Journal Mittwoch, 10. Dezember 2014 – eine echte Filmstudentin

Donnerstag, 11. Dezember 2014 um 10:20

Im Morgengrauen völlig ungläubiger Blick nach draußen: War das etwa blauer Himmel, den ich da sah?

Später bekam ich sogar echten Sonnenschein und freute mich ungeheuer. Doch schon zu Mittag hatte sich München wieder mit dem Betonhimmel der beiden Wochen davor bedeckt.

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Die berühmte Münchener Filmhochschule war eigentlich immer so weit weg von meiner Lebenswirklichkeit, dass ich mich als Studentin bereits cool fühlte, weil ich Leute kannte, die dort abgelehnt worden waren.

Jetzt kenne ich Leute, die dort studieren (die gibt’s also wirklich). Und eine davon hatte mich zur Vorführung ihres Zweitjahresfilms eingeladen.
So kam ich gestern zum ersten Mal in die HFF, die Hochschule für Film und Fernsehen, Bernd-Eichinger-Platz 1.
Gezeigt wurden zwei studentische Dokumentarfilme:
1) La Bestia, in Mexiko gedreht, über Migranten auf dem Weg Richtung USA. Aufhänger und Titelgeber waren die Güterzüge, auf denen sich die Migranten mitnehmen lassen, und die ein eigener Lebensraum sind.
2) The Right kind of love, einmal quer durch die USA, über das Geschäft mit dem Versprechen, Homosexualität zu heilen. Zu Wort kamen zwei Anbieter dieser Heilung und drei Herren, die sie vergeblich versucht haben.

Anschließend jeweils gut gelaunte Fragerunde, in der ich Einblick in den Weg von Idee bis Film bekam, in der Anekdoten aus Recherche und Dreharbeiten erzählt wurden. Die Aspekte, auf die ich am neugierigsten war, traute ich mich nicht zu fragen, nämlich die studentischen: Was habt ihr beim Erstellen der Filme gelernt? Wodurch? Woran sieht man das im Film? Was würdet ihr jetzt anders machen? Vielleicht ergibt sich ja die Gelegenheit, dass ich das die mir bekannte Regisseurinstudentin persönlich frage.

Sehr gut gefiel mir das Gebäude mit interessanten Blickfluchten und Schatten.

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Im kalten Niesel nach Hause, für meine Verhältnisse sehr spät und voll Sorge ins Bett, wann ich bis Abreise all die noch nötigen (für meine innere Ruhe nötigen) Vorbereitungen treffen soll.

die Kaltmamsell

5 Kommentare zu „Journal Mittwoch, 10. Dezember 2014 – eine echte Filmstudentin“

  1. kid37 meint:

    Ich schaue in den letzten Jahren vermehrt Dokus, weil ich den anderen Quatsch zunehmend langweilig finde. Leider werden die Sendeplätze im Fernsehen immer weiter zurückgefahren – und vom Kino können wohl die wenigstens Dokufilmer leben. Hartes Brot.

  2. berit meint:

    Da gebe ich kid37 recht, gute Dokus sind selten.

    Ich schicke hiermit ein virtuelles Heißgetränk der Wahl nach München und wünsche gute seelische Erholung :)

  3. Buchfink meint:

    Voll Sorge ins Bett gehen ist die schlechteste Voraussetzung zur Erlangung der inneren Ruhe. Aber ich kann es auch nicht besser. Schöne Reise wünsche ich Ihnen nach Fano, da habe ich zwei der schönsten Ferien meiner Jugend verbracht. Vielleicht finden Sie ja noch jemand, der Sie den Berg hinauf nach Urbino fährt, grandissimo!

  4. Sylvia Hubele meint:

    Eine echte Filmstudentin. Immerhin hast du es dahin gebracht ;-) Mein kleines Brüderlein hat Jahre dort studiert, aber ich war nicht ein einziges Mal in München…
    Und was die Vorbereitungen fürs Abreisen angeht: Seltsamerweise scheint sich bei mir in solchen Fällen die Zeit anzupassen. Je weniger Zeit, um so effektiver wird gepackt.

  5. arboretum meint:

    Dem Herrn da oben sollte man sicherheitshalber einmal auf die Finger schauen.

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