Archiv für Januar 2015

Journal Dienstag, 13. Januar 2015 – Lebensmittelpannen

Mittwoch, 14. Januar 2015

Da mit dem Januar ein neues Quartal begonnen hat, gab es im Gruppenkrafttraining mit Langhanteln “Hot Iron” ein neues Programm. Es enthielt keine Liegestütze, dafür eine Rückenübung, die der Vorturner “Dracula” nannte: Auf dem Rücken liegend winkelt man die Arme eng am Körper an und drückt den Oberkörper mit den Ellbogen hoch, ohne Baucheinsatz. Hihi.

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Unter blauem Morgenhimmel in die Arbeit geradelt, die Sonne schien den ganzen Tag.
Entsprechend beseelt mittags durch Frühlingsluft eine Runde am Viktualienmarkt eingekauft, es sollte abends Blut- und Leberwurst mit Sauerkraut, Kartoffeln und Apfelkompott geben (nord-südliche Fusionküche).

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Doch gestern war einer von diesen Tagen. Morgens kochte mir in der Büroküche Milch über und verstank die (ausnahmsweise voll besetzten) Räume gründlich, ich war eine ganze Zeit lang am Putzen.

Nachmittags kippte ich eine Maschine mit Locherfunktion so ungeschickt, dass sie Stanzschnipsel übers ganze Zimmer verstreute.

Abends stellte ich fest, dass der Topf mit Sauerkraut zu klein war, um die Würste darin zu erhitzen (wo ich noch so stolz gewesen war, dass ich tatsächlich nur ein Pfund gekauft hatte). Es schien mir eine gute Idee, die Leberwürste zu den garenden Kartoffeln zu werfen. Wo sie allerdings platzten und eine rundum unattraktive Variante Kartoffelsuppe erzeugten.
Dafür fiel mir bei Tisch dann die Fernbedienung des Fernsehers ins Apfelkompott.

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Fürs Techniktagebuch aufgeschrieben, wie ich am Vortag Klammern für die Renz-Bindemaschine gejagt hatte.

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Ich grusle mich ein wenig, wenn von allem, was in der Schule vermittelt wird, Nützlichkeit (für die Leistungsgesellschaft?) verlangt wird.
Zwei Atemzüge später gilt Bildung als der Schlüssel für eine bessere Gesellschaft.
Könnten wir bitte mal darüber sprechen, wie das zusammenhängt?

@luebue hat sich zu einem aktuellen Anlass Gedanken gemacht:
“Bildungsfernes Schichten”.

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Nicht nur ich verspürte Unbehagen beim Anblick all der Staatsoberhäupter, die anlässlich der Morde in Paris Pressefreiheit vor sich her tragen. @DanielWickham93 hat zusammengetragen, in welcher Weise welches von ihnen kürzlich die Pressefreiheit bedroht oder genommen hat:
“#CharlieHebdo: Heuchlerparade in Paris”.

Journal Montag, 12. Januar 2015 – Tag in Bildern

Dienstag, 13. Januar 2015

Start in den Tag, indem ich die Fenster des Wintergartens heftig bedampfte.

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In der Arbeit Jagd nach exotischem Büromaterial, das ich noch am selben Tag brauchte (Notwendigkeit hatte sich sehr plötzlich ergeben). Gefunden, indem ich den Hersteller anrief und mir sagen ließ, wohin in München er liefert.

Der Januar gab zum Sonnenuntergang alles.

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Zum Nachtmahl köstlicher Hühnereintopf.

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Journal Sonntag, 11. Januar 2015 – Altern damals und heute

Montag, 12. Januar 2015

In der vormittäglichen Stepstunde fiel mir eine weitere Begleiterscheinung des Alterns jenseits der Lebensmitte auf: das Vergleichen mit Altersgenossinnen verändert sich. Die ersten 15 bis 20 (?) Jahre des Lebens wird man älter unter dem Aspekt “schon” und vergleicht sich mit Gleichaltrigen: Kann ich das schon, was die kann? Bin ich schon (so groß, so stark) wie der? Habe ich schon (Fahrrad, Führerschein), was die hat?

