Archiv für Februar 2015

Journal Sonntag, 22. Februar 2015 – nochmal Schnee

Sonntag, 22. Februar 2015

(Noch schnell vor dem Schlafengehen gepostet, damit es kein Durcheinander mit der Oscarnacht gibt.)

Gut und ausgeschlafen, dann aber dieser Anblick.

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Beachten Sie bitte auch, dass die Bäume links im Hintergrund verschwunden sind: Große Abholzung vergangene Woche, da wird wohl angebaut.

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Fahrt nach Augsburg.

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Dort Familienessen beim Italiener mit erstaunlich guten Spaghettini mit Kürbis und Perlhuhn.

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Mein Körper überlegte sich, ob er vielleicht krank werden will. Beginnende Halsschmerzen, doch das Ziehen an allen Ecken und Ende sowie die Zittrigkeit hätten sowohl dem mittlerweile ungewohnten Isarlauf geschuldet sein können oder einem Infekt.

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Naomi Alderman, die Entwicklerin der App Zombie Run, die sogar Herrn Kaltmamsell zum Laufen gebracht hat, schreibt:
“There’s No Morality in Exercise:
I’m a Fat Person and Made a Successful Fitness App”.

Sehr Awww! und mit wundervollen Illustrationen.

When we came to make Zombies, Run!, I deliberately put a line in the very first mission, when you, Runner Five, are just arriving at Abel Township, the tiny, shivering remnant of humanity left after the zombie apocalypse. I had one of the characters say: “If you can move above a slow shamble, we can use you.” Why? Because I am so sick and tired of the best and nicest exercise-based treats being reserved for people who are already in peak physical shape, and I’m sick of the notion that having fun while exercising is something you have to earn; that, until you look a certain way, moving ought to be boring and unpleasant if not outright painful. Your body is there right now. You did not have to earn a thing. It is a gift. You are a hero every time you step out of your front door to do some exercise.

(Zombie Run ist von Naomi Alderman?! DER Naomi Alderman?!)

Journal Samstag, 21. Februar 2015 – Bowling

Sonntag, 22. Februar 2015

Zweiter Isarlauf dieses Jahres, diesmal radelte ich zum Friedensengel und lief von dort los – auf einer deutlich matschigeren und glatteren Strecke, als ich es nach den beiden trockenen Wochen erwartet hätte.

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Ein zweites Rezept aus Nickys Reisehunger ausprobiert: Nuss-Tahini-Schnecken.

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Sehr wohlschmeckend. Aber weil ja Fastenzeit ist, hörte ich nach drei Schnecken auf.
Na ja, eine Stunde später nach der vierten.

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Abends Geburtstagsfeier mit fast ausschließlich Offline-Freunden im Bavaria Bowling. Es müsste nach meiner Zählung das dritte Mal gewesen sein, dass ich überhaupt bowlte, und es war ein Heidenspaß.

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(Dazu lief gerade Nik Kershaw, “The riddle”.)

Der Laden ist ohnehin eine Zeitreise in die 80er, wie ich sie sogar selbst erlebte. Ein anderer Bowlinggast hatte Geburtstag, und schon erklang “Happy Birthday” von Stevie Wonder – wie zu meinen Tanzschulzeiten! Die Getränkekarte bot auch Rüscherl an, die Muster der Polsterstühle erinnerten mich an Eisdielen meiner Jugend, und unter den zahllosen Schriftarten auf Printmaterial innen und außen (es handelt sich möglicherweise um ein Typografiemuseum in Nebenfunktion) waren auch einige, die ich zuletzt in Verbindung mit diesem Getränk gesehen hatte.

Die Bowlingbahn schien ein richtiger Nachbarschaftstreff zu sein: Nach 22 Uhr sprach der DJ (!) beim Strike-Wettbewerb (!) zwischen den Bahnen praktisch jeden mit Namen an.

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Andere fühlen sich angesichts von gewachsenen oder erwachsenen Kindern alt – das passiert mir nie. Ich bin durchaus überrascht, wenn die piepsige Kindergarten-Natalie kurz vorm Bachelor steht, das Sabberbaby Tobias schon in die Schule kommt, setze das aber nie in Bezug zu mir. Wo ich hysterisch werde, ist bei der Tatsache, dass Lettermans bescheuerte Oscarnummer “Uma” – “Oprah” SCHON ZWANZIG JAHRE HER IST!

