Berlinjournal Samstag, 2. Mai 2015 – Kreuzberger Frischluft
Sonntag, 3. Mai 2015 um 9:10Ziemlich ausgeschlafen, Kaffee getrunken (ich gehöre mittlerweile zu den lächerlichen Gestalten, die mit Cafetera und eigenem, daheim gemahlenem Espressopulver reisen), auf dem Markt am Winterfeldtplatz eingekauft.
Teile der Einkäufe gefrühstückt: Steinofenbrötchen und Rosinenbrötchen von Lindner (ersteres ein wenig gestrig, zweiteres mir zu süß, außerdem überraschenderweise aus Backpulverteig), ein Pfund Erdbeeren. Dazu Délice und Frischkäse.
Telefonisch die Nachmittagsverabredung präzisiert.
Details des Nachmittagsprogramms mit Kaffee und Kuchen finden Sie bei einer der drei Beteiligten, Frau Indica.
Wiener Straße
An der Spree. Die Kastanien und der Flieder blühten, mir wurde die samstägliche Tanzgelegenheit (“Schützenfestschieber”) Zenner gezeigt.
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Als ich spät abends heimkam, hatte ich riesigen Hunger und kochte mir ein warmes Essen. Dafür war viel Überlegung und Planung nötig gewesen, denn die Ferienapartmentküche stellte neben Kaffeepulver und Tee lediglich bereit:
Salz
Würfelzucker
Süßstoff (2 Packungen)
Brathähnchengewürz
Zimt
Ich hatte vormittags keine Lust, Öl zu kaufen, von dem ich nur ein paar Esslöffel brauchen würde, auch sonst wollte ich alle Einkäufe bei Auszug am Montag aufgebraucht haben. Das Nachtmahl wurde:
Spirellinudelnudeln, die ich kochte und abgoss (ein wenig Nudelwasser aufhob)
Datteltomaten in Stücken in den Nudeltopf, mit
Frischkäse und Nudelwasser zu Sößchen aufgekocht. Nudeln untergerührt, mit
frischem Schnittlauch vermischt, mit Salz abgeschmeckt. Mehr als passabel.
Und ich schaffte es, bereits deutlich vor Leeren der Schüssel aufzuhören, nämlich bereits am Punkt großer Sattheit.
Schon wieder sehe ich ein Kochbuchthema: Gerichte für Küchen ohne Vorräte (Salz hätte ich gekauft).
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Alle paar Jahre frage ich mich, was eigentlich aus Robert McLiam Wilson geworden ist. Der Nordire hatte 1996 einen Bestsellerroman veröffentlicht, Eureka Street, und war damals auf Einladung des British Council ein paar Tage an der Augsburger Uni zu Gast. Als Hiwi am Lehrstuhl für Englische Literaturwissenschaft kümmerte ich mich ein bisschen um ihn, organisierte, begleitete ihn zu Terminen (und kann mich seither rühmen, dass mein Gang von ihm mit “like a police woman in a drug squad” bezeichnet wurde – ich fürchte, er konnte das beurteilen). Seit Eureka Street hat er kein Buch mehr veröffentlicht.
Seit gestern weiß ich, was er jetzt macht: Er arbeitet jetzt für Charlie Hebdo und wurde dafür interviewt.
(Zudem ein höchst interessanter Beitrag zur derzeitigen PEN-Debatte um Freiheit der Meinungsäußerung.)
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Entertainment zum Sonntagmorgen:
Wie die Buchstaben in Seaside Rock kommen, also die Zuckerstangen, die traditionell in englischen Seebädern verkauft werden:
https://youtu.be/ye-xudhKfYg
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Gestern starb die russische Tänzerin Maya Plisetskaya. Hier ihre atemberaubende Version des sterbenden Schwans (habe mir gestern Nacht auf YouTube mal Interpretationen anderer berühmter Tänzerinnen angeguckt – da wird schnell klar, warum die von Plisetskaya legendär ist).
https://youtu.be/6_9AjAflHNA
via @kscheib
die Kaltmamsell11 Kommentare zu „Berlinjournal Samstag, 2. Mai 2015 – Kreuzberger Frischluft“
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3. Mai 2015 um 9:40
mit geht es genauso mit Robert McLiam Wilson (ohne den Kennenlernteil). Vor Jahren, meine ich, war sogar mal ein neues Buch vorangekündigt.
Danke für die links, viel Freude in Berlin, und weiter gedrückte Daumen
3. Mai 2015 um 10:31
Vielen herzlichen Dank für das Rock-Video! Mein Großvater war ja Bonbonmachermeister bei Dr. Soldan und Mitentwickler der berühmten Eukalyptusbonbons (!) dieser Firma und hat uns kurz vor seinem Tod die Rock-Bonbons aus seiner Meisterprüfung gezeigt – komplizierte bunte Blümchen, die immer noch sehr appetitlich aussahen. Er war in England in Kriegsgefangenschaft und wurde dort von zwei Damen, die sich um POWs kümmerten, quasi adoptiert, so dass England immer das Land seiner Träume blieb. Dieses Video würde ihn überaus glücklich machen, weshalb ich es jetzt an die ganze Familie verschicken werde.
3. Mai 2015 um 10:47
Danke für de Link zum McLiam-Wilson-Interview. Da isser also, und was er schreibt, hat mir gut gefallen. Gelernt habe ich auch was dabei. (Ansonsten bin ich ganz Rushdies Meinung.) Grüße nach Berlin.
3. Mai 2015 um 10:47
Ich reise auch mit Kännchen und Espresso. Und etwas von meinen Lieblingstees. Und ich finde es nicht mal mehr lächerlich
3. Mai 2015 um 13:16
Ein wahrlich zauberhafter Schwan in Spitzenschuhen. Eben eine Version von ihr gesehen mit 50 Jahren… immernoch leicht wie eine Feder…
3. Mai 2015 um 15:54
So schöne Filme!
Wenn Sie noch etwas Zeit haben, in der Oranienburgerstrasse 32 gibt es eine kleine Bonbonmacherei. Da kann man richtig zuschauen, wie es gemacht wird. Und die Bonbons sind gut!
3. Mai 2015 um 17:26
danke für plisetskaya. habe sie oft im bolschoi theater tanzen sehen. anna karenina – unvergessen.
3. Mai 2015 um 22:12
Ich hab manchmal auch noch ne Handkaffeemühle bei.
Das Rezept gilt aber nicht für so ein Kochbuch, weil Nudeln sind ja Vorräte und außerdem hast Du eingekauft. Mir fällt zu obiger Zutatenliste nur Brathähnchengewürzbrühe mit Zimt-Zucker-Croutons ein. Oder so:
http://www.myfanfiction.net/en/t/58489/one_piece/piratin_auf_umwegen_abgeschlossen.kochen_ohne_vorraete.390357.html
3. Mai 2015 um 22:19
Na ja, Sebastian: Die Herausforderung war ja so einzukaufen, dass alles aufgebraucht werden kann. Nudeln waren nicht vorhanden, musste ich auch einkaufen.
5. Mai 2015 um 11:57
Liebe Sabine, Ihr Großvater war ein Bonbonmacher bei Dr. C. SOLDAN? Wie spannend!!! Wir unterstützen dieses Unternehmen in der Pressearbeit. Hätten Sie denn Lust, uns mehr davon zu berichten? Wenn ja, bitte gerne Kontaktaufnahme unter uahlborn@uschivogg-pr.de
6. Mai 2015 um 16:42
@Uschi Ich habe gerade eine Mail geschickt!