Archiv für Juni 2015

Journal Freitag, 5. Juni 2015 – WMDEGT

Samstag, 6. Juni 2015

(Ist vielleicht ein wenig angestrengt, da ich ja ohnehin tagebuchblogge, aber diesen Eintrag reihe ich in Frau Bruellens Liste ein, die gerne wissen möchte, was wir den ganzen Tag machen.)

Meine Sleep-better-App weckt mich um 5:40 Uhr aus dem eigenen Aufwachen zu einem sensationellen Sommertag. Ich trinke meinen Frühstückskaffee und ein großes Glas Wasser am dritten Morgen in Folge auf dem Balkon, nur mit Kaftan angetan. Den am Vorabend begonnenen Blogpost vervollständigt und gepostet, Zähne geputzt, Katzen gewaschen. Für mein Stündchen auf dem Crosstrainer ziehe ich die verschwitzten Klamotten vom Mittwoch an – ich stinke ja nur mich an, und kann so den Wäscheberg ein wenig reduzieren, den meine Bewegungsfreude erzeugt. Geruhsames Strampeln ohne neue Rekorde. Die Move-App (Telefon trage ich in der Lendenwirbelsäulentasche der Laufhose am Leib) ordnet es zu einem Drittel als “Gehen” ein, zu zwei Drittel als “Laufen”; da sie wohl sehr GPS-basiert arbeitet, macht stationäre Bewegung sie wuschig.

Nach Duschen und ineinander verschränktem Cremen, Föhnen, Schminken, Ankleiden (Sommerkleid und Sandalen) werfe ich mir meine Tasche um und spaziere gut 20 Minuten in die Arbeit. Dort habe ich ab 9 Uhr den Tag über zu tun, unter anderem formatiere ich Dokumente, beschaffe einen Raum für einen Workshop, organisiere einen Transfer von einem Flughafen zu einem Veranstaltungsort, mache Rechnungen fertig, aktualisiere eine Stellenanzeige und recherchiere Platzierungsmöglichkeiten. Mittags esse ich nach Monaten mal wieder bei Marietta, plaudere mit dem Bedienerich (u.a.: Richtig, das war er, den ich auf der Auer Dult gesehen hatte.). Die Spaghetti mit Brokkoli und Sardinen schmecken ausgezeichnet.

Um 18 Uhr, die einzige Kollegin heute ist ausnahmsweise schon vor mir gegangen, schließe ich die Fenster, lasse die Vorhänge aber als Sonnenschutz zugezogen und verlasse das Büro. Auf dem Heimweg kaufe ich fürs Wochenende Gemüse und Obst sowie Feta bei Verdi. Die Wohnung ist bei meiner Ankunft leer (Herr Kaltmamsell ist fern der Stadt verabredet) und zur Hitzeabwehr verdunkelt. In der Zeit bis zu meiner Abendverabredung stille ich meinen Hunger mit Erdbeeren, Pfirsichen und Schokolade.

Ich radle nach Untergiesing, wo @meersuppe für einen Open-Space-Abend kocht. Die Gäste – hauptsächlich Nachbarn und Nachbarinnen – sitzen auf der Straße, es wird geplaudert und ich lerne Menschen kennen. Fasziniert beobachte ich die vielen Mauersegler, die pfeifend am Sommerhimmel umherflitzen – insgesamt sinkt ihr Bestand aber wohl besorgniserregend. Es ist warm, nicht zu warm, die Hitze hatte in diesen beiden Sommertagen noch keine Zeit, sich in die Häusermauern zu fressen.

Als ich mich verabschiede, ist es noch nicht ganz dunkel. Ich radle los und genieße die Luft des späten Sommerabends so sehr, dass ich nicht nach Hause will. Statt dessen radle ich einfach weiter, hinterm Bahnhof vorbei, in die Maxvorstadt, nach Schwabing, vorbei an draußen sitzenden Menschen, Spaziergängerinnen, Eisschleckern, Linden – von denen ich zumindest eine blühen zu riechen glaube. Daheim bin ich noch vor elf, und jetzt bin ich durstig und hungrig. Zwei Gläser Wasser und ein paar Kühlschrankreste später (der Schafsmilchjoghurt schmeckt leider überhaupt nicht schafig) habe ich Bettschwere.

