Journal Dienstag, 31. März 2015 – Heftige Stürme
Mittwoch, 1. April 2015 um 7:50Ganz schön stürmisch der Tag. Beim Radeln zum Langhanteltraining und von dort ins Büro war zwischen Rücken- und Gegenwind nicht zu unterscheiden – der kam ständig aus einer anderen Richtung. Im Lauf des Tages regnete es dazu, die riesigen Kastanien vorm Büro, die bereits Blätterhändchen geben, schwankten besorgniserregend. Die Unterhaltungen unter Kolleginnen drehten sich um Möglichkeiten des Heimwegs (Bahn- und S-Bahnverkehr stark behindert, am späten Nachmittag machte der Münchner Bahnhof ganz dicht).
Abends servierte Herr Kaltmamsell auf meinen Wunsch Grie Soß – auf Twitter mussten wir uns ob der Verwendung von Dill rügen lassen. Ja mei, am Viktualienmarkt werden halt Grie-Soß-Bündel angeboten. Das Gericht – Rezept aus Sebastian Dickhauts Basic Cooking – schmeckte auf jeden Fall ganz hervorragend. (Und so lange ich ich Foodblog-auf und -ab angebliche “Paellas” sehe, in denen das Wasser oder die Brühe steht, nenne ich das gestrige Gericht auch Grie Soß.)
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“Zehn Feministinnen, die mehr zu sagen haben als Alice Schwarzer”.
10 Feministinnen, die Medien oder Konferenzen zum Feminismus fragen könnten – wieder ein Versuch, mehr Sprecherinnen für verschiedene Perspektiven des Feminismus sichtbar zu machen.
Nur dass der allerallergrößte Teil Journalisten und Journalistinnen vermutlich gar nicht erst sucht, weil bereits bei “Feminis-” einer “Alice Schwarzer!” plärrt. Und damit feststeht, von wem die Stellungnahme kommen wird.
Dabei sind Anne Wizorek und Antje Schrupp noch nicht mal unter den aufgezählten zehn!
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Gestern in meinem Eck des Internets viel verlinkt und tatsächlich sehr lesenswert: Christoph Kappes’ Analyse, was da eigentlich nach schrecklichen Unglücken wie dem Flugzeugabsturz bei den Nachrichtenwahrnehmern passiert, was das Mediensystem damit macht und welche Rolle das Internet dabei spielt. Inklusive optimistischem (!) Ausblick und Vorschlägen.
“4U9525 und Medien – ein Einwurf aus de Internet”.
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Ein paar Männer erklären (auf Englisch) Menstruation. Wobei viele der Fragen auch von Frauen nicht unbedingt korrekt beantwortet würden.
https://youtu.be/9O2tfRpCpkI
Was ich ja bis heute nicht verwunden habe: Die Bekanntschaft mit dem britischen Tamponsystem. Erzähle ich mal wannanders.
die Kaltmamsell20 Kommentare zu „Journal Dienstag, 31. März 2015 – Heftige Stürme“
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1. April 2015 um 9:57
Dill ist für den Hessen schwer zu tolerieren. Aber verurteilen tu ich die Münchner nicht dafür. Als ich mal alle Kräuter einzeln gekauft habe aufm Viktualienmarkt, wurde mir recht rüde “angeboten”: “Mei, nehmen’s doch glei a Packerl”. Daraufhin meinte ich: “Nö, da ist ja Dill drin!”. Darauf die Marktfrau: “Mei, des g’hört so.” Ich: “Nein, tut’s nicht. Und ich komm’ aus Frankfurt”. Finales Statement: “Mei, a jeder wia er moag!”. Letzteres wurde für uns zum geflügelten Wort wann immer es um die Besserwisserei der Münchner ging. Mia san mia und mia wissen auch besser, was in die Grie Soß gehört. Ich hoffe nur, Ihr macht nicht auch noch Mayonnaise rein!! :)
1. April 2015 um 10:02
Bitte unbedingt die britisches-Tamponsystem-Story im Hinterkopf behalten – ich frage mich gerade intensiv, wie es da nationale Unterschiede geben kann, bei international sozusagen genormter Anatomie! :-)
1. April 2015 um 10:35
In unserem hessischen Haushalt gibt es die erste Grii Soß immer an Gründonnerstag. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich mich schon drauf freue.
