Auch am Samstag gab’s den Morgenkaffee auf dem Balkon, doch eigentlich war es dort schon um 9 Uhr zu warm.
Herrn Kaltmamsell mit vorgehaltener Waffe gezwungen, einen Urlaub für sich zu buchen. Schon in den knapp fünf Wochen Sommerferien 2014 (Lehrer mit Nebenämtern arbeiten durchaus in der ersten und der letzten Ferienwoche, und dazwischen) war er nur daheim gewesen, dabei hätte ich zum einen die Wohnung durchaus auch gerne mal für mich, zum anderen wünsche ich mir, dass er hinausgeht, Abenteuer erlebt und mir dann davon erzählt. Er hatte für diese Sommerferien eine Reise angekündigt, doch bislang war sie nicht konkret geworden. Also drohte ich, dass ich bis Sonntagabend so lange quengeln würde, bis er etwas gebucht hatte – und warf ihm ein paar Tipps hin, was ihm gefallen könnte.
Ich radelte zum Schwimmen zum Schyrenbad, stellte dort fest, dass statt der sonst zwei nur eine Schwimmbahn abgeteilt war. In dieser wuselte es entsprechend vor Schwimmern und Schwimmerinnen, was viel Abstimmung beim Bahnenziehen erforderte. Doch schon nach meinen ersten tausend Metern waren wir nur noch zu fünft – diese professionellen Schwimmbadler wissen halt doch, was sie tun. Guter Schwumm, keinerlei Krampf in Sichtweite, gleich mal 200 Meter mehr geschwommen. (Selbstverständlich nicht am Ende, sondern dazwischen, also zweimal die Runde 17, weil’s mir da gerade einfiel, dass ich einfach ein bisschen mehr schwimmen könnte, und zweimal die Runde 28. Oh ja, das ist was ganz was Anderes, als zum Schluss zwei Runden anzuhängen.)
In der Sonne getrocknet und Musik gehört. Reste vom Abendessen gefrühstückt, dazu ein Dutzend Aprikosen, obwohl sie sich als mehlig herausstellten. In Gluthitze heimgeradelt, unterwegs noch im Supermarkt eingekehrt, Obst und Getränke gekauft. (Und Erdnuss-M&Ms, auf die ich am Vorabend so große Lust gehabt hatte.)
Zwetschgenkuchen mit Nussteig gebacken.
Gazpacho zubereitet und kaltgestellt, den gab es zum Nachtmahl.
Zu Beginn der Nacht regnete es und kühlte wunderbar ab, ich schlief bei offenen Fenstern ein.
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Beim sonntäglichen Morgenkaffee auf dem Balkon genoss ich die letzten Spuren der Regenkühle. Eigentlich war Wandern mit Herrn Kaltmamsell geplant gewesen, selbst als noch für Sonntag Regen angekündigt war – aber die jetzt voraussichtlichen 34 Grad hielten uns dann doch ab. Die richtige Entscheidung: Selbst meinen Isarlauf hätte ich lieber früh morgens angetreten. Aber ich wollte halt endlich den Text zu Auerhaus fertigschreiben.
Nach einer Woche steht fest: Die Mauersegler haben sich pünktlich zum 1. August verabschiedet. Am Samstag vor einer Woche hatte ich sie morgens noch schrill pfeifen gehört, seither weder gehört noch gesehen (anders als die Schwalben, die sind noch da).
Beim Laufen hatte ich zum Glück Wasser dabei. Zwar ging eine angenehme Brise, doch es war dann doch überraschend heiß. Allerdings kämpfte ich mit dem Gürtel und seinen vier Wasserfläschchen: Der Gummi ist völlig ausgeleiert, so dass ich nicht nur die Klettverschlüsse schon lang nicht mehr verwenden kann und statt dessen brutal knote. Doch auch die einzelnen Flaschenhalterungen aus Gummiband sind ausgeleiert, eine der vier kleinen Fläschchen fiel immer wieder heraus. Haben Sie gute Erfahrungen mit einem Trinkgürtelsystem gemacht, das Sie empfehlen können? In der Hand möchte ich nichts tragen, da ist schon der Fotoapparat.
Der Lauf selbst ging gut, immer wieder wunderbare Sommerlandschaftsanblicke.
Nach Duschen und kurzem Frühstück zum Kino geradelt (unter anderem weil mir eingefallen war, dass das Münchner Cinema mit seiner Klimaanlage mich schon vor mancher sommerlichen Gluthitze gerettet hat): Minions.
Nett, ich habe mich gut amüsiert. Allerdings wirkte der Film, als wäre das Drehbuch unterwegs dreimal umgeschrieben worden. Charaktereigenschaften tauchten überraschend auf, der Film wird immer wieder ein ganz anderer. Aber für alle Makel wurde ich gleich am Anfang entschädigt.
https://youtu.be/dNuoJh2cKIo
Zurück zuhause kochte ich spanischen Milchreis; kann man bei der Hitze gut als Snack herumstehen haben.
Mit Duolingo weiter Italienisch gelernt. Langsam beginnt sich der Wunsch nach einem Sprachurlaub in Italien zu formen, vielleicht sogar gleich nach meiner Probezeit im Januar. Haben Sie Tipps für organisierte Sprachreisen Italien? Oder eine Empfehlung für einen Sprachenschule/Sprachkurse vor Ort?
Zum eigentlichen Nachtmahl ging ich mit Herrn Kaltmamsell in den Schnitzelgarten (weil ja eigentlich eine Wanderung mit Einkehren geplant gewesen war, hatten wir nichts Substanzielles im Haus).
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Sehr gut beobachtet und ein interessanter Aspekt von Geschlechterstereotypen:
“Breathless: Why Can’t Straight Men Talk About Sex?”
Admittedly, I often find myself believing the double standard: Female sexuality is complicated, whereas men are Neanderthals who could have sex with a hole in the ground. But then you come across a sensitive guy, with complex desires, and you remember that navigating the labyrinth of sexuality is a hellish nightmare—for women and men both. Solidarity! For instance, last summer I was seeing this really sweet 24-year-old guy, and the first few times we got into bed he had trouble getting hard. It was sort of awkward because I could tell there was something he wanted from me that he couldn’t bring himself to articulate. It took multiple dates and extensive interrogation on my part for him to finally say that he wanted to be tied up and hit repeatedly in the face. I was like, “Dude, it would be my pleasure! I wish you’d felt comfortable enough to tell me earlier!”
When I talked to Hartley about this, she told me, “The other side of slut-shaming is man-shaming. We think, ‘Men only want one thing, they’ll fuck anything.’ Women think all we have to do is show up and he’ll get hard, so when he can’t, we say ‘What’s wrong with you?!’ rather than saying, ‘Hey sweetie, are you uncomfortable? Is it too hot? Are you worried about the test tomorrow?’ In reality, many men prefer or require intimate connection with their partner. We forget that the penis is a very reliable emotional barometer.”
(…)
Part of our cultural baggage is that women are supposed to be innocent while men are supposed to know everything about sex, but where are they supposed to get this knowledge from if no one’s talking about it openly? We have to stop gendering the emotional experience and start teaching boys that “real men” talk about their feelings too.