Wenn das Alter einsetzt, wird das ein Vergleichen unter dem Aspekt “noch”: Kann/bin/habe ich noch, was die offensichtlich nicht mehr kann/ist/hat? Ich beobachtete Mitturnerinnen im Spiegel, sah Alterserscheinungen in ihren Bewegungen, beobachtete mich beim Schätzen des Alters der Turnerin, und wenn ich zu einem Ergebnis in meiner Altersklasse kam, schloss ich daraus, dass ich wahrscheinlich einen ähnlichen Alterseindruck in meiner Umgebung hinterlasse. (Meine Jobsituation hat zu einem deutlichen Sprung im Altersgefühl geführt, ich erfahre erste Altersstereotypisierungen.)

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Die nächste Bagelrunde (Teig nach der Stockgare ordentlich durchgeknetet) ergab wieder Löcher:

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Die Bagel waren allerdings wieder wirklich köstlich, diesmal sogar ein wenig elastischer (ich hatte sie ein paar Sekunden kürzer gekocht). Nächster Versuch mit anderem Mehl.

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Nach dem Frühling am Samstag (Sonne, Sturm, 15 Grad) erlebten wir gestern Schneestürme – allerdings blieb der Schnee nicht liegen.

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Die Art Bescheuertheit, vor der man nur niederknien kann: Das größte Theremin-Ensemble jemals.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://youtu.be/OnlsfeRNw1I?t=4m37s

via Katrin Scheib

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Faszinierende Fotos sehr interessanter Damen, mit denen ich allen gerne mal plaudern würde:
“9 Stunning Photos of ‘Butches’ That Shatter Society’s Stereotypes About Masculinity”.

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Sich Verlieben auf Wissenschaftlich: Mandy Len Catron probiert eine Methode aus, mit der Psychologe Arthur Aron vor 20 Jahren Menschen zum ineinander Verlieben brachte. Durchaus nachvollziehbar.
“To Fall in Love With Anyone, Do This”.

Journal Samstag, 10. Januar 2015 – Häuslichkeit

Sonntag, 11. Januar 2015

Große Erleichterung, als ich ohne Magengrimmen aufwachte, noch dazu nach langem Schlaf.
Dennoch keine Lust auf Sport, also lediglich eine weitere Runde Basteln an beruflicher Zukunft und ausführlicher Lebensmitteleinkauf zu zweit.

Apfelkompott gekocht, nochmal Bagelteig angesetzt, Apfelkuchen mit Puddingpfützen gebacken (meine einzige Änderung des Rezepts: halb so viel Hefe).

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Das Abendessen bekam ich gekocht: Ein Gerstengericht (Graupotto? Gerstotto?) mit mariniertem Feta aus Ottolenghis Jerusalem.

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Abends zwei aufgezeichnete Folgen Gernstl gesehen: Gernstls Zeitreisen. Sein Dreierteam war nach 25 Jahren eine Strecke von West nach Ost durch Deutschland nochmal gefahren. Sehr beschäftigt hat mich der Schlusssatz eines jungen Mannes mit Down Syndrom: “Die Normalen”, so beklagte er, wollten nichts mit Behinderten zu tun haben; aus seiner Sicht “verstecken” sie sich vor den Behinderten. Und obwohl das natürlich ein strukturelles Problem mangelnder Inklusion ist, freue ich mich gleich nochmal so sehr auf die Zusammenarbeit mit den Beschäftigten in Schönbrunn.

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Patricia Cammarata hat bei Maximilian Buddenbohm gastgebloggt:
“Nackte Nudeln”.

Ich weiß schon, dass das ein Eltern-Topos mit viel komischem Potenzial ist: Extrem heikle (so hieß das früher) Kinder, dicht gefolgt von den Witzeleien, dass man sich unter Eltern mit seinem Kind nicht ohne mindestens einem halben Dutzend Nahrungsmittelallergien blicken lassen kann.

