Journal Samstag, 21. November 2015 – Erster Schnee
Sonntag, 22. November 2015 um 14:25Als ich morgens aufwachte, sah ich Herrn Kaltmamsell neben mir liegen und freute mich darüber, hörte aber auch: Es hatte aufgehört zu regnen. Eine gute Voraussetzung für einen Isarlauf.
Erst mal aber machte ich Kaffee und backte Apfelkuchen. Ich hatte Lust auf einen gedeckten Apfelkuchen, wie ihn meine polnische Großmutter gemacht hat. Dieses Rezept sah nach der richtigen Richtung aus. Meine Abwandlungen: Mehr und gerumte Rosinen, gemahlene statt gehackte Mandeln (weil ich damit ein Restchen aufbrauchen konnte), Teig nicht kaltgestellt, sondern lediglich ruhen lassen (bei 180 Gramm Butter auf 375 Gramm Mehl wäre der Teig nach einer Stunde Kälte zu hart zur Weiterverarbeitung gewesen).
Das Ergebnis war ein sehr guter Apfelkuchen – aber ohne irgendeine Ähnlichkeit zu dem meiner polnischen Großmutter. Ihr Teig war knuspriger und die Apfelfüllung zerkochter. Ich glaube mich zu erinnern, dass sie die Äpfel immer mit etwas Zucker vorkochte.
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Herr Kaltmamsell war während meiner Bäckerei beim Einkaufen gewesen und gab mir einen hilfreichen Tipp für meinen Isarlauf: Es sei gefährlich “ohrenkalt”. Also setzte ich ein Stirnband auf und war sehr froh darüber. Nach vielen Monaten plagten mich bei diesem Lauf mal wieder schmerzende Waden.
Der Regen des Vortags hatte den Pegel der Isar nur wenig angehoben.
Schluss mit Bunt. Weiteres Wintersymptom: Viele Möwen über der Isar.
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Daheim las ich Jane Gardams Old Filth aus – große Empfehlung. Für den nächsten Tag bereitete ich aus den Roten Beten des jüngsten Ernteanteils einen Salat für Sonntag (gekochte Bete geschält und in Würfel geschnitten, Sauce aus Joghurt, gehacktem Knoblauch, Granatapfelmelasse, getrockneter Minze, Olivenöl, Salz, Pfeffer).
Schon wieder gebügelt (Wo kommen eigentlich mitten im Nichtsommer diese Berge Bügelwäsche her? In den düsteren Monaten braucht es Bügeln doch eigentlich nur alle vier bis sechs Wochen?), dabei über das Buch, seine Figuren und seine Themen nachgedacht.
Zum Nachtmahl hatte Herr Kaltmamsell Wirsing (auf meinen Wunsch zu Tode gekocht), Kartoffeln und Kürbis aus Ernteanteil zubereitet, mit Würscht vom Herrmannsdorfer serviert.
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Am späten Abend: der erste Schnee der Saison.
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Die österreichische Bevölkerung ist mit den Geflüchteten überfordert? Na, dann können Sie sich vielleicht denken, wie überfordert manche von den Geflüchteten hier sind.
Kelef erzählt von einer Begegnung:
“flüchtlingsfindelkind”.
4 Kommentare zu „Journal Samstag, 21. November 2015 – Erster Schnee“
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22. November 2015 um 18:16
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22. November 2015 um 22:10
Ohhh Schnee!! :-) Da bekomm ich immer ein bisschen Heimweh, beim ersten Schnee…
Zum Apfelkuchen, wie durchgekocht die Äpfel sind, hängt viel von der verwendeten Apfelsorte ab. Das erfahr ich hier in Brasilien immer wieder leidvoll, geht halt nichts über den guten alten Lederapfel von früher… Schön sauer und je länger er lagerte desto weicher wurde er im Kuchen.
22. November 2015 um 23:02
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26. November 2015 um 8:49
Liebe Kaltmamsell, ich habe den Apfelkuchen nachgebacken – wirklich sehr schmackhaft! Nur mit dem Teig bin ich nicht gut klargekommen. Anders als bei Ihnen war er auch nach einer halben Stunde im Kühlschrank (das hatte ich als Kompromiss zwischen Ihrer und der im Rezept angegebenen Methode beschlossen) noch viel zu weich und klebrig. Doch das bisschen Fluchen und Teiggematsche änderte nichts an der Tatsache, dass der Kuchen köstlich war. Vielen Dank also für den Tipp!