Journal Sonntag, 1. Februar 2015 – Birdman
Montag, 2. Februar 2015 um 6:43In einer Matinee Birdman gesehen – Münchner Cineasten entnehmen diesem Foto, wo:
Das ist ja ein Theaterfilm! Hatten wir schon lange nicht mehr, und in dieser ernsthaften Qualität möglicherweise noch nie. Klein und kammerspielartig, gleichzeitig mit betont cineastischen Techniken: Die Kamera hätte eine Nominierung für einen Nebenrollenoscar statt für Kamera verdient, eigentlich auch der Ton (sehen Sie sich den Film in einem gut ausgestatteten Kino an). Michael Keaton und Edward Norton spielen sensationell, das Drehbuch (nominiert) ist ein Ausnahmehit, das Set gruslig gut.
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Während der Matinee ging der Dampfnudelteig fürs Mittagessen, eine Stunde nach Heimkehr waren sie fertig.
Ich servierte mit Vanillesoße und Zwetschgenröster.
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Wochenend-SZ gelesen, den Wochen alten Wäschestapel weggebügelt, dabei WRINT mit Andrea Diener in Japan gehört.
Abends Treffen auf ein alkoholisches Getränk im Mariandl, das Sonntagabend nicht nur geöffnet ist (in München ist die Gastronomie Sonntagabend eher geschlossen), sondern auch angenehm leer. Mag sich mal jemand an einen Gastroführer für Sonntagabende in München machen?
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Wenn überhaupt irgendwo, dann hier: Die Humorkritik “Les Amis de Charlie” in der Titanic.
via @bov
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Mama’s notes reagiert auf eine Forderung, die mal wieder Frauen auf dem einen Planeten verortet, Männer auf einem anderen (Men are from earth, women are from earth – deal with it):
“Frauen müssen lernen, Aufgaben klar zu verteilen? – Nein, finde ich nicht!”
Genau so. Mein Wort dafür ist Haushaltslogistik (Mama’s notes nennt es Haushaltsmanagement). Schon bald nach dem Zusammenziehen mit Herrn Kaltmamsell vor 15 Jahren sah ich nämlich Anzeichen, dass der Herr auf Anweisungen von mir wartete. Es war sehr klar, dass häusliche Dinge unser beider Aufgaben waren, und er wollte sich in keiner Weise drücken. Aber er wartete auf meine Anweisungen: Bitte Klopapier und Milch besorgen, bitte Altpapier wegbringen. Da sprach ich zu ihm: “Ähm”, sagte ich, oder so ähnlich, “ähm. Ich finde übrigens nicht, dass nur ich für die Haushaltslogistik zuständig bin. Du kannst genauso mitdenken. Wenn Klopapier oder Milch zu Ende gehen, müssen die Posten auf die Einkaufsliste. Dass der Stapel Altpapier weg muss, kannst du ebenfalls selbst sehen.” Mehr musste ich nicht sagen, seither ist das genau so, wie es ideal ist: Die Haushaltslogistik ist unser beider Sache. Es hat sich über die Jahre eine gewissen Aufteilung ergeben (Wäsche mache eher ich, Klopapier/Milch/Altpapier-Dinge eher er), aber für das Management fühlen wir uns beide gleich verantwortlich.
Und wir geben regelmäßig zu verstehen, dass wir die Anstrengungen des/der anderen sehen und schätzen: “Ah, du hast den Geschirrspüler ausgeräumt! Danke.” “Gerade wollte ich die Flaschen wegbringen, aber das hast ja du schon gemacht – wie schön.” Mögen wir auch andere Schwierigkeiten haben, diese zum Glück schon mal nicht.
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“Daft Punk – Get Lucky | Played by 10 Epic Famous Guitar Players | Andre Antunes”
http://youtu.be/T_5sUcMpFXk
via @giardino
die Kaltmamsell23 Kommentare zu „Journal Sonntag, 1. Februar 2015 – Birdman“
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2. Februar 2015 um 7:42
Großartiges Video. Tja, sind halt alles wieder 4-Chord-Songs (vgl. http://youtu.be/5pidokakU4I ).
Aber mit Steve Vai bin ich so nicht ganz einverstanden.
2. Februar 2015 um 7:52
Ach ja, Sonntagabende in München. Ich erinnere mich… Aber leider ist das auch in anderen, größeren Städten ein ziemlich toter Tag – gastronomisch gesehen. Ich versuche beispielsweise gerade für einen Sonntagabend ein Abendessen in Rom zu arrangieren. Und selbst Römerinnen attestieren mir, dass es sonntags schwierig werden kann. Ich habe gleich 2 Theorien: a) Die Spesenritter gehen nunmal Mo-Fr essen, Samstag führen sie vielleicht noch die Frau/Freundin aus. Aber sonntags isst man im Golfclub. b) In Ländern, in denen traditionell viel auswärts essen gegangen wird, ist der Sonntag der Tag, an dem die Nonna daheim für alle kocht und gefälligst die Familie am Tisch zu erscheinen hat.