Was ich mich dabei seit Jahren frage: Gibt es heute gar keine Kinder mehr, wie ich eines war? Also ein Kind, dass von klein auf begeistert aß? Vor allem aß, Inhalt eher nebensächlich? Essen ist sein Leibgericht? Und dessen Mutter vor allem Angst hatte, es könnte davon dick werden und ihm deshalb ab dem 4. Lebensjahr Kalorien zählte? Das muss es doch auch heute geben, rein statistisch. Taucht aber nicht in Blogs auf, nicht in launigen Glossen, nicht im Feuilleton.
Mit der Zeit keimte ein böser Verdacht in mir: Ein solches Kind würde heute möglicherweise verschwiegen, zumindest sein Essverhalten. Denn, deshalb “böser” Verdacht, ein solches Verhalten erwartet man nur in der Unterschicht, auf keinen Fall in halbwegs gebildeten, reflektierten Kreisen. Ich lese zwar über einen steigenden Anteil von Kindern mit Übergewicht, über Kinder mit motorischen Schwächen aus Bewegungsmangel, doch das sind immer nur Zahlen, nie die Kinder in Blogs und launigen Glossen. Mein Verdacht: Akademikerkinder sind heikel, nur Asi-Familien haben Kinder, die viel und alles essen.
Kann das jemand widerlegen?

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Das war dringend nötig. Danke, Titanic-Redaktion.

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Journal Freitag, 9. Januar 2015 – die neue Heimat des Kartoffelkombinats

Samstag, 10. Januar 2015

Morgens eine Runde auf dem Crosstrainer, ich scheine meine Vor-Krankheit-Form wiederzuhaben.

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Nach der Arbeit durch Sturmtosen zu einem Infoabend unseres Kartoffelkombinats, unsere neue Heimgärtnerei in Schönbrunn wurde vorgestellt. Das Ganze stellte sich als noch viel interessanter und spannender als geahnt heraus:
Die Gärtnerei gehört zum Franziskuswerk und ist eine der Arbeitsstätten, in denen Behinderte beschäftigt sind. Das bedeutet für das Kartoffelkombinat, dass wir nicht nur Faktoren wir Boden, Fruchtfolge, Ertragsmöglichkeit berücksichtigen, sondern auch die menschlichen Bedingungen dieser Anbaustätte. Und all diese Faktoren waren in Schönbrunn bislang nicht auf Vermarktung oder verlässliche Planung ausgerichtet, es wird ein großes Experiment. Etwa die Hälfte des Gemüses für uns Genossenschaftlerinnen sollen 2015 von dort kommen.

Die Betriebsleiterin der Gärtnerei, Aurelia, erzählte uns auch, wie gut eine Partnerschaft mit dem Kartoffelkombinat zu den mittelfristigen Zielen des Franziskuswerks passt, die wegführen von der Absonderung der Behinderten (Schönbrunn beheimatet mehrere hundert als eigenes Dorf) hin zur Inklusion in den Alltag aller. Es gebe bereits viele Schritte, die Schönbrunner Behinderten in Wohngruppen in den umliegenden Orten anzusiedeln, ein gleichzeitiges Hereinholen des Kartoffelkombinats mit seinen Menschen nach Schönbrunn sei ideal.

Ich finde das sehr aufregend und freue mich auf die erste Besuchsmöglichkeit der Gärtnerei. Mal sehen, wie die sorgsamen Pläne aufgehen. Vorstand Simon und Daniel kündigten an, dass dieses Jahr weitere hundert Haushalte ins Kartoffelkombinat aufgenommen werden. Wenn Sie Interesse haben, abonnieren Sie doch den RSS-Feed des Kartoffelkombinats, abonnieren Sie den Newsletter auf dieser Website oder verfolgen Sie die Neuigkeiten auf Facebook.

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Seit nachmittags böses Magengrimmen, vielleicht habe ich eine Zu-viel-Papaya-nach-einem-Stück-Pecorino-Unverträglichkeit. Deshalb ohne Abendbrot nur so schnell wie möglich ins Bett.