Es gibt sie in Bioqualität aus dem Hofladen – meist mit Dill.
Schöne Feiertage!
LG Katja
1. April 2015 um 12:28
Die Zubereitung regionaler Gerichte löst ja gerne Diskussionen aus, die an Heftigkeit höchstens von Fußballfans oder religiösen Fundamentalisten übertroffen werden. Stevan Paul kann da so manches aus seinen Recherchen für Deutschland vegetarisch berichten.
Dabei gibt es wahrscheinlich sogar reinblütige Spanier und Spanierinnen, die ihre Paella inzwischen Risotto oder Serbisch Reisfleisch angegeglichen haben – aus Kaloriengründen.
1. April 2015 um 14:16
Oh ja, die britischen Tampons. Weia, weia. Ich erinnere mich auch noch an die Reklame eines Herstellers: If men were shaped like most tampons, the human race would have died out by now.
1. April 2015 um 14:30
Da auch ich Frankfurterin bin (väterlicherseits und in Frankfurt aufgewachsen), gebe ich auch meinen Senf dazu: in die grüne Soße kommt, was grün ist und schmeckt. Und wenn halt nix anderes da ist, dann eben auch Dill. Oder glauben Sie, “mei’ Omma” wäre in den Garten gegangen und hätte gegreint, weil nur noch Dill neben sechs anderen erforderlichen Kräutern da war? Es gibt unzählige Rezepte (aber wenn eines auf die Frau Rat Goethe zurückgehen soll, ist es mit ziemlicher Sicherheit eine Fälschung!). Eine Glaubensfrage ist auch, ob die Eier gehackt und zur Soße hinzugegeben werden, oder ob man sie in zwei Hälften schneidet und extra serviert. In anderen hessischen Regionen gibt es noch ganz andere Varianten, und keinem wird der Kopf abgehackt, bloß weil die Kräuter nicht in der richtigen Reihenfolge verwendet wurden.
Mit der grünen Soße vom Viktualienmarkt habe ich ein anderes Problem: die Frische der Kräuter lässt oft zu wünschen übrig.
1. April 2015 um 15:10
Hauptsache, man gibt keine gehackten Eier in die Sauce. ;-)
Sagt ein Frankfurter Schlippche.
1. April 2015 um 15:13
Ganz im Vertrauen (es liest ja sonst hier keiner mit): Ich hatte mal extreme Beschaffungsprobleme, was Grie-Soß-Kräuter angeht, den lieben Gästen aber Grie Soß versprochen, und – off the record, wie gesagt – hab dann zwei TK-Beutel “Gemischte Kräuter” (Dill included) vom Discounter genommen, etwas pikanter abgeschmeckt und reichlich gehacktes Ei in die Sauce gegeben. War ein Riesenerfolg. Ich fürchte, die lieben Gäste denken jetzt, Grie Soß gehört so. Hat aber auch wirklich gut geschmeckt.
1. April 2015 um 15:14
P.S. Wer es noch nicht kennt: Der grünen Sauce wurde sogar ein Denkmal gesetzt. Und im Mai steigt in Frankfurt wieder das Grüne Sauce Festival.
1. April 2015 um 17:04
Ähem, liebe Julia, womöglich wird man bei der Marktfrau zu Hause auch jetzt immer “Nö, da ist ja Dill drin” sagen, wenn einer besserwisserisch tut? Weil ich find das schon sehr toll, dass man hier frische Griesoßkräuter bekommt und würde jetzt die Gelegenheit zu Borretsch, Sauerampfer, Pimpinelle auf die Hand nicht verstreichen lassen, nur weil a boarische Standlfrau Dill dazu legt. Der geht dann an den Gurkensalat oder für die Katz zum Kotzen.