Ein Ausgehführer für Sonntage fände ich – europaweit! – hilfreich :)
2. Februar 2015 um 9:15
Jaaaaaa!Bitte!!Sonntagabendführer.für.München!!!
2. Februar 2015 um 9:56
******************KOMMENTAROMAT**********************
Gerne gelesen
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2. Februar 2015 um 10:08
Birdman, Dampfnudeln, Tokio, Abhängen mit Alkohol im Kaffeehaus, Get lucky hoch zehn – was für ein feines Wochenende. Und dann hat noch die Bundesliga wieder angefangen ( also die eine).
Mal abgesehen vom Führer (also nicht der eine) frag ich mich ja immer wieder, ob das Cafe nun Mariandl heißt oder das ganze Ding oder nur das Hotel. Weil Cafe am Beethovenplatz heißts – auch?
Aber prima Idee – Sonntagabend gilt ja auch als der Tag an dem der Fisch am Ältesten, die Kellner am langsamsten und die Köche am verträumtesten sind, was alles seinen Charme haben kann. Aber da lassen sich vor allem Attraktionen relativ in Ruhe und Ursprung genießen, wie Hofbräuhaus, Lindwurmstüberl und Oktoberfest. Wie wärs hier gleich Tipps zu sammeln?
2. Februar 2015 um 10:32
Meine Taktik bezüglich fehlender Sonntagabend-Gastro (in München) wäre ja eine andere. Einfach eine eigene kulinarische Tradition ins Leben rufen, die werden eh viel zu selten gepflegt…
(Bei uns gibt’s jeden Sonntagabend im Wechsel selbstgemachte Pizza oder Flammkuchen. Besser kann ein Wochenende gar nicht ausklingen ;)
Und natürlich war die Matinee im Cinema – Spieglein, Spieglein…!
2. Februar 2015 um 10:58
Offiziell, Sebastian, ist’s wohl das Café am Beethovenplatz. Nur dass München einfach hartnäckig “Mariandl” sagt, wie eigentlich das Hotel heißt.
Mit dem kleinen Haken, Nicky, dass manchmal Jubiläen/Geburtstage und andere Ausgeh-Anlässe auf Sonntage fallen, oder man sich auf ein alkoholisches Getränk mit jemandem treffen möchte, der nur sonntags Zeit hat.
2. Februar 2015 um 11:49
Dieses Anweisungs-Ding haben wir hier högscht verkopft gelöst: mithilfe einer ausgefeilten Excel-Tabelle. Raum – to do (zB “Wohnzimmer: saugen, auch die Fußleisten und Türen, Mobiliar abstauben inklusive Fensterbänke, Tisch alle paar Wochen polieren, Politur findet sich an Platz xy –> bitte dort nach verrichteter Arbeit wieder deponieren”).
Die Tabelle liest sich befremdlich roboterhaft, und beim Erstellen kam ich mir vor wie die weltgrößte Nerd/Erbsenzählerin. Oder eine Erziehungsverpflichtete.
ABER. 1. Musste ich einst Oma versprechen, niemals mehr im Haushalt zu tun, nur weil ich eine Frau bin. (“Wenn du zu Hause bleiben möchtest und deshalb mehr Zeit dafür hast, ist das in Ordnung. Aber nicht, wenn beide gleich viel arbeiten.”)
2. Wuchs der Partner unter einer Mutter auf, die zu Hause blieb. Und den Haushalt alleine schmiss. UND nur den Schwestern des Partners dieses Wissen vermittelte.
Interessanterweise wurde meine Mutter von oben zitierter, unfassbar emanzipierter Oma erzogen. Und trotzdem: Auch bei uns wurde derartiges Wissen nur an mich weitergegeben. Mein Bruder war davon befreit. Obwohl ich ansonsten ohne großes Aufheben nach dem Motto erzogen wurde, dass Frauen alles können, was Männer auch können.
Excel hat mir übrigens meine Mutter beigebracht. Mein Vater scheut bis heute jeden aus seiner Sicht vermeidbaren Umgang mit dem Computer.
2. Februar 2015 um 11:54
Gibt es auch Spesenritterinnen, die samstags ihren Mann/Freund ausführen?
2. Februar 2015 um 12:59
Der letzte Absatz made my day, Nicole. Herr Kaltmamsell bekam daheim null Haushalt beigebracht – hat aber ein Gemüt (gefördert in angemessener Erziehung), das ihm Übernehmen seiner Verantwortung selbstverständlich machte.