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Die Seite 3 der Süddeutschen Zeitung fand ich am Mittwoch so gut, dass ich sie dem Mitbewohner zum Lesen hinlegte. Jetzt kann ich sie auch Ihnen zum Lesen verlinken, denn der Autor hat sie auf seinem Blog veröffentlicht. (Die SZ nicht, und einem der jüngeren Abonnenten-Newsletter entnehme ich, dass dort auch weiterhin auf Zahlung per Online-Abo gesetzt wird. Weiterhin keine Chance, für das Lesen einzelner Artikel zu zahlen, weiterhin kein echtes Online-Bezahlkonzept am Horizont, sondern eisernes Festhalten an der Übertragung des Printmodells auf die Online-Welt. *weint*)

Der Ex-Dresdner Peter Richter reiste nach Dresden und besuchte eine Montags-Demo:
“Schlund. Über: Pegida – Dresden – Erich Kästner”.

Zurecht meist zitierter Satz:

Angst ist nun wirklich das einzige, was hier niemand ausstrahlt, sondern höchstens einflößt.

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Das Bild ging schon vergangenes Jahr durch mein Internet. Doch mit Hintergrundgeschichte ist es mindestens doppelt so gut.
“Oh This? Just a Woman and Her Mini Me Marionette Feeding a Squirrel”.

via @londonleben

Journal Donnerstag, 8. Januar 2015 – ein wenig München-PR

Freitag, 9. Januar 2015

Sehr gut geschlafen, so tief und regungslos, dass das Betttuch glattgeblieben war.

Für die Mittagspause zwei Bagels aus meinem Tiefkühler aufgetaut: Das ist möglicherweise die beste Darreichungsform, den nun waren sie idealzäh und köstlich. Jetzt noch die Riesenblasen im Teig wegbekommen.

Ein düsterer Tag, nur zu Sonnenuntergang gab es eine Lichtshow.

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Auf dem Heimweg viel Obst beim Verdi Supermarket eingekauft: Äpfel für Kuchen am Wochenende, Clementinen, rosa Grapefruit, eine riesige Papaya.

Ein wenig München-PR betrieben: Von sehr weit angereiste Touristen baten mich um Hilfe bei der Bedienung eines Parkautomaten. Gemeinsam mit der sehr gut Englisch sprechenden jungen Frau kämpften ich mich durch die einzelnen Schritte (ich machte das auch zum ersten Mal), das Display beleuchtet vom Handylicht einer anderen Dame. Ich konnte sogar mit Wechselmünzen aushelfen (nein, musste ich erklären, Kreditkarte würden nicht nützen), und als ich erfuhr, dass das Grüppchen zum ersten Mal in München war, hieß ich die drei herzlich willkommen.
Jetzt weiß ich, dass die Münchner Parkscheinautomaten mit der Bedienungsunfreundlichkeit der MVV-Fahrkartenautomaten konkurrieren können.

Zum Nachtmahl Shakshuka und im Bayerischen Fernsehen die erste Folge “Unsere Tracht und die Macht” (hier in der Mediathek). Dass das, was als “bayrische Tracht” bezeichnet wird, im 19. Jahrhundert erfunden wurde, wussten wir ja. Doch wie das genau geschah und mit welchen Zielen, war mir neu. In Aussagen von Historikern, Kulturwissenschaftlerinnen, Schneiderinnen, Archivaren wird unter anderem die Geschichte jedes heutigen Bestandteils von “Tracht” erzählt, wie es zu Dorfuniformen kam (oh doch, das hatte mit einer stark militarisierten Gesellschaft zu tun), wie aus der typischen Kleidung aufmüpfiger kleiner Leute ein Signal für konservative Gesinnung wurde, illustriert mit historischen Fotos und über hundert Jahre alten Originalkleidungsstücken. Große Empfehlung, ich freue mich schon auf Teil 2 nächsten Donnerstag.

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Immer noch betäubt und völlig verschreckt vom Mord an 12 Menschen in Paris wegen Satire.

Dazu die Titanic:
“Es lebe der Witz!”
Der Mitbewohner verwies auf die Parallele zu Ecos Name der Rose: Lachen als die ultimative Bedrohung.

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Stefan Mesch macht sich aus diesem Anlass kluge Gedanken über den ständigen Druck, Stellung zu beziehen, Emotionen und Meinungen zu immer mehr Aspekten des Lebens und der Welt aufzubringen:
“PEGIDA, Verbote, Charlie Hebdo: ‘Nimmst du das hin? Lässt dich das kalt?'”