Journal Mittwoch/Donnerstag, 3./4. Juni 2015 – Sommerstart

Freitag, 5. Juni 2015

Am Mittwoch ein ziemlich spätes erstes Mal der Saison: Frühstückskaffee auf dem Balkon.

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In der Arbeit nochmal daran erinnert worden, warum ich da unbedingt weg wollte. (U.a. Auftraggeber, die erst nach Erteilung von Auftrag nachdenken, was sie wollen.)

Feierlicher Abend mit riesigem Porterhouse Steak von Rind aus Hermannsdorf (dazu großartiges Karottengrünpesto, von Herrn Kaltmamsell hergestellt) und spanischem Lieblingsrotwein.

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Fronleichnam begann ich wieder mit Kaffee auf dem Balkon. Die Amseln, die wir regelmäßig mit Rosinen füttern, störten sich kaum an meiner Anwesenheit. Zwei Eichhörnchen beim Spielen beobachtet, mich an einem jungen Kleiber gefreut, der ungewöhnlich wenig schreckhaft ist (sonst fliegen Kleiber bei jeder Bewegung auf dem Balkon fort), aber das Fressen am Meisenknödel noch nicht kann: Er muss sich mit den herabgefallenen Bröseln begnügen.

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Dann: Eröffnung der Freibadsaison (eine Woche zuvor hatten wir noch geheizt, verrückt). Am und im Schyrenbad ging es zu wie an einem Feiertag in den Ferien, dennoch konnte ich ganz gut Bahnen schwimmen. Nach fast zwei Monaten Pause hätte ich mich durchaus mit weniger als 3.000 Metern begnügt, doch es lief wunderbar.

Als ich nach der Schwimmrunde zu meinem Handtuch zurück kam, machte sich gerade auf einem ausgebreiteten Liegeplatz nebenan eine Krähe über eine Bäckertüte her. Ich verscheuchte sie und wies eine Handtuchnachbarin lachend darauf hin. Die meinte lediglich lapidar, sie habe schon öfter beobachtet, wie Krähen Brotzeit klauten. Und tatsächlich kam die Krähe zurück und zupfte weiter an der Papiertüte. Bevor ich sie vertreiben konnte, hatte sie schon eine Vollkornsemmel im Schnabel und flog davon. Sie (oder eine andere Krähe) kam ein paar Minuten später zurück und näherte sich wieder dem einsamen Liegeplatz mit zerrissener Bäckertüte. Diesmal blieb ich aber daneben stehen, bis die Krähe sich trollte.

Ich legte mich mit diesem Ausblick auf meine Decke.

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Wenn Bügeln meine Gelegenheit ist, Podcasts zu hören, höre ich im Freibad am ausgiebigsten Musik. Über den Winter hat sich Herr Kaltmamsell die Mühe gemacht, die zahlreichen Mischkassetten zu digitalisieren (sowie zu identifizieren und beschriften!), die mir in den 80ern und 90ern Freunde und Freundinnen aufgenommen haben, manche auch ich selbst; das geht von damals aktueller Popmusik über Themenkassetten mit Blödsinn (teilweise eigens eingesprochen) und Filmmusik bis zu Demos von Lokalbands und Konzertmitschnitten des eigenen Chors. Diese 370 Stücke begann ich in Zufallsauswahl zu hören und war praktisch durchgehend am Schmunzeln.

Zweimal wurden im Freibad Eltern kleiner Kinder ausgerufen (einmal 2, einmal 4 Jahre alt), die elternlos im Plantschbecken gefunden worden waren – sind Freibäder der Autobahnrastplatz fürs Kinderaussetzen?

Daheim Arbeitsvertragsformulare ausgefüllt, Unterlagen zusammengesucht, offene Fragen notiert.

Zum Nachtmahl echtes Sommeressen: Wassermelone mit Feta und Minze – sehr 2012, ich weiß.

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Dazu den letzten Film der Cornetto-Trilogie: The World’s End. Gefiel mir sehr gut (vor allem möchte ich bitte noch viel mehr Nick Frost sehen), aber mein Liebling bleibt Hot Fuzz.

