Archiv für November 2014

Journal Donnerstag, 6. November 2014 – Schneematschspuren

Freitag, 7. November 2014

Zu Regenprasseln aufgewacht, der auch nach einer Runde Crosstrainer nicht aufhörte. Ich konnte also nicht mit Fahrrad in die Arbeit fahren, besonders doof, weil ich auf dem Arbeitsweg etwas fürs Büro besorgen und einen großen Umweg machen musste.

Erster Schneematsch auf Autodächern.

Es hörte bis spätabends nicht auf zu regnen.

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Abends Leserunde zu Laura Wacos Von Zuhause wird nichts erzählt, das uns allen sehr gut gefiel. Mehr zum Buch vermutlich gesondert.

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Dass die jungen Leute (TM) im Web vor allem bei Youtube zu finden sind, hat sich inzwischen wohl herumgesprochen.

Ein paar hatte Johnny Häusler auf eine Bühne der re:publica 2013 geholt: Ich fand besonders interessant, wie entspannt diese konkreten Youtuber die Montarisierung ihrer Inhalte sahen: Wenn ich mir so viel Mühe gebe, ist es auch in Ordnung, dafür Geld zu bekommen.
Die derzeitige Entwicklung scheint das in Frage zu stellen. LeFloid war damals einer der Panelisten auf der Bühne, jetzt ist er Teil der Gegenbewegung.
“Die Emanzipation der Youtuber”.

Videoblogs boomen, aber im Wachstums- und Kommerzialisierungsrausch droht der Zauber des Mediums unter die Räder zu kommen. Eine Gruppe bekannter Youtuber will mit einem Verein Alternativen entwickeln und über Inhalte reden, nicht über Klickzahlen. Sie suchen auch nach ihrem eigenen Selbstverständnis.

(…)

Es ist ein merkwürdiges Medium, dieses Youtube, mit einem ganz besonderen Verhältnis zwischen den Machern und dem Publikum. Es ist unmittelbar, ungefiltert und sehr persönlich. Und trotzdem ein Massenmedium. Diese Kombination aus großer Nähe und großem Publikum ist nicht ohne Probleme, und damit ist nicht einmal gemeint, dass LeFloid nicht mehr zum Elektronikmarkt gehen kann, ohne eine halbe Stunde lang von einer Traube von Menschen belagert zu werden. Bei den Videodays haben Fans teilweise mehrere Stunden angestanden und konnten ihre Idole trotzdem nicht treffen – ein Scheißgefühl, wie LeFloid sagt.

Journal Mittwoch, 5. November 2014 – Kroatisches zum Nachtmahl

Donnerstag, 6. November 2014

Ein sehr bedeckter, grauer Tag, an dem es nie richtig hell wurde.

Eine Stunde früher im Büro gesessen, weil laut Aushang im Hausflur ein Heizungstechniker ab 8 Uhr etwas in allen Räumen prüfte. Der niemals auftauchte.

Mittags im kroatischen Feinkostladen um die Ecke eingefallen. Die Blut- und Leberwurst mit Knoblauch und scharf, geräuchert (und im Naturdarm, wie Sie sehen) gab’s abends zum Salat aus dem Ernteanteil (Tahini macht sich im Salatdressing sehr gut) und mit selbst gebackenem Frankenlaib.

Den Feierabend wieder mit dem Hinterherlesen der Twittertimeline (und darin verlinkter Artikel) verbracht.

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Neuigkeiten aus unserem Kartoffelkombinat:
“Auf der Suche nach einer neuen Heimat”.

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Positive Verstärkung wirkt viel besser als Meckern. Man kann also als Werbung auch damit auffallen (und das soll Werbung doch, dachte ich immer?), dass man nicht die Klischees bedient:
“Pinkwatch lobt Hornbach”.
Mich würde sehr die Wirkung dieser Kampage in Zahlen interessieren.

(Ich quietsche ja jedesmal bei der Hornbach-Fernsehwerbung mit dem Goth-Mädchen.)