Vanity Fair erzählt die ganze Oscarnacht 1995 nach, mit Bildern (da gab’s Ellen Barkin und Julia Ormond noch! ich vermisse beide sehr):
“The Oscars 20 Years Ago: Live-Blogging the 1995 Academy Awards”.

Wow, das war ein verdammt gutes Filmjahr.
Und ich liebte Sarah Jessica Parker noch für Miami Rhapsody.
“After the little clip reel, Jamie Lee says congrats to ‘all the men and not one woman’ who won.” – Sie war einfach schon immer der Hit.

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Prinzessinnenreporter retten den Online-Journalismus“.

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Basiert auf denselben Erkenntnissen wie der Washington Post-Artikel gestern, ist aber pointierter – und auf YOUTUBE!
“The Science of Anti-Vaccination”.

Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
http://youtu.be/Rzxr9FeZf1g

via @DonnerBella

Journal Freitag, 20. Februar 2015 – nicht nur Krönchenrichten

Samstag, 21. Februar 2015

Morgens beim Crosstrainerstrampeln zwei Kaninchen gesehen. Der Anblick ist immer noch neu und sensationell, an die Niedlichkeit von Eichhörnchen kommen sie aber nicht ran.

Eine Menge über Altstadt, Neustadt, Vorstadt im Mittelalter gelernt.

Noch eine Absage.
Ich konzentriere mich so stark aufs Aufstehen, Krönchenrichten, Weitermachen, dass ich vergesse, mir dazwischen auch mal Zeit für Heulen, Zähneknirschen und Verletztsein zuzugestehen. Die große Schlotter überfällt mich entsprechend in den seltsamsten Momenten, zum Beispiel beim Pizzabacken für Gäste.

Abends in der 2DF-Mediathek die letzten beiden Folgen Schuld angeschaut, die waren wieder ganz ausgezeichnet. “DNA” mit dem deutlich besseren Drehbuch, das Hintergründe und Informationen sehr geschickt mit Details erzählte.

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Kluge Gedanken über menschliche Denkstrukturen in der Washington Post:
“Why science is so hard to believe”.

We live in an age when all manner of scientific knowledge — from the safety of fluoride and vaccines to the reality of climate change — faces organized and often furious opposition. Empowered by their own sources of information and their own interpretations of research, doubters have declared war on the consensus of experts. There are so many of these controversies these days, you’d think a diabolical agency had put something in the water to make people argumentative.
(…)
In this bewildering world we have to decide what to believe and how to act on that. In principle, that’s what science is for. “Science is not a body of facts,” says geophysicist Marcia McNutt, who once headed the U.S. Geological Survey and is now editor of Science, the prestigious journal. “Science is a method for deciding whether what we choose to believe has a basis in the laws of nature or not.”
(…)
We have trouble digesting randomness; our brains crave pattern and meaning.

Even for scientists, the scientific method is a hard discipline. They, too, are vulnerable to confirmation bias — the tendency to look for and see only evidence that confirms what they already believe.
(…)
Science appeals to our rational brain, but our beliefs are motivated largely by emotion, and the biggest motivation is remaining tight with our peers.
(…)
In science it’s not a sin to change your mind when the evidence demands it. For some people, the tribe is more important than the truth; for the best scientists, the truth is more important than the tribe.

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Umso interessanter: Der wackere Kampf, den die Community Manager der Stiftung Warentest gestern auf Facebook fochten. Der Artikel hieß “Masern in Deutschland. Was Sie jetzt wissen müssen”, es folgten die vorhersehbaren Attacken der Impffeinde – und die Community Manager nahmen sich jeden einzelnen davon vor. Ganz, ganz großartig.

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Jetzt geht’s ja dann doch an Oscarvorbereitungen, gell.
“Feast on the Best Food Moments From the Year’s Best Picture Nominees”.

via @missesdelicious

Meine eigene Speisenfolge für die Oscarnacht ist noch komplett offen.

Journal Donnerstag, 19. Februar 2015 – Lesenreden mit Pizza

Freitag, 20. Februar 2015

Morgens Bloggen statt Sport, zudem Pizzateig für die abendliche Leserunde bei mir angesetzt.

