Journal Donnerstag, 26. Februar 2015 – Morgenarbeit
Freitag, 27. Februar 2015 um 7:53Von einem Albtraum hochgeschreckt: Ich war bei einem Freund im Büro, dort hatte gerade ein Kochkurs stattgefunden. Eine seiner Katzen (eine weiße, kurzhaarige, wie er sie in Echt nicht hat) turnte auf einem Blechschränkchen herum. Wir warfen ihr etwas zum Spielen auf den Boden davor, sie sprang darauf, drehte sich aber im Sprung so unglücklich, dass sie sich am Blecheck den ganzen Oberschenkel aufschlitzte. Ich hob sie auf, um sie so schnell wie möglich zum Tierarzt zu bringen, doch sie wand sich ohne Laut vor Schmerzen, kletterte an mir hoch, verschmierte mir das Gesicht mit Blut. Aufgewacht.
Ich hatte ja schon mit Psychoanalystinnen zu tun (warum heißen die vom Geld und der Marktforschung Analysten und die von der Psyche Analytiker?) und weiß, dass es jetzt nicht das Traumsymbolbuch zu zücken gilt, sondern zu überlegen: “Was fällt Ihnen dazu ein?”
Dass ich es ganz, ganz schlimm finde, wenn ich Verletztwerden sehe. Dass ich das Leid sofort wegmachen will und meine Beklemmung ins Unerträgliche steigt, wenn ich nicht helfen kann.
Also wie bei praktisch jedem Menschen.
(Vielleicht bin ich nicht zu schnell im Verdrängen, sondern im Dissoziieren?)
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Eine Stunde früher in die Arbeit (wegen kinderbedingt nächtlicher Arbeitszeit der Homeoffice-Kollegin und vormittäglichem Abgabetermin) – in einer völlig anderen Welt. Es gibt ja Schulkinder in dieser Gegend!
Sofort bemerkt, wie sehr meinem Rhythmus ein Arbeitsstart um acht entgegenkommt: In einer Stunde hocheffizient weggeschafft, wofür ich spätnachmittags drei Stunden brauche.
Unterbrechung durch falsch verbundene Anruferin. Die mich anblaffte, weil sie ganz sicher die richtige Nummer gewählt hatte.
Den wundervoll sonnigen Tag nur beim konzentrierten Zuhören in Telefonkonferenzen mit Blick aus dem Fenster wahrgenommen.
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Zum Nachtmahl Blaukraut-Steckrüben-Suppe aus Ernteanteil, Rezept aus Jetzt Gemüse.
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Na komm’Se, Sie mögen doch auch Kunst, oder?
Dann sollten Sie sowieso der Künstlerin Katia Kelm auf instagram folgen. Und Großartiges wie dieses sehen.
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Klebeband ist immer doch die wichtigste Technikinnovation.
die Kaltmamsell9 Kommentare zu „Journal Donnerstag, 26. Februar 2015 – Morgenarbeit“
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27. Februar 2015 um 8:52
Der Traum klingt gruselig, da schüttelt es mich ja. Ich weiß morgens nie, was ich geträumt habe. Ist vielleicht auch besser so.
Dass ein früherer Start in den Arbeitstag sehr effizient sein kann, kenne ich aus meinem früheren Job. Da bin ich zum Monatsende hin gerne schon morgens um 6 Uhr im Büro gesessen – in den zwei Stunden, bis um 8 Uhr die Kollegen eintrafen habe ich effizienter und fehlerfreier gearbeitet als den Rest des Tages. Die Aufgaben waren die gleichen – aber es macht halt einen großen Unterschied, ob ich konzentriert dran bleiben kann oder ob das Telefon klingelt, Kollegen stören oder es sonstige Unterbrechungen gibt.
Dummerweise musste ich trotzdem bis 17 Uhr bleiben – das waren lange Tage.
27. Februar 2015 um 9:13
Das ist genau die Fußangel für uns Lerchen, Tanja: Vor allem in Branchen, die traditionell spät anfangen (gerne irgendwas mit “Kreativ-“) bekommt niemand mit, dass wir schon Stunden hinter uns haben – wir müssen halt bis zum offiziellen Ende der Bürozeiten anwesend sein.
27. Februar 2015 um 11:33
“Unterbrechung durch falsch verbundene Anruferin. Die mich anblaffte, weil sie ganz sicher die richtige Nummer gewählt hatte.”
Was gehen Sie auch ans Telefon, wenn die Anruferin eine ganz andere Person erreichen wollte? Unverschämtheit, so was! (Der Telefondienst ist ein steter Quell der Freude…)
Ich bin übrigens auch eine Lerche, die sich häufig die Frage “Gehen Sie schon?” gefallen lassen muss. Ich warte seit Jahren, dass der Chef mal da steht, wenn ich um zwanzig vor sieben die Bürotür öffne, und mich fragt: “Kommen Sie schon?'” Das werde ich wohl nicht mehr erleben.
27. Februar 2015 um 12:28
Wir haben im Büro eine Nummer, die der Nummer des Versorgungsamtes ähnelt. Da wird man schnell locker bei solchen Anrufen…
27. Februar 2015 um 15:21
hier im Büro Ähnlichkeit mit der Nummer einer Schule und ungläubige Stille am anderen Ende wenn ich sage, dass wir die Krankmeldung von Charlotte oder Jeremy nicht annehmen.
27. Februar 2015 um 16:04
Ich bin ein großer Verfechter von Stechuhren. Dann würde nämlich dieses permanente “ach sie gehen schon” hoffentlich aufhören. Natürlich gehe ich, bin ja auch schon seid 9 h da. Wobei natürlich völlig klar sein sollte, dass es keinen Zusammenhang zwischen “guter Arbeit” und “8 h Anwesenheit auf Arbeit” hergestellt werden kann.
Und erwähnt in diesem Zusammenhang seien auch die Raucher, die alle 30min für 10min verschwinden. Ist gesellschaftlich anscheinend völlig legitim.
Und Träume ja nicht analysieren, meine Meinung: was ich tief ins Unbewusste verschoben habe, soll vielleicht auch besser dort bleiben. Süßes, seliges Vergessen…
27. Februar 2015 um 16:49
Keiner wagt eine Traumdeutung?
Ich war schon ganz gespannt auf die verschiedenen *Fintenklekse*-Assoziationen. Nun, es handelt sich ja auch um einen Albtraum – da mystelt es sich weniger launig. Allerdings kann man wohl davon ausgehen, dass ausgeglichene, entspannte Menschen weniger bis nie von Albträumen geplagt sind…
Quand même: ein schönes Wochenende, Inés.
Ihr verlinktes Bild von Katia Kelm machte mich lächeln und Ihr Teller Appetit.
27. Februar 2015 um 20:09
Immer wenn sie zu Kunst verlinken frage ich mich, ob man eine entsprechende Erziehung genossen haben muss, um Kunst wertschätzen zu können, oder das was von den meisten als solche angesehen wird. Ich habe schon einige Museen besucht und mir Ausstellungen angeguckt und fühle: nichts.
Fehlt mir Wissen? Fehlt mir eine gewisse Feinsinnigkeit? :-(
27. Februar 2015 um 20:38
Sie sind ganz nah dran!