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Oh ja, es ist durch und durch unangenehm und empörend, dass die Bahn bestreikt wird.
Punkt.
Falls Sie davon abgesehen mal eine andere Sicht auf die streikende Gewerkschaft GDL werfen möchten (unabhängig ob diese richtig oder falsch ist), empfehle ich diesen gut lesbaren Hintergrundartikel. (Ich werde ja immer professionell misstrauisch, wenn eine Seite die Kommunikationshoheit zu haben scheint.)
“Bahnstreik – Ich bin ein GDL-Versteher!”

Transnet (Anm. der Verf.: die heutige EVG) ist beispielsweise dafür mitverantwortlich, dass die Deutsche Bahn systematisch Leiharbeiter als Lokführer einstellen konnte – Jahre später konnte die GDL durch ihre Streiks dieses „Geschenk“ von Transnet an Mehdorn revidieren. Zum großen Zusammenstoß mit der GDL kam es 2007, als Transnet einen Tarifvertrag mit der Deutschen Bahn unterzeichnete, der es der Bahn gestattete, über fragwürdige Vertragsbedingungen neue Lokführer zu Stundenlöhnen von 7,50 Euro einzustellen. Nicht die „Lokführergewerkschaft“, sondern Transnet war laut Vertrag für diese „Lokführer zweiter Klasse“ verantwortlich, die formaljuristisch als „Mitarbeiter mit eisenbahnspezifischer Ausrichtung“ bezeichnet wurden.
(…)
Die GDL streikt also auch, um eben keine Rosinenpickerei für eine „Funktionselite“ zu betreiben, sondern um möglichst vielen Mitarbeitern Vorteile durch die Schlagkraft der Lokführer zu veschaffen.

Wenn man sich die Zahlen anschaut, ist dieser Anspruch auch mehr als gerechtfertigt – nach Angaben der Deutschen Bahn sind in diesen Berufsgruppen 37.000 Mitarbeiter beschäftigt, von denen 19.000 Mitglied der GDL und lediglich 8.000 Mitglied der DGB-Gewerkschaft EVG sind. Die restlichen 10.000 Mitarbeiter sind nicht gewerkschaftlich organisiert.

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Fotoessay über russische Tantchen

via kscheib

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Vor dem Hintergrund wachsender Einwandererfeindlichkeit in UK hat die London School of Economics and Political Science mal durchgerechnet:
“Recent waves of immigrants to the UK have contributed far more in taxes than they received in benefits”.

Our findings are remarkable. Recent immigrants – those who arrived after 1999 – have provided a consistently positive and astonishingly strong contribution to the UK’s fiscal health. Between 2001 and 2011, immigrants from the European Economic Area (EEA – the EU plus three small neighbours) contributed 34 per cent more than they took out, with a net contribution of about £22.1 billion.

At the same time, recent immigrants from non-EEA countries made a net contribution of £2.9 billion, thus paying into the system about 2 per cent more than they took out. Overall, immigration to the UK between 2001 and 2011 therefore provided a positive net contribution of about £25 billion. And don’t forget that this occurred over a period in which the UK had run an overall budget deficit.

In contrast, over the same period, the tax paid by natives amounted to just 89 per cent of the welfare they received. This works out at an overall negative fiscal contribution of £624.1 billion. Our analysis thus suggests that rather than being a drain on the UK’s economy, immigrants arriving since the early 2000s have made substantial net contributions to its public finances. This is a reality that contrasts starkly with the “drain on our economy” view often maintained in public debate.

Allerdings bin ich ja PR-Fachkraft, und als solche weiß ich, dass Fakten die stumpfste Waffe gegen Ressentiments ist.

Journal Dienstag, 4. November 2014 – grüne Schuhe

Mittwoch, 5. November 2014

Weiterhin bacherlwarm.