Journal Mittwoch, 7. Januar 2015 – Die Schweine auf die Bühne

Donnerstag, 8. Januar 2015

Egal wie alt du bist, wenn du das erste Mal hinter einer Bühne stehst, sagst du: “Die Schweine auf die Bühne bitte, die Schweine auf die Bühne!” Lautstärke und Modus je nach Temperament. (Außer du hast nie im Leben die Muppet Show gesehen, aber dann läsest du hier wohl kaum mit.)

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Was soll ich sagen: Gestern waren sie dort, auf der Bühne der Kammerspiele, in König Lear. Riesige Säue, mittelgroße Säue, kleine Säue, die entspannt bis vergnügt über die Bühne spazierten und rüsselten, während die Schauspieler das Stück weitertrieben, grunzten, manchmal ganz schön laut, an Bühnenbild und Schauspielern knabberten, sich kraulen ließen. Das Publikum wurde nach dem anfänglich ernsten “Aha, interessanter Einfall” immer heiterer, einzelne Schweinseinlagen waren kurz vorm Szenenapplaus. Da fühlte ich mich richtig shakespearisch: Der alte Will hätte sicher keine Gelegenheit ausgelassen, das Publikum zu unterhalten, und die Clowns, Gaukler und Tiershows, die es im alten Globe immer wieder in Pausen gab (die Einteilung in Akte war ja weit nach Shakespeare), vermisse ich schon. SOLCHE Schweine!1

Ich hatte Lear vorher nie gelesen, auch noch nie gesehen, es war also wirklich mal Zeit. Und von einigen Details war ich überrascht, zum Beispiel: Dass die tragische Figur Lear anfangs ein richtig unangenehmer Typ ist und ich die beiden Töchter gut verstehen konnte, die ihn und seinen Tross nicht daheim haben wollten. Dass die gute Cordelia als blasse Projektionsfläche daher kommt. Und ich war schockiert wie das erste Shakespearepublikum, dass Cordelia am Schluss tot ist.
Die Inszenierung gefiel mir auch neben den Schweinen auf der Bühne (hihi!): Schöne Mischung aus Vereinfachung (alles spielte auf demselben Schauplatz, einem Rasenkreis in der Bühnenmitte, eine Leuchtanzeige darüber nannte den aktuell vorzustellenden Ort) und Bühnentechnik aus allen Rohren (solch einen Sturm hatte ich noch nie auf einer Bühne gesehen, der Kunstnebel hielt sich bis zur Pause im Zuschauerraum). Großartige Besetzung, auch wenn es mich erstmals irritierte, Tatort-Schauspieler Lasse Myhr auf der Bühne zu sehen; sonst habe ich beim Tatortgucken ja schlagartig all die Stücke vor Augen, in denen ich die Kammerspieldamen und -herren bereits kenne. Gestern fiel mir aber am meisten Kristof van Boven als Edgar auf, der vor allem am Anfang immer wieder durch scheinbare Ungelenkheit spröde Akzente setzte.

Aber vor allem: SOLCHE Schweine! Theater UND Zoo für den Preis von nur einem Theaterticket!

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Sonst gestern Rückkehr ins Büro, die übliche viele Arbeit nach drei Wochen Abwesenheit plus Quartalsabschluss, heute weiterzuführen. So viel Arbeit, dass ich den ganzen Tag keine Zeit für einen Blick auf Twitter hatte und so erst am späten Abend den Terroranschlag in Paris mitbekam.

Davor Crosstrainerei.

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Tagesschau-Chefredakteur Kai Gniffke entschuldigt sich für eine unpassende Kameraeinstellung: “Katja Sudings Beine”.

Ja, war mir unangenehm aufgefallen. Doch erst nach dem Lesen der Selbstkritik merkte ich, dass ich dieses Unbehagen umgehend mit der Schere im Kopf weggeschnitten hatte: Na, jetzt stell dich doch nicht so an.
Die Form der Entschuldigung übt Herr Gniffke ja erst noch.

  1. Nein, sowas steht natürlich nicht in Regieanweisungen. Obwohl ich mir anschließend sagen ließ, die berühmteste Bühnenanweisung eines Shakespearestücks stünde im Winter’s Tale und laute: “Exit, pursued by a bear”. []