Bereits am Vormittag lichtete sich der kalte Hochnebel zu einem sonnigen, wenn auch weiterhin recht frischen Tag. Die Schneeinseln auf Straßen und Wiesen schmelzen nur zentimeterweise.

Abendliche Leserunde zu Uhlys Königreich der Dämmerung. Wir mochten den Roman, waren uns einig, dass Uhly fast alle Fallen vermieden hat, die das Thema Fiktionalisierung von Judenverfolgung und Nachkriegszeit aufstellt. Mir gefielen die sperrige Erzählstruktur, die die Aufmerksamkeit aufrecht erhält (Kapitel setzen immer wieder überraschend neu an, Erzählstränge wechseln ab, aber nicht unbedingt auf derselben Zeitebene), der historische Hintergrund (wenn auch in seiner Detailverliebtheit manchmal an Wikipedialiteratur grenzend), das Erbarmen für alle Figuren. Lediglich die Pathologisierung des SS-Monsters stieß mir auf: Der Nazihorror wurde eben nicht von Psychopathen ermöglicht, sondern von ganz normalen Spießern und Spießerinnen.

Den Mitlesenden war das Buch zu lang. Obwohl auch ich fand, dass die abschließende Berlinepisode gut streichbar gewesen wäre, stimmte ich nicht zu. Leseempfehlung.

(Beim Pizzaservieren passierte mir zum ersten Mal, dass ein Gast an Gluten erkrankt war und ihr Teller leer blieb. Ich konnte nur rasch ein Schälchen Nüsse füllen. Ich merke mir: Künftig immer etwas ohne Gluten und Laktose bereit halten. Fleischlose Alternativen verstehen sich ja inzwischen von selbst.)

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Fotos von Kühen am Strand.
“Portraits of South African cows on the daily pilgrimage to the beach”.

Ich misstraue zwar den 19. Jahrhundert-Tropenhelm-Anklängen von “Rimmer, who spent his youth in the Eastern Cape, explains that the Xhosa people have a deeply felt spiritual reverence for their cattle”, aber wenn man dasselbe von bayerischen Almerinnen sagen darf (that the Allgäu people have a deeply felt spiritual reverence for their cattle), und dabei die mir so vertrauten Bilder Kuh auf Almwiese sowie Almabtrieb vor Augen hat, geht’s wieder.

via @TravellerSam

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Viele wundervolle Fotos und ein Bericht von “Schneechaos in Istanbul”.

An Tagen wie heute wirkt das alte Istanbul plötzlich wieder wie hingezaubert an all die mystischen Orte, die wir von tausend Schwarzweißfotos kennen.

Journal Mittwoch, 18. Februar 2015 – Sonderseiten

Donnerstag, 19. Februar 2015

Nach unruhiger Nacht morgens Crosstrainer (Eichhörnchen vor dem Fenster), tagsüber ruhige Arbeit, abends Feldsalat aus Ernteanteil und frische Scones, damit wir endlich die von Herrn Kaltmamsell selbst hergestellte Clotted Cream probieren konnten (gut!).

Radeln durch kalten Nebel nach Haidhausen (der ganze Tag war hochnebelgrau gewesen), dort Treffen mit Freundin über Cocktails.

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Aufgeregt über den Start des Techniktagebuchbuchs. Besonders bezaubernd finde ich die Ansammlung an Vorwörtern. Oder Nachwörtern. Vielleicht Zwischenwörtern? Weswegen sie sehr bald “Vornachzwischenwort” hießen. Die können Sie auch gesammelt lesen.

Unter anderem ist mir durch das Beobachten der anderen bei ihrer Arbeit am Techniktagebuchbuch (die zugehörigen Auszüge aus dem Techniktagebuchredaktionschat werden möglicherweise irgendwann gesondert veröffentlicht) nun auch sehr bewusst geworden, dass keiner so recht weiß, was bitte ein E-Book ist. Denn einige Dinge, die wir uns von der elektronischen Form statt Papier erhofft hatten, gingen nicht.
Seit ich ein Kindle (bitte immer schwäbisch aussprechen) habe, hege ich ja den wachsenden Verdacht, dass die E-Book-Technik von der Papierlobby gesteuert wird: Keine mir bekannte Technik ist so hartnäckig userunfreundlich wie diese. (Na gut: Von SAP höre ich Ähnliches.)