Morgens zum Krafttraining geradelt, vom selben Vorturner wie vergangene Woche weitere hilfreiche Tipps zur Verbesserung von Übungsausführung bekommen. Die selbstzufriedene Sicherheit der korrekten Ausführung steigert mein Vergnügen sehr (“Rules are GOOD! Rules help control the fun!”).

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Das Wetterorakel Biergarten sagte am frühen Vormittag: Das Wetter bleibt schön. So waren mittags auch alle Tische besetzt, obwohl die Sonne schon so winterlich tief steht, dass ihre Strahlen es nicht mehr über die umliegenden Häuser in den Garten schaffen.

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Nach der Arbeit in balsamartiger Föhnluft durch die Nacht zum Schuhekaufen geradelt. Die Schuhe in vorsondiertem Geschäft 1 wurden mir als “was Modisches” erkärt – meine komplett unmodischen Füße passten nicht hinein. In Geschäft 2 hatten sie die im Schaufenster vorsondierten Schuhe nicht in meiner Größe. Doch ich sah im Regal andere Schuhe, gar nicht wie die gesuchten, die mir viel besser gefielen. Sie passten und erfüllten die Bedingung, dass ich damit längere Strecken zu Fuß gehen kann. Nächster Schritt in Richtung woman in comfortable shoes:

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Der Mitbewohner hatte das Ernteanteil-Blaukraut verarbeitet, dazu etwas Schweinehals gebraten und Nudeln gekocht – ein köstliches Nachtmahl. Zum Nachtisch die andere Hälfte Apple Crumble, diese mit Vanillesoße.

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Wieder ein ganz großartiges Was machen die da?:
“Heiko Wohlgemuth, Theaterautor und Schauspieler”.

Mit ganz viel Hintergrundinfo, wie Witze entstehen, wie manche Menschen für Theater schreiben und Ideen entwickeln. Jetzt will ich dringend den Kleinen Störtebecker mit dieser Wand sehen. Selbst wenn ich mit ganz vielen Kindern um mich rum fertigwerden muss.

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Ausrufezeichen!

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http://youtu.be/eisKxhjBnZ0

MATOKA!

Journal Montag, 3. November 2014 – Hamsterrad

Dienstag, 4. November 2014

Dem Körper brav eine Sportpause gegönnt.

Wieder ein Tag heftiger Arbeit, die so lange dauerte, dass danach keine Zeit für geplanten Schuhkauf in der Innenstadt war (ich hatte beim Schaufensterbummel am Samstag sondiert).

Zumindest riss ich mich mittags für eine Runde im schönen Wetter los.

Heimgeradelt randvoll Verzweiflung, weil das schwache Licht am Ende des Tunnels zu verlöschen droht.

Das einzige, was mir bei Verzweiflung einfällt, wenn ich mich auf keinen Text und keine Bilder konzentrieren kann, ist Geschäftigkeit. Gestern Abend wurde daraus Apple Crumble.

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Den Körpervorschriften gegenhalten, von mir aus auch mit Werbung:
“The perfect body”.

Die blonde Dame in der Mitte, fünfte von links, habe ich sogar schon mal in Echt erlebt, auf der re:publica: Das ist die wundervolle Cindy Gallop.

(Was mir gestern beim Fernsehen auffiel: In dieser notorischen Diätmittelwerbung, die seit Jahren direkt vor der Tagesschau läuft, werden lauter schlanke Menschen gezeigt, die mit dem beworbenen Mittel abnehmen sollen – schlanke Menschen als Vorher-Modelle! Besser kann man nicht unterstreichen: Dünner ist besser. Immer.)

Journal Sonntag, 2. November 2014 – Starnberger See

Montag, 3. November 2014

Nach Morgenkaffee und Bloggen eine Kartoffelsuppe gekocht, damit ich das nicht nach dem Wandern tun muss. Mit meiner Mutter telefoniert: Ingolstadt wurde gestern seinem Ruf als Nebelloch gerecht, ich machte sie mit Beschreibungen des wolkenlosen Sonnenscheins in der Münchner Innenstadt neidisch.

