blick: Sie sind so hoch, dass die obersten 15 Zentimeter Füllhöhe ungenutzt bleiben – sonst würde der Inhalt unübersichtlich und meist zu schwer.
Der Mitbewohner weihte gestern den Ofen ein, zunächst gab es schlichte gebackene Kürbisspalten. Wir machten uns mit den wichtigsten Funktionen vertraut (will heißen: spielten mit fast allen Knöpfen herum).
Nachdem wir nun alle Geräte nutzen, zeigt sich die größte Neuerung der neuen Küche: Es piepst überall. (Die alte Küche hatte überhaupt nicht gepiepst.)
Die Waschmaschine piepst, wenn sie durch ist – gute Idee, denn sie ist tatsächlich so leise, hinter der Schranktür noch leiser, dass ich sonst das Ende des Waschprogramms gar nicht mitbekommen würde.
Der Dunstabzug piepst beim Ein- und Ausschalten. (Und kann nur mit Hilfe einer sehr eleganten Fernbedienung betätigt werden, über die ich noch zu geeigneter Zeit lästere.)
Der Herd piepst bei jedem Bedienschritt.
Der Ofen piepst ebenfalls bei praktisch allem, was man ein-, aus oder umstellt.
Ich weiß noch nicht, ob ich das möchte.
Andererseits war ich diejenige, die mit dem Kleinwagenvergleich angefangen hat. Und Autos sind ja heute reine Piepsmaschinen. Im Grunde arbeitet die neue Küche darauf hin, rückwärts einzuparken.
Die Spülmaschine habe ich noch nicht piepsen hören, allerdings war ich außer Haus, als sie das erste und bislang einzige Mal durchlief. Bislang ist ihr Shtick ein blaues Licht, das sie auf den Boden leuchtet, solange man sie nicht öffnen soll.
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Wetter: mild und bewölkt, leichte Jacke genügte, nachmittags setzte Regen ein.
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Schön bescheuerter tumblr: Popsonnet.