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https://youtu.be/n__1Y-N5tQk

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Sarah Miller ist ausgesprochen sauer über eine weitere Geschichte, die beweisen soll, dass Weinexperten nur Blödsinn daherreden. Ihre Tirade ist unter anderem lesenswert, weil sie viele Aspekte der aktuellen Fachdiskussion über Weine und Weinanbau anspricht. Und weil sie viele Standardargumente gegen die Möglichkeit einer schieren Existenz von Weinkennerschaft auseinander nimmt.
“Cheap wine sucks: A manifesto”.

People from a 2008 study of people who don’t know anything about wine, and now also this small part of the staff of Vox, like cheaper wine. That’s fine. Cheaper wine is generally sweeter and people in general, especially Americans, like sweet things. In particular, that $8 Santa Rita Cabernet is from a huge producer, and those huge producers notoriously deploy additives—things like oak chips and weird grapey flavors—so their wines are universally appealing. Imagine a study where you asked 19 people to try Honey Nut Cheerios alongside some more expensive and less adulterated cereal, except the Honey Nut Cheerios were liquid and red and after two bowls of them you wanted a cigarette, and afterwards most of the people in the study were like “Honey Nut Cheerios rule.”

(…)

There’s no separating the anti-intellectualism about wine knowledge from other kinds of anti-intellectualism.

via @ankegroener

Journal Dienstag, 2. Juni 2015 – Arbeitsvertrag

Mittwoch, 3. Juni 2015

Gerädert aufgewacht, mit Kopfweh und Sportschmerzen – war das etwa zu viel Bewegung am Wochenende? Unwahrscheinlich, ich halte einen Infekt für wahrscheinlicher, den der Körper gerade mit viel Energie niederkämpft.

Aber nachdem ich schon am Montag eine außerplanmäßige Sportpause eingelegt hatte, radelte ich trotzdem zum Krafttraining. War entsprechend anstrengend.

Sonnentag mit wunderbaren Düften, im Büro wieder nichts zu tun gehabt.

Fürs Techniktagebuch aufgeschrieben, wie ich seit fast 10 Jahren meine Alterung per Automatenfotos festhalte.

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Daheim ein großer Umschlag vom prospektiven Arbeitgeber:

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Jetzt dürfen Sie mir gratulieren (was zu meiner großen Rührung bereits viele auf Twitter getan haben). Am 6. Juli trete ich also in der Kommunikationsabteilung der größten Forschungsorganisation für anwendungsorientierte Forschung in Europa1 meinen neuen Job als Organisations- und Redaktionsassistenz an. HU! RRA!

Nun war ich gestern Abend allerdings nicht auf Feiern eingestellt und hatte keinen Appetit auf Alkohol. Ich feiere nach. Sicher mehrfach. Erwähnte ich, dass ich mich sehr auf den Job freue? Und dass das mein Traumarbeitgeber ist?

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Die Cambridge-Professorin für Altphilologie Mary Beard sitzt gerade korrigierend über Examensklausuren und macht sich Gedanken darüber, ob ihre Studenten und Studentinnen immer blöder werden (Tipp: Nein.):
“Exams, and dumbing down”.

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Hochinteressante Grafik im Economist: In welcher Wikipediasprache ist welches Thema am uminstrittensten. (Wenn auch von August 2013.)
“Edit wars”.

  1. Das finden Sie. Ich bitte um Diskretion. []

Twitterlieblinge im Mai 2015

Montag, 1. Juni 2015

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(Übrigens auch als T-Shirt und Tasse erhältlich.)

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Mehr Lieblingstweets im Mai hat wieder Anne Schüssler gesammelt.

Journal Sonntag, 31. Mai 2015 – Besuch aus Bonn

Montag, 1. Juni 2015

Weil das Wetter so schön war: Nochmal ein Isarlauf, diesmal von der Wittelsbackerbrücke flussaufwärts und deutlich kürzer.

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Frühstücksverabredung mit Besuch aus Bonn, die sich zu einem Spaziergang an der Isar ausdehnte – am frühem Nachmittag waren die morgens noch so ruhigen Wiesen dicht bevölkert, und Grillschwaden hingen überm Wasser. Ins Gespräch vertieft, holte ich mir den ersten Sonnenbrand der Saison.