Beim Bäcker eine Käsesemmel und einen Laugenzopf zum Frühstück geholt, mich damit in die S-Bahn nach Starnberg gesetzt. Die Bahn war voller Radlerinnen und Wanderschuhträger, ich hoffte, der Starnberger See würde Platz für uns alle bieten.

Die Wanderung Maisinger Schlucht wiederholt. Auf manchen Streckenabschnitten war der Weg tatsächlich belebt wie ein Ameisenstraße – aber mei: Alle wollten bei diesem Wetter raus, und den meisten bleibt halt wie mir nur das Wochenende für solche Unternehmungen.

Hinter Starnberg.

141102_06_Maisinger_Schlucht

Hinter Maising.

141102_12_Maisinger_Schlucht

Maisinger Weiher.

141102_17_Maisinger_Weiher

Pöcking.

Zurück nach Starnberg ging ich diesmal den Prinzenweg.

141102_33_Prinzenweg

141102_35_Prinzenweg

Die bewirtschafteten Uferteile des Starnberger Sees waren schwarz vor Menschen.

141102_39_Starnberg

Die Runde von ca. 14 Kilometern ohne allzu viel Steigungen war ich in gemütlichem Wanderschritt und ohne richtige Pause in gut drei Stunden gegangen. Deshalb überraschte mich, dass meine Beine und Füße während der letzten Viertelstunde echte Erschöpfung signalisierten. Auf dem Stückchen Fußweg von der U-Bahn-Station nach Hause fühlten sich die Wanderschuhe wie Bleiklumpen an.

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Ich war dann so zeitig wieder daheim, dass ich noch im Sonnenlicht die Wochenendzeitung lesen konnte.

Am Samstag hatte ich über Twitter mitbekommen, dass @wurstsack aka Hendrik Haase bei Holgi auf Podcastbesuch gewesen war (Thema: Slow Food-Treffen in Turin); so war ich beim Bügeln aufs Angenehmste unterhalten. Allerdings brach ich das Bügeln vor den letzten beiden Teilen ab, weil meine Beine nun sogar gegen das Stehen mit Schmerzen protestierten. Körper, wir haben ein Kommunikationsproblem.

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Beifang aus dem Internet:

Der hiesige Protest Versprengter gegen angebliche Verunglimpfungen des Islam könnte den Eindruck erwecken, islamisch geprägte Kulturen seien humorlos. Falsch: Im Nahen Osten zum Beispiel gibt es eine sehr rührige Comedy-Szene – die allerdings durchaus mit ihrem Leben spielt.
“Middle East Goes Monty Python on ISIS”.

Unlike us, they don’t need to watch ISIS on TV; they can see ISIS from their front window.

Journal Samstag, 1. November 2014 – Schwimmen und Lesen

Sonntag, 2. November 2014

Papierlektüre zum Morgenkaffee. Das jüngste SZ-Magazin hatte ein Philipp-Lahm-Interview zum Titelthema gemacht. Ja, ich weiß, dass das ein berühmter deutscher Fußballspieler ist, das gehört zur Allgemeinbildung. Obwohl mich das Thema überhaupt nicht interessierte, las ich rein: Gut gemachte Geschichten zeichnen sich ja dadurch aus, mich für ein Thema zu interessieren. Bis zur Hälfte drangeblieben bin ich allerdings aus Faszination an den spektakulär bescheuerten Fragen:

Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Länderspiel in Februar 2004 gegen Kroatien? Ihre erste Ballberührung in der Nationalmannschaft war ein Fehlpass.
(…)
Versuchen Fußballspieler, sich vor jedem Spiel eine perfekte oder besonders schöne Spielsituation in Gedächtnis zu rufen, um sich so wie beim autogenen Training aufzubauen?
(…)
Bei der EM 2012 hat Bastian Schweinsteiger1 bemängelt, nicht alle Ersatzspieler hätten mitgefiebert. Spricht so etwas der Kapitän an oder macht das der Trainer?