Mario Sixtus versuchte schon vergangenes Jahr vergeblich, E-Book-Offizielle auf eine praktikable Definition festzunageln:
“Das Phantom namens Ebook”.

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Deprimierende Geschichte eines chief political commentator1 des britischen Telegraph:
“Why I have resigned from the Telegraph”.
(Hier Stephen Frys Kommentar zum lahmen Dementi.)

Ich weiß, dass derzeit in Deutschland die Enthüllungen von Sebastian Heiser diskutiert werden – doch daran überrascht mich eher die Überraschung. “Sonderseiten” hatte man mir während meines Zeitungsvolontariats als nicht wirklich journalistisch beigebracht; die Sachtexte, mit denen Anzeigen akquiriert wurden, sollten durchaus fachlich belastbar sein, aber auf keinen Fall konfrontativ. Von PR-Seite kenne ich Sonderseiten in Tageszeitungen als den Ort, an dem man Kundentexte (gerne auch erfundene Interviews) zuliefert; wenn sie sachlich genug verfasst sind, werden sie praktisch ohne Änderung verwendet. Manchmal kostet die Veröffentlichung Geld (deutlich weniger als Anzeigen), manchmal nicht. (Als PR-Maßnahme ist das wegen vager Glaubwürdigkeit durchaus umstritten.)
Erst aus dem Artikel von Heiser erfuhr ich, dass die Süddeutsche einen anderen Anspruch an ihre Sonderseiten erhebt.

  1. Verzeihung, die Aufgabenverteilung in einer Redaktion ist im angloamerikanischen Sprachraum so anders als im deutschen, dass jeder Übersetzungsversuch scheitert. []

EXtrablatt! EXtrablatt! Das Techniktagebuchbuch!

Donnerstag, 19. Februar 2015

Hier die offizielle Ankündigung von Kathrin Passig:

— Anfang der offiziellen Ankündigung —

Das Techniktagebuch hat Geburtstag! Die Idee ist ein paar Tage älter, nämlich vom 7. Februar 2014, aber das Blog wird heute genau ein Jahr alt. In diesem Jahr haben knapp 100 Autoren insgesamt 1730 Beiträge geschrieben, die dank der Tumblr’schen Rückdatierungsfunktion bis ins Jahr 1956 zurückreichen.

Zur Feier dieses Anlasses gibt es das Techniktagebuch jetzt auch als, wie der Name schon nahelegt: Buch. Die Meinungen in der Techniktagebuchredaktion reichten von “hurra Buch” über “warum nicht” bis zu “verstehe nicht, was das soll” und “Hey! Ich hab da noch eine viel bessere Idee! Man bräuchte ein Format, in dem alle Beiträge einzeln angezeigt werden, so irgendwie im Internet, und wo man sie dann auf ganz verschiedene Weisen sortieren kann!” Auf jeden Fall sei es “als Performance zum Medienwandel von unschätzbarem Wert”.

Wie dieses Buch erzeugt wurde, ist ein Thema für einen noch zu verfassenden Beitrag. Clay Shirky schrieb 2012, Publishing sei “not a job anymore. That’s a button. There’s a button that says “publish,” and when you press it, it’s done.” Ich möchte an dieser Stelle nur festhalten, dass das für E-Books noch nicht gilt und ich einige Wochen lang ganz schön viele Knöpfe drücken musste.

Das Titelbild wurde von der Zufallsshirtmaschine erzeugt, die dabei weniger murrte als ein Grafiker, zu dem man sagt “könnten wir bitte noch mal 500 neue Entwürfe haben?”

Techniktagebuchbuch

Viele weitere Knöpfe mussten bei der feschen Firma Sobooks gedrückt werden, die das Buch zum Download anbietet. Und zwar für Leute, die alles lesen wollen oder fürchten, dass das Internet demnächst abbrennt, in einer kostenlosen Komplettversion (als PDF, EPUB und MOBI). Internetausdrucker brauchen drei Packungen Druckerpapier, denn die PDF-Version hat über 2000 Seiten.

