Journal Freitag/Samstag, 2./3. Oktober 2015 – Sonne mit Chili
Sonntag, 4. Oktober 2015 um 8:13Am Freitag nach acht Stunden Schlaf vom Wecker aus Tiefschlaf gerissen worden. Das ungewöhnlich hohe Schlafbedürfnis ist ein weiterer Hinweis, dass gerade irgendein Infekt in mir rumort und bekämpft wird. (Weitere Hinweise: Kleine Erkältungssymptome, überraschender Muskelkater.)
Den ganzen Tag wolkenlose Sonne. Damit ich etwas davon hatte, nahm ich mir richtig frühen Feierabend vor (halb vier), denn wozu hatte ich dieses Arbeitszeitkonto, und schaffte es tatsächlich. Radeln in die Stadtmitte.
Dort kaufte ich mir die dringend benötigte neue Schwimmbrille: Meine alte war inzwischen so blind, dass ich vergangenen Sonntag in eine Vorausschwimmende gerumpelt war – ich hatte sie einfach nicht gesehen. Fündig war ich wieder beim Sport Schuster geworden, nach wieder hervorragender Beratung.
Außerdem gekauft: Ein Geburtstagsgeschenk für meine Mutter, auch das nach nicht allzu langer Suche.
In der Folge war ich so früh daheim, dass noch lange nicht Abendbrotzeit war – das brachte meinen Rhythmus ziemlich durcheinander. Ich setzte nach Monaten mal wieder Brotteig an (das Anstellgut im Kühlschrank war bereits so schwach und kraftlos gewesen, dass ich drei Runden Auffrischen gebraucht hatte, um es zu reaktivieren) und mich mit einem Sessel sowie der Zeitung an den offenen Balkon in die Sonne.
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Auch der feiertägliche Samstag (25. Tag der deutschen Einheit) war sonnig und sogar noch wärmer. Morgens knetete ich Brotteig, ließ gehen und faltete. Während Herr Kaltmamsell Stückgare und Backen übernahm, radelte ich ins Olympiabad und testete die neue Schwimmbrille. Damit wirklich kein Wasser eindrang, musste ich sie sehr eng stellen – nach meinen 3000 Metern hatte ich dann allerdings schmerzende Druckstellen. Das muss anders werden. Doch ich war ganz begeistert, wie viel ich jetzt wieder unter Wasser sah.
Anschließend radelte ich nach Neuhausen zu einer Frühstücksverabredung im Karameel. Nachdem ich mich bereits einmal auf diesem Querweg ordentlich verfranst hatte, ließ ich mir von Google einen Weg vorschlagen – und war überraschend direkt und schnell dort.
Olympiabad von hinten.
Nachmittags kochte ich Chili, nach einem Rezept, das ich mir vor etwa 20 Jahren auf einem Zettel notiert hatte: Eine Freundin hatte ein sensationelles Chili gekocht und mir bereitwillig erzählt, wie sie das gemacht hatte (Rindfleischstückchen statt Hackfleisch, stundenlang im Ofen geschmurgelt, mit ordentlich Kakaopulver gewürzt). Herr Kaltmamsell hatte noch zwei frische Habaneras eingefroren, eine verwendete ich (ohne Kerne).
Während der Topf im Ofen schmurgelte, aß ich frisches Brot: Die Häusemer Bauerekrume schmeckte wieder hervorragend, diesmal hielt ich das Rezept im Blog fest.
Bei offener Balkontür ein Mittelgebirge weggebügelt.
Das Chili war gut geworden, aber noch nicht perfekt. Die eine Habanera hatte den riesigen Topf voll (ein Kilo getrocknete Bohnen, ein Kilo Rindfleisch) überraschend heftig geschärft, schien mir aber nicht der ideale Schärfegeschmack.
Optisch machte das Ganze natürlich nichts her.
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Und trotz allem ist es derzeit mal wieder ziemlich anstrengend und unangenehm, ich zu sein.
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Wer sind die Menschen, die am Hamburger Bahnhof Flüchtingen helfen? Bento stellt ein paar vor:
“Humans of Hamburger Hauptbahnhof”.
5 Kommentare zu „Journal Freitag/Samstag, 2./3. Oktober 2015 – Sonne mit Chili“
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4. Oktober 2015 um 10:01
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Gerne gelesen
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4. Oktober 2015 um 11:00
Ich finde Sie sehr angenehm zu lesen. Ich finde, das sollten Sie wissen.
4. Oktober 2015 um 11:48
Liebe Kaltmamsell,
ja diese Phasen… und die scheinen hauptsächlich Menschen zu befallen, von denen man so äußerlich gesehen denkt “wenn alle so ähnlich tickten, wäre die Welt ein großes, entscheidendes Stück besser” –
ich nehme an, dass es sich dabei nicht um einen Widerspruch handelt, sondern um die Erklärung.
Ich lese hier ausgesprochen gerne, Ihr Blog ist eine Bereicherung für mich.
Mit herzlichen Grüßen nach München (die Stadt, die ich mir dank Ihrer Berichte als eine der lockendsten Schwimm-Großstädte in Deutschland vorstelle) –
und dem Wunsch, dass Sie sich bald wieder besser fühlen mit dem Sie-sein.
Martje
5. Oktober 2015 um 9:36
Ich bewundere immer wieder Ihre Brotbackkünste. Nach meinen 4 Versuchen mit katastrophalem Ausgang habe ich aufgegeben. Sogar das idiotensichere New Yorker Brot das man nicht kneten muss, wurde nichts. Es bescherte mir nur ein Kiste voll Paniermehl nachdem ich es durch den Fleischwolf gedreht hatte.
Dabei war mein Großvater Bäckermeister…seuftz
5. Oktober 2015 um 9:56
mein asg habe ich in der letzten woche aufgefrischt und ein paar blubberbläschen gewonnen. der vorteig für das gestern zu backende brot ging dann erst ein bisschen auf, als wir backöfen und herdstellen laufen ließen, und dann wirklich mal die 23grad marke in der küche knackten. einen vorteig bei 24 grad gehen zu lassen gelingt mir einfach nicht.
und dann ist auch noch das mehl recht alt… ich weiß nicht, ob das noch was wird mit dem backen und mir…