Wenn das rauskommt, wenn man Fußballkundige Interviews mit Fußballstars führen lässt, bitte ich fürs nächste Mal um so fußballferne Interviewende wie möglich. (Meine Kontaktdaten stehen hier.)

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Das Wetter war so wundervoll, dass ich meine geplante Schwimmrunde nicht im Drinnen drehen wollte. Die Freibäder sind natürlich schon lange geschlossen, doch München bietet ja den Luxus eines Winterfreibads, sogar mit 50-Meter-Becken: Das Dantebad. Gestern war mir das die 7,80 Euro Eintrittsgeld wert. Da das Buch von Laura Waco, das ist zuletzt las, zum größten Teil in exakt dieser Gegend spielt (Borstei, Dantebad), hatte ich eh in letzter Zeit oft daran gedacht.

Das Hinradeln war wundervoll, doch dann folgten 75 Minuten Kampfschwimmen. Das Dantebad widmet eine seiner drei Schwimmerbahnen den Rückenschwimmern, also hatte ich angenommen, die anderen beiden Bahnen seien frei von Rückenschwimmerinnen. Irrtum: 50 Prozent schwammen Rücken, außerdem war ständig Schwimmspielzeug im Einsatz. Ein scharfkantiges Handpaddel auf der Nachbarbahn schrammte mir einen roten Striemen in den Oberschenkel.

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Im sonnigen Wohnzimmer Laura Waco, Von Zuhause wird nichts erzählt für meine Leserunde fertig gelesen.

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Schaufensterbummel zur blauen Stunde durch die Sendlinger Straße und die Theatinerstraße – alle paar Jahre habe ich Lust darauf. Aber eben nur alle paar Jahre, und so kenne ich die Shoppinggegend östlich von meiner Wohnung wenig. Ich sah Geschäfte ihre Schließung ankündigen, von deren Existenz ich nicht mal wusste, obwohl ich nur 500 Meter entfernt wohne.

Die Touristen saßen auch bei Dunkelheit noch tapfer in den Straßencafés auf dem Marienplatz und der Theatinerstraße.

Dass so viele Menschen vor dem geschlossenen Apple Schtore rumlungerten – stehend, auf dem Boden sitzend oder kauernd – und mit ihren Smartphone beschäftigt waren: Gibt’s da ein offenes W-LAN? (Ich war ohne Telefon unterwegs und konnte nicht nachsehen.)

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Mir ist schon klar, dass vier Tage Strohsingleleben sich nicht mit dauerhaftem Alleinleben vergleichen lassen. Aber die Erklärung fürs Niekochen “ach, für mich allein habe ich keine Lust” fällt mir schon schwer zu verstehen. Vielleicht liegt der Unterschied in der großen Freude, die mir ganz persönlich gutes Essen bereitet? Und die Niekocherinnen nicht kennen?

Zum Nachschwimmfrühstück bereitete ich mir Guacamole zu (beim Verdi war ich an einer reifen Avocado vorbeigekommen), dazu gab’s das letzte Eck des Mittwoch aufgetauten Viertels Frankenlaib von letztem Sonntag, außerdem Kaymak (also streichfähige Sahne, gerne verglichen mit clotted cream) mit Apfelmarmelade. Der Kaymak von Gazi enthält allerlei Stabilisatoren, kennt jemand einen Hersteller, der darauf verzichtet?

Und zum Abendbrot schnippelte ich mir Ofengemüse, dazu Couscous und Feta. Die zweite Hälfte nehme ich mir Montag als Brotzeit mit in die Arbeit.

Allerdings gebe ich zu: Lebte ich dauerhaft allein, probierte ich wahrscheinlich seltener neue Rezepte aus. Und lernte dadurch weniger dazu.