“Über 2000 Seiten”, hören wir die Leserinnen und Leser sagen, “wer soll denn das lesen!” Deshalb gibt es eine “Best of Techniktagebuch”-Version mit nur 347 Seiten im Sobooks*-, EPUB- und .mobi-Format, aber kostenpflichtig (1,99 €). Wer mehr bezahlt, bekommt also weniger Text, dafür mehr Lebenszeit geschenkt. Auch bei Amazon kann man die Kurzfassung kaufen, dort ist sie einen Euro teurer als bei Sobooks, einfach nur so. An der Executive Summary Edition (Tweetlänge, 29,99 €) arbeiten wir noch.

* Lesen im Browser, das nächste große Ding.

— Ende der offiziellen Ankündigung —

Hier nochmal die Links zum Buch:

Bei Sobooks https://sobooks.de/books/wir-hatten-ja-nix-ein-techniktagebuch-best-of#
Beim Amazon http://www.amazon.de/gp/product/B00TREM814
Beim Goodreads https://www.goodreads.com/book/show/24968377-wir-hatten-ja-nix-ein-techniktagebuch (Kommentar aus dem Techniktagebuchredaktionschat, André Spiegel: “Problem wird sein, dass die einzigen Leute, die deutsche Bücher bei Goodreads bewerten, alle Techniktagebuch-Autoren sein dürften, und die dürfen jetzt nicht.”)

Da ich die ganze Arbeit andere habe machen lassen (zu 95 Prozent nämlich Kathrin Passig), wissen jetzt andere, wie man ein E-Book macht und veröffentlicht. Sollten Sie also irgendwelche Probleme beim Laden oder Lesen haben: Fragen Sie mich nicht. (Sie können sie allerdings in die Kommentare schreiben, ich reiche sie eventuell weiter.)

Journal Dienstag, 17. Februar 2015 – faschingsfrei

Mittwoch, 18. Februar 2015

Am frühen Morgen wieder im Fitnessstudio schwere Sachen gehoben, einschließlich mich.

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Nachmittags faschingsfrei.

Weißwürscht und Schokoküsse gegessen zur Feier des Faschings, Boyhood angesehen zur Feier des freien Nachmittags.

Ich sah den Film gerne, auch wenn ihm eine Länge unter zwei Stunden gut getan hätte. Hochrespektables künstlerisches Experiment (ich wage auf einen Oscar zu wetten), habe viel über amerikanischen Alltag gelernt, Schauspieler und Schauspielerinnen großartig (allen voran Patricia Arquette), Kinder und Teenager in ihrer Selbstbezogenheit nachvollziehbar dargestellt.

Die ständigen Gardinenpredigten gingen mir allerdings bald auf die Nerven – genau die machten wahrscheinlich die 45 Minuten aus, die mir der Film zu lang war. “Jetzt lasst’s den Buben doch endlich in Ruh”, dachte ich mir bald und begann zu überlegen, ob diese lebenlehrenden Mahnworte überhaupt jemals bei dem oder der Angesprochen ankommen. Möglicherweise gehören sie zum selben biologischen Programm, das Eltern irgendwann sagen lässt: “Oder brauchst du eine Extra-Einladung, Frolleinchen?” Glaubwürdiger erschien mir da schon, dass eine Frau, die einen irgendwie beeindruckt, sagt: “You are smart. You should go to school.” Und man daraufhin sein Leben umkrempelt.

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Palmenblüte im Wohnzimmer.

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Wieder zwei Absagen.

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Mich zum Nachtmahl bekochen lassen mit einem Ottolenghirezept aus dem Internet: Aubergine Pilaf Cake.

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Wachsender Antisemitismus in Deutschland (jüdischer Friedhof in Oldenburg erneut geschändet – ist überregionalen Medien nicht mal mehr eine Meldung wert), auch in München:
Beitrag aus dem 2DF Heutejournal “Jüdischer Alltag: Bleiben oder Gehen?”
Mir wird ganz schön übel.

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Lizas Welt schreibt über Dan Uzan, “Der Held von Kopenhagen”.

Sehr schrecklich. Halb lachend, halb weinend erinnere ich mich daran, wie ich ca. 2005 bei einem nächtlichen Spaziergang durch Kopenhagen (Geschäftsreise) die Synagoge erst auf den dritten Blick als solche erkannte: Ein Gebäude ohne massiven, sichtbaren Polizeischutz kannte ich aus Deutschland nicht als Synagoge.