Jaaaa, aber dann sinds nur 6 Kräuter? Mei, so lange sie die drei oben drin haben… Und Petersil, Schnittlauch, Kresse… und kein Basilikum… auch schon erlebt. Ansonsten ist es wie Trippmadam gesagt. Hab meine Grie Soß (die Kaltmamsell hat übrigens Grü Soß getwittert, jetzt muss ichs doch mal sagen, aber immer noch besser als “Sauce” sagen) schon in Sydney und Jakarta gemacht mit dem was da war, und ich sags Euch, die hat mir auch geschmeckt. Und ich bin kein Fan von “Egal, hauptsache es schmeckt”
Alles Immer noch besser als wie in Chris’ Berlin oder Fürstenfeldbruck, wo ich mangels mehr als 3 Kräutern die selbe Entdeckung wie Chris gemacht habe – Iglo versteckt Grüne Soße in ihren TK-Kräutern. Was besser sein kann als mancher Gilb, den man in Frankfurt im Griesoßpapier versteckt – sowas hat man mir auf dem Viki noch nie angeboten,.
Fun fact: Das Frankfurter Fremdenverkehrsamt hat mal Griesoßsamentüten verteilt. Dill inkl. Da war was los!
1. April 2015 um 17:33
Mich stört, wie ebenfalls Trippmadam sagte, die Zusammenstellung der Kräuter im “Packerl” – meistens nicht mehr frisch und viel zu viel krause Petersilie drin (füllt halt schöner als anderes). Natürlich wächst die Grie Soß mit dem Frühling – anfangs gibts noch keinen Sauerampfer. Aber so ein bisschen Kabbelei über die “richtigen” Kräuter muss man doch auch nicht so ernst nehmen und gleich mit dem “Wir tolerieren alles”-Zeigefinger kommen. Oder anders: “A jeder wia er moag!” Gell? Solange keiner Limo in seinen Ebbelwei macht! :)
1. April 2015 um 17:34
@Sebastian Ich würde mich freuen, wenn ich bei der ein oder anderen Standl-Betreiberin so nachhaltig gewirkt hätte. Wär’ doch toll!
1. April 2015 um 18:18
Ich will die Diskussion nicht um jeden Preis anheizen, muss aber betonen, dass sich der ESTRAGON im Kräuterbund ausgezeichnet gemacht hat!
1. April 2015 um 18:53
@Herr Kaltmamsell
“Wadde uff Griesoß”? Na, mit Estragon kannste lange warten.
1. April 2015 um 18:53
Estragon? Warum denn nicht… Andererseits hatte ich neulich frischen Estragon, der derart nach Anis geschmeckt hat, als wäre er nur mit 51 gegossen worden. Das würde mir in der Grie Soß nicht so zusagen.
2. April 2015 um 5:17
Ja, Julia, diese äußerst unfrankfurterische Auseinandersetzung sollten wir lassen.
2. April 2015 um 8:41
@Herr Kaltmamsell Es gibt durchaus Old-School-Rezepte mit Estragon. Kann man machen (ich persönlich mag das Anisige nicht so).
2. April 2015 um 9:38
Oh, ich habe Kerbel vergessen. Der gehört für mich natürlich schon rein in den Grünesoßegeschmack. “A jeder wie er mog” heißt übrigens auf Hessisch “Mach disch verrüggt”.
Und auf mich warten jetzt 6 frische Bund Grüne Soße bei Gemüse Wagner in Haidhausen für Gründonnerstag- und Karfreitagmittag. Ich fürche mit Dill, aber dafür fett und frisch. Kann ich empfehlen für Außerhessische in München. Aber wehe einer holt se jetzt, die kennen mich.
4. April 2015 um 1:05
und wenn man im laden das paket mit griesoßpapier findet: immer schön aufpacken und kontrollieren, ob es nur gilb oder petersilie ist. katze im sack kauf ich nimmermehr.
6. April 2015 um 11:43
Die winkenden Blätterhändchen der Kastanien – ein schönes Bild.
Auf das britische Tamponsystem bin ich aber jetzt auch gespannt. Habe viele meiner besten menstruierenden Jahre dort gelebt und mir ist nie was aufgefallen. Aber vielleicht habe ich ja das deutsche Tamponsystem nicht zum Vergleich gehabt?