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Zum Ofengemüse gab’s Tagesschau und den Schrecken, Recht gehabt zu haben:
Letzte Woche hatte ich dem wehrlosen Werkstudenten (natürlich kann ich mir auch als Sekretärin nicht die PR-Kriegsgeschichten verkneifen) Vorträge über die möglichen Auswirkungen des Veranstaltungstitels “Hooligans gegen Salafisten” gehalten: Auch wenn an den Krawallen und Attacken vergangenes Wochenende kein Salafist weit und breit beteiligt war, würde es irgendwann heißen, es habe sich um Gewalt zwischen Rechten und Salafisten gehandelt.

Dass das so schnell passieren würde, hätte ich nicht prognostiziert.
Schon gestern zitierte die 20-Uhr-Tagesschau in einem Beitrag über Bundespräsident Gauck eben diesen Herrn in indirekter Rede, er sei besorgt über “Straßenschlachten zwischen Salafisten und Hooligans”. Da waren keine Salafisten!

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Bizarritäten: HilliKnixibix twitterte

Capture

Und schlagartig fiel mir ein, wie ich vor längerer Zeit in der Umkleide des Olympiabads beim Haarefönen ein kleines, unauffälliges Fotoshooting beobachtet hatte und noch dachte: “Wenn’s nicht extrem unwahrscheinlich wäre, hielte ich die abgelichtete Dame für Frau Almsick.” Sie war’s wohl tatsächlich.

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Am Fernsehprogramm hängen geblieben, weil Pro7 überraschend Alice in Wonderland von Tim Burton zeigte und ich den endlich nachholen konnte. Gefiel mir, enttäuscht war ich allerdings von der Musik: Danny Elfman hatte wohl keine Lust und klaute lediglich ein bisschen von sich selbst.

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Die New York Times portraitiert Menschen, die in einer Ebola-Station in Liberia arbeiten. Heldentum ist ein belasteter Begriff, hier aber vielleicht doch mal angebracht.
“Braving Ebola. Portraits of those who labor and those who survived at an Ebola treatment center in rural Liberia.”

  1. Ja, ich weiß, dass auch dieser ein berühmter deutscher Fußballspieler ist. []

Journal Freitag, 31. Oktober 2014 – Tintenfischtag

Samstag, 1. November 2014

Etwas benommenes Aufwachen sorgte dafür, dass mein Stündchen morgentliches Crosstrainerstrampeln wie im Flug verging, weil meine Gedanken sonstwohin spazierten.

In der Mittagspause in der Sonne zur Schusterin geradelt, um neu besohlte Winterschuhe abzuholen (ein verfeiertagter Samstag ist schon eher unpraktisch): Die semipermeable Sohle meiner Geox-Stiefel hatte nach ein paar Jahren Semipermeabilität zu Durchlässigkeit in beide Richtungen gewechselt und mir bei Regen und Schnee die Socken durchnässt.

Luxuriöser #saddesklunch: Ich hatte mir am Vorabend nochmal beim Verdi Pulpo geholt (ein Prachtstück von nahezu einem Kilo) und zubereitet, zur Brotzeit grüne Spitzpaprika und ein paar Nudeln untergemischt.

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Den Rest gab’s zum Abendbrot, frisch gekochte Kartoffeln untergemischt.

Ich hatte fast schon vergessen, dass mich allein getrunkener Alkohol (bin gerade Strohsingle) doppelt so schnell betrunken macht – ein Glas Weißwein genügte.

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Andrea Diener ist für die FAZ in Tokyo U-Bahn gefahren und schreibt über die unterschiedlichen Stadtviertel entlang der Ginza-Linie:
“Großstadtblues
Schlafen können wir in der U-Bahn”.

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Das nächste Titelblatt des New Yorker spielt in München.

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Benedict Cumberbatch über Sherlock und Sex. (Oh doch: Das wollen Sie lesen.)
“Benedict Cumberbatch Talks Sex & Sherlock
Ever wondered what Sherlock would be like in bed? Wonder no more”

via @UteWeber