Ich bezweifle Spesenritter- und -ritterinnentum, Julia, Rob: Die heutigen Pflichten bei der Abrechnung sind ganz schön streng geworden und verlangen bei Betrug ernsthafte kriminelle Energie (schrieb sie und machte sich weiter an die Spesenabrechnungen der Agentur für Januar).
2. Februar 2015 um 14:08
“Und wir geben regelmäßig zu verstehen, dass wir die Anstrengungen des/der anderen sehen und schätzen: “Ah, du hast den Geschirrspüler ausgeräumt! Danke.” “Gerade wollte ich die Flaschen wegbringen, aber das hast ja du schon gemacht – wie schön.” Mögen wir auch andere Schwierigkeiten haben, diese zum Glück schon mal nicht.”
Wir auch, selbst nach 45 Jahren Ehe!Kann jedes Wort unterstreichen😜
2. Februar 2015 um 16:44
Ergänzung zum Sonntagabend: Hotelbars und -restaurants, wenn man ein Faible für diese Zwitterwesen hat. Empfehle bzw. rege an fürs Große ohne Rechere Vier Jahreszeiten, das in der alten Post am Bahnhof, Bayerischer Hof, Charles und fürs Kleinere Anna Hotel, Louis, Cortina, Torbräu, Ritzi, ja, und eben das Mariandl. Schau auch hier http://www.sueddeutsche.de/muenchen/hotelbars-von-caipirinha-bis-caipaulaner-1.739446
2. Februar 2015 um 17:13
Hotelbars! Das ist ein super Tipp, Sebastian, vielen Dank. Die Bar im Bayerischen Hof habe ich sogar in sehr guter Erinnerung.
2. Februar 2015 um 20:45
Birdman, ohje.
Heute, selbes Kino, aber völlig anderes Fazit. Wäre beinahe nach dem erste Drittel gegangen. Lediglich die Kameraführung, da stimme ich zu, war faszinierend. Nächstes Mal wieder was Geistloses mit Action, glaube ich.
2. Februar 2015 um 22:23
Diese irre Tiki-Bar oder die elegante Falk’s-Bar?
Ich war neulich in der Hotelbar des Vier Jahreszeiten. Man wird viel Geld los, aber die Kellner sind ausgesprochen freundlich, die Drinks gut und ungewöhnlich und diese Knabberdinger, die sie einem hinstellen, so fein, dass man nicht aufhören kann. Außerdem, die Klos des Vier Jahreszeiten! Chapeau, Chapeau, die beeindrucken sogar eine passionierte Klokennerin. Aber ein Spesenkonto alter Schule käme einem hier doch sehr zupass.
Bei einem Sonntag-Abend-Gastroprojekt würde ich übrigens gleich mitmachen.
Birdman habe ich noch nicht gesehen, dafür hat mich die Tochter gestern in “The Imitation Game” geschleppt. Ein nerdy eye candy-Fest. Meine Güte! Wer so ganz allgemein an nerdigen Männern interessiert ist, nehme einen Fächer mit. Und die Tochter denkt jetzt, sie muss auch mal programmieren lernen. Das Popcorn und die Tickets habe ich bezahlt. Spannender Film, nichts innovatives, aber zum Versinken gut geeignet.
3. Februar 2015 um 5:39
Ist das das Kino in einer Straße, die mit N beginnt, gefolgt von einem superseltenen Buchstaben? (Ich will niemandem die Raterei vermiesen, aber einen kleinen Clue bräuchte ich doch…)
3. Februar 2015 um 6:14
Imitation Game hat mir auch sehr gut gefallen, Sabine, aber gerade im Vergleich zu Birdman ganz klassisches Hollywood.
Ja, Susann, ist es.
3. Februar 2015 um 7:07
YESSSS, score.
Wir gehen da bei Schlechtwetter auch öfter Sonntagmorgen hin, und mir kommt es immer wie eine kleine Oase des Lichtes und der Zivilisation (und des Popcorn) in einer grauen, kalten, regnerischen Welt vor. I love the smell of cinemas in the morning.
3. Februar 2015 um 7:13
Dann weiß ich das Kino auch (obwohl schon 10 Jahre aus München fort).
3. Februar 2015 um 10:52
Cinema! Ist das der Mitbewohner, der da so nach oben schaut?
3. Februar 2015 um 11:17
Richtig, Cecily, beides.
3. Februar 2015 um 13:23
“Herr Kaltmamsell” – wie schön. Made my day. – Dann sind Sie wohl jetzt Frau Kaltmonsieur, gelt?
4. Februar 2015 um 19:04
Sympathisch, sowohl der Nach-Ober-Gucker als auch die Wahl des Kinos.