Journal Montag, 10. November 2014 – keine weiteren Aussichten
Dienstag, 11. November 2014 um 6:23Es sieht aus, als steckte ich tatsächlich auf unabsehbare Zeit fest. Gestern war ich darüber weniger verzweifelt, sondern eher fassungslos. Aussichtslosigkeit erlebe ich in der derzeitigen Phase zum ersten Mal im Leben. Davor fiel mir nicht nur immer etwas ein, ich war auch gewohnt, dass immer irgendetwas davon funktionierte. Doch nicht nur werden durch meine Abwehrfilter die Möglichkeiten immer weniger, Niederlagen lassen die Mutlosigkeit immer früher im Prozess des Einfallens einsetzen. Spaß macht es mir immer noch, Ideen für meine Freizeit zu haben.
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Mittags radelte ich einem nicht ausgelieferten Paket hinterher in die Arnulfstraße. Der Versender packt auch kleine Teile in riesige Kartons, ich hatte mir vorgenommen, den Karton einfach in der Post wegzuwerfen und den Inhalt einzustecken. Doch im trostlosen Ausgaberaum wies ein Plakat in großen Buchstaben und mit Ausrufezeichen darauf hin, dass zum Brandschutz keine Abfallbehälter aufgestellt werden dürfen und man keine Verpackungen hinterlassen kann. Das Paket passte zum Glück hochkant in meinen Fahrradkorb.
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Wenn Sie Englisch sehr gut verstehen und demnächst mal wieder kurz davor sind, irgendeinen toxischen Blödsinn im Fernsehen laufen zu lassen: Schaun Sie sich doch statt dessen das hier an.
DAS DRAMA DER WASSERFLASCHE (ja, an einer Stelle fällt sie dann doch um)
oder:
Randall Munroe über eine Frage aus seinem Buch What if mit ganz vielen chemischen Elementen. Mit allen, um genau zu sein.
http://youtu.be/7GIDDaF26zE
9 Kommentare zu „Journal Montag, 10. November 2014 – keine weiteren Aussichten“
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11. November 2014 um 6:55
“Es sieht aus, als steckte ich tatsächlich auf unabsehbare Zeit fest.” Falls sich das auf Ihren Beruf bezieht: willkommen im Club. Andererseits muss ich zugeben, dass ich seit einigen Jahren die Sicherheit und Routine eines 9 to 5-Jobs geradezu genieße. Das ist tatsächlich etwas, was ich früher nicht hatte. Kreativität und Ideen bleiben leider auf der Strecke. Dafür habe ich nach Dienstschluss aber wirklich frei.
11. November 2014 um 8:02
Fassungslos. Oh ja, kenne ich. Nach der Übernahme durch ein US-Unternehemn ist das hier die Hölle, eine Mischung aus Kindergarten und Boot Camp. Mit der Übernahme verbunden: Eine Beförderung und ein gut klingender Titel. Mein Arbeitstag geht oft von 9-5 – aber 9 Uhr morgens bis 5pm Ostküstenzeit. Durch die Beförderung haben sich die Wechselaussichten radikal reduziert. Was mich verzweifelt: Ich sehe, dass dadurch mein Privatleben, Beziehung und Familie den Bach runtergeht. Solch eine Hilflosigkeit habe ich nie zuvor erlebt.
11. November 2014 um 11:08
Ein schlimmer Anschlag aufs Antiprokrastinationszentrum und die Kurzzeitaufmerksamkeitsspanne, dieses Video. Nach 15 faszinierten Minute zum ersten Mal geschaut, wann denn diese 5 Ted-Minuten um sind, aber nur ganz kurz, um ja nichts zu verpassen, die Flasche, seine Story, und ja, auch diese Haare muss man immer wieder anschauen, weil man sie halt nicht anfassen kann. Leben die? Na ja, ist ja noch eine halbe Stunde…
11. November 2014 um 11:29
Es tut mir leid zu lesen, dass Sie Aussichtslosigkeit erleben und zunehmende Mutlosigkeit empfinden. Kenne das aus eigener Erfahrung und wünsche trotzdem, dass sich die Mutlosigkeit zurückdrängen lässt und doch neue Perspektiven und Möglichkeiten auftauchen, die Ihnen freundlich zuwinken, so dass Sie den Mut fassen können, sie dann zu nutzen und zu ergreifen. Bis dahin nicht zu hart mit sich selbst ins Gericht gehen, sondern freundlich mit sich umgehen!
Danke für das sagenhafte Video! Wollte nur kurz mal anteasern und bin gleich hängengeblieben.
11. November 2014 um 12:46
Liebe Kaltmamsell,
auch wenn nach meiner Einschätzung eventuell unter Ihrer Qualifikation, wenn Interesse auf neues, wir hätten noch Spezialist Kommunikation und Teamassistent/-in IT / offen. Tochter eines großen Münchner Konzerns (nicht Siemens). Bei Interesse kurze Mail an die hinterlegte Mail, dann kann ich gern die Ausschreibungen senden.
Grüße
Stefan
11. November 2014 um 15:02
Danke, jetzt weiß ich endlich, wie Randall Munroe aussieht und klingt!
11. November 2014 um 16:41
Das Gefühl, fest zu stecken, ist mies. Sie sind aber doch nicht aussichtslos, verehrte Kaltmamsell, ohne Aussicht – Sie doch nicht. Wer einen so fantastischen Blog betreibt und ständig so über den Tellerrand schaut, genießt doch sicher eine fabelhafte Aussicht?!!
11. November 2014 um 18:53
Ich weigere mich, zu glauben, dass jemand wie Sie beruflich feststeckt. Ich will das einfach nicht. Ich möchte bald lesen, dass es Ihnen – unter entsprechend geänderten Vorzeichen – richtig gut geht.
12. November 2014 um 11:23
Kafka hat bei einer Versicherung gearbeitet. Und wir kennen heute nur seine Freizeitaktivitäten. Andersrum get es nämlich auch.
Manchmal ist es auch gut, nicht mehr zu suchen, sondern sich finden zu lassen.
Trotz alledem: viel Zuversicht von hier nach dort.